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2004
Test: Polaroid PDC 2000/40
Eine neue Klasse
Der Sofortbildpionier Polaroid stellt seine erste digitale Kamera vor: eine einfach zu bedienende Kompaktkamera mit Wechsel-objektiven. Die PDC 2000/40 kostet 6800 Mark und bietet eine Million Pixel. Digitale Spiegelreflex-Kameras mit 1,2 bis 1,5 Millionen Pixeln kosten derzeit noch 16 000 bis 30 000 Mark.
Polaroid startet mit einem Paukenschlag in das elektronische Zeitalter: Die Amerikaner präsentieren eine digitale Kompaktkamera mit Wechselobjektiven fast im Leistungsbereich der wesentlich teureren digitalen Spiegelreflexkameras. Die Polaroid PDC 2000 hat einen Bildaufnahmechip mit einer Million Pixeln und kostet je nach Größe des eingebauten Speichers 5900 Mark bis 9150 Mark - in unserem Test die PDC 2000/40 für 40 Bilder zu 6800 Mark. Zur Photokina kommt eine PDC mit PCMCIA-Wechselplattenlaufwerk. Andere digitale Kompaktkameras liegen bei 150 000 bis 400 000 Pixeln für 2000 Mark.
Zur Ausstattung gehören der bekannte Polaroid-Ultraschall-Autofokus, Belichtungsautomatik, automatischer Weißabgleich und ein eingebauter Blitz. Sie können zwischen zwei Brenn-weiten wählen: einem 2,8/11-mm-Objektiv (38-mm-Kleinbildbrennweite) und einem 2,8/ 17-mm-Objektiv (60-mm-Kleinbildbrennweite). Unser Testmodell hat einen Festspeicher für 40 Bilder. Der Polaroid-CCD-Sensor arbeitet mit 1 Million Pixel und 24 Bit Farbtiefe.
Die Polaroid liegt gut in der Hand. Ihr Magnesium-Druckgußgehäuse macht einen sehr stabilen Eindruck. Und die wenigen Funktionstasten sind griff-günstig plaziert. Doch diese sehr einfache Handhabung hat auch einen Nachteil. Dem Fotografen bleiben nur sparsamste fototechnische Einflußmöglichkeiten: Blitzab- und Einschaltung, Belichtungskorrektur, Korrektur des automatischen Weißabgleichs und eine Unendlicheinstellung, um durch Glasscheiben zu fotografieren. Im Sucher fehlen die Blenden- und Zeitangabe. Gerade die Verschlußzeit ist wichtig, um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden. Nur eine Leuchtdiode informiert bei Fehlbelichtungen. Zudem ist der Sucher sehr klein - zu klein für eine fast 7000 Mark teure Kamera.
Fotografiert wird mit einer Empfindlichkeit von ISO 100/ 21xGRADx und mit Verschlußzeiten von 1/25 bis 1/500 Sekunde. Nach jeder Aufnahme müssen Sie zirka sieben Sekunden warten, bis die Kamera das Bild abgespeichert hat - kurz im Vergleich zu anderen digitalen Kompaktkameras, aber wesentlich länger als bei Spiegelreflexkameras. Der eingebaute Blitz reicht 4,5 m weit und leistet als Aufheller gute Dienste. Die geblitzten Aufnahmen waren in der Regel exakter belichtet als die ungeblitzten. Unser Testmodell lieferte unterschiedlich helle Bilder trotz identischer Beleuchtungssituationen. Und auch das Autofokussystem stellte bei vergleichbaren Standpunkten mal scharf und mal nicht. Wahrscheinlich handelt es sich hier um ein Problem unseres Vorserienmusters. Die Testkamera zeigte deutliche Spuren einer rauhen Behandlung.
Bildqualität
Wenn Sie das Bild in den Rechner eingeladen haben, können Sie zwischen zwei Auflösungen wählen: eine niedrige mit 800 x 600 Pixeln oder eine hohe mit 1600 x 1200 Pixeln. Die Unterschiede werden erst bei starken Vergrößerungen (DIN A4) sichtbar, so daß im Normalfall die niedrige Auflösung ausreicht. So arbeiten Sie mit 1,4 MB großen Bilddateien, während die hohe Auflösung 5,6 MB pro Bild verschlingt. Die Polaroid-Qualität genügt bis DIN A5. Die Details sind lesbar, die Schärfe ist ausreichend, und nur die Schatten sind etwas undifferenziert. In 9 x 13 haben Sie nahezu Fotoqualität. Insgesamt könnte die Blitzausleuchtung etwas gleichmäßiger sein. Bei der Farbwiedergabe fällt auf, daß ganz feine Nuancen nicht reproduzierbar sind. Auch neigen Lilatöne dazu, schwarz zu werden, während Gelb recht leuchtend erscheint. Grüntönen fehlt etwas Leuchtkraft, während Rot mehr Magenta zeigt. Alles in allem wirken die Ausdrucke (Fuji Pictography) etwas weich. Im Vergleich zeigen die Außenaufnahmen eine ausgewogenere Farbbalance als die Innenaufnahmen. Zu den Stärken der Polaroid gehören die besonders wichtigen Hauttöne. Bei aller Detailkritik: Die Polaroid PDC 2000 liefert eine deutlich bessere Farbqualität und Auflösung als die Kornpaktkameras der 2000-Mark-Klasse - ohne die Schärfe und Detailwiedergabe digitaler SLR-Kameras zu erreichen. DIN-A5-Ausdrucke sind möglich.
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