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Artikel

2005

KAMERAS PRAXIXTEST

NIKON COOLPIX 5000

Kleine Schwarze

Die Coolpix-Familie wächst: Nikons neue digitale Kompaktkamera präsentiert sich mit einer Auflösung von mehr als fünf Millionen Pixel, reichhaltiger Ausstattung und überraschenden Details - hier im Vergleich zur Canon G2.

Die Kleine hat's in sich: Im kompakten Body der Nikon Coolpix 5000 versieht ein CCD-Sensor mit 5,24 Mio. Pixel seinen Dienst. Gleichzeitig ist unübersehbar, dass Nikon eine Kehrtwendung beim Design vollzogen hat: Die Neue besitzt nicht das Schwenkobjektiv der Coolpix 995, sondern einen ausklappbaren und schwenkbaren Monitor, der bisher die Canon-Modelle G1 und G2 unverwechselbar machte. Was also liegt näher, als die Coolpix 5000 an Canons Erfolgsmodell G2 (Testsieger in Ausgabe 11/2001) zu messen? Vergleiche müssen sich derzeit jedoch auf Ausstattung und Bedienung beschränken, da die Coolpix als Vorserienmodell in die Redaktion kam. Testergebnisse zur Bildqualität liefern wir nach.

Erster Eindruck: Unterschiedlicher könnten zwei technisch vergleichbare Kameras kaum sein. Silbrig schimmernd und etwas klobig präsentiert sich die Canon, mattschwarz und filigran die Nikon. Das Aluminiumgehäuse der G2 ist sauber verarbeitet, trotz eines Handgriffs aber etwas rutschig. Das Magnesiumgehäuse der Coolpix ist kleiner und leichter, aber sehr robust und fügt sich dank des gummierten Griffs perfekt in die rechte Hand. Alle wichtigen Bedienelemente liegen in Reichweite des Daumens. Das Ganze wirkt aber auch ein Stück gedrängter als bei der Canon, die großen Händen mehr Spielraum bietet. Ein intelligenter Schachzug der Nikon-Konstrukteure war es allerdings, das LC-Datendisplay an der Rückseite, rechts neben dem Sucher, anzubringen. Dort hat man es besser im Blick, während man den Bildmonitor betrachtet.

Unterschiede im Detail

Manche Funktion erschließt sich bei der G2 schneller. Beispiel 1: das Wählen von Belichtungsprogrammen über das rastende Einstellrad rechts oben am Gehäuse. Bei der Nikon drückt man dazu die Mode-Taste und wählt das gewünschte Programm mit dem Dateneingaberad. Beispiel 2: das Einstellen von Zeit und Blende im manuellen Modus. Bei Canon wählt man sowohl Verschlusszeit als auch Blende mit dem 4-Weg-Schalter: "links/rechts" für die Zeiten, "auf/ab" für die Blenden. Bei Nikon selektiert man an der Mode-Taste Zeit oder Blende, um dann mit dem Einstellrad die Werte zu verändern. Ohne Bedienungsanleitung findet man das kaum heraus. Alles eine Frage der Gewöhnung? Vermutlich. Bei Beispiel 3 scheiden sich allerdings die Geister. Um die Blitzbelichtung zu korrigieren, drückt man bei der Canon viermal eine Taste an der Rückseite - schon ist man im entsprechenden Korrekturmenü. Bei Nikon muss man sich dagegen zeitraubend durch den Menü-Dschungel hangeln, um diese so wichtige Funktion zu erreichen. Die Grundbelichtung lässt sich dagegen umso einfacher korrigieren: Man drückt die Plus-Minus-Taste oben am Gehäuse und wählt den gewünschten Korrekturwert (± 2 Blenden in Drittelblendenstufen) mit dem Daten-Eingaberad. Beide Kameras besitzen einen Blitzschuh für Aufsteckblitzgeräte. Bei der Blitzfotografie mit externem Systemblitz hat die Canon die Nase vorn: Alle aktuellen Speedlite-Modelle lassen sich in Verbindung mit der G2 in E-TTL-Technik verwenden. Die Coolpix bietet demgegenüber nur elementare Blitztechnik: Bei ihr wird das vom Objekt reflektierte Licht über einen Sensor vorne am Kameragehäuse gemessen. Von TTL-Messung (Blitzmessung durch das Objektiv) kann da keine Rede sein, obwohl das Systemblitzgerät im TTL-Modus arbeitet. Auch die automatische Koppelung von Objektiv- und Reflektorzoom funktioniert im Gegensatz zur Canon bei Nikon nicht.

Schnelle Bildkontrolle

Ein großes Plus kann die Nikon durch ihre Bildkontrollfunktion verbuchen: Ohne den Aufnahmemodus zu verlassen, aktivieren Sie durch Druck auf die "Quick"-Taste oberhalb des Monitors die Wiedergabe bereits aufgenommener Bilder. Das gezeigte Bild zeigt sich entweder als Miniatur (und nimmt dabei etwa ein Viertel der Monitorfläche ein) oder lässt sich voll-flächig darstellen. Eine vergleichbare Funktion fehlt der G2; stattdessen muss man zum Umschalten zwischen Aufnahme und Wiedergabe immer das recht schwergängige Programmwahlrad bemühen. Erfreulich ist auch die fast stufenlos arbeitende Zoomlupe der Coolpix; bei der G2 lässt sich das Bild in zwei Stufen heranzoomen.
Was wiederum nur die Canon besitzt, ist eine Lupenfunktion im Aufnahmemodus bei manueller Fokussierung: Ein Bildausschnitt wird während des Scharfstellens vergrößert dargestellt. Allerdings wünscht man sich dabei das Drehrad der Coolpix; es erlaubt feinfühligeres Einstellen als die Schaltwippe der G2. Darüber hinaus erleichtert das Drehrad zum Teil auch das Navigieren in den Menüs.
Eine weitere Stärke der Coolpix sind die drei Anwenderprofile, die ein individuelles Konfigurieren der Kamera für verschiedene Aufnahmesituationen ermöglichen. Um das aktuelle Profil zu wechseln, genügen ein Druck auf die Funktionstaste und ein kurzer Dreh am Datenrad. Der Canon-Fotograf muss auf Vergleichbares leider verzichten.
Das Zoomobjektiv der Nikon hat eine Brennweite von 7,1 bis 21,4 mm, was in etwa der Canon entspricht (7 bis 21 mm). Die Lichtstärke ist bei der Nikon deutlich geringer (1:2,8 bis 1:4,8 gegenüber 1:2,0 bis 1:2,5), was durch einen empfindlicheren Chip allerdings zum Teil ausgeglichen wird: Es lassen sich ISO-Werte von 100 bis 800 einstellen (Canon: ISO 50 bis 400).

Autofokus: 5 zu 3 für Nikon

Hoch entwickelt ist der Aufofokus bei der Nikon: Ein Kreuzsensor mit fünf Messfeldern macht sich hier nützlich. Bei AF-Automatik wählt die Kamera selbst das passende AF-Messfeld, nach Umschalten auf "Manuell" können Sie eines der fünf Messfelder mit Hilfe der Cursor-Taste selbst auswählen. Die G2 besitzt nur drei horizontal angeordnete Messfelder, von denen jeweils eines (das manuell angewählte) aktiv ist.
Eine eigene Speichertaste für den Autofokus besitzt nur die Nikon. Bei dieser Taste handelt es sich um eine kombinierte AF-/Belichtungsspeichertaste: Je nach Voreinstellung speichert man entweder den AF-Punkt, den Belichtungswert oder beides zugleich. Eine Blitzbelichtungs-Speicherung besitzt wiederum nur die G2: Um sie zu aktivieren, nimmt man die bildwichtigste Partie ins Visier (AF-Punkt) und drückt die Blitztaste. Der anschließend gemessene Belichtungswert wird gespeichert und beim späteren Auslösen zur Belichtung herangezogen. Bei beiden Kameras kann man Schärfe, Kontrast und Farbsättigung im Aufnahmemenü in verschiedenen Stufen einstellen. Für das Löschen von Bildern gibt es jeweils eine "Papierkorb-Taste". Das "Löschen"-Menü der Nikon kennt überdies eine sinnvolle Funktion: "Auswahl löschen". In einer Miniatur-Darstellung von maximal sechs Bildern kann man die gewünschten markieren und dann in einem Rutsch löschen. Bei Canon fehlt das Auswahl-Löschen, doch geht's auch anders: Man versieht alle wichtigen Dateien mit Schreibschutz und löscht dann den Rest über "Alle Bilder löschen" - was übrigens auch bei Nikon möglich ist.

FAZIT

KARL STECHL

Die Coolpix 5000 ist insgesamt reichhaltiger ausgestattet und bietet mehr Möglichkeiten als die Canon G2. Wichtigste Punkte: der AF-Kreuzsensor, die Anwenderprofile und die Möglichkeit der Bildkontrolle ohne Verlassen der Aufnahme-Betriebsart. Auch bei der Ergonomie punktet die Coolpix. Dafür ist die Canon noch einfacher zu bedienen und besitzt das fortschrittlichere Blitzkonzept. Abgesehen davon lässt es sich mit beiden Kameras hervorragend fotografieren.

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