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2005

KAMERAS TEST

Immer dabei

Zwei 4-Megapixel-Minis

Kompakte Digitalkameras mit hoher Auflösung liegen im Trend. Pentax hat deswegen seine 430 überarbeitet, und auch Konica steigt in der Markt der Edelminis ein - mit der kleinsten und zugleich günstigsten 4-Megapixel-Kamera.

Was leisten die neuen Minikameras von Konica und Pentax? Können die Kleinen halten, was ihre 4-Megapixel-CCD-Technik verspricht? Wie komfortabel ist die Bedienung? Martin Biebel hat die Konica Digital Revio KD-400Z und die Pentax Optio 430 RS getestet.

Konica Digital Revio KD-400Z

Konica bewirbt die KD-400Z als der Welt kleinste Kamera ihrer Klasse. Doch die KD-400Z ist nicht nur der kleinste, sondern auch der günstigste 4-Megapixel-Edelmini: Sie unterbietet mit 650 Euro die Konkurrenz um bis zu 350 Euro. Als erste Digitalkamera liest die Konica neben der SD-Karte auch Sonys Memory Sticks und kann Bilder zwischen SD Card und Memory Stick verschieben. Darüber hinaus existiert ein fest eingebauter 2-MB-Speicher, auf den ein paar Bilder im Format 640 x 480 passen. Das bringt nichts, stört aber auch nicht.
Obwohl die Kamera sehr kompakt ausfiel, ist sie ergonomisch geformt und deshalb sehr gut mit der Rechten zu greifen. Einzig die Menütaste sitzt zu nahe an der Vierwege-Cursorwippe, mit der die Menüeinstellungen gesteuert werden.
Das Bedienkonzept überzeugt, was das Menü angeht, nicht komplett, was zum großen Teil an der ungewöhnlichen Übersetzung liegt. Wissen Sie, was sie tun müssen, wenn Sie "Entscheid" oder "stellen" lesen? Das alarmierende Wort "löschen" wurde sogar für die einfache Menü-Rücksprungfunktion verwendet.
Die Kamera setzt fast ausschließlich auf Automatik - und sie tut das mit gutem Ergebnis. Der Belichtungs-Messbereich ist zwischen Punkt und Matrix umstellbar, was in vielen Fotosituationen zu befriedigenden Ergebnissen führt. Die Belichtung kann etwas korrigiert werden, falls im klaren, aber bei Schwachlicht etwas grießeligen Monitor Unter- oder Überbelichtung sichtbar wird. Für den Weißabgleich existieren neben der Automatik auch Festwerte, es gibt aber keine manuelle Justage. Was manuellen Fokus, ISO-Empfindlichkeit oder Blitzkorrektur angeht, muss die Kamera ebenfalls passen. Trotz Automatikkonzept zeigt die Konica jedoch bei der blitzschnell aufrufbaren Bildkontrolle die wichtigen Belichtungsparameter an.
Die Kamera-Automatik tendiert gerade bei Außenaufnahmen zu einem leichten Rotstich, in Innenräumen kommt sie aber selbst mit schwierigsten Belichtungssituationen zurecht. Der Fokus lässt sich auch bei Schwachlichtaufnahmen nicht irritieren, und für eine Minikamera ist die Auflösung von 970 Linienpaaren ein sehr guter Wert. 
Fazit: Eine geglückte Kamera für problemlose Schnappschüsse. Natürlich fehlen ein paar manuelle Einstellmöglichkeiten von der Blitzlichtkorrektur bis zur Schärfeeinstellung. Doch für 650 Euro ist die Konica ein sehr attraktives Schnäppchen.

Pentax Optio 430 RS

Gegenüber der Optio 430 ist die 430 RS äußerlich etwas runder und glatter geworden. Im Inneren hat Pentax wesentlich mehr verändert: So arbeitet die 430 RS nun um einiges sparsamer, löst aber auch nicht mehr ganz so gut auf.
Besser - wenn auch nicht ganz so gut wie bei Konica - ist der neue Monitor mit jetzt 80 000 Bildpunkten und einer Aufnahme-Sucherlupe zum Scharfstellen. Allerdings rauscht der Monitor bei Schwach-licht doch deutlich. Pentax gibt an, die Speichergeschwindigkeit verbessert zu haben. In der Praxis hat dies jedoch keine Auswirkung. So vergehen um die fünf Sekunden, bis ein Bild in bester Auflösung weggespeichert ist und ein neues ausgelöst werden kann. Da ist die Konica sogar noch geringfügig schneller. Dafür fiel im Labor auf, dass die RS im Testzyklus nur noch die Hälfte Strom verbraucht: 24,9 Wattsekunden gegenüber 57,1 Ws früher, bedeutet eine wesentlich längere Akkustandzeit im Praxiseinsatz.
Die RS besitzt 11 MB internen Speicher. Das ist der Reservetank, wenn die CompactFlash Card plötzlich voll ist. Er reicht für vier 4-Megapixel-Fotos in bester Qualität. Wegen dieses Speichers fehlt allerdings die Speicherkarte im Lieferumfang. Der Rest der Neuerungen sind nette Spielereien: Extra Ikons weisen auf digitale Filter zum Verzerren oder Einfärben der Aufnahmen hin, und eine 3-D-Funktion soll räumliche Bilder ermöglichen. Ist dieser Modus gewählt, erscheint ein vertikal zweigeteilter Monitor, in dessen linker Hälfte das Motiv für ein erstes Foto auftaucht. Nach dem Auslösen erscheint das Motiv in der rechten Hälfte und will manuell mit einem Parallaxenversatz aufgenommen werden. Bei dieser filigranen, am besten übers Stativ zu realisierenden Arbeit helfen eingeblendete Fadenkreuze. Überraschend: Bei wirklich statischen Motiven funktioniert das System sogar. Ein kleiner, mitgelieferter Stereobetrachter erlaubt einfaches Einschieben von 9 x 13- oder 10 x 15-Ausdrucken solcher Stereoaufnahmen.
Doch die eigentlichen Vorzüge der Kamera stecken nach wie vor in ihren ausgewachsenen manuellen Funktionen. Manuelles Scharfstellen ist genauso möglich wie ein echter manueller Weißabgleich. Die Belichtungszeit und die Blende können ebenfalls justiert werden, die Blende allerdings nur in zwei Stufen. Schärfe, Kontrast und Farbe passen Schieberegler im über-sichtlichen Menü dem persönlichen Geschmack an. Alle gewünschten Einstellparameter merkt sich die Elektronik und ruft sie nach dem Wiedereinschalten erneut auf. Bei manueller Einstellung signalisiert eine Belichtungskontrolle, um wie viele Blendenstufen sich die Einstellung von der aktuellen Messung entfernt. In der Praxis funktioniert die Anzeige aber nicht immer einwandfrei. Professionell ist die Darstellung des Histogramms schon bei der Aufnahme und die lückenlose Dokumentation der Einstelldaten bei der Bildwiedergabe.
Gegenüber der Konica ist die kleine Pentax jedoch recht träge: Bis sie nach dem Einschalten erwacht und sich zur ersten Aufnahme bequemt, vergehen satte fünf Sekunden, und auch dass sie durchschnittlich eine Sekunde zum Scharfstellen und Auslösen braucht, ist nicht gerade rasant. Hinzu kommen die etwas schlechteren Messwerte bei der Bildqualität.
Fazit: Im Gegensatz zur Konica bietet die Pentax mehr Einstellmöglichkeiten und einen niedrigeren Stromverbrauch. Doch gewinnt die Konica den Vergleich, da sie schneller arbeitet und bei der Bildqualität vorne liegt.

Fazit

Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Die Konica KD-400Z gewinnt nicht nur den Vergleichstest dank besserer Bildqualität und schnellerem Autofokus, sondern unterbietet mit 650 Euro zugleich alle anderen 4-Megapixel-Edelminis. Die derzeitigen Top-Edelminis, die Minolta Dimage F100 und die Sony Cybershot DSC P9 kosten 150 bis 200 Euro mehr.

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