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Trends der Wissenschaft

Nimslo 3D kritisch betrachtet

Optimismus mit fairen Kompromissen

Weltpremiere 1980 in Köln: Der Raster-Stereoprint für jedermann. Die reale Welt im dreidimensionalen Foto zum Greifen nah: So einfach waren Stereofotos noch nie aufzunehmen und zu betrachten. Das alte Eastman-Kodak-Rezept lebt im Nimslo-3D-Verfahren fort: "Sie drücken auf den Knopf und wir besorgen den Rest".

Im Jahre 1981 wird auch dem Amateurfotografen der Einbruch in die dritte Dimension möglich:
Mit der Nimslo-3D-Vierlinsen-Kamera wird das Stereofoto automatisiert, und damit narrensicher. Die Ausarbeitung der Negative besorgen ausschließlich Speziallabors mit Nimslo-3D-Printern. Endprodukt ist ein räumlich wirkendes Foto, jederzeit vorzeigbar und ohne jedes Hilfsmittel zu betrachten: Die Illusion der räumlichen Tiefe auf Fotos für die Brieftasche. Nach Kassettenfilm (Instamatic und Pocket 110) und Sofortbild könnte das Nimslo-3D-Bild zum neuen Trend in der Hobbyfotografie werden. Das neue 3D-System ist wie maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des Hobbyfotografen zugeschnitten. Günstige Prognosen für das Stereobild der 80er Jahre!
Nach ersten Ankündigungen des Verfahrens in der Fotopresse Anfang 1980 war man neugierig auf die Weltpremiere zur photokina 80' in Köln. Für viele Interessenten war der Nimslo-3D-Stand in Halle 3 eine Enttäuschung: Kameras wie Prints waren nur hinter Glas zu betrachten. Man hätte das Wunderding gerne in die Hand genommen, den Sucher begutachtet, ausgelöst und transportiert: Auch Probefotos zum Mitnehmen gab es grundsätzlich nicht. Geheimniskrämerei auf der ganzen Linie.

Raumtiefe Im Foto als Illusion der Wirklichkeit

Ich wollte mich jedoch nicht mit den Nimslo Presse-Informationen allein zufriedengeben, sondern praktische Erfahrungen mit Nimslo 3D sammeln. Mit Erfolg, wie Sie am oben abgebildeten Vierfach-Negativ sehen können. Es zeigt den Nimslo-Stand in Köln; inzwischen besitze ich bereits ein reich bestücktes Archiv an Nimslo-Negativen', ich warte allerdings noch auf die ersten Prints, die bis zur allgemeinen Markteinführung zunächst nur in den Nimslo-Timex-Speziallabors in Dundee/Schottland bzw. Atlanta-Georgia/USA hergestellt werden können. Vor allem kam es mir darauf an, das Verfahren auf seine schwachen Stellen hin abzuklopfen bzw. Lücken im System aufzuspüren.
Es gibt voreingenommene Kritiker, die jedes bisher bekannte Stereoverfahren als Spielerei bzw. Verirrung abtun und wahrscheinlich auch dem neuen Verfahren skeptisch gegenüberstehen werden. Für sie sind folgende grundsätzliche Erwägungen gedacht: Wir sind von der Natur glücklicherweise mit zwei Augen ausgestattet worden, die uns die Umwelt in der Tiefe gestaffelt, also dreidimensional erleben lassen. Daß wir ein zweidimensionales, um die räumliche Tiefe reduziertes Flächenbild als ausreichende Illusion der Wirklichkeit akzeptieren, ist das Ergebnis traditioneller Sehgewohnheiten, die u. U. auf die Höhlenbilder des Steinzeitmenschen zurückzuführen wären, ganz sicher aber mit der Wertschätzung der flächenhaften Malerei als anerkannte Kunstform zusammenhängen. Die Fotografie trat anfänglich in Konkurrenz zur Porträtmalerei, löste sie im Laufe der Zeit ab, wurde aber auch wie diese als genügend realistischer Ersatz der Wirklichkeit verstanden. Man war kompromißbereit und begnügte sich mit einer Illusion, indem man den Raum auf das flächenhafte Foto reduzierte. Erstaunlich ist immerhin, daß sich Männer der ersten Stunde wie die Engländer Charles Wheatstone (1833) und David Brewster (1849) sowie der Franzose Barnard (1855) bereits für das dreidimensionale Foto stark machten. Ihre technischen Lösungen des Problems waren aber für eine breite Durchsetzung zu umständlich. Auch alle späteren Versuche, das 3D Bild wiederzubeleben, scheiterten am relativ großen Aufwand bei der stereoskopischen Aufnahme und Betrachtung bzw. Projektion. Inzwischen hat jedoch die Fototechnik, nicht zuletzt durch Anleihen bei anderen Technologien wie Mikroelektronik, Kunststoffchemie und Raumfahrtminiaturisierung, einen Höchststand erreicht, von dem auch die Erzeugung plastischer Bilder profitieren kann.

Die durchaus fairen Kompromisse des Nimslo 3D Systems

Kompromiß Nr. 1: Die Stereobasis ist kürzer als der durchschnittliche Augenabstand. 
Ich habe mir die in Köln gezeigten Nimslo-3D-Prints mehrmals angesehen. Auf den ersten Blick schien die Stereowirkung etwas flach, "kulissenhaft" zu sein. Diesen Eindruck mußte ich später revidieren. Wie bei anderen Stereosystemen auch, müssen die Augen erst auf den vorgetäuschten Raum adaptieren. Der plastische Tiefeneffekt wird stärker, wenn man nicht auf die Rillen an der Oberfläche der Prints scharfstellt, sondern die Sehachsen etwas dahinter konvergieren läßt. Im Vergleich zum 3D-Effekt, der mit herkömmlichen Stereobetrachtern erzielt werden kann (Stitz, Cinefoto etc.), wirken die räumlich gestaffelten Motivdetails bei Nimslo manchmal wie ausgeschnittene Krippenfiguren. Versuchen wir eine Erklärung der verminderten Plastizität. Man nimmt einen durchschnittlichen Abstand der menschlichen Augen von 6,2 cm an. Wenn man bei der Stereoaufnahme die Basis über 6,2 - 7 cm hinaus vergrößert, nimmt die Plastizität des Bildes zu, ja sie kann im Extremfall unnatürlich wirken. (Bei Fernaufnahmen kann sie durchaus 50 cm und mehr betragen!) Im Nimslo-3DSystem wird der Normalwert unterschritten. Bekanntlich werten die vier Fixfokus-Objektive (vier Glas-Triplets 1:5,6/30 mm) nebeneinander vier Halbbilder 18x24 mm auf den 35mm-KB-Film. Die Basis-Strecken zwischen Linse 1, 2, 3 und 4 betragen demnach 18, 36 und 54 mm. Man kann bei dieser verkürzten Basis kaum volle Plastizität in der Ferne erwarten, wohl aber in dem vom Hobbyfotografen bevorzugten Halbnahbereich von 2,0 m bis 10 m. Kompromiß Nr. 2: Jeder Stereoskopiker weiß, daß man die Stereobasis der Objektdistanz optimal anpassen sollte. Für Aufnahmen im Nahbereich unter 1 m müssen die optischen Achsen der Aufnahmeobjektive sogar im Nahmotiv konvergieren, da sonst die Teilbilder (Parallaxe!) nicht mehr zu Deckung zu bringen sind. Da die vier Nimslo Objektive starr im Kamerakörper eingebaut sind, kann von einer Veränderung des Aufnahmewinkels nicht die Rede sein. Dies ist auch nicht erforderlich, da man mit den Fixfokusobjektiven ohnehin nur scharfe Abbildung ab 2,0 m erreicht. Auf eine in der Pressekonferenz angekündigte Erweiterung des Systems auf Nahaufnahmen kann man gespannt sein.
Kompromiß 3: Mit der Nimslo-3DKamera sind nur Hochformataufnahmen möglich. die Aufnahmehaltung muß stets waagrecht sein. Die Basis, d. h. die gedachte Linie zwischen den Objektivmittelpunkten, muß mit der Anordnung unserer Augen (waagrecht nebeneinander) korrespondieren. Ein Schwenken der Kamera um 90' für Querformataufnahmen scheidet somit aus, da nicht im System vorgesehen. Diesen Kompromiß hat Nimslo übrigens mit allen mir bekannten Stereoverfahren gemeinsam.
Kompromiß Nr. 4: Die Kameraausstattung ist vom Zweck diktiert. Die Nimslo-3D-Kamera hat bautechnische Features, die sich in keine der bekannten Schubladen einordnen lassen. Sie hat vielmehr von jedem Bautyp etwas: von der Box bis zum hochgezüchteten IC-Vollautomaten mit letztem Blitzkomfort. Wenn man die Objektivbestückung für sich betrachtet, ist die Nimslo 3D eine Vierfachbox, wenn auch mit ausgezeichnet korrigierten Glas-Dreilinsern ausgestattet. Als Sucherkamera ist sie von der besseren Sorte, da sie den Film vollautomatisch belichtet. Ein Meßsucher erübrigt sich bei Fixfokusobjektiven ohnehin. Spiegelreflexeinrichtung und Wechseloptik wären für die 3D-Spezialkamera ein geradezu sträflicher Luxus. 
Es war eine richtige Entscheidung, sie von der Ausstattung her in den unteren bis mittleren Rängen anzusiedeln. Das 3D-Foto wird nur dann für breitere Schichten attraktiv werden, wenn sich der Anschaffungspreis der Kamera in Grenzen hält (voraussichtlichen Preis ca. 350 DM. Anm. d. Red.). Man ließ konsequent alle unnötigen Extras weg, vertraute auf die große Schärfentiefe der relativ kurzbrennweitigen Objektive (30 mm) und legte größten Wert auf einfache Bedienung. Keinerlei Kompromisse ging man in Sachen Blitztechnik ein: Der zum System gehörige Nimslo-3D-Opti-Lite-Elektronenblitz weist den letzten Stand der Blitztechnik auf.
Soweit die eine Seite des Nimslo 3D System: das für die Aufnahme benötigte, vom Hobbyfotografen zu bedienende Gerät. "3D-Nimslografieren" ist höchst einfach, nicht komplizierter als die Sofortbildfotografie. An der ganzen Kamera gibt es nur 4 bewegliche Teile: Auslöser, Transporthebel, Rückspulhebel mit Entriegelungsknopf, Empfindlichkeitseinstellung 21/27 DIN bzw. 100/400 ASA. In Summa: ein für Normalmotive narrensicheres Gerät.
Das Nimslo-Labor besorgt den Rest. Der Durchschnittsamateur braucht mit Nimslo seine Fotografiergewohnheiten nicht im geringsten zu ändern. Es bleibt ihm die Wahl der Filmmarke überlassen. Jeder Negativ-KB-Farbfilm ist geeignet, sofern er von der 100- oder 400-ASA-Sorte ist. Den belichteten Film gibt er wie gehabt ins Labor, (rein theoretisch könnte er ihn auch selbst entwickeln, aber wir sprechen hier vom Durchschnittsverbraucher). Was ihm vom Nimslo-Vertragslabor aus der Hand genommen wird, ist die Weiterverarbeitung der Vierfachnegative zum Print mit 3D-Effekt. Im eigenen Heimlabor kann er höchstens Flachbilder von den 18x24-mm-Halbformat-Negativen ziehen. Die große Unbekannte im System ist die Nimslo-Printermaschine, eine echte "black box", von der es auch in Köln kein Muster zu sehen gab. Wir müssen hier auf die Presseinformation zurückgreifen, der folgendes Zitat entnommen ist: "Der computergesteuerte Printer Opti-1 stellt einen wesentlichen Vorteil in der mechanischen und elektronischen Lichtbewertung dar, weil er durch Nachahmung der Wechselwirkung von menschlichem Auge und Gehirn von einem konventionellen Film 3D-Bilder herstellt. Zu den Merkmalen gehören automatische Bildkorrelation und direkte Projektion der optischen 3D-Qualität, die zusammen mit der computergesteuerten Dichtekontrolle eine bestmögliche Umsetzung des Vierfachbildes in einen farbneutralen Print gewährleistet. Um das Vierfachbild in einem Print unterzubringen, müssen die Teilbilder genau unter den Mikrorillen des Prints angeordnet sein. Das Nimslo-Mikrorillen-Material enthält eine Farbemulsion, die auf die konventionelle Foto-Chemie abgestimmt ist". . . Wir brachten 33 Mio. Dollar auf, die ausreichten, um mit der Herstellung eines Produktes zu beginnen, das nächsten Sommer den Markt erobern wird." Diese kühnen Marketing-Pläne haben auch einen realen Hintergrund: Die Hardwareproduktion wurde der Timex Corporation übertragen, die bei uns als Hersteller von Quarzuhren einen Namen hat, aber daneben auch, was nicht allgemein bekannt ist, in den Jahren 1951 bis 1979 für Polaroid Millionen von Sofortbildkameras hergestellt hat und zum zweitgrößten Kamerahersteller der Weit aufgerückt ist. Es scheint, die beiden Initiatoren, Dr. Jerry Nims und Allen Lo haben die richtigen Verbindungen geknüpft und auch genügend potente Geldgeber gefunden.

Rückblick auf Vorläufer des Raster-Verfahrens.

Es gab seit der Erfindung der Fotografie bereits mehrere Stereo-Wellen, die allerdings nach kurzer Blüte wieder vererbten. Bis in die 70er Jahre blieb das Stereobild das Steckenpferd einer geringen Anzahl von engagierten Stereoskopikern, etwa 20000 weltweit gesehen. Die breite Masse der Hobbyfotografen schreckte vor dem großen technischen Aufwand zurück. Wer wollte sich schon in der Freizeit mit all dem komplizierten Stereozubehör abplagen, den Prismen- oder Spiegelvorsätzen, Stereo-Betrachtern, Stereo-Diarähmchen, oder gar mit der Polfilter-Doppelprojektion auf metallisierte Spezialleinwände.
Nimslo argumentiert richtig: Das Stereofoto kann, ähnlich der Stereowiedergabe von Musik, nur dann weltweit mit einem Aufschwung rechnen, wenn das 3D-Bild wie ein übliches Papierbild herumgereicht werden kann und wenn sich der Raumeffekt ohne Hilfsmittel einstellt. Nach diesem Konzept hat Nimslo sein 3D-System entwickelt und sich an Verfahren orientiert, die eine ähnliche Problemlösung zum Ziel hatten. In den 20er Jahren beschäftigte sich der Franzose Maurice Bonet mit der Herstellung eines Bildes, dessen 3DWirkung sich auch ohne Betrachtungsgerät einstellte. Er benötigte zur Stereoaufnahme eine Riesenapparatur: Endstation Fotomuseum. Einiges Aufsehen erregten Ende der 50er Jahre plastisch wirkende 3DPostkarten. Die ersten dreidimensionalen Drucke wurden durch die Pictorial Production Inc., Mount Vernon, New York, im Jahre 1956 hergestellt. Die Originalaufnahmen wurden durch eine Linsenscheibe mit Gittermuster gemacht. Nachdem das Bild gerastert gedruckt war, wurde es mit einer Plastiklinsenscheibe überzogen, die aus Tausenden von vertikalen, parallelen Streifen besteht und genau mit dem Linienmuster der Aufnahme übereinstimmt. Die mikrofeinen Plastikstreifen haben die Form eines Halbzylinders und sind für die Trennung des Rasterdrucks in ein linkes und rechtes Teilbild verantwortlich. Die eine Seite des Streifens wirkt jeweils als Linse und die andere als Sperrfilter.
Auf diese Weise entsteht der dreidimensionale Effekt beim Betrachten ohne zusätzliche Hilfsmittel. Zeitschriften wie "Lock", "Venture" "Elle" und als erste deutsche Zeitschrift "Constanze" druckten ab 1964 vereinzelt 3D-Motive z. T. in Millionenauflage. Mit einer Neuentwicklung, einer Kamera mit 13 Objektiven, warteten die Japaner auf: Die Toppan Printing Co. Ltd. in Tokio stellte 3D-Drucke für Werbung und Display-Zwecke her, u. a. auch die bekannten 3D-Postkarten mit Tier- und Blumenmotiven. Formate bis 60x80 cm waren möglich. In Europa führte 1968 die Printing Studio AG. in Zürich dieses japanische Raumbildverfahren ein. Seither wurde es still um die ehemalige Sensation.

Die Nimslo 3D-Kamera gegen den Strich benützt

Es ist anzunehmen, daß sich das praktikable 3D-Verfahren auf dem Markt ähnlich dem Sofortbild durchsetzen und behaupten wird. Es bahnt sich ja auch die größte Kampagne für 3D an, die es jemals in diesem Stil gegeben hat. Mit einer Weltfirma wie Timex im Rücken werden keine Luftschlösser gebaut. Die Frage ist nur, ob auch die ausgekochten Stereoskopiker mit der Innovation glücklich sind. Die ersten Einwände von seiten der strenggläubigen Richtung kamen bereits bei der Vorstellung von Nimslo 3D auf der photokina 80', wo der Ausdruck "Kulissenfoto" fiel. Sicher bleiben Wünsche offen.
Die Nahaufnahme in Stereo soll in geraumer Zeit folgen, und die Dia-Stereofotografie mit Nimslo gibt es schon.
Was jetzt folgt, steht sicher nicht in der Gebrauchsanleitung und die Herren Dr. Nims und Allen Lo werden meine Praxistips nicht gerne lesen:

Erweiterung der Nimslo-Skala auf den Diafilm

Wer kann es dem Hobby-Stereofan verbieten, entgegen der Nimslo-Empfehlung die Kamera mit Farbumkehrfilm zu laden? Er bekommt pro Schuß vier fast identische Aufnahmen (Basis-Differenz!) zwei Stereo-Diapaare im KB-Halbformat 18x24 mm, die er auf verschiedene Weise weiter verwenden kann: 1) Endlich kann er Dias an interessierte Freunde weitergeben, z. B. das Teilbild 2 und 3 mit der oft zu kurzen Basis 18 bzw. 36 mm. Das Farbdia ist kein Unikat mehr wie bisher. 2) Die übrigen Teilbilder 1 und 4 kann er genauso wie Stereo-Dias anderer Systeme in Diarahmen stecken und im Handbetrachter ,genießen'. 3) Falls er darauf eingerichtet ist, wird er die 3D-Dias auch mit 2 Projektoren und zwei gekreuzt stehenden Polarisationsfiltern auch an die metallisierte Stereoleinwand werfen können. Ich ziehe den Handbetrachter Marke Eigenbau der Projektion vor, weil ich mich mit den Nachteilen der Projektion nicht abfinden kann: großer Geräteaufwand, 2 Projektoren, Polfilterbrillen, Spezialleinwand, Lichtverlust durch 2 Polfilter pro Strahlengang). Da Sie z. Z. keinen vernünftigen Betrachter kaufen können, verrate ich Ihnen mein Eigenbaurezept. Es besteht darin, 2 Agfa-Gucki Diabetrachter 5x5 im Augenabstand auf einem Haltebügel aus Sperrholz oder Kunststoff zu montieren. Es sind nur zwei kreisrunde Löcher mit 27 mm 0 in das Brillengestell zu schneiden, und fertig ist der Do-ityourself-Handbetrachter, für weniger als 10 DM! Aus dem Nimslo-Viererblock werden die Dias 1 und 4 herausgeschnitten und in glaslose Diarähmchen 18x24 gesetzt. Die Plastizität der Stereo-Dias übertrifft die der Prints bei weitem. Wenn Sie einmal auf den Geschmack gekommen sind, können Sie nicht mehr vom Stereo-Dia lassen

Ein Extra-Gag: 3 Basis-Strecken zur Auswahl!

Das gibt es bei keinem bekannten Stereosystem. Ich sehe es als eine unverhoffte Pointe von Nimslo 3D an, daß Sie als Stereo-Dia-Fotografie zwischen den Basisbreiten 54 mm, 36 mm und 18 mm wählen können. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die stärkste Tiefenwirkung erreicht man mit 54 mm. Kürzere Basis-Strecken sind dann erwünscht, wenn bei Halbnahmotiven unter 3 m bzw. in nahen Vordergrund hereinragende Motivdetails eine gute Konvergenz der Teilbilder fraglich ist. Es gibt hier die wichtige Stereo-Regel zu beachten: Die Basis, also der Objektivabstand, soll 1/30 der Nahpunktweite (= Abstand der Kamera vom nächstliegenden Motivdetail) sein.
Der Nimslo-3D-Fotograf braucht zur Basisbestimmung nicht Formeln heranzuziehen, er kann ja zwischen 3 Basisbreiten nachträglich wählen. Nach der Beurteilung der Stereowirkung im Betrachter wählt er das Dia-Paar mit der optimalen Basisbreite aus.
Normalerweise wird er die breiteste Basis 54 mm nehmen, Stereo-Paare lassen sich aber auch aus den Teilbildern 1 und 3 (Basis -- 36 mm) oder aus den Teilbildern 1 und 2 (Basis -18 mm, für Nahmotive von etwa 2 m) kombinieren. Lassen Sie mich den bekannten Kodak-Slogan umkehren: Die Nimslo-3D-Kamera machte ein Quadro-Stereobild und der Amateur gibt ihm erst den letzten Schliff.
An dieser Stelle muß ich ganz ausdrücklich bemerken, daß zwischen dem systemgerechten Einsatz und meiner Sonderanwendung des Nimslo-3D-Verfahrens streng zu unterscheiden ist. Die Nimslo Corporation garantiert nur einwandfreie Ergebnisse nach dem Original-Rezept. Verwenden Sie also die Kamera zunächst einmal so, wie es die Anleitung vorschreibt.

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