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2005

KAMERAS TEST

NIKON COOLPIX 5000

Klein und stark

Die erste 5-Megapixel-Sucherkamera von Nikon ist da. Ein Kraftpaket mit Klappmonitor an der Schwelle zur Profikamera.

Mit der Coolpix 5000 hat Nikon nun die handlichste und leichteste 5-Megapixel-Kamera auf dem Markt. Ein Spielzeug? Mitnichten - denn die Ingenieure haben versucht, dem Modell trotz größter Kompaktheit eine professionelle Bedienbarkeit mitzugeben. Das ist gelungen. Genial: In dem kleinen LCD-Bedienfenster erscheinen alle aufnahmerelevanten Benutzerdaten. Damit ist Fotografieren ohne Monitor bei geringstem Stromverbrauch und größter kreativer Freiheit möglich. Wer seine Fotos kontrollieren will, schaltet nach der Aufnahme den Monitor zu, schaut in die Quick-Wiedergabe und aktiviert aus dem Aufnahmemodus heraus die Lupe oder die sehr umfangreiche Aufnahmedaten-Anzeige (einschließlich Histogramm). Dann bringt ein einziger Druck auf den Auslöser die Nikon blitzschnell wieder in den Aufnahmemodus zurück. So muss das sein. Dass der Monitor zudem klapp- und schwenkbar gelagert ist, macht Kontrolle und Aufnahme bei jeder Körperhaltung und Sonneneinstrahlung möglich. Eine gute Idee, die zuvor allerdings schon Canon mit der Cl und dann in der G2 verwirklicht hat. Nikon beerdigte diesem Feature zuliebe seine Philosophie des schwenkbaren Objektivs, wie es noch das 3-Megapixel-Modell Coolpix 995 aufwies. Der Dank ist die kompakte Bauform, die sich als sehr griffig erweist.

Schnelle Bedienung

Nikon setzt bei der 5000 auf separate Knöpfe für die wichtigsten Funktionen. Wie bei konventionellen Spiegelreflexkameras muss für Blendenkorrektur, Blitz, manuelle Entfernungs- oder Betriebsarteneinstellung oder Empfindlichkeit jeweils eine spezielle Taste gedrückt und dabei gleichzeitig an einem Rädchen gedreht werden. Zusätzlich gibt es noch den Bildqualitätswähler als Spezialität der Digitaltechnik. Erstaunlicherweise liegen alle diese Knöpfchen in Reichweite von Daumen und Zeigefinger der Führungshand, so dass einhändige Bedienung möglich bleibt.
Verglichen mit einer grafischen Menüführung per Monitor und Cursorsteuerung verlangt das Nikon-Konzept mehr Einarbeitung, ermöglicht dann aber einen schnelleren Zugriff. Schließlich stehen die meisten Funktionen auf Knopfdruck zur Verfügung und müssen nicht in einem Untermenü gesucht werden. Im Gegensatz zu einigen knopfreichen Konkurrenten können Sie die Nikon ohne Monitor bedienen.
Davon unabhängig bietet natürlich auch die Coolpix 5000 ein Menü für Sonderfunktionen oder Voreinstellungen. Hierzu gehören automatische Belichtungsreihen und die Best-Shot-Funktion, die selbst-tätig das schärfste Bild aus einer Serie von Aufnahmen herausfindet. Auch die Auswahl zwischen drei umfangreich frei justierbaren Benutzerprofilen ist professionell. Zu den bewährten Standards gehört die Reduktion einiger meist automatischer Bildkorrekturen von Schärfe, Kontrast, Helligkeit und Farbe. Diese Korrekturen machen die meisten Bilder digitaler Kameras gefälliger, führen zugleich aber häufig zu ungewollten Artefakten oder Informationsverlusten. Interessant gelöst ist die Hold-Funktion: Je nach Voreinstellung wird entweder der Fokussierpunkt oder der Belichtungswert oder beides zugleich beim leichten Auslöserdruck fixiert.

Exzellente Bildqualität

In Gang kommt die Nikon Coolpix 5000 nur langsam. Erst gut sechs Sekunden nach dem Einschalten ist sie startklar. Einmal in Betrieb, arbeitet ihr Autofokus dann aber relativ schnell. Vom Druck auf den Auslöser bis zum Öffnen des Verschlusses vergehen 0,4 Sekunden. Das ist zackig. Ebenfalls gut entwickelt ist das Makro. Es bildet noch 2,8 x 3,7 cm kleine Objekte formatfüllend ab. Das reicht beispielsweise für Fotos von einer Biene, ohne dass eine Vorsatzlinse nötig ist. Insgesamt holt die Coolpix bei der Bildqualität ausgezeichnete 58 Punkte. Nur die Canon G2 mit 59 Punkten ist hier einen Tick besser. Die Bilder präsentierten sich sehr klar und vor allem rauscharm selbst noch in Schwachlicht-Situationen. Kritikpunkte sind die Auflösung, die für ein Fünf-Megapixel-Modell etwas höher sein könnte, und die Vignettierung des Objektivs. Das gibt einen halben Punkt Abzug.
Ein großes Lob gilt dem ausführlichsten Handbuch, das bisher einer Digitalkamera beigelegt wurde, und der 32-MB-CompactFlash-Karte, die wie Akkulader und Akku serienmäßig zur Ausstattung gehören. Im Bereich Bedienung/ Performance kommt die Nikon auf 23,5 Punkte und kann so in der Endabrechnung sogar noch unseren bisherigen Spitzenreiter Canon G2 ganz knapp um einen halben Punkt schlagen.

FAZIT 

MARTIN BIEBEL, DIPL.-ING. MEDIENTECHNIK

Nikon setzt sich mit der Coolpix 5000 neben die Canon G2 an die Spitze unserer Bestenliste. Beide Kameras bieten einen ausgezeichneten Bildfile und ein sehr ähnliches Konzept mit aus-klappbarem Monitor. Im Vergleich ist die Nikon etwas griffiger - aber auch 400 Euro teurer.

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