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Automatische Spiegelreflexkameras
Kameras Marke Spiegelreflex
Ob bei Reise- oder Landschaftsfotografie, Personen-, Tier- oder Sportfotografie, man wird immer häufiger zur Spiegelreflex-oder zur automatischen Spiegelreflex-Kamera greifen - Schnelligkeit, Automatik, Zubehör. . ., Perfektion in der Aufnahmetechnik. Und . . . die "Dicke Brieftasche" . . . heute nicht mehr.
Canon EF
Für das Dilemma, ob man den Zeiten oder der Blende den Vorrang geben soll, hat Canon eine geistreiche Lösung gefunden, bei der die Vorteile der Automatik bei den Blenden mit mechanischer Steuerung mit den Vorteilen der elektronischen Zeitsteuerung verbunden werden sollen. Der Verschluß der Canon EF arbeitet nämlich bei allen Kurzzeiten von 1/1000 bis zu 1/8 Sekunde mechanisch. Bei den Langzeiten von 1/4 Sekunde bis zur maximalen Aufnahmezeit (die gut 30 Sekunden ausmacht) tritt dagegen ein elektronisches Zeitsteuerungssystem in Tätigkeit. Als Verschluß wird der mechanische Copal-Verschluß (mit Synchronisation für den Elektronenblitz bis zu 1/125 Sek.) verwendet, den Canon durch einige elektronische Funktionen ergänzt hat. Diese Lösung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Die Überlegenheit der elektronischen Verschlüsse gegenüber den mechanischen kommt nämlich nicht so sehr bei den Kurzzeiten zur Geltung, bei denen die letzteren eine ausreichende Präzision sicherstellen, sondern viel mehr bei den Langzeiten. Die Herstellung eines mechanischen Verschlusses, der auch bei längeren Aufnahmezeiten als l Sekunde genau arbeitet, ist zwar möglich, doch bedarf es hierzu der Schaffung eines komplexen, sehr viel Platz einnehmenden Auslösemechanismus. Andererseits ergibt sich dadurch, daß alle kurzzeitigen Aufnahmen, d.h., die Aufnahmen, die beim Durchschnittsfotografen am häufigsten vorkommen, mechanisch gesteuert werden, ohne daß die Speisebatterie des Elektronikkreises beansprucht zu werden braucht, eine erhebliche Einsparung im Stromverbrauch. Es kann somit bei den im Gerät verwendeten kleinen 1,3-Volt-Batterien mit einer mittleren Lebensdauer von über einem Jahr gerechnet werden. Außerdem arbeitet das Gerät auch dann, wenn Batterien fehlen, in einem ziemlich großen Zeitbereich. Geheim ist zumindest noch vorläufig das Schaltsystem für die Umschaltung des Verschlußes von mechanischer auf elektronische Steuerung. Solange der Verschluß geöffnet ist, wird dies dem Fotografen durch das Flackern eines Lämpchens an der Vorderseite der Kamera angezeigt. Alle halbe Sekunde ein Blitz: In der Praxis hat man, zumindest für längere Aufnahmezeiten, eine Art optischen Sekundenzähler. Der Apparat EF arbeitet normalerweise in einem Bereich zwischen den Lichtwerten +2 und +18 (bei Filmen von 100 ASA) mit der Automatik. Man kann den .Bereich jedoch erweitern, indem man den Belichtungsmesser-Sucher "Booster" einsetzt (bei den anderen Modellen der Reihe "Canon" bereits verwendet), der in der Lage ist, die Signale des Belichtungsmessers auch bei allerdürftigsten Beleuchtungsverhältnissen genügend zu verstärken. Wie bei all den anderen Geräten, bei denen der Fotograf die Zeit einstellt und die Automatik die Einstellung der Blende übernimmt, befindet sich das Bedienungselement für die Einschaltung der Automatik am Objektiv: Man braucht letzteres nur so zu drehen, daß der grüne Kreis, mit dem seit nunmehr zwei Jahren sämtliche Canon-Objektive der Reihe FD ausgestattet sind, mit einem entsprechenden Gegenstück zusammentrifft. Es besteht auch die Möglichkeit, bei Aufnahmen unter "schwierigen` Beleuchtungsverhältnissen (in der Praxis bei Gegenlichtaufnahmen) die Automatik zu "korrigieren": Mit Hilfe eines kleinen Hebels neben der Aufwickelvorrichtung kann man bewirken, daß sich die Blende um einen bestimmten Wert öffnet. Beim Ausschalten der Automatik oder bei Verwendung der Optik der Serie FL wird der Belichtungswert nach der sogenannten Stopdown-Methode abgelesen, d.h. durch Schließen der Blende beim tatsächlichen Arbeitswert. Bezüglich des Belichtungsmesser-Systems ist noch festzustellen, daß auch hier Canon, wie beim Modell TLb, den traditionellen rechteckigen zentralen "Spot" aufgegeben und sich für eine integrierte Messung mit "Bevorzugung" des Ablesens in der Mitte des Bildausschnittes (ähnlich wie bei Nikon) entschieden hat. Der Sucher ist somit klar und frei von Störungselementen. Als solches wurde von einigen Fotografen beispielsweise das typische dunkle Rechteck der früheren Modelle empfunden. Das Pentaprisma ist feststehend: Schaut man in den Sucher, so sieht man unter dem Bildausschnitt die Zeiten, während auf der rechten Seite die Galvanometernadel die Blende anzeigt. Ein rotes Signal leuchtet auf dem Feld auf, wenn die Beleuchtungsverhältnisse für Automatikbetrieb unzulänglich sind. Beim Modell EF wurde auch eine ausgezeichnete Lösung für die Beseitigung eines Schönheitsfehlers gefunden, der bei den automatischen Kameras mit Bevorzugung der Zeiten bisher unvermeidlich war: der harte Druckpunkt der Auslösetaste. Bei diesem Typ automatischer Kameras hat die Taste nämlich die Aufgabe, bei ihrer Betätigung die Blende bei dem vom Belichtungsmesser festgelegten Wert zu schließen, bevor der Verschluß in Tätigkeit tritt- Die Taste hat somit einen ziemlich langen Hub und einen harten Druckknopf (am deutlichsten tritt dies bei der Konica Autoreflex in Erscheinung). Beim Modell EF dagegen hat die Taste einen außerordentlich weichen Druckpunkt, und zu ihrer Betätigung bedarf es nur eines minimalen Kraftaufwandes. Wie wir vom Koordinator des Planungsteams erfahren haben, wurde das Problem mit Hilfe einer Art von mechanischem Relais gelöst. Bei jeder Betätigung des Vorschubhebels wird ein Federsatz betätigt, und die aufgespeicherte Energie dient so zur Verstärkung des vom Fotografen beim Auslösen ausgeübten Drucks. Was den Vorschubhebel betrifft, so sei festgestellt, daß der beim Modell EF montierte der einzige vorhandene Typ ist, der dem Fotografen die Möglichkeit bietet, den Hub nach Belieben zu regeln. Mit Hilfe eines kleinen Hebels mit zwei Arbeitsstellungen kann man nämlich den ersten Teil des Hubs verlängern oder verkürzen und bewirken, daß der Hebel nach der Betätigung in eine von der Rückseite der Kamera mehr oder weniger weit entfernte Stellung zurückgeht. Bemerkenswert ist auch eine weitere Eigenschaft, die nur sehr wenige Reflexkameras aufweisen: Durch Drücken einer unmittelbar unterhalb des Aufziehhebels angebrachten kleinen Taste kann man den Verschluß wieder aufziehen, ohne den Vorschub des Films zu bewirken und somit ohne Schwierigkeit doppelt (oder mehrfach) belichten. Schließlich besteht auch noch die Möglichkeit, den Elektronenblitz (der, wie bereits erwähnt, bis zu 1/125 Sek. synchronisiert ist) mit Automatik zu benutzen. Hierzu muß ein eigens vorgesehener Schalter auf der Rückseite der Kamera eingestellt und an diese ein Blitzlichtgerät "Canon` der Serie "CAT" angeschlossen werden.
Minolta XM
Minolta XM Bei der neuen "elektronischen" Kamera vom Typ Minolta hat die Blende den Vorrang: Der Fotograf stellt die gewünschte Öffnung ein, und der Verschluß wählt stufenlos jede beliebige Zeit zwischen 1/2000 und 16 Sekunden aus. Solange die leidenschaftlichen Diskussionen über das vorzuziehende System (Vorrang für die Zeit oder Vorrang für die Blende?) noch weitergehen (und das dürfte wohl noch eine Weile der Fall sein), sollte man sich darüber im klaren sein, daß das von Minolta gebotene System wirklich komplett ist und ein eindrucksvolles Spektrum umfaßt: 28 Objektive, 5 Sucher, 9 Einstellscheiben, Elektromotor, Funkfernsteuerung (Sender und Empfänger), Intervallmesser, Mikro- und Makro-Zubehör und Oszillograf. Diese Aufzählung ließe sich noch fortsetzen.
Tatsächlich ist die Minolta XM zurzeit die einzige Reflexkamera mit elektronischem Verschluß, die der Benutzer auch "auf Raten" automatisieren kann: Man kann sie mit nicht-automatischem Pentaprisma / Belichtungsmesser kaufen und den elektronischen Verschluß nur als (manuell einzustellendes) Aufnahmezeit-Kontrollgerät benutzen, oder man kann dieses Pentaprisma ' durch das automatische ersetzen und so den Verschluß zu einem Bestandteil des Belichtungskreises machen. Und diese Art der Verwendung ist ohne Zweifel die rationellste und vernünftigste.
Der Gedanke, den Apparat nach und nach immer weiter automatisieren zu können, dürfte nach unserem Dafürhalten für manchen Fotografen verlockend sein (vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus).
Bei einer eingehenderen Untersuchung stellt sich heraus, daß die Minolta XM nicht nur ein wirklich komplettes System aufweist, sondern auch äußerst sorgfältig geplant und ausgeführt wurde. Einige unwesentliche Schönheitsfehler, die uns bei den ersten Exemplaren aufgefallen sind, dürften bis zur Aufnahme der Serienanfertigung höchstwahrscheinlich beseitigt sein.
Die Titanium-Verschlußrollos haben eine äußerst hohe Gleitgeschwindigkeit: Die Ablaufzeit beträgt nur 9 m/Sek. Dies ermöglicht die Synchronisierung des Elektronenblitzes bis zu 1/100 Sek. Stellt man den Buchstaben "A" auf dem Zeitrad ein, so arbeitet das Gerät automatisch und wählt, wie bereits erwähnt, von sich aus kontinuierlich die Aufnahmezeit. Stellt man dagegen den Wahlschalter auf Festzeiten ein (1/1000, 1/500 Sek.), so wird die Automatik selbsttätig ausgeschaltet. Sind die Batterien erschöpft, oder ist der Elektronikkreis gestört, so kann der Verschluß noch mit der Zeit von 1/100 mechanisch arbeiten. Der Arbeitsbereich des Belichtungsmessers erstreckt sich bei einem Objektiv mit der Leuchtstärke f 1/4 und einem Film mit der Empfindlichkeit 100 ASA vom Lichtwert +1 (dies entspricht einer Aufnahmezeit von einer Sekunde) bis zum Lichtwert + 17. Eine elektrische Leuchtdiode gibt ein Leuchtsignal ab, das im Sucher sichtbar ist, wenn das Licht der Umgebung diese Werte Übersteigt. Die Kopplung mit der Empfindlichkeit des Films geht von 12 bis 6400 ASA. Im Sucher sind auch die Aufnahmezeit- und Blendenanzeigen zu sehen. Die Lichtstärkemessung erfolgt stets bei voller Öffnung mit den automatischen Minolta-Objektiven. Man kann sie jedoch auch nach dem Stop-down-Verfahren durchführen, indem man den Schärfentiefe-Kontrollknopf drückt. In jedem Falle wird in der Belichtungsmesser-Schaltung die bei der Minolta SRT bereits benutzte CLC-Vorrichtung mit zwei auf dem Pentaprisma angebrachten CdS-Fotowiderständen gut verwendet. Die Stromversorgung Übernehmen zwei 1,5-Volt-Silberoxydbatterien. Bemerkenswert ist, daß bei ungenügender Spannung der Batterien der Aufziehhebel automatisch gesperrt wird. Interessant ist das doppelte Belichtungsmesser - Betätigungssystem. Normalerweise betätigt man den Belichtungsmesser, indem man mit dem Finger leicht auf eine auf der Vorderseite der Kamera rechts neben dem Objektiv angeordnete Taste drückt (die Abschaltung erfolgt beim Loslassen der Taste). Bei besonderen Einsatzbedingungen (wenn die Kamera beispielsweise auf ein Stativ aufgesetzt wird) kann der Fotograf auf Wunsch mit Hilfe eines kleinen Hebels an der Rückseite der Kamera die Dauereinschaltung des Belichtungsmessers bewirken. Wie bereits eingangs erwähnt wurde, ist die XM zur Zeit die einzige automatische 35-mm-Kamera, bei der die Möglichkeit besteht, das Pentaprisma auszutauschen. Es gibt davon fünf Ausführungen: das Modell "Auto electro" mit automatischem Betrieb, das sozusagen halbautomatische Modell mit Nachführ-Prismensucher und das einfache Pentaprisma sowie ein Modell mit Lichtschachtsucher und ein Modell mit festem Vergrößerungssucher mit Vergrößerungsfaktor 6,5 X.
Es gibt neun austauschbare Einstellscheiben für die verschiedensten Anwendungsfälle: Gläser mit Mikroprismen, vollkommen klare Gläser oder solche mit Mikroprismenpunkt, für allgemeinen Gebrauch und für Spezialanwendungsfälle. Da die Fotowiderstände für die Belichtungszeitmessung im Pentaprisma untergebracht sind und somit das auf dem Glas entstehende Bild abtasten (eine technische Lösung, die derjenigen ähnlich ist, wie sie bei "Photomic" von Nikon verwendet wird), ist im Pentaprisma für die automatische Belichtung eine Ausgleichsvorrichtung eingebaut, auf der die Codenummer des Suchers eingestellt wird.
Auf diese Weise kann man die Belichtungsautomatik über die durch das verwendete Glas bewirkte Lichtabsorption "informieren". Der Ausgleich geht von -1/2 Blende bis zu + 3 1/2 Blendenöffnungen. Zum Korrigieren der Automatik bei besonderen Beleuchtungsverhältnissen gibt es noch eine weitere Ausgleichsmöglichkeit: Durch Betätigen eines kleinen Hebels an der Basis der Zeittaste kann man die Belichtungszeit kontinuierlich um je zwei Blendenöffnungen nach oben und unten verändern. Außerdem kann durch Drücken des Entsperrungsknopfes der Verschluß ohne Vorschub des Films wieder aufgezogen werden, so daß absichtliche Doppelbelichtungen möglich sind.
Von der XM gibt es auch eine Ausführung mit eingebautem Elektromotor, bei der die Belichtungsautomatik beibehalten werden kann und die die Möglichkeit bietet, Bilderfolgen mit der Geschwindigkeit von 1, 1,5, 2 oder 4 Aufnahmen pro Sekunde herzustellen.
Zusätzlich ermöglicht der elektrische Mechanismus auch das Wiederaufwickeln des belichteten Films mit automatischem Anhalten am Ende.
Nikon F2 mit EE
Nikon F2 Endlich - über ein Jahr nach der Vorführung der Prototypen kommen jetzt die Zubehörteile (Belichtungsmesser - Pentaprisma und Servomotor) auf den Markt, die die Nikon F2 erst zu einer automatischen Kamera machen. Die Wartezeit war jedoch nicht umsonst: In der Zwischenzeit haben nämlich die Techniker von Nippon Kodak zahlreiche Änderungen an den endgültigen Modellen vorgenommen und damit verschiedene frühere Mängel beseitigt. Die wichtigsten Änderungen wurden beim Servomotor durchgeführt, der die Blendenöffnung entsprechend den Anzeigen des Belichtungsmessers regelt. Beim Prototyp hatten wir eine ziemlich unangenehme Mangelerscheinung festgestellt: Zur Verwendung der bereits im Handel befindlichen Objektive für automatischen Betrieb hätte es der Vornahme einer Änderung bedurft. Alle Besitzer einer Nikon-Optik wären somit praktisch gezwungen gewesen, diese ins Werk einzusenden, um den hinteren Teil abändern zu lassen. Diese Notwendigkeit entfällt jetzt: Der Servomotor umfaßt jetzt eine Zwinge mit einem beweglichen Zahnkranz, der direkt in die Gabel eingreift, mit der die Objektive ausgestattet sind. Man kann also sämtliche bereits im Handel erhältlichen Optiken ohne Schwierigkeiten verwenden. Auch die mechanische Konstruktion hat sich entschieden gebessert: Der Apparat läßt sich genauer auf den Kamerakörper aufsetzen, ohne daß irgendwelche Ritze oder Spalten offenbleiben, über die Staub und Schmutz eindringen könnte.
Der Servomotor DS-1 wird durch das neue Belichtungsmesser Pentaprisma DP-2 gesteuert, das die Nikon F-2 zu einer automatischen Reflexkamera mit Bevorzugung der Zeiten macht: Der Fotograf stellt die gewünschte Zeit ein, und der Servomotor regelt die Blendenöffnung. Im Sucher des Pentaprismas sind zwei rote Signale zu sehen, das eine für Überbelichtung und das andere für Unterbelichtung. Diese beiden Signale erlöschen gleichzeitig, sobald der richtige Belichtungswert erreicht ist. Die beiden Signale sind auch von außen, an der Abdeckung des Pentaprismas, zu erkennen. Die Messung der Lichtstärke ist, wie bei den früheren Photomic-Modellen, vom Typ "halbspot erweitert": Es ist dies praktisch eine integrierte Messung des gesamten Bildausschnittfeldes, bei der jedoch der mittlere Bereich "bevorzugt" wird. Im Sucher sind auch Blendenöffnung und eingestellte Zeit zu erkennen. Der Kopplungsbereich des Belichtungsmessers geht vom Lichtwert -2 bis zum Lichtwert +17 (also bei einem Film mit der Empfindlichkeit 100 ASA von einer Aufnahmedauer von 8 Sekunden bei f/1,4 bis zu 1/2ooo bei f/A). Die Kopplung mit der Filmempfindlichkeit reicht von 12 bis zu 6400 ASA. Der Servomotor kann über Funk oder mit Hilfe eines Intervallmessers auch ferngesteuert werden. Baut man also den Elektromotor an den Kamerakörper an, so hat man ein vollautomatisches Gerät.
Eine Ni-Ca-Batterie, die in drei Stunden mit Netzstrom wiederaufgeladen werden kann, speist den Servomotor und auch den Photomic, wenn dieser an die Kamera angebaut wird. Für das Wiederaufladen des Akkumulators steht ein Batterieladegerät (Modell DH-1) zur Verfügung. Auch ein Umwandler ist vorhanden, der bei abgeschaltetem Akkumulator an das Netz angeschaltet wird. In praktischer Hinsicht hat das neue Zubehör einen ausgezeichneten Eindruck auf uns gemacht: Die Ausführung ist rationell und sorgfältig durchdacht. Das Gewicht ist niedrig (280 g). Vor allem aber ist die Form sehr praktisch und so konzipiert, daß man die Kamera bequem halten kann.
Was den Einwand betrifft, der gegen Automatiksysteme, die zur Steuerung der Blende einen Servomechanismus benutzen, gewöhnlich erhoben wird, nämlich daß das System ziemlich langsam reagiere, so können wir dazu folgendes sagen: Wir haben die Leistung dieses System überprüft und festgestellt, daß der Servomotor in der Lage ist, die Blende mit einer Geschwindigkeit von etwa drei Werten pro Sekunde zu schließen (oder zu öffnen). Es wird also in etwa drei Sekunden von UM auf f/22 übergegangen: Das Ansprechen erfolgt nach unserer Ansicht auch für Reportage- oder Sportaufnahmen ausreichend schnell.
Mittelformat: HASSELBLAD, MAMIYA und FUJICA werden zu automatischen Kameras
Warum soll der Automatikbetrieb EE ausschließlich auf die Kleinkameras beschränkt bleiben? Auch Fotografen, die größere Kameras benutzen, könnten sich die Annehmlichkeiten zunutzemachen, die die automatische Regelung der Belichtung bietet. Die praktische Realisierung einer entsprechenden Vorrichtung an einer großen Kamera ist jedoch alles andere als einfach, denn sie darf nicht allzu groß und kompliziert ausfallen. Vor allem aber darf sie die allgemeine Wirkungsweise des Apparates in all den Fällen nicht beeinträchtigen, in denen dieser in herkömmlicher Weise verwendet werden soll. Die einzige Lösung, die früher hier praktisch zustandekam, war die Polaroid mit elektronischem Verschluß. Jetzt aber haben die Hersteller andere Lösungen präsentiert, die alle in herkömmliche fotografische Systeme einbezogen sind. So hat beispielsweise Hasselblad für seine Apparate ein relativ einfaches Zubehörteil mit geringem Platzbedarf realisiert, das an den Objektiven angebracht wird und die Aufgabe hat, die automatische Einstellung der richtigen Blendenöffnung in Abhängigkeit von der Empfindlichkeit des Films und der gewählten Belichtungszeit zu bewirken. Es handelt sich hierbei um einen Belichtungsmesser mit CdS-Außenzelle und einem kleinen eingebauten Servomotor, der auf die Blenden-Einstellscheibe wirkt.
Die Speisung übernimmt der Akkumulator der elektrischen Hasselblad-Kamera oder, beim Modell 500 C/M bzw. C mit manueller Steuerung, eine Zusatzbatterie. Die Anpassung an das Objektiv ist permanent und kann in den autorisierten Labors vorgenommen werden: Es handelt sich also nicht um eine Automatisierung der Kamera selbst, sondern um die Automatisierung eines oder mehrerer Objektive, unter anderen des Planar 80 mm, des Planar 100 mm, des Sonar 150 mm und des Sonar 250 mm. Anders ist die Lösung von Fuji bei den Fujica GL 690 und GM 670 Professional sowie die von Mamiya bei der Doppeloptik-Kamera 6 x 6 C 330. Für die ersten gibt es ein Standardobjektiv EBC Fujinon AES 100 mm f/3,5, das an einen mit einem Belichtungsmesser CdS gekoppelten Elektronikverschluß angebaut ist, während für die zweite drei austauschbare Objektive mit Verschluß und Belichtungsmesser in den 'Brennweiten 65, 80 bzw. 135 mm entwickelt werden. Die Verbindung zwischen Belichtungsmesser und Verschluß bewirkt, daß je nach Beleuchtung des Objekts und Empfindlichkeit des verwendeten Films automatisch die richtige Verschlußzeit bestimmt wird, die der auf Objektiv eingestellten Blende entspricht. Die funktionellen Unterschiede zwischen den beiden Systemen sind ganz erheblich. Das Hasselblad-System ist vor allem auf die Zeitkontrolle und auf wissenschaftliche Aufnahmen ausgerichtet und im allgemeinen für alle diejenigen Fälle bestimmt, in denen die gute Qualität der Bilder von der Aufnahmezeit abhängig ist. Negative Eigenschaften sind der komplizierte Aufbau des Systems und eine gewisse Ansprechträgheit, die durch das Vorhandensein des Servomotors bedingt sind, der eine Verwendung der Einrichtung für schnellere Bildreportagen praktisch unmöglich macht.
Das System dagegen, bei dem ein Verschluß mit elektronischer Zeitsteuerung verwendet wird, spricht sofort an. Es dient, zumindest nach den Plänen der Herstellerfirmen, zur Automatisierung der Bildreportage und der Momentaufnahmen (insbesondere bei der Optik Mamiya 80 mm, typische Amateur-Brennweite). Ist einmal die zu verwendende Blende festgelegt, so kann die Automatik die Zeit innerhalb von 1/500 und acht Sekunden wählen: Es muß jedoch unbedingt auf den in der Anzeigeöffnung erscheinenden eingestellten Wert geachtet werden, um der Gefahr vorzubeugen, daß die Bilder infolge zu langer Aufnahmezeiten verdorben werden.
Fehlkonstruktionen
Wer geglaubt hatte, die Yashica sei eine der Pentax vergleichbare automatische Reflexkamera, möglicherweise sogar ohne die zwei oder drei Schönheitsfehler der ES, wird etwas enttäuscht sein. Die neue Yashica Electro AX ist ein automatisches Gerät mit Elektronikverschluß und Bevorzugung der Blende (wie bei der ES); dieser gegenüber weist sie jedoch nur den einen Vorteil auf, daß auch die langen Zeiten von Hand eingestellt werden können. Nun bleibt aber auch bei manueller Betätigung die Arbeitsweise des Verschlußes elektronisch, so daß man nicht mehr die Möglichkeit hat, im Falle der Batterie-Entladung bei einer vernünftigen Verschlußzeit auszulösen. In diesem Falle löst der (nicht mehr elektronisch verzögerte) Verschluß nämlich mit der kürzesten Zeit, d.h. 1/1000 Sek., aus. Wenn dies nun das einzige Problem wäre, wäre es gar nicht so schlimm. Wirklich schlimm ist etwas ganz anderes: Bei der AX wurde (nicht zuletzt auch, um die Verwendung sämtlicher früheren Objektive und zwar auch der nicht von Yashica stammenden Objektive zu ermöglichen) auf die Belichtungsmessung mit Vollöffnung verzichtet, und es wurde das Stop-down-System beibehalten. Und dies wurde, wir sagen es ganz offen, in der denkbar unglücklichsten Weise durchgeführt. Nimmt man den Apparat in die Hand und führt man ihn ans Auge, so ist der Sucher dunkel. Mit anderen Worten, die Blende ist zu Beginn geschlossen. Um sie zu öffnen, d.h., um etwas zu sehen und vor allem, um den Brennpunkt einstellen zu können, muß man eine Taste an der Vorderseite des Apparats drücken und sie vor dem Auslösen wieder loslassen. Das bedeutet aber, daß es gerade im entscheidenden Moment, wenn der "flüchtige Augenblick` für das Auslösen erhascht werden muß, im Sucher dunkel wird.
Ein weiterer Mangel (nach unserer Ansicht weitaus weniger schwerwiegender Art, vor allem bei einer automatischen Kamera mit Bevorzugung der Blendenöffnung) besteht darin, daß im Sucher nur die von der Automatik eingestellte Verschlußzeit, nicht aber die Arbeitsöffnung angezeigt wird. Ein weiterer Apparat, der, gelinde ausgedrückt, sehr fragwürdig ist und der uns einen Rückschritt darzustellen scheint, ist ein streng geheim gehaltener Mamiya-Prototyp, den wir trotzdem in die Hände bekommen haben. Der Kamerakörper ist dem der XTL sehr ähnlich, doch sind die Leistungen grundverschieden: Anstelle des mechanischen Verschlußes wurde ein elektronischer Verschluß angebracht, doch arbeitet die Kamera nicht automatisch, und zwar weder hinsichtlich der Blende (wie die XTL) noch hinsichtlich der Zeiten (wie bei einem elektronischen Verschluß zu erwarten wäre). Man fragt sich hier wirklich, was es da denn eigentlich geheimzuhalten gibt. Oder ist dieser Prototyp etwa als eine Übergangslösung gedacht, vielleicht in Richtung auf einen Apparat mit Automatik, die wahlweise am Verschluß oder an der Blende eingesetzt werden kann? Für Mamiya wäre eine solche Lösung kein Problem. Sie brauchte nur zu wollen.
Cosina Hi-Lite EC
Stillschweigend und leise, ohne viel Aufhebens zu machen, hat auch Cosina einen automatischen Apparat mit elektronischem Verschluß gebaut, der sich ohne weiteres neben der Pentax ES sehen lassen kann, auch wenn ihm der Rückhalt fehlt, den diese dank der Weitläufigkeit des betreffenden Systems und dank ihrer langen Qualitätstradition für sich in Anspruch nehmen kann. Wie Pentax hat auch Cosina den Schraubverschluß der Objektive beibehalten, so daß sie sich schließlich zwangsläufig für die Automatik bei den Zeiten mit Bevorzugung der Blende entscheiden mußte. Durch leichtes Drücken der Auslösertaste wird der Belichtungsmesser betätigt, der die Belichtungszeit zwischen 1/2000 Sek. und einer Sekunde einstellt. Die von der Automatik eingestellte Zeit kann im Sucher kontrolliert werden, und die gewöhnliche Elektronikschaltung (die jedoch bereits nach einer sehr modernen technischen Konzeption mit integrierter Schaltung wie bei Pentax gebaut ist) speichert die Information während des Auslösens. Schaltet man die Automatik ab, so kann man sämtliche Aufnahmezeiten (von 1/2000 bis zu einer Sekunde) und zusätzlich B von Hand einstellen. Der Verschluß arbeitet dabei aber nach wie vor elektronisch. Eine Besonderheit, die bei den automatischen Kameras bisher einzig dasteht, besteht darin, daß (wie bei Fuji) zwei Silizium-Fotozellen anstatt CdS-Fotozellen verwendet werden. Diese Auswahl dürfte bei einer automatisch arbeitenden Kamera deswegen besonders geeignet sein, weil die Silizium-Fotozellen fast keine Trägheit aufweisen. Das Problem der Messung bei voll geöffneter Blende wurde mit Hilfe einer Blenden-Nachbildung gut gelöst. die der von Olympus FT ähnlich ist: Ein Auslöseblock stellt den Anschlag des Kupplungsgewindes ganz genau ein. Die Anzeige der Heiligkeit des Objektivs erfolgt durch einen Stift, der einen Hebel im Kamerakörper betätigt. Es sind fünf Objektive mit Brennweiten von 28 bis 200 mm vorhanden. Mit dem Stop-down-System jedoch können sämtliche Optiken mit Schraubkupplung von Pentacon-Pentax verwendet werden.
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