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Artikel

2004

Industrie/ Handel/ Produkte

Das ist sie: Die Canon T-80

Die Weichen für die automatisch scharfstellende Fotozukunft sind gestellt. Nach Minolta, deren Autofokus-Spiegelreflex "7000" wir Ihnen auf den Seiten 30-34 in einem ersten Bericht vorstellen, präsentiert auch Canon eine echte Autofokus-SLR.

T-80 heißt die neue Canon, doch der Name trügt ein bißchen. Nicht in allen Belangen ist die Neue der T-70 überlegen, die mit neuem Design, großem LCD-Display und Taschenrechner-Bedienung im letzten Jahr Aufsehen erregte.
Ähnlich sieht die T-80 der T-70 allerdings sehr. Ein bißchen höher ist sie, weil vier 1,5-V-Batterien vom kleinen Typ AAA im Bodenabteil untergebracht sind.
Geändert hat sich auch ein winziges Detail: Statt zweier Einzeltasten wird künftig die Betriebsart über eine einzige Taste gewählt und im modifizierten Display angezeigt. Dort künden nicht mehr Zahlen und Buchstaben von Blenden und Verschlußzeiten, sondern olympia-like Pictogramme zeigen an, für welche Betriebsart sich der Fotograf entschieden hat. Sechs stehen wohl zur Wahl.

Normal-Programm mit Steuerung von Zeit und Blende. 

Schärfentiefen-Programm mit Priorität kleinster Blenden. 

Freistell-Programm für geringste Schärfentiefe mit Priorität größter Blenden. 

Kurzzeit-Programm zur Verringerung des Anteils verwackelter Bilder.

Mini-Blendenautomatik nach Zeitvorwahl im Bereich von 1/15 Sek. bis 1/125 Sek. (1).

Blitzprogramm, bei dem nach einem Infrarotvorblitz die Blende im Objektiv vom Blitz gesteuert wird wie auch die Synchronzeit.

Der Blitz kann nicht - wie von Minolta vorexerziert - zur Autofokussierung des Objektives herangezogen werden.
Was fehlt, ist die manuelle Zeiteinstellung und bei den neuen Objektiven auch die Blendeneinstellung. Der Blendenring fiel der Bedienungsvereinfachung zum Opfer.
Bislang ist die Rede von drei "AC"-Objektiven, einem Normalobjektiv (1,8/50 mm) und zwei Zoomobjektiven (3,5-4,5/ 35-70 mm und 4,5/70-200 mm) die den Autofokusmotor in sich tragen.
Zieht man all diese Informationen in Betracht, so steht fest, daß die Canon T-80 nicht der erwartete Keil auf den Minolta-Klotz ist, wie es die A-1 nach der Einführung des Dual-Automaten XD-7 war. Die T-80 kann mit der 7000 und ihrem schon recht vollständigen System (12 Objektive und ein Blitzgerät sind sofort verfügbar) nicht mithalten - und soll es wohl auch nicht.
Und doch hat Canon wieder die Nase ein Stückchen vorne. Während Minolta ein neues Bajonett einführt, bleibt Canon dem seit Jahren gleichen Bajonett weiterhin treu. Sicher - die Objektive sind etwas größer und schwerer - doch kann der Canon Fotograf sein "billiges" 5,6/300 mm ebenso wie sein teueres 2,8/400 mm an der neuen T-80 verwenden und all die Objektive auch, die er nicht in AF-Ausführung braucht. Vermutlich wird der Piepton, der beim Autofokusbetrieb  signalisiert auch als Schärfeanzeige für FD-Objektive wirken, auf jeden Fall hilft ein Schnittbild-Entfernungsmesser, die Schärfe finden.
Allerdings: das Command-Back 70, das interessante Steuerrückteil, kann nicht an der T-80 verwendet werden - für die ist ein Neues nötig.
Was noch? Einige Zahlen: Zeitenbereich 2 Sek. bis 1/1000 Sek. Meßbereich des Belichtungsmessers LW 1 bis LW 19 bei ISO 100/21xGRADx, mittenbetonte Integralmessung über Si-Zelle, keine (I) Spotmessung, die auch bei der "7000" fehlt.
Ansprechgrenze des AF-CCDSystems: LW 4 beim lichtstarken Standard-Objektiv, LW 5 bei den lichtschwächeren Zooms. Der eingebaute Motor schafft eine Bildfrequenz von nur 1,2 Bildern pro Sekunde und spult auf Knopfdruck den Film zurück in die Patrone. Automatische  mit Serienaufnahmen scheinen nicht möglich zu sein, bei einer Aufnahmeserie bleibt die Entfernung der ersten Scharfeinstellung gespeichert. Allerdings kann in der AF-Servo-Stufe ein bewegtes Motiv mit Schärfenanpassung verfolgt werden. Der Kampf um den Autofokus-Spiegelreflexsektor geht also in eine neue Runde. Nikon steht mit der F3-AF und zwei echten AF-Objektiven sowie einem AF-Konverter Gewehr bei Fuß, Olympus hat mit der OM-30 Ansprüche angemeldet und Pentax weiß zumindest, wo es langgeht: die ME-F war ihrerzeit die erste AF-SLR der Welt. Nach dem momentanen Stand der Dinge hat also Minolta mit dem kompletten System die Nase vorne, aber Canon hat den Fuß in der Tür. Fragt sich nur, wann die mit einer T-90 aufgestoßen wird, der Kreuzung zwischen A-1 (Betriebsartenvielfalt, Sucher), T-70 (Design, Spotmessung, intelligente ) und T-80 (AF).

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