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Artikel
2004
SERVICE Elektronische Fotografie
Minolta RD-175
Minolta steigt in die digitale Fotografie ein. Die neue Digitalkamera bietet Drei-Chip-Technik, über 1 Million Pixel und 24 bit Farbtiefe zum Kampfpreis von 16 000 Mark.
Sechzehntausend Mark sind ein überzeugendes Argument, wenn die Konkurrenz bei vergleichbarer Leistung 28 000 Mark verlangt. Nach Kodak, Fuji, Nikon und Canon präsentiert nun Minolta eine digitale Spiegelreflexkamera. Minolta verwendet aber keinen großen Chip, sondern drei kleine und damit billigere Standardchips. Die Minolta-Kamera bekommen Sie auch bei Agfa als "Action Cam".
Digitale Technik: Als Basis dient die Minolta Dynax 500si Super. Innen setzen drei Videochips das Bild in elektrische Signale um. Zwei Chips arbeiten im grünen Bereich. Der dritte ist für Rot und Blau zuständig. Offensichtlich ist diese Drei-Chip-Technik wesentlich preiswerter als ein einzelner hochauflösender CCD wie bei Kodak und Fuji beziehungsweise Nikon. Allerdings sind die Video-Chips so klein, daß trotz einer Zwischenoptik im Kameragehäuse das 24-mm-Objektiv zur Normalbrennweite wird. Die Auflösung gibt Minolta mit 1,75 Millionen Pixeln an, bei einer Farbtiefe von 24 bit. Die tatsächliche Pixelzahl der einzelnen Chips beträgt 380 000 Pixel, zusammen also 1,14 Millionen. Auf die 1,75 Millionen kommt Minolta durch Interpolation. Hierbei rechnet die RD-175 die Rot- und Blau-Bilder mittels der Grün-Werte hoch. Als Bildspeicher dient eine PCMCIA-Wechselplatte mit 130 MB für 114 Aufnahmen in einem speziellen Minolta-Format. Ein dekomprimierter RGB-File (ein Bild) ist zirka 5 MB groß.
Bedienung: Für 16 000 Mark hätte Minolta zu einem besseren Gehäusetyp greifen müssen. Die Bedienung bietet weniger Möglichkeiten als die Profimodelle der Konkurrenz. Der Autofokus ist langsam, der Handgriff zu klein, und ein manueller Belichtungsabgleich fehlt völlig. Sie können zwar Blende und Zeit manuell wählen, aber die Kamera nennt dann weder den Meßwert noch eine Differenz zum Meßwert. Grundsätzlich zeigt der dunkle und leicht unscharfe Sucher Blende und Zeit nicht an. Einen aufgesetzten Blitz zoomt die RD-175 entsprechend der Objektivbrennweite mit. Aber die Kamera nutzt nicht den vollen Bildwinkel des Objektives, so daß engere Blitzwinkel möglich wären. Ebenfalls ungünstig ist die geringe Bildfrequenz von nur einem Bild in zwei Sekunden. Bildqualität: Die Bildqualität ist gut und liegt im Leistungsbereich der Kodak DCS 420 mit vergleichbaren 1,56 Millionen Pixeln. Mit feinen Strukturen wie Haaren, aber auch mit Moireanfälligen Mustern wie dem Sieb hat die Minolta weniger Probleme als die Kodak. Allerdings treten an starken Hell-Dunkel-Übergängen kleine Fehler auf. So zeigen Blitzreflexe ganz schmale rote und grüne Kanten. Und um schwarze oder dunkelrote Flächen bilden sich helle Säume. Diese Fehler werden jedoch erst in starken Vergrößerungen sichtbar (siehe oben). Im Gegensatz zu der 65 000 Mark teuren Kodak DCS 460 erreicht die Minolta RD-175 selbstverständlich keine Kleinbildqualität. Aber mit ihren direkten Konkurrenten von Kodak, Fuji und Nikon (Kasten) kann sie gut mithalten. Für den Profi: Wenn Sie mit 300 dpi drucken wollen, wird Ihr Bild 12,9x9,7 cm groß, bei der Kodak DCS 420 sind es 12,9x8,6 cm.
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