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2004
KAMERAS TEST
9 MODELLE MIT VIER, DREI UND ZWEI MIO.-PIXEL
Pixel-Power
Sony und Toshiba präsentieren die ERSTEN VIER-MIO.-PIXEL-KAMERAS. Unser Test vergleicht die neuen Topmodelle mit sechs aktuellen Drei-Mio.-Pixelkameras und der Canon Ixus V. Alle neun sind spätestens zur IFA im Handel.
Erstes Gipfeltreffen auf dem frisch überarbeiteten COLOR-FOTO-Kamera-Messstand. Die absoluten Sommer-Highlights, die brandneuen 4-Megachip-Kameras von Sony und Toshiba treten gegen die nächste Generation der renommierten Drei-Mio.-Pixel-Modelle von Nikon, Epson, Fuji und Ricoh an. Ebenfalls mit im Test die Mini-Silberlinge von Kyocera und Canon - beide in der Größe einer Zigarettenschachtel. Pikanterweise arbeitet der Neuling von Kyocera bereits mit drei Megapixeln, während die Ixus V in der 2er-Klasse bleibt - allerdings mit verbesserter Bildverarbeitung bei gesunkenem Preis.
Fast viermal so groß und schwer ist der Gigant im Testfeld, die Sony MVC-CD 300, ein 3-Megachipper mit CD-R/RW-Laufwerk statt Speicherkarte. Sie tritt den Beweis an, dass die MVC-CD 1000 mehr war als ein Technologiemuster und Sony die CD-RW auch im Kamerabereich etablieren möchte. Praktisch im Hinblick auf Multimedia-Anbindungen ist das auf jeden Fall. Apropos Multimedia: Dass Fotoapparate Kurzfilmsequenzen speichern ist mittlerweile Usus. Keiner im Testfeld traut sich noch ohne diese Funktion auszukommen. Allerdings unterscheiden sich die Bildformate und die Bildwiederholfrequenzen noch erheblich. Die Ricoh RDC-i500 geht einen entscheidenden Schritt weiter und bietet einen lnternetzugang. Per Modem laden Sie Ihre Bilder oder Movies direkt auf Homepages ins Internet oder versenden E-Mails, ohne einen Rechner einzuschalten. Der Pferdefuß der Digitalen ist nach wie vor ihre Auslöseverzögerung und ihre langsame Serienschuss-Frequenz. Unser erweitertes Testverfahren misst nun über die reine Bildqualität hinaus den Autofokus, Auslöseverzögerung, Bildfolgezeit, Stromverbrauch und Objektivqualität. Damit tragen wir den technischen Verbesserungen der Digitalkameras Rechnung. Allerdings sind die neuen Ergebnisse nicht mehr mit den alten vergleichbar.
Vier-Millionen-Pixel-Kameras
Sony DSC-S85
Und es macht doch etwas aus: Viele hatten prognostiziert, dass bei drei oder vier Megapixeln der Unterschied in der Bildqualität irrelevant würde. Doch die knackigen Bilder der S85 beweisen, dass ein paar Reserven nicht schaden. Gerade die Detailvergrößerungen zeigen Unterschiede. Feinste Grashalme und Stofffasern bannt die S85 mit knackigen Farben und gutem Weißabgleich ins Bild. Überhaupt ließen sich die Automatiken kaum aus der Ruhe bringen. Dafür bringt das Zoom den Fotografen aus der Ruhe. So sehr er sich müht - den korrekten Bildausschnitt bringt er häufig nicht zu Stande. Der Zoommotor stoppt nämlich nur dort, wo es ihm passt. Ein weiteres Problem bereitet der Autofokus. Denn der arbeitet so langsam, dass man immer wieder den entscheidenden Moment verpasst.
Besonders griffig liegt das unauffällig klassisch gehaltene, sehr schwer und wertig produzierte Gerät nicht in der Hand. Vor allem der Cursor-Button ist ungünstig zu erreichen.
Typisch Sony sind die zahlreichen Mediafunktionen: Zu den Bildern kann Text gesprochen werden. Eine Clip-Motion-Funktion macht aus WEG-Fotos eine Gif-Präsentation für die HTML-Seite. Video wird im MPEG-Format mit Ton aufgezeichnet. Sehr praktisch funktioniert die schnelle Aufnahmerückschau mit Schärfelupe: Sie machen eine Aufnahme, drücken auf "Aufnahmerückschau", aktivieren die Lupe und prüfen die Schärfe. Sollte das Bild nichts taugen, können Sie es nun direkt oder auch ganze Aufnahmen-Gruppen löschen.
Ebenfalls nützlich ist die Statusmeldung im Display. Kein anderer Hersteller gibt sich so viel Mühe, den Fotografen auf dem Laufenden zu halten. Schaden könnte es allerdings nicht, wenn die Daten noch etwas ordentlicher im Display aufgeräumt wären. Zudem ist der Displaymonitor der trübste des gesamten Klassements. Nicht der Monitor selbst, sondern die Plastikscheibe, die bei Sony übergelegt wurde. Die spiegelt so, dass bei Sonneneinstrahlung nicht sehr viel Erkennbares übrig bleibt. Trotz der kleinen Mängel gehört die Sony aber zu den sehr empfehlenswerten Kameras des Tests.
Toshiba PDR-M81
Auf den ersten Blick wirkt die Toshiba wie eine x-beliebige Kompakte aus irgendeinem Technikmarkt. Doch die biedere Fassade täuscht. Mit vier Mio. Pixeln gehört die Toshiba PDR-M81 zum Besten, dass Sie derzeit kaufen können. Bei der Bildqualität erzielt sie 58 Punkte und liegt damit auf Platz 1. Zugleich hält der unauffällige Auftritt neugierige Frager vom Leib. Die nächste Überraschung erwartet Sie, wenn Sie die Kamera hochheben: Ohne Batterie sind es bloß 130 Gramm. Das Ding ist so leicht, dass es eigentlich nur aus einer dünnen Hülle bestehen kann. Die nötige Schwere entsteht erst, wenn die Schachtel mit vier handelsüblichen Mignon-Zellen befüllt ist. Wir konstatieren: Extrem-leichte Kamera mit überall erhältlicher Energieversorgung. Prima, genau das haben wir immer gewollt. Allerdings vergehen nach dem Einschalten noch 7,1 lange Sekunden, bis das Gerät startklar ist. Das Menüdesign ist übersichtlich gestaltet. Einen Teil der Funktionen aktivieren Sie über die Menü-Taste, weitere erscheinen im Display, wenn Sie das Funktionsrad auf "Kamera-Manuell" stellen. Obwohl das Sucherbild die ganze Zeit im Hintergrund sichtbar bleibt, sind die Klappmenüs innerhalb des Bildschirms gut lesbar. Zu den zahlreichen manuellen Einstellungen gehören: Zeit- und Blendenvorwahl, individueller Fokus, Schärfe, Kontrast sowie Farbanpassung. Besonderes Schmankerl: Eine Tonwertkontrolle (Histogramm) im Display zeigt, ähnlich wie im Photoshop, an, ob die aktuellen Belichtungseinstellungen tatsächlich den verfügbaren Kontrastumfang ausnutzen. Diese Belichtungskontrollhilfe können Sie auch bei der Wiedergabe ins Bild einblenden. Dazu drücken Sie einfach zweimal die i-Taste. Nachteil des Bedienkonzeptes: Ohne Display ist das Gerät nur als Vollautomat zu bedienen. Doch dieses Schicksal teilt die Toshiba mit sehr vielen Kollegen.
Auffällig sind die guten Belichtungsreserven ohne Blitz bei Schwachlicht-Situationen. Der Zoom-Motor reagiert exakt auf Knopfdruck und kommt nicht, wie so häufig, erst nach einer deutlichen Bremszeit zum Stehen. Besonders gefällt die Gebrauchsblende der PDR-M81. Bei halb gedrücktem Auslöser erscheint im Display das helligkeits- und farbrichtige Bild, so wie es nach dem Auslösen auch gespeichert würde. Eine echte Aufnahmerückschau gibt es nicht. Man muss am Drehrad in den Wiedergabe-Modus wechseln, was jedoch sehr schnell geht. Dann steht auch die extrem flotte Lupe zur Verfügung. Zudem bleiben alle Aufnahmeeinstellungen erhalten, und Sie können sofort Weiterfotografieren, wenn Sie in den Aufnahmemodus zurückkehren. Auf Knopfdruck erscheinen die Bilder der Smart-Media-Card als Diashow. Es ist eine echte Show, denn die Fotos wechseln mit raffiniertem Blendmuster; so als würde eine Magazinseite umgeblättert.
Drei-Millionen-Pixel-Kameras
Epson PhotoPC 3100Z
4,8 Megapixel steht auf der Verpackung. Doch Epson macht nur Werbung mit seiner Interpolationstechnologie HyPict. Auf der Kamera selber ist die Auflösung des CCDs mit 3,3 Megapixel korrekt angegeben. Unter dem Strich erzielt die Epson gute 49,5 Punkte bei der Bildqualität. Allerdings stören immer wieder mal überbelichtete Bilder. Hier würde eine "Abblend"-Funktion helfen, damit der Fotograf vor dem Aufnehmen sieht, wie die Automatik das Bild belichtet. Der Zoom ist gestuft und ruckelt in ähnlich groben Stufen wie bei den Sony- und den kleinen Mini-Modelle von Canon und Kyocera. Im Automatik-Mode funktioniert die Aufnahme-Rückschau zügig und präsentiert Ihnen die letzte Aufnahme. Im manuellen Modus verschwindet diese praktische Einrichtung jedoch und macht einer anderen Funktion Platz.
Wer durch den Sucher guckt, sieht den mitgelieferten Sonnenschutz und Filteradapter des Objektivs im unteren Bildbereich. Beides ragt deutlich ins Sucherbild.
Die Menüführung fußt auf einer pfiffigen Idee: Rund um das Display sind kleine Tasten angeordnet. Was dort jeweils einzustellen ist, zeigt das Display per Zeicheneinblendung
Sowohl im manuellen wie im automatischen Modus findet sich der Fotograf schnell zurecht. Doch leider ist die Menüführung nicht in allen Punkten logisch aufgebaut. So kann es passieren, dass Sie mitten in einem Bedienvorgang den Modus wechseln müssen. Ein Beispiel: Ein Hirsch steht auf der Lichtung vor dunklem Gehölz. Die Automatik versagt: Der Hirsch ist überstrahlt, und Sie wollen die Belichtungszeit reduzieren: Nun müssen Sie erst den Modus wechseln und im Set-up-Menü den manuellen Modus auswählen. Dann gilt es wieder zurückzuschalten, und erst anschließend können Sie die manuellen Einstellungen aufrufen. Derweil hat der Hirsch längst verstört geröhrt und ist abmarschiert. Dieses Röhren kann übrigens mitaufgezeichnet werden, denn die Epson bietet parallele Ton-, extra Tonaufzeichnung und Videoaufzeichnung mit Ton. Dieser Videoton blieb jedoch beim Testmodell - obwohl laut Display aufgezeichnet - unhörbar.
Bei Tageslicht überzeugt die Epson mit einem sehr exakten Weißabgleich, während bei Kunstlicht Verschiebungen gemessen wurden.
Gewöhnungsbedürftig ist die Lösch- und Schutzfunktion: Nicht die zu löschenden Bilder werden markiert, sondern alle anderen. Die sind dann geschützt und der Rest wird weggeworfen.
Der Strom für die Kamera kommt aus vier handelsüblichen Babyzellen, ein Ladegerät liegt nicht bei. Ebenso wenig ein Netzteil für den Kamera-Direktanschluss ans Stromnetz. Dies schlägt mit 90 Mark zu Buche.
Fuji Finepix 6900Z
Mit der 6900Z bringt Fuji das Nachfolgenmodell der 4900 Zoom auf den Markt. Die Neue bietet in erster Linie eine höhere Auflösung von nun drei Millionen Pixeln. Drei Dinge unterscheiden die 6900Z von den anderen Modellen dieses Tests: Das Sechsfach-Zoom, der Spezial-CCD mit diagonaler Pixelstruktur und der elektronische Sucher. Während die diagonale Pixelanordnung schlicht zu einer etwas besseren Detailzeichnung führt, sind die beiden anderen Lösungen nicht nur vorteilhaft. So stellt das große Zoom recht langsam scharf. Und der elektronische Sucher zeigt zwar immer den exakten Ausschnitt an, ist aber zu gering aufgelöst. Da kann auch die einblendbare Lupe nicht immer helfen. Das beste Sucherbild bietet mal wieder der Monitor mit seiner fast perfekt entspiegelten Abdeckscheibe. Die klarsten Bilder des Testfeldes sind ein echter Genuss. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung ist noch vergleichsweise viel zu erkennen.
Der exquisite Aufklappblitz und die Handhaltung erinnern an analoge SLR-Zeiten. Während Frauen häufig das Handling als perfekt bezeichnen, könnte den meist größeren Männerhänden etwas mehr Raum zum Greifen zur Verfügung stehen. Zu den weniger gelungenen Details gehört der große Schärfering. Es sind endlos lange Drehbewegungen nötig, bis an einer stets neu definierten Stelle endlich ein scharfes Bild entsteht. Hier fehlt ein klarer Anschlag wie bei SLR-Objektiven üblich. Da helfen auch die Pfeileinblendungen im Sucher nicht viel.
Wie von Spiegelreflexkameras gewohnt, besitzt die Fuji zahlreiche Einzelknöpfe für die verschiedenen Funktionen. Das erleichtert den direkten Zugriff auf wichtige Einstellungen. Einigen in der Redaktion waren die Schalter allerdings etwas wahllos über die Außenhaut der Kamera verstreut. So gibt es das Rändelrad unter dem Modus/ Programm-Drehknopf und zusätzlich zwei Cursorfelder, von denen eines auch als zweiter Zoomhebel dient. Nebenbei können diverse Finger auf 15 Extraknöpfchen zugreifen. Hierzu gehören ein etwas sinnloser Schalter für den manuellen Weißabgleich. Denn anstatt auf Knopfdruck den Weißabgleich zu justieren, müssen Sie doch erst tief ins Menü hinabsteigen und dort die manuelle Weißeinstellung aufrufen.
Vorbildlich gelöst hat Fuji dagegen die Bildkontrolle. Im Menü stellen Sie die Kamera so ein, dass Ihr Bild nach dem Auslösen direkt im Display erscheint. Nun zoomen Sie ins Bild hinein, prüfen Schärfe, Farbe, Ausschnitt oder zugekniffene Augen und können gegebenenfalls sofort eine zweite Aufnahme machen.
Die Dokumentation der Einstellwerte ist im Menü ebenfalls sehr gut gelungen, alle Belichtungsprogramme und sogar eine Bracketing-Funktion für Belichtungsreihen
sind vorhanden. Schwachlichtverhältnisse meistert die Automatik bestens. Ganz vorne steht die Fuji auch in puncto Bildauflösung. Hier macht sich der Spezialchip mit diagonaler Pixelanordnung positiv bemerkbar. Dagegen zieht die Seriengeschwindigkeit mit fünf Aufnahmen in 2,4-sekündigem Abstand nicht gerade die Wurst vom Teller - obwohl einige Konkurrenten noch gemächlicher zur Sache gehen.
Kyocera Finecam S3
Mit der Digital Ixus setzte Canon letztes Jahr in puncto Design und Kompaktheit Maßstäbe im Digitalkamerabau. Hier im Test finden Sie das Nachfolgemodell, die Ixus V, und ihre neue Konkurrentin: die Kyocera Finecam S3. Wie sagte Kyocera-Chef Wilhelm Hotes: Kyocera will im Digitalmarkt genauso erfolgreich werden, wie im analogen Sektor. Und die kleine Finecam S3 soll dafür der Schlüssel sowie der Beginn einer erfolgreichen Serie sein. Zwei Millimeter niedriger als das Vorbild, und dennoch steckt in der S3 ein 3,3-Megapixel-Chip, den die neue Ixus nicht hat. Der Dreier-Chip macht seine Sache gut. Die Kyocera-Bilder sind sehr scharf, und im Testklassement verteidigt die Finepix einen guten Mittelplatz.
Innenräume ohne Blitz stellen den Designzwerg bisweilen vor Probleme. Das Rauschen steigt - ein Effekt, der auch von der ersten Ixus bekannt war. Ferner zeigt die automatische Belichtung oft überraschende Ergebnisse. Macht nichts. Das Löschen misslungener Aufnahmen geht sehr schnell. Zum Stolperstein kann allerdings die Bedienung per Cursor-Feld werden. insgesamt hat Kyocera die Menüführung sehr eng an die der Ixus angelehnt. Im praktischen Umgang mit der S3 stören vor allem zwei Dinge. Erstens: Der Auslöser lässt sich bei höchster Auflösung nur alle 4,6 Sekunden zur Aufnahme bewegen. Zweitens: Das kleine Display zeigt in dunklen Bildpartien starke Rauschfelder. Moiremuster durchziehen das Bild. Auf der Aufnahme ist davon allerdings nichts mehr zu sehen.
Wie bei der Ixus und bei Epson befinden sich die Bereitschafts- und Belichtungskontroll-LEDs direkt neben dem Sucher. Vorteil: Wer durchblickt, erhält auch gleich Durchblick über den Kamerastatus.
Videosequenzen ohne Ton speichert die Finecam S3 mit 15 Sekunden Länge und einer Bildfrequenz von 15 Hertz bei halber Bildschirmauflösung. Die Kyocera sichert die Bilder auf MMC- oder SD-Cards (siehe Lexikon). Das ist zukunftsweisend, denn der SD-Standard enthält genau wie der Memorystick ein Sicherheitssystem, mit dem Dateien vor unbefugtem Zugriff geschützt werden können. Im Rahmen der Multimedia-Integration von Speicherkärtchen ist das kein zu unterschätzendes Feature.
Wie das Vorgängermodell so kommt auch diese Kyocera ohne Verbindungskabel aus. Stattdessen liegt wieder ein kleines Kartenlaufwerk bei. Dieses Laufwerk verbinden Sie mit ihrem PC. Zur Datenübertragung nehmen Sie jetzt nur noch die Speicherkarte aus der Kamera und stecken sie ins Laufwerk.
Nikon Coolpix 995
Nikon meint es ernst mit der digitalen Fotografie. Nicht Spaß, sondern Effizienz ist das Thema. Das beginnt mit dem Kameraaufbau: Objektiv und Kamerakörper sind gegeneinander verdrehbar und er-leichtern so die Handhabung, wenn das Motiv ungünstig steht oder Ihnen die Sonne von hinten aufs Display brennt. Zudem ist der Monitor sauber entspiegelt und vor allem sehr farb- und kontrasttreu - wichtig zur Beurteilung von Weißabgleich und Hell/Dunkelverteilung.
Die Coolpix 995 ähnelt stark dem Vorgängermodell der Coolpix 990, ist jedoch in einigen Punkten modifiziert: Hierzu gehören das neue Vierfachzoom und der Lithium-Akku statt der Mignonzellen.
Bei der Bedienung setzt Nikon weiterhin auf separate Knöpfe für zahlreiche Funktionen, was dem Geübten die Bedienung erleichtert, Einsteiger jedoch auch verwirren kann. Um das Belichtungsprogramm zu wechseln, müssen Sie beispielsweise eine Mode-Taste drücken und gleichzeitig ein benachbartes Drehrad betätigen: Von alleine wird niemand auf diese Idee kommen. Wer jedoch Bescheid weiß, wechselt nun wesentlich schneller die Modi, als wenn er erst in ein Menü müsste. Zudem können Sie so das stromfressende Display auslassen und dennoch die Kamera-Einstellungen korrigieren. Die Zwei-Tastenbedienung garantiert zudem, dass sich der eingestellte Modus nicht etwa selbst-ständig umschaltet. Da ist sie, die Ernsthaftigkeit: Mit welcher anderen Digitalen können Sie sämtliche Bildmanipulationen wie Schärfe, Kantenanhebung und Farbanhebung, die Hersteller zur Bildschönung einprogrammieren, wieder rückgängig machen? Wo gibt's Justage von Kontrast und Bildhelligkeit, eine Wahlfeld-Belichtungsmessung oder eine Optimierung der Bildeinstellung für aufsetzbare Weitwinkel- oder Teleobjektive. Überhaupt existieren nur wenige Konkurrenzmodelle von Canon, Olympus und Sony mit Aufsteckobjektiven. Gut funktioniert die manuelle , mit der man stufenlos bis auf zwei Zentimeter vor das Objekt fokussieren kann. Zu den weiteren Pluspunkten gehören der vierfache, fein dosierbare Zoom, der niedrige Stromverbrauch und eine exakte Belichtungskontrolle. Ebenfalls vom liegt die Nikon bei der Auslöseverzögerung, also der Zeit vom Druck auf den Auslöser bis zum Öffnen des Verschluss einschließlich der Autofokuszeit (von unendlich auf ein Meter). Die Auslöseverzögerung bleibt aber der größte Schwachpunkt der Digitalkameras.
Keine Frage, die Coolpix ist ausgereift und durchdacht. Und dennoch gibt es ein paar Schwächen: So verkrümmt das Vierfachzoom gerade Linien am Bildrand stärker als die Dreifachzooms der Konkurrenten. Überhaupt ist die Bildqualität nur durchschnittlich. Gegenüber den Besten hängt die Nikon bei den einzelnen Wertungen oft etwas hinterher, leistet sich aber umgekehrt auch keine entscheidenden Einbrüche - was wiederum für die Coolpix spricht.
Ricoh RDC-i500
Mit der i500 setzt Ricoh das Multimedia-Konzept der i700 fort. Auch die Neue bietet Dreifachzoom und drei Millionen Pixel plus E-Mail- und Upload-Funktion auf eine Webseite. Allerdings verzichtet die i500 auf den zweiten Kartenslot und das besonders große Display - macht 2000 statt 3000 Mark. Die flache Form mit dem hochklappbaren Display bleibt selbstverständlich erhalten, ist nun aber auf Taschenformat geschrumpft.
Der entscheidende Unterschied zu normalen Kameras betrifft den Kartenslot. Denn hier können Sie nicht nur Speicherkarten hineinschieben, sondern auch 56-K-Modems von Xircom oder Pretec, sowie GSM-Karten und 10-Bit-Lan-Netzwerkkarten. Über Modem und Telefondose oder Handy schicken Sie die Bilder dann aus der Kamera ins Internet, auf die eigene Homepage oder die eines Fotoalbum-Providers. Auch als E-Mail-Postamt ist die schmale Kamera verwendbar. Allerdings fehlt eine Tastatur, so dass man beim Erstellen von Nachrichten auf ein paar vorgefertigte Messages zur Bildbegleitung angewiesen ist. Wem das nicht reicht, der nutzt den Makro-Modus und fotografiert den Text ab. Eine weitere Alternative ist Ihr Wort: Maximal 999 Minuten dürfen Sie sprechen und dann als Voice-Mail versenden.
Da Ricoh bei der RDC-i500 auf den zweiten Kartenslot verzichtet, müssen Sie für Internetfunktionen die Kamerakarte aus der Kamera herausziehen. Wer nun Bilder mailen will, ist auf den kleinen festeingebauten 7-MB-Speicher beschränkt. Was da nicht reinpasst, kann auch nicht versandt werden.
Mit der LAN-Card bindet sich die Kamera in jedes Netzwerk ein und wird behandelt, wie ein weiterer Rechner, von dem Daten geholt oder zu dem sie auch geschickt werden können. Die Justage eines Internet-Accounts ist ein Gefummel mit TCP/IP Adressen und Kenn-Nummern, aber das sind Besitzer von Internet-Handys und Modem-Notebooks bereits gewöhnt. Fotografieren kann die 3-Mio.-Pixel-Kamera natürlich auch: Zwar bieten einige 3-Mio.-Pixel-Konkurrenten eine etwas höhere Auflösung - doch insgesamt ist die Bildqualität der Ricoh in Ordnung. Zudem ist sie ruck, zuck einsatzbereit und schießt satte fünf Fotos in sieben Sekunden. Bei hoher Auflösung wohlgemerkt. Mit manuellen Belichtungseinstellungen sieht's dagegen schlecht aus. Hier gibt es lediglich eine Belichtungskorrektur im Automatikmodus. Eine saubere Aufnahmerückschau mit schneller Lupe ist jedoch vorhanden. Das Editieren der Fotos für Web und Mail geschieht einfach, indem man das Gerät vor sich auf den Tisch stellt, wie ein Notebook aufklappt, die Bilder, Videos oder Mails in einem Ordner sammelt, beschriftet und verschickt - so bequem ist die Wiedergabe mit keiner anderen Kamera.
Sony Mavica MVC-CD 300
Mit mehr als 500 Gramm Gewicht und riesiger Speicherkapazität, steht der bullige CD-R/RW-Digitalo von Sony wie ein Riese neben seinen Kollegen. Als einziger Testkandidat nutzt die MVC-CD 300 keine der teuren Speicherkarten. Stattdessen landen die Bilder auf einer preiswerten CD-R oder mehrfach beschreibbaren CD-RW. Die 8-cm-Scheiben packen je nach Typ 156 bis 185 MB und sind ab drei Mark zu haben. 156 MB, das langt pro Scheibe selbst bei bester Auflösung für 70 Fotos. Zudem passen die kleinen Scheiben in die Laufwerke der aktuelleren Computer. Damit entfällt die lästige Datenübertragung auf den PC per Kabel. Gegenüber dem Vorgänger MVC CD 1000 hat Sony die CD-Technologie deutlich überarbeitet. So liegen die Schreibzeiten nun auf dem Niveau der Speicherzeiten bei konventionellen Kamerakarten. Ein weiterer Pluspunkt ist die verbesserte Ausstattung mit Blenden- und Zeitautomatik. Zudem ist die MVC-CD 300 deutlich kleiner geworden. Dennoch bleiben fast 3000 Mark für eine 3-Megapixel-Kamera ein stattlicher Preis - hier schlägt halt der CD-Brenner zu Buche.
Als einziger Testkandidat verzichtet die MVC-CD 300 auf einen Sucher. Doch stattdessen gibt's ein großes Echtlicht-Display, das bei Tageslicht auch ohne Strom recht passabel funktioniert - allerdings mit kleiner Farbverschiebung. Erst bei hellem Rückenlicht oder in dunklen Räumen müssen Sie dann die Hintergrundbeleuchtung des LCDs aktivieren.
Problematisch ist mal wieder die Einschaltzeit. Bis das Gerät ins Laufen kommt, vergehen um die 12 Sekunden. Da sind die ersten Schnappschüsse schon verpasst. Ebenfalls deutlich zu langsam arbeitet der Autofokus. Hier gilt die gleiche Kritik wie bei der Sony DSC S85. Und auch der Zoommotor ist für so ein teures Gerät nicht akzeptabel. Er ist nur auf ein paar Stufen definiert, die er stur anfährt.
Bei der Ausführung manueller Funktionen zeigt das Display einen Logo- und Datenwust, der zwar nicht geordnet, aber doch hilfreich ist. Das Einstellen manueller Funktionen ist über Sonys Push-Dial-Rad sehr einfach. Drücken: Eine Funktion wird angewählt und im Display markiert. Drehen: Der Wert ändert sich. Auch die Menüsteuerung ist nach kurzer Eingewöhnungszeit einleuchtend, wenn auch nicht sonderlich schnell.
Zwei-Mio.-Pixel-Kamera
Canon Ixus V
Die Ixus brilliert in diesem Testfeld als Schnellschuss-Königin. Sechs Bilder im halbsekündigen Abstand, da ist die Konkurrenz teilweise gerade erst beim zweiten Bild. Allerdings muss die Motiv-Entfernung ungefähr konstant bleiben, da der Autofokus sonst die Auslöseverzögerung auf bis zu eine Sekunde hochtreibt. An dem wertigen Gehäuse und den Abmessungen hat sich bei der V gegenüber der Ur-Ixus nichts geändert. Die Maße entsprechen noch immer der einer Zigarettenschachtel. Das V steht für ihre zugewonnenen Videofähigkeiten. Die sind, was die Bildfolgezahl betrifft, sehr gut. 20 Videobilder pro Sekunde - entspricht fast Fernsehwiederholfrequenz. In TV-Format-Auflösung ist der Speicher dann aber nach vier Sekunden voll. 20 Sekunden kann in geviertelter Bildschirmauflösung gefilmt werden. Die dabei aufgezeichneten Töne sind mangels Lautsprecher jedoch nicht abspielbar. Nur über den mitgelieferten AV-Kabeladapter gibt's den Sound. Intern hat sich ebenfalls einiges getan. Vor dem CCD sitzen neue Farbfilter (RGB- stattt CMYK-Farbfilter), die für eine genauere Farbwiedergabe sorgen. Ferner hat Canon die Signalverarbeitung verbessert, das Bildrauschen reduziert und den Weißabgleich überarbeitet. Die Kleine macht gestochen scharfe Bilder und erzielt Top-Auflösungswerte. Wenn es um die Detailzeichnung geht, erreicht die Ixus V fast das Niveau einer schwächeren 3-Mio.-Pixel-Kamera.
Die Bedienstruktur entspricht der Lösung der ersten Ixus und erreicht nicht das Niveau der Canon G1. Eine manuelle Blenden-, Schärfe- oder Zeiteinstellung fehlt. Der Fotograf muss sich auf fünf AE-Programme und eine Korrektur der Programmautomatik verlassen. Damit ist klar: Die Ixus V ist noch immer eine Spaßkamera für schnelle, gute Bildergebnisse. Den Einstellanforderungen ambitionierter Fotografen kann sie nicht genügen. Dafür sind im Testfeld die Nikon, die Fuji und mit Abstrichen die Toshiba sowie die Sony DSC S85 zuständig. Doch wer die Ixus kauft, hat eh andere Gründe: Hier sind das Design, die Verarbeitung und die Kompaktheit entscheidend. Zudem geht die Canon vergleichsweise sparsam mit dem Strom um.
FAZIT
Die Toshiba PDR-M81 gewinnt den Test vor der Sony DSC-S85. Dabei zeichnet sich die Toshiba durch ihre umfangreiche Ausstattung und das leichte Gehäuse aus. Allerdings wirkt die Sony wertiger. In der 3-Mio.-Pixel-Klasse liegt die Nikon 995 vor der Sony MVC-CD 300 auf Platz 1. Zwar ist der Bildfile der Nikon 995 nicht mehr ganz up to date, doch ihre professionelle Ausstattung und Bedienbarkeit machen sie zum besten Werkzeug des ganzen Tests. Die beiden Kauftipps gehen an die Taschenkameras von Canon und Kyocera -- klein, wertig, unwiderstehlich.
KOMMENTAR: ICH WILL MEHR PIXEL
Bloß vier Punkte Unterschied bei der Auflösung zwischen den beiden Sony-Modellen mit drei und vier Millionen Pixeln? Haben damit die Skeptiker Recht, die sagen dass drei Millionen Pixel völlig ausreichen? Die Frage, was vier Millionen Pixel bringen, lässt sich so nicht klären. Zum ersten zeigen die ersten 4-Mio.-Pixel-Kameras von Toshiba und Sony noch nicht die Leistungsfähigkeit der neuen CCDs. Hier heißt es, eine zweite Kamerageneration mit eventuell höher auflösenden Objektiven abzuwarten. Zum zweiten hat jeder Fotograf andere Erwartungen und Bedürfnisse: Wer seine Bilder im 10 x 15-cm-Format ausdruckt oder beim Print Service bestellt und dann wie die Analogbilder ins Album klebt, der braucht die vier Megapixel nicht. Ich brauche sie dagegen sehr, ich brauche auch fünf Mega, und sechs nehme ich mit Handkuss. Ich suche mir nämlich erst im Photoshop den passenden Bildausschnitt und vergrößere diesen aus meinem Motiv heraus. Und meine Lieblings-Ausdruckgröße ist 20 x 30 cm. Da reichen drei Megapixel vorne und hinten nicht. Der Schärfezuwachs bei vier Megapixel ist für mich bereits spürbar.
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