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2005

KAMERAS

Maus & Elefant

DIE NEUEN OLYMPUS-MODELLE IM TEST

Mit der größten 5-Megapixel-Kamera und der leichtesten 4-Megapixel-Kamera nimmt Olympus den Digitalkameramarkt in die Zange. Was die beiden Neuen können, zeigt unser Test.

Wer die günstigste digitale Spiegelreflexkamera sucht, findet bei Olympus die E-20P für knapp 2500 Euro. Das Modell unterscheidet sich im Handling kaum von analogen Modellen, allerdings ist sein Zoom fest eingebaut. Ganz andere Kundschaft spricht die C-40-Zoom an: Kleinste Baumasse und 190 g Lebendgewicht sollen maximale Mitnahmetauglichkeit auch in Hosentaschen gewährleisten. Dennoch legt Olympus Wert auf größte kreative Gestaltungsmöglichkeiten und das zum Preis von nur 1022 .

Camedia E-20P

Mit der E-20P setzt Olympus die Spiegelreflex-Baulinie der E-10 fort. Allerdings bietet die E-20P nun einen 5-Megapixel-Chip sowie Detailverbesserungen in Bedienung und Handling. Mit 1059 g ist die E-20P nicht nur die teuerste, sondern auch die schwerste Kamera der aktuellen 5-Megapixel-Klasse. Auf Anhieb überzeugt der Sucherblick durchs Objektiv: Sie sehen exakt bis in den Nahbereich den korrekten Bildausschnitt und können doch den stromfressenden Monitor auslassen. Lediglich die Suchermuschel ist unbequem, verfettet beim Druck gegen das Lid und lässt zu viel Umgebungslicht ein.
Das fest eingebaute Zoom ist eine Freude: Genau wie bei Analogmodellen lassen sich Brennweite und Schärfe extrem genau einstellen. Nach Druck auf die Info-Taste erscheint die Entfernungsskala des anschlaglosen Schärferings im Monitor. Die Autofokusfunktion arbeitet schnell, leise und zuverlässig. Nur im Nahbereich geht's manuell schneller als automatisch.
Der Monitor ist zwar klappbar - praktisch bei Sonneneinstrahlung oder beim Fotografieren vom Boden oder über Kopf , wird sonst aber eigentlich nur für die Bildbeurteilung geschossener Aufnahmen gebraucht. Im Aufnahmemodus stören das Ruckeln und Nachziehen des Sucherbildes. Alle Belichtungswerte lassen sich am beleuchtbaren LCD-Display ab- lesen. Die wichtigsten Daten, wie Blende, Zeit, und Blendenkorrektur, erscheinen zudem auch unter dem Sucherbild. Für fast alle Funktionen gibt es Knöpfchen. Meist ist gleichzeitig Druck und Dreh am Haupteinstellrad erforderlich. SLR-Fotografen kennen das Spiel, müssen sich aber damit abfinden, dass die Zahl der Knöpfe dank Weißabgleich, Bildformat und Menücursor-Funktion umfangreicher geworden ist. Der butterweiche Auslöser verhindert Verwackeln.
Im Progressiv-Shot-Modus werden auch schnellste Objekte scharf abgebildet: Verschlusszeiten bis 1/18000 s lassen fast eine Kugel in der Luft gefrieren. Die Auflösung freilich sinkt durch die Schnellabtastung des CCDs auf die Werte einer 3-Megapixel-Kamera. Im Normalmodus sind Verschlusszeiten bis zu 1/640 s möglich. Wie bei der E-10 können Sie SmartMedia- und auch Compact-Flash-Speicherkarten verwenden.
Die Ernüchterung kommt nach dem Auslösen: Wer die Bilder auf dem Monitor kontrollieren will, muss viel Geduld haben. Zwar können Sie sich das Foto schon während des Speicherns zeigen lassen, doch dauert der Bildaufbau zu lange. Löschen oder Zoomen ist zudem erst im Play-Modus nach der Speicherung möglich. Davon unabhängig schafft die Olympus fünf Bilder in Serie bis der Zwischenspeicher voll ist.
Die Bildqualität der Olympus E- 20P ist sehr gut, auch wenn sie nicht ganz die Werte der Konkurrenzmodelle Sony DSC-F707 und Minolta Dimage 7 erreicht. Die bei- den bieten ebenfalls große Zooms und fast professionelle Einstellmöglichkeiten, aber nur elektronische Sucher statt der Sfr-Lösung der Olympus.
Fazit: Die E-20P ist hochwertig ver- arbeitet, gut zu bedienen und glänzt mit ihrem SLR-Sucher. Ein weiterer Pluspunkt ist das licht- starke Objektiv mit Vierfachzoom und Vorsatzlinsen. Allerdings arbeitet die Bildwiedergabe deutlich zu langsam.

Camedia C-40-Zoom

Olympus hat einen erstaunlichen Funktionsumfang in der kleinen C-40-Zoom untergebracht: Um die Bildqualität elektronisch aufzupeppen ist der gleiche Rauschfilter eingebaut wie in der E-20P. Auch das olympusspezifische Pixel Mapping zur Nachkalibrierung von Chip und interner Bildbearbeitungssoftware fehlt nicht. Am eindrucksvollsten ist jedoch die extrem einfache manuelle Bedienbarkeit der C-40-Zoom. Hier setzt Olympus Maßstäbe gegenüber Konkurrenten wie der Pentax Optio 430, die z. B. nur zwei Blendenwerte zur Auswahl bietet sowie einen auf Fixwerte festgelegten manuellen Fokus. Nicht so die kleine C-40-Zoom. Bei ihr sind Blenden- und Verschluss-Vorwahl voll einsatzfähig. Im manuellen Modus steuert der Fotograf per Cursorrad blitzschnell die Belichtungswerte und wird dabei durch Monitoreinblendungen unterstützt. Überhaupt zeigt der Monitor auf Wunsch sowohl in Aufnahme- wie Wiedergabe-Betrieb alle relevanten Einstellwerte. Zu den wenigen Einschränkungen gehört, dass bei Blende 8 Schluss ist. Auch fehlt eine Gebrauchsblende, i die beim Niederdrücken des Auslösers die tatsächliche Bildhelligkeit zeigt. Genial ist die Scharfstellung: Einfach den OK-Knopf länger drücken und eine exakte Entfernungsskala erscheint im Sucher. Mit den Cursorknöpfen kann man nun die Schärfe genau einstellen. Dabei wird der Bildausschnitt digital herangezoomt. Weißabgleich: Nicht nur vier Festwerte, auch die echte manuelle Weißmessung sind schnell gefunden. Im Rot/ Blau-Bereich kann die Stimmung zusätzlich feinjustiert werden.
Das Bedienkonzept geht auf: Nie war eine Kamera mit weniger Bedienelementen so funktionell und dennoch einfach zu bedienen. Doppelklick auf die Monitortaste: Sofort erscheint das zuletzt geschossene Foto. Per Lupe kann die Schärfe kontrolliert werden. Ein LCD-Display gibt es obendrein, dass bei ausgeschaltetem Monitor die wichtigsten Kamera-Einstellungen anzeigt. Die Bildqualität der Olympus ist absolut überzeugend und übertrifft die der vergleichbaren Pentax Optio 430 um 1,5 Punkte. Insgesamt 2 Punkte Abzug gibt es allerdings wegen der Verzeichnung und dafür, dass ihr weder Ladegerät noch Netzteil beiliegen. Der Stromverbrauch ist im Sucherbetrieb vorbildlich niedrig, sollte beim Monitorbetrieb allerdings geringer sein.
Fazit: Insgesamt ist Olympus mit der Kleinsten ein großer Wurf gelungen. Die C-40-Zoom verbindet einfache Bedienung auch für Knipser mit einem fast optimalen Funktionsumfang nahezu perfekt. Nur das Zubehör sollte, wie hei der E-20P, etwas vollständiger sein.

KOMMENTAR 

MARTIN WEDEL, DIPL.-ING. MEDIENTECHNIK

JETZT IST ES. PASSIERT

Eine qualitativ sehr anständige 4-Megapixel-Kamera im Bonsaiformat sticht die großvolumigen, schweren Boliden im Digitalmarkt aus. Sicher: Der optische Sucher der E-20P hat was, und die Auflösung ist ebenfalls etwas besser. Doch mit der Kleinen kann ich fast alles tun, was ich auch mit der Großen als Kreativfotograf vorhaben könnte - nur schneller und ohne gewichtsmäßige Belastung. Damit ist klar: Die E-20P ist eine gute Kamera - ideal wenn man SLR-Sucher, Vorsatz-objektive, Blitzanschluss und Zubehörschuh wirklich braucht. Unterwegs nehme ich die C-40-Zoom.

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