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Artikel

2004

DIGITALE FOTOGRAFIE

DREI DIGITALE SPIEGELREFLEXKAMERAS FÜR 8000 BIS 14000 MARK

Die Profi-Klasse

TEST

Das Testurteil

Platz 1: Nikon D1

Platz 2: Minolta Dimage RD 3000 

Platz 3: Kodak DCS 330

Jahrelang waren digitale Spiegelreflexkameras für Amateure praktisch unerschwinglich. Doch jetzt senkt Minolta den Systempreis auf 8000 Mark, und ähnliche Modelle werden schon bald 4000 bis 5000 Mark kosten. Alle drei Testkandidaten verbinden klassische SLR-Technik mit einer Auflösung von 2,7 bis 3 Millionen Bildpunkten.

Eine entscheidende Stärke der SLRs sind lichtstarke Wechselobjektive statt fest eingebauter kleiner Zooms. Zu den weiteren Pluspunkten zählen Serienbilder, zahlreiche Belichtungs- und Autofokusprogramme plus manueller Eingreifmöglichkeiten sowie Autofokus- und (Blitz-) Belichtungsmessung durchs Objektiv (TTL).

Elektronische Filter reduzieren das Rauschen, und besonders scharfe SLR-Objektive steigern die Bildbrillanz. Während zahlreiche kompakte Modelle die Fotos stark komprimieren, damit möglichst viele Aufnahmen auf der Kamerakarte Platz finden, speichern die SLRs auch unkomrimierte Aufnahmen. So können Sie das Bild später am Rechner optimal aufbereiten und sind nicht der Kamerasoftware und deren Schärfealgorithmen ausgeliefert. Als Speichermedien dienen die üblichen CompactFlash-Karten sowie IBMs 340-MB-Microdrive und PC-Karten Typ I1/I11 bis 1000 MB.

Einfache Bedienung. Die digitalen SLRs basieren auf den Konstruktionen analoger Modelle und sind entsprechend gut zu bedienen. Zwar bieten auch hochpreisige Kompakte verschiedene Belichtungsmodi, manuellen Weißabgleich und manuelle Fokussierung, doch sind diese Funktionen meist erst nach langem Blättern in aufwendigen Menüs zugänglich. Die Bedienung der digitalen SLRs ist dagegen im Stil analoger Kameras aufgebaut und ähnelt kaum noch einer PC-Software. Wer beispielsweise die von der Automatik vorgeschlagene Blende korrigieren möchte, muss nur das Einstellrad drehen, statt sich durch ein Bildschirmmenü zu klicken.

Kürzere Brennweiten. Eine große Schwäche müssen die anspruchsvollen Digitalfotografen dennoch in Kauf nehmen: Da die lichtempfindliche Fläche des CCDs kleiner ist als die eines Kleinbild- oder APS-Films, verschieben sich die Bildwinkel: Wer mit einem 50-mm-Objektiv fotografiert, erhält nun einen Bildausschnitt wie mit einem 70-mm- oder 100-mm-Objektiv - je nach CCD. Damit werden das 28er (Kodak) beziehungsweise das 35er (Minolta und Nikon) zur Normalbrennweite. Sie liefern jetzt den gleichen Bildausschnitt wie ein 50er an einer Kleinbildkamera. Die Fotografen sprechen von einer Brennweitenverlängerung und müssen zum Ausgleich kürzere Brennweiten wählen. Sie erhalten den gleichen Effekt, wenn Sie aus einem Dia eine Fläche in der CCD-Größe herausschneiden.

Kodak DCS 330

Kodak baut Nikons APS-Spiegelreflexkamera Pronea 600i zur Digitalkamera DCS 330 um. Die Bedienung der DCS 330 ist streng zweigeteilt: Im unteren Bedienblock kann man sämtliche Kameraeinstellungen wie Belichtungsprogramme oder Blitzmodi eingeben. Das obere Display zeigt die aufgenommenen Fotos, gibt Informationen über den Kamerastatus, und im zugehörigen Tastenfeld stellen Sie beispielsweise das Speicherformat der Fotos ein. Ungewöhnlich ist der Weißabgleich: Die DCS bietet weder vorgegebene Lichtsituationen, wie "Sonnenlicht" oder "Glühlampen", noch messen Sie manuell auf eine weiße Fläche. Stattdessen erfolgt der Weißabgleich erst nach dem Fotografieren: Sie überspielen die Fotos in den PC und können dann über die Software einen Weißabgleich für jedes einzelne Foto machen. Die 13 600 Mark teure DCS 330 wird mit zwei Batteriesätzen, Netzteil und der Installations-Software ausgeliefert. Speicher und Objektive muss der Digitalfotograf jedoch hinzukaufen. Bei den Objektiven gibt es eine große Auswahl, da die DCS 330 sowohl mit Nikkoren für Kleinbildkameras als auch mit APS-Objektiven aus Nikons IX-Serie zusammenarbeitet.

Minolta Dimage RD 3000

Die RD 3000 steckt in einem hochwertigen Magnesiumgehäuse und arbeitet mit sämtlichen Objektiven der Vectis-Reihe zusammen. Diese Vectis-Objektive sind nicht für Kleinbildfilme, sondern für das kleinere APS-Format optimiert, dessen Größe entspricht ungefähr der CCD-Größe. Der CCD besteht aus zwei 1,5-Mio.-Pixel-Chips. Ein Prisma teilt das einfallende Bild in zwei Hälften und lenkt diese auf die beiden CCDs. Anschließend setzt die Kamerasoftware die beiden Bilder wieder zu einer Aufnahme mit 2,7 Mio. Pixel nahtlos zusammen. Wegen der Zwischenoptik sinkt die maximale Lichtstärke auf Blende 6,7. Trotz zahlreicher Funktionen ist die Bedienung der RD 3000 sehr einfach. Die Knöpfe für die reinen Kamerafunktionen wie die verschiedenen Belichtungseinstellungen sowie der Datenmonitor befinden sich auf der Oberseite der Kamera. Alle "digitalen" Funktionen zur Wiedergabe und Weiterverarbeitung von Bildern lassen sich über die Schalter neben dem Farb-LCD an der Kamerarückseite aktivieren. Vier Speichermöglichkeiten stehen dem RD-Fotografen zur Verfügung: Werden die Fotos unkomprimiert im Tiff-Format gesichert, belegt eine Aufnahme rund 10 MB. Das macht Sinn, wenn Sie großen Wert auf feinste Nuancen legen. Zum Lieferumfang des 8000 Mark teuren RD3000-Sets gehören neben dem Gehäuse ein 22-80-mm-Zoom, vier Nickel-MH-Akkus samt Ladegerät, Netzteil, Video- und SCSI-Kabel, jedoch keine Speicherkarte und das Handbuch nur auf CD.

Nikon D1

Mit der D1 liefert Nikon ein digitales Pendant zu den erfolgreichen Profimodellen Nikon F5 sowie F100: Das wasserfeste, schwarze Magnesiumgehäuse ist bestens verarbeitet, und jeden beweglichen Schalter hat Nikon einzeln gesichert, damit sich Einstellungen nicht durch Zufall ändern können. Zudem hat Nikon die D1 mit einem separaten Einstellrad und einer AF-Starttaste für Hochformataufnahmen ausgestattet. An lange "Aufwärmzeiten" gewöhnt, erlebt der Digitalfotograf nach dem Einschalten der D1 eine angenehme Überraschung: denn die D1 ist in weniger als einer Sekunde startbereit. Bei Serienaufnahmen schafft die Kamera bis zu 4,5 Bilder pro Sekunde. Eine Serie kann maximal 21 Bilder enthalten. Eigene Voreinstellungen legen Sie über die Individualfunktionen fest. So können Sie alle Fotos vor oder nach dem Speichern auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Sie stellen die Blendenschritte bei Belichtungsreihen auf 1/3-,1/2- oder ganze Schritte ein und bestimmen die Segmentgröße für die mittenbetonte Belichtungsmessung. Als Schnittstelle zum PC bietet die D1 einen Firewire-Anschluss (IEEE 1394), der Daten mit maximal 400 Megabits pro Sekunde überträgt - also ideal für den schnellen Datentransfer von der Kamera auf den PC. Schließlich können unkomprimiert gespeicherte Bilder eine Größe von bis zu 7,5 MB erreichen. Zum Lieferumfang der 11 500 Mark teuren Nikon gehören ein Netzteil, ein Akku und eine 64-MB-CF-Speicherkarte, aber kein Objektiv.

FAZIT

Gegenüber Kompaktkameras bieten alle drei SLRs eine wesentlich bessere Funktionalität und Bedienbarkeit. Das gilt besonders für den Testsieger, die Nikon D1 Die Kodak landet trotz zweit-bester Bildqualität wegen ihrer mäßigen Ausstattung nur auf Platz 3. Minolta erhält dagegen eine Kaufempfehlung für die komplette Ausstattung und den vergleichsweise sehr günstigen Preis.

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