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Artikel
2004
DIGITALE FOTOGRAFIE
ACHT KAMERAS IM VERGLEICH
SCHNELLER & SCHÖNER
TEST
Das Testurteil
3-Mio.-Pixel-Kameras
Platz 1: Nikon Coolpix 990
Platz 1: Epson PhotoPC3000Z
Platz 2: Olympus C-3030 Zoom
Platz 2: Toshiba PDR-M70
Platz 3: JVC GC-X1
Platz 3: Sony DSC-F505V
2-Mio.-Pixel-Kameras
Platz 1: Fujifilm FinePix 4700Zoom
Platz 2: Canon Digital Ixus
Sechs unserer Testkandidaten arbeiten mit drei Millionen Pixeln und zwei gehören der 2-Mio.-Pixel-Klasse an. Von einer veränderten Pixel-Anordnung auf ihrem neuen Chip verspricht sich Fuji eine verbesserte Interpolation. Die neue Super-CCD rechnet ein Bild mit ursprünglich zwei auf vier Millionen Bildpunkte hoch. Was diese Technik wirklich bringt, zeigt unser Test.
Auffälliges Merkmal der meisten Testkandidaten ist ihre "Arbeitsgeschwindigkeit": Bei älteren Kameras durfte man nach dem Einschalten bis zu zehn Sekunden warten, bevor das Gerät startklar war. Nun sind Toshibas PDR-M70 und Canons Digital Ixus schon kurz nach dem Einschalten betriebsbereit und können die ersten Fotos schießen. Auch in puncto Serienbildfunktion hat sich etwas getan: Die Digital Ixus, Olympus C-3030 Zoom und Toshiba PDR-M70 schaffen in der höchsten Auflösung und bei der geringsten Kompression mehr als ein Foto pro Sekunde. Fujifilms FinePix 4700 und JVCs GC-X 1 können in Sachen Geschwindigkeit zwar mithalten, sind jedoch auf Miniserien von drei (Fujifilm) beziehungsweise zwei Fotos (JVC) beschränkt. Neben Messgrößen wie Auflösung und Geschwindigkeit überraschen die neuen Kameras auch wieder mit völlig neuen Funktionen. Dabei sind zwei Konzepte zu erkennen: Ein Teil der Hersteller stattet die Kameras mit nahezu denselben Komfortfunktionen aus wie analoge Spiegelreflexkameras. Andere setzen den Schwerpunkt auf "PC-Funktionen", wie Videosequenzen, Bildeffekte oder Qualitätsverbesserungen durch Interpolation.
DIE DREI-MILLIONEN-PIXEL-KLASSE
Epson PhotoPC3000Z
Epson entwickelt sich zum Seriensieger und gewinnt - zusammen mit der Nikon Coolpix 990 - auch diesen Test. Dabei bringen die hervorragenden Messwerte die Epson PhtotoPC 3000Z so weit nach vorn. Die Kamera ist mit allen Extras ausgestattet, die sich Fotografen wünschen. Hierzu gehören die nützlichen Belichtungsprogramme, manuelle Einstellmöglichkeiten und eine Serienbildfunktion in verschiedenen Auflösungen. Sie können Videos bis zu 25 s Länge aufnehmen und zu den einzelnen Fotos kurze Tonnotizen speichern. Nicht ganz so gut wie bei der technischen Ausstattung und den Messwerten schneidet die Epson bei der Bedienung ab: Wer die Voreinstellungen auswählen oder bestimmte Funktionen aktivieren will, muss mit Hilfe des Drehrades auf der Kameraoberseite von einem Modus in den anderen springen. Welche Funktion in welchem Modus aktivierbar ist, bleibt undurchsichtig. Einen weiteren Minuspunkt holt der trotz Dioptrienausgleich nur sehr schlecht einsehbare Sucher, der das Bild stark verzerrt. Einen wesentlich besseren Eindruck erhält, wer das Motiv auf dem gestochen scharfen LC-Display betrachtet - auch wenn er dabei tüchtig Strom verschwendet.
JVC GC-X1
Newcomer JVC startet mit einem außergewöhnlichen Konzept: Im Normalfall arbeitet die JVC GC-X1 mit 3 Mio. Pixeln. Doch bei unbewegten Objekten sind nominell sechs drin: Nach einer ersten Aufnahme verschiebt die Pixel-Shift-Technik den CCD um eine Bildpunktreihe, und innerhalb eines Sekundenbruchteils folgt eine zweite Belichtung. Die JVC verrechnet dann die Einzelfotos zu einem Bild mit besserer Farbwiedergabe sowie deutlich erhöhter - aber nicht verdoppelter - Auflösung. Einen exakten Messwert konnten wir wegen technischer Probleme der JVC nicht ermitteln. Ebenfalls zwei Fotos, doch jetzt mit unterschiedlicher Belichtung macht die JVC im DR-Pro-Still-Modus (Dynamic-Range): Dabei erzeugt sie aus der helleren und der dunkleren Aufnahme eine neue mit größerem Objektumfang (+ 1 Punkt*) und geringerem Rauschen (+ 3 Punkte`). Allerdings ist das Ergebnis zu flau, da sie zwar eine größere Objektdynamik erfasst, aber in eine geringere Bilddynamik umsetzt. Im NR-Modus (Noice-Reduction) verrechnet die JVC die Bilddaten einer Mehrfachbelichtung und verbessert so ebenfalls Objektumfang (+ 0,5 Punkte*) und Rauschen (+ 2,5 Punkte`). Unter dem Strich erreichen weder DR- noch NR-Modus die Rauscharmut von Topmodellen wie der Epson oder Nikon. Alle drei Verfahren sind nicht kombinierbar und verbessern die Bildqualität ausschließlich bei unbewegten Motiven, da mehrere Aufnahmen pro Objekt nötig sind.
Nikon Coolpix 990
Die Nikon Coolpix 990 setzt die erfolgreiche 900/950-Baureihe fort und gewinnt zusammen mit der Epson PhotoPC 3000Z den Test. Ausschlaggebend sind ihre tadellose Bildqualität und ihre vielen Fotofunktionen. Der Nikonfotograf kann manuell fokussieren, verfügt für bewegte Motive über einen kontinuierlichen Autofokus und kann sich von der Kamera mit der BBS-Funktion aus zehn Aufnahmen die schärfste aussuchen lassen. Außerdem hat er die Wahl zwischen einer gewöhnlichen AF-Spotmessung und dem Fünf-Segment-Multi-Autofokus, bei dem man von fünf Autofokusfeldern das geeignete aktiviert. Diese Funktion hilft, wenn sich das Hauptmotiv außerhalb der Bildmitte befindet und dennoch scharf abgebildet werden soll. Programmautomatik, Blendenkorrektur oder manuelle Einstellung von Blende und Belichtungszeit - bei Nikon hat man die Wahl. Damit die Belichtung der Fotos auch ganz sicher gelingt, können Sie zudem eine Belichtungsreihe mit fünf Aufnahmen machen. Bei dieser mit nützlichen Funktionen üppig ausgestatteten Kamera enttäuscht leider der Lieferumfang: So bietet die Nikon zwar sowohl eine USB- als auch eine serielle Schnittstelle, doch liegt lediglich ein USB-Kabel bei. Zum äußerst nützlichen Zubehör gehören auch weiterhin der Weitwinkel- und Fisheye-Adapter sowie der Telekonverter.
Olympus Camedia C-3030 Zoom
Olympus entwickelt das Konzept der Camedia C-2000 konsequent weiter und bringt nun zwei weitere Modelle dieser Baureihe mit höherer Auflösung, also mit 3 statt 2 Mio. Bildpunkten: Die hier getestete Camedia C-3030 Zoom kostet 2500 Mark, und die abgespeckte Camedia C-3000 Zoom liegt bei ca. 2000 Mark. Die technische Ausstattung der Olympus C-3030 Zoom ist sehr üppig: Der neue CCD, Dreifachzoom und Annehmlichkeiten wie Ton- oder Videoaufnahme (mit 160 x 120 Bildpunkten) machen die Camedia zum Multimediagerät. Allerdings ist die Bedienung etwas schwierig. Selbst einfache Funktionen wie die Umstellung der Auflösung verstecken sich teilweise in der dritten Ebene des Menüs. Ein Plus ist der "Gesamtrückstellmodus": Die meisten auf dem Markt befindlichen Kameras setzen die aktuellen Einstellungen beim Ausschalten auf die vorgewählten Standardeinstellungen zurück. Wenn man zum Beispiel den Weißabgleich beim Fotografieren von "automatisch" auf "Glühlampenlicht" umgestellt hat und die Belichtungsmessung von "Spot" auf "Integral", muss man beides beim erneuten Einschalten wieder definieren. Die C-3030 Zoom lässt dem Fotografen dagegen die Wahl, ob er die momentanen Einstellungen beibehalten will oder ob die Kamera beim Ausschalten auf die Standardkonfiguration zurückschalten soll.
Sony Cybershot DSC-F505V
Schon die Sony DSC-F505 bestach durch ihr leistungsfähiges Fünffachzoom. Nun kommt die DSC-F505V mit dem gleichen konkurrenzlosen 38- bis 190-mm-Objektiv (Kleinbildbrennweite), aber einem Drei- statt des Zwei-Millionen-Pixel-CCD. Allerdings arbeitet die neue nur mit 2,6 Megapixel, da trotz des veränderten CCDs mit höherer Auflösung und größeren Abmessungen Gehäuse und Objektiv gleich geblieben sind. Und so kann die Kamera nur 2,6 Mio. Bildpunkte effektiv für die Aufnahme nutzen. Doch auch mit dieser Auflösung können sich die Fotos sehen lassen, wie die guten Messwerte zeigen. Gegenüber dem Vorgängermodell wurde die aktuelle DSC-F505V neben einem Chip mit höherer Auflösung um einen externen Blitzanschluss ergänzt. Außerdem speichert das neue Modell Fotos jetzt auch im TIFF-Format ab. Allerdings braucht man dazu einen größeren als den mitgelieferten 8-MBMemory-Stick - auch Sony sollte da nicht so knauserig sein. Die Bedienung der handlichen Kamera ist schnell zu erfassen und bietet zahlreiche nützliche Komfortfunktionen - so kann man bei diesem Modell die Brennweite bequem am Objektivring einstellen, statt wie bei den meisten Konkurrenzmodellen über eine Wipptaste. Allerdings haben wir einen optischen Sucher vermisst.
Toshiba PDR-M70
Auf den ersten Blick sieht Toshibas PDR-M70 zwar ein wenig bieder aus, doch schon beim ersten Ausprobieren besticht ihre hohe Funktionalität. Dank eines großen Zwischenspeichers ist sie nach dem Auslösen schneller wieder startklar und bietet überdies eine gute Serienbildfunktion, mit der man bis zu 1,5 Fotos in der Sekunde schießen kann. Überhaupt scheint dieses Gerät für Fotografen gebaut zu sein, die gerne dynamische Situationen festhalten. Bis zu 36-mal in knapp 2,5 Sekunden löst die Kamera im Multi-Modus aus und speichert dabei die Fotos als ein Bild ab. Mit diesen "Briefmarken" können Sie schnell und unkompliziert Bewegungsabläufe dokumentieren. Darüberhinaus nimmt die Toshiba auch Videos bis maximal fünf Minuten Länge auf. Diese Filmchen sind allerdings auf eine Bildauflösung von 160 x 120 Pixel begrenzt. Der Kritikpunkt liegt hier bei der Bedienerführung, denn die Steuerung über das LCD-Menü erscheint ein wenig ungeordnet, und ohne Handbuch findet man die meisten Funktionen nicht. Für Besitzer älterer PCs ist zudem das Fehlen einer seriellen Schnittstelle ärgerlich. Zum Herunterladen der Bilder müssen diese Nutzer einen SmartMedia-Card-Adapter benutzen.
DIE ZWEI-MILLIONEN-PIXEL-KLASSE
Canon Digital Ixus
Die Digital Ixus kann man getrost als die schönste Digitalkamera bezeichnen, die je bei uns eintraf. Dabei ist das Erfolgsrezept simpel: Man komprimiere bewährte Technik - hier die der Power-Shot-Modelle - auf das Format einer Zigarettenschachtel. Zwar geht die zierliche Bauweise auf Kosten einiger Funktionen, doch fehlt kein wichtiges Feature. Und die respektable Auflösung von 1600 x 1200 Bildpunkten reicht für gute 9 x 13-cm-Prints völlig aus. Zudem steckt in dem winzigen Gehäuse noch ein optisches Zweifachzoom mit einer Kleinbildbrennweite von 35 bis 70 mm. Schon beim Einschalten erwartet den Fotografen die erste Überraschung: Während man bei den meisten Kameras recht lange warten muss, bevor man das erste Bild schießen kann, ist die Ixus sehr schnell startklar. Das LC-Display ist selbstverständlich kleiner als bei den größeren Konkurrenten, doch die hervorragende Bildqualität und die Möglichkeit, bei der Wiedergabe Details zu vergrößern, machen diesen Mangel leicht wieder wett. Verzichtet hat der Hersteller auf manuelle Einstellungen und den seriellen Anschluss. Das ist für Besitzer älterer PCs unerfreulich, die noch nicht mit einer USB-Schnittstelle ausgestattet sind. Bei den Programmautomatiken für verschiedene Situationen wie Sport ist lediglich eine Blendenkorrektur möglich. Belichtungszeit und Fokus werden in allen Modi automatisch eingestellt.
Fujifilm FinePix 4700 Zoom
Nur äußerlich ähnelt die FinePix 4700 Zoom ihren Vorgängermodellen. Dagegen wurde ihre Aufnahmetechnik völlig neu entwickelt: Fuji hat den 2-Mio.-Pixel-Super-CCD gegenüber herkömmlichen CCDs um 45xGRADx gedreht, und kann die Bilddaten so besser interpolieren. Interpolieren bedeutet hier, dass Fuji zu jedem echten Bildpunkt auf dem CCD einen zweiten in der Bilddatei hinzurechnet. Das erhöht die Bildqualität gegenüber einem konventionellen CCD bei der horizontalen und vertikalen Auflösung um rund 30 Prozent. Damit erreicht die Fuji aber nicht die Detailzeichnung einer 3-Mio.-Pixel-Kamera und ist von der suggerierten 4-Mio.-Pixel-Qualität weit entfernt. Neuartig ist das Bedienkonzept: Die bewährte Wipptaste wurde um ein kleines rundes LC-Display erweitert, das die Funktionen der vier Pfeiltasten je nach gewähltem Modus anzeigt. Kombiniert mit dem Bildschirmmenü ist dies ein pfiffiges Bedienkonzept, das Fuji leider nicht konsequent genug verfolgt: Grundfunktionen wie Einschalten, Wahl des Aufnahmeprogramms oder die Modi für Aufnahme/ Wiedergabe muss man an drei verschiedenen Bedienelementen aktivieren. Unter dem Strich katapultiert die Super- CCD-Technik die Fuji zwar nicht in die 3-Mio.-Pixel-Klasse, macht sie aber zu einer der besten in der 2-Mio.-Pixel-Klasse. Zudem gehört sie zu den zierlichsten und leichtesten Kameras auf dem Markt.
FAZIT
Nikon und Epson gewinnen den Test. Beide Modelle überzeugen mit ausgezeichneten Ergebnissen auch bei semiprofessionellen Ansprüchen. Für Sachaufnahmen ist die JVC mit ihrem Pixel-Shift eine Alternative. Leider enttäuschen die Fuji-Werte: Der neue Super-CCD bringt sehr gute Ergebnisse, bleibt aber weit hinter den Fuji-Versprechungen zurück. Doch Messwerte sind nicht alles. Und so stand schon vor Testbeginn ein heimlicher Sieger fest: So schön wie die Ixus ist keine.
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