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Artikel
2005
Kameras Test
Toshiba PDR-T20
Quereinsteiger
Toshiba steigt mit der PDR-T20 in den Markt der Edelminis ein. Das 2-Megapixel-Modell bietet einen Touchscreen zur intuitiven Bedienung
Modisch, trendig - am Neckstrip baumelnd. Das neue Schmuckstück von Toshiba lockt mit einem wertigen Alugehäuse und attraktivem Design. Im Gegensatz zur Konkurrenz von Canon, Nikon oder Sony (Test in Heft 8/2002) verzichtet die Toshiba auf einen Sucher und präsentiert stattdessen einen Touchscreen. Ganz klar: 2 Megapixel gibt es auch günstiger - aber selten schöner.
Doch Design und hochwertige Verarbeitung haben auch Kehrseiten: So bringt das schmucke Accessoire 170 Gramm auf die Waage und dürfte - längere Zeit am Neckstrip getragen - deutliche Spuren hinterlassen. Zudem liegt der Kamera-Schwerpunkt deutlich auf der Seite des Objektivs, und es fehlt eine geschickte Griffmöglichkeit für die linke Hand. Die schlecht ausbalancierte Gewichtsverteilung führt schnell zu "verkippelten" Aufnahmen.
Wenig erquicklich ist ferner die Zoombedienung über den schwer-gängigen Joystick mit seinen zahlreichen Funktionen je nach Druckrichtung. Wer den Pin etwa nach oben drückt, um das Zoom in die Telestellung zu fahren, landet im Wahlprogramm für die Automatiken. Der Joystick wurde dann halt doch zu sehr in die Mitte gedrückt.
Erst mit Gewöhnung und unverkrampfter, gefühlvoller Bedienung stellt sich heraus, dass die Steuerung des Zweifachzooms durchaus zielgenau ist, wenn auch von einem scheppernden Motorengeräusch begleitet. Dafür fehlt im Menü die Deaktivierungsfunktion für den digitalen Zoom. Vor der ersten Aufnahme steht zudem das Einschalten. Objektivdeckel zurückziehen, der Blitz schnappt hoch - nur die Kamera bleibt aus. Sie will noch durch den oberen Schiebeknopf separat eingeschaltet werden. Das Ganze hat eine praktische Seite: Will der Fotograf nur ein paar Aufnahmen am Monitor zeigen, so lässt er die Klappe zu, schaltet ein und ist im Abspielmodus.
Moderat zeigt sich die sucherlose T20 beim Stromverbrauch: Mit 1850 mW reicht der 1035-mAh-Akku das halbe Wochenende. Da stört auch der gezwungene Dauermonitorbetrieb nicht, zumal das ausgefeilte Bedienungsprinzip konsequent darauf abgestimmt ist: Über eindeutige Symbole auf dem Touchscreen finden sogar Vorschul-Kinder in kürzester Zeit die wichtigsten Funktionen. Besonders clever haben die Toshiba-Programmierer die Schärfekontrolle bereits gemachter Fotos gelöst: Menütaste auf der Rückseite gedrückt, ein Tipp auf die Lupe - schon zeigt das gut auflösende LC-Display die Vergrößerung. Wer nun mit sanftem Fingerdruck über das Display fährt verschiebt den Zoombereich über das Bild - so einfach kann die Erfolgskontrolle sein. Grundsätzlich sind alle Menüfunktionen und auch das Zoom oder die Blitzsteuerung per Touchscreen oder Joystick steuerbar. Beide Lösung führen jedoch bei Aufnahme und Wiedergabe zu einem hohen Trial&Error-Faktor. Oftmals löst ein unbedachter Fingerdruck eine Funktion aus, die nur zufällig auf dem Weg zu einem anderen Menüpunkt liegt.
Keine Frage, die T20 ist schick, doch auch langsam, was Schnappschüsse auf Partys erschwert. Eine knappe Sekunde braucht sie zum Scharfstellen und Auslösen sowie über vier Sekunden, um aus dem Ruhezustand zu erwachen. Macht zusammen mehr als fünf Sekunden - und jede Spontaneität ist garantiert verflogen. Auch der Blitz zeigt trotz permanenter Präsenz wenig Lichtgefühl und belichtet zu hell. Dass dann je nach Motivprogramm die verschiedenen Blitzmodis nicht anwählbar sind, fällt kaum noch auf. Dabei kann sich die Bildqualität sehen lassen: bei 700 Linien-paaren und insgesamt 44,5 Punkten für die Bildqualität landet die T20 im gesicherten Mittelfeld.
Fazit
Joachim Sauer
Attraktives Design und wertige Verarbeitung sind die dicken Pluspunkte der Toshiba PDR-T20. Zudem erleichtert der innovative Touchscreen die Bedienung; er ist aber wie der Joystick gewöhnungsbedürftig. Klare Mängel sind die lange Einschaltzeit und die Auslöseverzögerung, während die Bildqualität ok ist.
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