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2004

KAMERAS TEST

ZWEI 1,3-MIO.-PIXEL-MODELLE IM VERGLEICH

Die Spezialisten

Sanyo und Olympus beschreiten mit zwei Sondermodellen neue Wege: Die Olympus E-100RS macht BIS ZU 15 BILDER PRO SEKUNDE, und in der Sanyo idPhoto steckt ein 730-MB-WECHSELSPEICHER.

Die Auflösung ist nicht alles, und bei manchen Anwendungen stehen ganz andere Qualitäten im Vordergrund. Deshalb bringen Olympus und Sanyo in der 1,4-Mio.-Pixel-Klasse zwei Kameras mit überdurchschnittlicher Ausstattung und interessanten Sonderfunktionen. Allerdings muss man für diesen Komfort mindestens 3000 Mark zahlen.

Olympus E-100RS

Die Olympus E-100RS arbeitet zwar nur mit 1,4 Mio. Pixeln, liefert aber ein äußerst detailreiches Bild - fast auf dem Niveau eines 2,1-Mio.-Pixel-Modells. Bei Digitalkameras kommt es eben nicht nur auf den CCD an, sondern auch auf das Objektiv. In der Olympus E-100RS steckt ein optisches Zehnfachzoom mit über-durchschnittlichen Reserven, da es für eine Auflösung bis 2,6 Mio. Pixeln ausgelegt ist. Zudem verfügt es über einen Bildstabilisator, der leichte Zitterbewegungen der Hand ausgleicht und dadurch längere Belichtungszeiten ermöglicht (siehe Stichwort).
Beides, Zehnfachzoom und Bildstabilisator, ist selten, aber nicht einzigartig. Die Olympus ist allerdings die erste Testkandidatin, die 15 Bilder pro Sekunde aufnimmt. Wer mit dieser Kamera Bewegungsabläufe dokumentieren will, muss jedoch beachten, dass die Olympus die ganze Serie mit der Entfernungseinstellung des ersten Bildes aufnimmt. Selbstverständlich kann die Olympus E-100RS zu jeder Aufnahme auch die exakte Entfernung sowie Belichtung ermitteln. Allerdings arbeitet sie in diesem Modus dann langsamer.
Ebenfalls im Menüpunkt "Serienmodus" finden Sie die Belichtungsreihe, die neben der Bildhelligkeit auch den Weißabgleich variiert. Dabei bestimmt der Fotograf über das Menü die Stärke der Korrekturen: Belichtung und Weißabgleich lassen sich einzeln oder in Kombination ändern. Der Fokus bleibt bei allen Aufnahmen konstant. Zu den weiteren Annehmlichkeiten der E100RS gehört neben diversen Belichtungsprogrammen das manuelle Belichten und Fokussieren.
Obwohl das Gerät im Serienmodus ausgesprochen flink arbeitet, braucht es nach dem Einschalten eine Weile, bevor es schussbereit ist. Wenig Freude bereitet ferner der elektronische Sucher, da er nur ein schlecht aufgelöstes Bild liefert (siehe Kommentar).
Die beigelegte 16-MB-Karte lässt in der höchsten Qualitätsstufe maximal acht Aufnahmen in einer Serie zu. Wer längere Sequenzen fotografieren möchte, muss also eine größere Karte kaufen. Eine 64-MB-SmartMedia-Karte kostet etwa 220 Mark. Das IBM-Microdrive mit bis zu 1 GB Speicherplatz passt zwar in den Slot der Kamera, die Olympus ist aber nicht in der Lage, damit zu arbeiten.
Bleibt folgender Mangel: Im Lieferumfang sind weder Netzteil noch Kartenleser enthalten. Eins von beiden braucht man, um die Bilder von der Kamera auf den PC zu überspielen, denn die Leistung der Batterien reicht dafür nicht aus.

Sanyo idPhoto

Das Gehäuse der Sanyo idPhoto (IDC-1000Z) ist recht zierlich, nur der eckige Kasten für den Wechselspeicher fällt auf: Er verbirgt die 730 MB fassende id-Photo-Disk, ein von Sanyo entwickelter, sehr preiswerter magnetooptischer Speicher. Während bei traditionellen Speicherkarten 1 MB etwa 3,50 Mark kostet, sind es bei der id-Photo-Disk etwa 15 Pfennig.
Die Sanyo arbeitet mit 1360 x 1024 Pixel, und so passen über 1000 JPEG-Bilder mit maximaler Auflösung auf eine Karte. Bei 640 x 480 Pixeln fasst sie sogar bis zu 11 000 Fotos. Um diese Bilderflut sinnvoll verwalten zu können, arbeitet die Kamera mit Ordnern, in die man die Aufnahmen nach Themen, Namen oder Datum sortiert ablegen kann.
Amateurregisseure werden ihren Spaß an der Videofunktion haben. Die idPhoto kann Clips mit bis zu acht Minuten Länge in voller VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde filmen. Wer sich mit 160 x 120 Pixeln und 15 Bildern pro Sekunde zufrieden gibt, kann sogar ganze Spielfilme drehen. Bewegungsabläufe lassen sich auch als hochauflösende JPEGs mit bis zu 7,5 Aufnahmen pro Sekunde festhalten.
Zu den Pluspunkten der idPhoto gehören die umfangreiche Ausstattung und die einfache Bedienung: Fast alle Einstellungen kann man automatisch oder manuell regeln - für die wichtigen Funktionen stehen zudem separate Knöpfe zur Verfügung. Sogar Auflösung und Kompressionsstufe lassen sich über einen eigenen Schalter einstellen.
Lediglich der elektronische Sucher trübt das Foto- und Filmvergnügen, doch bietet das brillante Display einen zufrieden stellenden Ersatz. Zum Lieferumfang gehören neben zwei hochwertigen Akkus auch ein kombiniertes Netz- und Ladegerät sowie die nötigen Kabel für den Anschluss an den PC inklusive Firewire (IEEE 1394).

KOMMENTAR: WEITSICHT OHNE ÜBERSICHT

Lange Zooms führen zu Problemen beim Auf der einen Seite sind die üblichen optischen Sucher der Kompaktkameras bei langen Teles überfordert: Sie zeigen nie den Bildausschnitt, den die Kamera tatsächlich aufnimmt, und diese Abweichung wächst mit der Brennweite. Auf der anderen Seite kommt aber auch kein SLR-Sucher in Frage, da eine SLR-Konstruktion in einer Kamera mit 10fach-Zoom zu teuer wäre. Deshalb stecken in den Digitalkameras mit 10fach-Zooms elektronische Sucher. Hier wird der exakte Bildausschnitt vom CCD in den Sucher eingespielt. Die derzeit üblichen elektronischen Sucher zeigen allerdings ein stark verpixeltes Bild, auf dem man nicht einmal die Schärfe prüfen kann. Diese Kritik betrifft nicht nur die hier getesteten Modelle, sondern alle bisher geprüften Digitalkameras mit elektronischem Sucher. Wir empfehlen deshalb, das Motiv auf dem wesentlich besseren Sucherbild des LC-Displays zu kontrollieren.

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