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Artikel
2004
DIGITALE FOTOGRAFIE
Test: Fujix DS-220
Fortschritt nur beim Bildschirm
Nach der professionellen SLR-Digitalkamera Fujix DS-515 bringt Fujifilm nun eine preiswertere Amateurkamera auf den Markt. Die Fujix DS-220 zeichnet sich durch kompaktes Gehäuse, Blitz, Autofokus, zwei Brennweiten, wechselbare Speicherkarten und einen aufsteckbaren Monitor aus.
Die Fujix DS-220 macht den Einstieg in die digitale Fotografie leicht. Wie eine konventionelle Kompaktkamera steuert die Fujix alle wichtigen Funktionen vollautomatisch, einschließlich des eingebauten Blitzes. Sie bestimmen die Brennweite, legen den Bildausschnitt fest und lösen aus - das war's. Der einzige Unterschied ist, daß die Fujix Ihr Bild nicht auf einem Film, sondern auf einer wechselbaren Speicherkarte festhält. Die Kamera liegt gut in der Hand und macht einen stabilen, sauber verarbeiteten Eindruck.
Ausstattung/Bedienung
Hinter einer gemeinsamen Klappe sitzen das Objektiv, der Autofokus und der Blitz. Das Objektiv bietet zwei Brennweiten: 5,5 und 11 mm (Lichtstärke konstant f/3,5). Das entspricht in der Bildwirkung den KB-Brennweiten 36 mm und 72 mm. Die Naheinstellgrenze liegt bei 65 cm bzw. 40 cm (Makrofunktion). Die auf der Kameraoberseite übersichtlich angebrachten Funktionstasten vermeiden komplizierte Menüs. Für die meisten Funktionen existiert jeweils ein separater Knopf. Zur einfachen Bedienung trägt auch das übersichtlich gestaltete Handbuch bei. Der Auslöseknopf bietet die üblichen zwei Stufen. In der ersten Stufe aktivieren Sie Autofokus und . Nach dem Auslösen (zweite Stufe) dauert es zwei Sekunden, bis Sie die nächste Aufnahme machen können. Denn während konventionelle Kameras bloß den Film weitertransportieren, müssen digitale Kameras ihren Aufnahme-CCD auslesen und die Bilddaten auf der Karte abspeichern - das kostet Zeit.
Im Gegensatz zu anderen Kompakten können Sie den Fujix-Autofokus abschalten und statt dessen mehrere Schärfezonen fest einstellen. Die automatische Belichtungs- und Blitzsteuerung ist von -0,9 bis +1,8 Blenden korrigierbar. Darüber hinaus bietet die Fujix eine Halbautomatik mit vorwählbaren Blenden und zwei Empfindlichkeiten: ISO 120/22xGRADx (Standard) und ISO 240/25xGRADx (High). COLOR FOTO empfiehlt die Standard-Empfindlichkeit, da bei ISO 240/25xGRADx das Bild etwas "verrauscht" wirkt. Der Umschaltknopf liegt sehr ungünstig hinter dem Akku.
Ganz im Trend der Zeit, hat Fuji zur DS-220 einen ansteckbaren Farbmonitor entwickelt. Auf dem 3,8x5 cm großen Minibildschirm können Sie Ihre bereits abgespeicherten Bilder betrachten. Außerdem dient der Monitor auch als Alternative zum Kamerasucher. Statt des Auslösers drücken Sie dann die "Prev"-Taste, um das Bild zu machen. Anschließend müssen Sie aber noch einmal auf den Auslöser drücken, um Ihr Foto abzuspeichern. Der Monitor ist als Sucherersatz also etwas umständlich. Schon bei der Ausschnittswahl sind Sie mit dem Durchsichtssucher schneller. Zudem treibt der Monitor den Stromverbrauch um mindestens 50 Prozent in die Höhe. So geht trotz der vorbildlichen Lithium-Akkus wertvolle Aufnahmekapazität verloren.
Die DS-220 komprimiert die Bilddaten im JPEG-Format. Statt der relativ großen Originaldateien speichert die Fujix wesentlich kleinere Datenmengen pro Bild ab und bekommt so mehr Bilder auf eine Speicherkarte. Der Fotograf hat die Wahl zwischen drei Komprimierungsstufen: fein, normal und Basis. Bei unseren Ausdrucken waren die Unterschiede zwischen dem Normal- und Feinmodus marginal, während der Basismodus spürbar geringer aufgelöste Ergebnisse zeigte. COLOR FOTO rät deswegen, nur im Notfall mit stärker komprimierten Daten zu arbeiten. Nehmen Sie lieber eine zweite Karte mit. Die größte packt auch im Feinmodus 121 Bilder. Löschen können Sie sowohl einzelne, nicht schreibgeschützte Bilder als auch alle Daten einer Karte durch Initialisieren. In den Rechner gelangen die Daten per Schnittstelleneinheit IF-D-22, also über ein Kabel oder per Kartenleser CR 500: Sie stecken die Karte in den Leser und übertragen vom Lesegerät aus die Daten in den Rechner. Die Kamera ist dadurch sofort frei für weitere Aufnahmen.
Bildqualität
Unser Testmodell neigt zu Überbelichtungen, die man aber mit Hilfe der Belichtungskorrektur in den Griff bekommt. Schwierig wird es erst beim Blitzen auf kurze Distanzen. Sehr gut funktionierte die Belichtung bei schwachem Aufnahmelicht sowie die Gegenlichtkorrektur.
Die Farbe: Brauntöne tendieren zu Rot und die Grünwiedergabe ist etwas farblos, während Rottöne recht originalgetreu kommen. Ingesamt zeigen einige Aufnahmen eine ganz leichte Magentatendenz, was wiederum die Grünschwäche erklärt (komplementäre Farbe). Gelb erscheint leuchtend, während Hauttöne sehr künstlich und farblos, blaß wirken. Der Belichtungsumfang reicht für gängige Kontrastunterschiede aus. Angesichts der begrenzten Auflösung liegen DIN-A5-Ausdrucke bereits jenseits der Schmerzgrenze. Gleichzeitig nimmt die Sättigung spürbar ab. Nutzen Sie also die möglichen Korrektureinstellungen, um zu einigermaßen akzeptablen Ergebnissen zu gelangen. Schon bei DIN A6 erscheinen starke "Treppeneffekte".
Im Vergleich zur Kodak DC-50 liefert die Fujix DS-220 homogenere Farbflächen, aber auch sehr störende Kanteneffekte an horizontalen Linien. Diese Schachbrettmuster sind wahrscheinlich ein Ergebnis der JPEG-Komprimierung. Im Vergleich zur Kodak DC-50 ist das Fujix-Bild flauer und wirkt deswegen unschärfer, obwohl beide Kameras eine vergleichbare Auflösung liefern. Insgesamt ist das Kodak-Bild gefälliger, aber nicht besser als das der Fujix.
Fazit
Für die Fujix DS-220 gilt das gleiche wie für die Kodak DC-50 in Heft 6/96: ausreichende Qualität bei 9x13-Bildern, aber deutlich unter dem Kleinbildlevel. Diese Kameras sind ideal, wenn Sie schnell digitale Bilder brauchen und nur kleine Ausdrucke machen wollen. Eine Alter-native zur Kleinbildkamera sind sie nicht.
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