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2005

KAMERA TEST

Neun 3-Megapixel-Kameras

Günstig und gut

Die Modelle der 3-Megapixel-Klasse zeichnen sich durch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Zugleich ermöglicht die Auflösung bereits leichte Bildausschnitte ohne Qualitätsverluste bei 10 x15-cm-Bildern.

Kameras mit Megazooms, überzeugende Filmfunktionen, superkompakte Gehäuse, Touchscreen-Monitor - wer sich für ein Modell der 3-Megapixel-Klasse entscheidet, trifft auf die unterschiedlichsten Konzepte für die verschiedensten Anwendungsgebiete. Wir vergleichen neun Kameras dieser spannenden Klasse.

Fuji Finepix S304

Bullig, aber kompakt ist die S304 mit Sechsfachzoom. Zur Erweiterung des Zoombereich gibt es sowohl einen Weitwinkel- als auch einen Teleaufsatz; Filteraufsätze sind ebenfalls erhältlich. Bei hellem Tages-licht macht das lichtstarke Objektiv knackscharfe Bilder. Sind die Lichtverhältnisse schlechter, bekommt der Autofokus bei manchen Motiven Probleme mit der Schärfe. Vor verwackelten Aufnahmen warnt im Menü ein Wackelhändchen. Abhilfe schafft in Räumen der Blitz, dessen Leistung manuell in 0,3-Blenden-Stufen aufhell- oder abdunkelbar ist. Wer aber draußen mit dem Tele bei schlechtem Wetter fotografiert, der muss trotz der hohen Lichtstärke mit Stativ arbeiten. Zudem fehlt eine manuelle Einstellung der Zeit. Stattdessen kann der Fotograf lediglich drei Blenden vorwählen. Das Zoom erfreut mit fein regulierbarer Abstufung - sowohl in der Aufnahme als auch bei der Schärfenkontrolle in der Wiedergabe.
Wie bei Riesenzoom-Kameras üblich, steckt in der S304 ein elektronischer Sucher. Tagaktive Fotografen wird's freuen: scheint die Sonne auf den Monitor, schaltet man einfach auf Sucherbetrieb um. Am besten, man gewöhnt sich gleich an das Fotografieren mit Sucher, denn bei jedem Start der Kamera ist der Monitor erst mal aus und muss per Knopfdruck aktiviert werden. Auch der Blitz öffnet erst auf Knopfdruck, egal welcher Modus im Menü vorgewählt ist, was ungewollte Blitzaufnahmen verhindert. Hat man sich an dieses Prinzip gewöhnt, fällt auf, dass alle Knöpfe sehr ergonomisch durchdacht auf der silbernen Außenhaut der Kamera liegen. Rechts vorne, über dem Batteriefach, sitzt der An- und Ausschalter mit dem Wiedergabemodus, knapp dahinter das Einstellrädchen für die Moduswahl. Klasse, das vorgewölbte Batteriefach für die vier mitgelieferten Mignon-Batterien ist so griffig, dass sich diese Kamera wirklich in die Faust schmiegt und auch einhändig bedient werden kann. Darüber hinaus überzeugt die gemessene Auflösung: 1080 Linienpaare sind für eine 3-Megapixel-Kamera außer-gewöhnlich viel. Objektkontrast, Farbgenauigkeit und Rauschen liegen jedoch nur im Mittelfeld, was den Klassensieg knapp verhindert. Erwähnenswert niedrig ist der Stromverbrauch. Schnelle Serienschüsse bei voller Auflösung und geringer Kompression bietet die S304 dagegen nicht. Dies gilt auch für die zweite Fuji im Testfeld, die M603.

Fazit: Das lichtstarke Sechsfachzoom und die hervorragende Auflösung sind ideal für alle, die auch an einer Digitalkamera das 200er Tele nicht missen wollen. Hinzu kommt der günstige Preis von 580 Euro - Kauftipp Megazoom. Bleibt als Kritikpunkt, dass der Fotograf weder Zeiten noch ISO-Wert manuell einstellen kann.

Fuji Finepix M603

Die Finepix M603 nimmt sowohl 3-Megapixel-Fotos als auch vollformatige Videoszenen im Format 640x480 Pixel mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Die Länge der Filme begrenzt nur die Speicherkapazität der kleinen xD-Speicherkarte oder ein alternativ einsetzbares IBM-Microdrive. Auf diese 1-GB-Minifestplatte im CompactFlash-Format passen dann schon 15-minütige Filme im TV-Format. Das macht die Fuji mit den Abmessungen einer Zigarettenschachtel zu einem echten kleinen Festplatten-Camcorder. Natürlich sind Videobildqualität und -features, etwa schnelles naht-loses Nachfokussieren, noch nicht so gut wie bei den Kollegen von der Videofraktion, dennoch ist die Kleine ein echtes Multimediagerät.
Videoaufzeichnungs-Standard ist Motion JPEG, was von jedem Media Player im PC oder von Quicktime 5 am Mac abgespielt wird. Alternativ kann über den TV-Ausgang auch direkt ein Fernseher angeschlossen werden. Ihre Multimedia-Ambitionen zeigt die M603 ferner mit dem großen 2,5-Zoll-Monitor, der das Videogucken direkt am Gerät zu einem echten Spaß macht. Das gilt auch für die Bildkontrolle der geschossenen Fotos. Konsequenterweise fehlt dafür der Sucher, und um eventuelle Sichtbeeinträchtigungen durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden, liegt dem Gerät ein Klappsonnendächlein zum Aufstecken auf den Bildschirm bei. Trotz Multifunktionalität ist die Bedienung einfach: Auslöser, Zoom, Blitz, Makro finden sich an der rechten Stirnseite, unter dem Monitor gibt's Display-Umschalter, Moduswahl und Menüsteuerung. Alles einfach im schnellen Zugriff. Wer das Gerät einhändig bedienen will, der schraubt einen Griffbügel an. Andernfalls ist Zweihandbedienung angesagt. Aufbewahrt wird das Schmuckstück zu Hause in einer aufpreispflichtigen, formschönen Basisstation, die den Akku nachlädt und die Daten in den PC überträgt. Per Menü sind außer der Bildqualität auch die Entfernungseinstellung, Blendenkorrektur, Weißabgleich oder Empfindlichkeit manuell einstellbar.
Insgesamt ist die Fuji aber eher auf Automatikbetrieb ausgelegt und liefert dabei gute Ergebnisse. Ein guter Blitz und eine clevere Automatik sorgen für schöne Aufnahmen in Innenräumen und weitgehende Wackelfreiheit noch bei wenig Licht. Lediglich der Autofokus sucht manchmal etwas zu lange nach dem adäquaten Wert. Im Testzyklus liegt die Auslöseverzögerung bei 0,7 Sekunden. Das ist, wenn man von der wesentlich schnelleren Minolta absieht, einer der besten Werte des Testfeldes, für Schnappschüsse aber oft zu langsam.
Allzu knackig präsentierten sich die Bilder nicht. Die Auflösung liegt mit 840 Linienpaaren im unteren Drittel des Testfeldes. Die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit auf ISO 1600 hilft bei speziellen Situationen, allerdings sinkt dann die Auflösung der Kamera auf 1 MB ab und das Bildrauschen nimmt stark zu.

Fazit: Ein Design-Leckerbissen mit Traummonitor und außergewöhnlich guter Videofunktion. Wären Auflösung und Objektkontrast etwas höher, hätte die M603 einen Kauftipp erhalten. So bleibt die dringende Bitte an alle Designer, mehr derartig große Monitore in Digitalkameras einzubauen.

Kyocera Finecam S3L

Ein superleichter, kompakter Edelmini mit einem schicken champagnerfarben Metallgehäuse. Einfache Anwendung, übersichtliche, sofort erreichbare Bedienelemente und optimales Handling sprechen für die S3L. Nur der etwas wackelige 4-Richtungswähler störte die Tester. Nach dem Einschalten fährt das Dreifachzoom heraus und der Blitz springt unvermeidlich aus dem Blitzköfferchen. Mit einer speziellen Taste erreicht der Benutzer das einsteigerfreundliche Menü, bei dessen Gestaltung man sich nun an Sony orientiert: Am unteren Bildrand erscheinen Icons, die als Laufleiste die Motivbetrachtung kaum stören und leicht ansteuerbar sind. Der Profi sucht das Icon für die manuelle Bedienung auf. Allerdings beschränkt sich die manuelle Blendenwahl auf zwei und der manuelle Fokus auf sieben Stufen. Hinzu kommt ein manueller Weißabgleich. Schwächen erkennt man erst bei der Bildbetrachtung am Rechner, denn leider reicht die Zweifachlupe im Bildkontrollmodus bei weitem nicht aus, um Wackler wahrzunehmen. Hinzu kommen ein Darstellungsproblem des Monitors bei dunklen Bildern und eine Auslöseverzögerung von 0,85 Sekunden im Testzyklus. Diese "Gedenksekunde" und das Einfrieren des Bildes auf dem Monitor lassen kaum Bewegung des Motivs zu. Zum Trost sind aber die vorzeigbaren Bilder eine positive Überraschung. Die Bilder strotzen nur so vor Kontrast und Farbkraft. Der Messwert von 990 Linienpaaren pro Bildhöhe spricht für sich, nur das Rauschen könnte niedriger sein. Diese guten Messergebnisse verschaffen der kleinen Kyocera im Gesamttest den dritten Platz sowie Platz eins hei der Bildqualität. Aktuelle Windows-Betriebssysteme erkennen die Kyocera automatisch als Laufwerk. Die beigelegte Software funktioniert allerdings nur beim Mac und hei Windows 98.

Fazit: Die beste Bildqualität im Test sichern der Kyocera einen Kauftipp. Weitere Pluspunkte sind das winzige Metallgehäuse und der günstige Preis. Störend ist die zu lange Auslöseverzögerung. Im Vergleich arbeitet die bauähnliche Kyocera S5 mit 5 Megapixel deutlich schneller - Aufpreis 200 Euro.

Minolta Dimage Xi

Minolta hat die Dimage X zur Xi weiterentwickelt und einen 3-Megapixel-CCD in das quadratische, extrem schlanke Kompaktdesign integriert - die Xi bleibt damit die Kamera für die Jackettasche. Das Herzstück der Xi ist das von der X bekannte aufrecht stehende Zoom mit Umlenkprisma, das in der Kamera je nach Zoomstellung nach oben oder unten fährt, aber nicht mehr vorne herauskommt. Die vier Einstelltasten für Display, Blitz, Menü und Menübestätigung (sei) sind, wie bei der Dimage X, recht klein und etwas weit unten angebracht. Dennoch gibt's gute Bediennoten für die Mitnahmetauglichkeit, den guten Monitor und die gute Verarbeitung. Damit die Bilder bei abnehmendem Licht nicht so schnell verwackeln, hat Minolta eine manuelle ISO-Einstellung in die Xi eingebaut. Die Verwackelungswarnung spricht gut an, und hei ISO 200 entstanden trotz bedeckten Winterhimmels scharfe Fotos mit wenig Rauschen. Allerdings muss der Fotograf weiterhin auf die manuelle Einstellung von Zeit/Blende oder Fokussierung verzichten. Die Auflösung des kleinen Objektivs ist erstaunlich gut: Die gemessenen 900 Linienpaare pro Bildhöhe konnten nur Fuji Finepix S 304 und Kyocera S3L überbieten. Das bedeutet gute Detailtreue und Kontrast. Dazu kommen gute Rauschwerte. Vor allem bestechen die Bilder dieser Kamera durch eine enorme Farbzuverlässigkeit, eine leichte Unterbelichtungsneigung war festzustellen. Die Auslöseverzögerung ist geringer geworden - kein anderer Testkandidat löst so schnell aus wie die Minolta. Bloß bei Serienschüssen ist die Xi nun etwas langsamer als die X: Anstatt 2,8 Bilder in der Sekunde kann der Fotograf jetzt noch sehr gute 1,5 Bilder in Serie machen, da sollte der optimale Schnappschuss dabei sein. Einsatzbereit bleibt die Dimage Xi unvergleichlich schnell: In zwei Sekunden nach dem Druck auf den Einschalter ist sie schussreif, und wer den Auslöser nach der Aufnahme festhält, kann das Bild in aller Ruhe betrachten, so lange er will.
In punkto Mulimedia ist die Kleine wieder eine Große: Ihr eingebautes Mikrofon nimmt zu jedem Bild eine halbe Minute Sprachnotizen auf. Die Dimage Xi filmt im Format 320x240 bis zu 35-sekündige Filmchen - mit Ton: Da das Mikrofon aber Richtung Kameramann zeigt, ist vom Sound vor dem Objektiv so gut wie nichts zu hören.

Fazit: Die kleine Minolta ist ihre 600 Euro wert. Die gute Bildqualität und die geringe Auslöseverzögerung sichern ihr den Testsieg. Hinzu kommt das superflache Gehäuse. Wäre die Xi nicht bereits Testsieger, erhielte sie einen Kauftipp Mobilität als unauffälligste und schnellste Taschenkamera mit Zoom.

Nikon Coolpix 3500

So flach und doch ein Dreifachzoom. Das Besondere an der Coolpix 3500 ist ihr innenfokussierendes Objektiv, das nicht erst ausfahren muss, um Fotos zu schießen. Hinzu kommt der von der Coolpix 2500 bekannte Drehmechanismus: Nach dem Ausschalten wird das graue Mittelteil mit Objektiv um 90 Grad in die Kamera hineingedreht und es bleibt ein flacher, nur drei Zentimeter tiefer Körper, der einem Brillenfutteral ähnelt. Die Coolpix 3500 unterscheidet sich von ihrer Vorgängerin Coolpix 2500 optisch nur in der Farbe. Edles Anthrazit statt poppiges Blau wurde gewählt. Hinter dem Objektiv steckt nun freilich ein 3-Megapixel-Chip. Bescheinigte das Labor der Coolpix 2500 noch ein herausragendes Bild dank hervorragender Kontrastwerte und Farbtreue, wurde die Coolpix 3500 vom Messlabor eher zur grauen Maus gestempelt. In keiner der bildrelevanten Disziplinen fiel sie besonders positiv auf; richtig negativ allerdings auch nicht, wenn man von der Verzeichnung absieht.
Auch der Preis von 500 Euro ist durchschnittlich. Positiv fiel die zuverlässige Wackelwarnung im Monitor auf. Wenn die leuchtet, sollte die Kamera auf "Best shot" stehen, und eine Bilderserie geschossen werden. Die Kamera wählt dann selbst das schärfste Bild aus der Serie und speichert nur dieses ab.
Auf der Habenseite finden Funk-Fotografen satte zehn AE-Programme. Mit dem Nachtaufnahme-Modus beispielsweise ist die Verwackelneigung besiegbar. Die Bilder werden dann etwas dunkler, aber scharf. Auch Funktionen wie Makro und Kopieren stecken zwischen den Motiv-AE-Programmen. Eine Besonderheit ist das Kompaktbild, das die Kamera als kleine 320 x 240 Pixelkopie des Originalbildes erstellt. Dieses Bild kann direkt aus der Kamera ins Internet versendet werden. Eine Schnellübertragungstaste der Dateien zum Rechner ist vorhanden. Die Kapazität des speziellen Lithium-Akkus reicht aus, auch wenn der Stromverbrauch wegen des fehlenden Suchers nicht eben gering ist.

Fazit: Ein attraktives Konzept mit großer Mitnahmequalität - die Coolpix reist unauffällig in Jacket- oder Handtaschen mit. Allerdings entsprechen die Bildqualität und insbesondere die Auflösung nicht den von der älteren Coolpix 2500 geweckten Erwartungen.

Olympus Camedia C-730 Ultra Zoom

Die Olympus C-730 Ultra Zoom löst die Camedia 720 ab. Die Neue hat nun einen Drei-Megapixel-CCD und statt des Achtfachzooms ein gigantisches Zehnfachzoom mit lichtstarker 1:2,8-3,5 Optik. Für Filter und optionale Aufsätze sitzt am Objektiv ein Ring. Die Ausstattung ist für die Drei-Megapixelklasse beispielhaft: drei verschiedene Belichtungsmessarten, manuelle Entfernungseinstellung, Blenden- und Zeitautomatiken, ja selbst ein voll manueller Modus ist dabei. Sechs Programmautomatiken, über das Modusrädchen anwählbar, runden die "kreativste" Kamera im Testfeld ab. Zu den besonderen Highlights zählt das Histogramm - sowohl in der Aufnahme als auch in der Wiedergabe. Die Bildkontrolle klappt gut, dank des gut auflösenden Monitors, der jede Menge Informationen zu den aktuell gewählten Einstellungen anzeigt. Dies ist auch bitter nötig, denn das Menü strotzt nur so von Unter-Untermenüs: Dort verliert der Fotograf schnell mal die Übersicht. Zum Glück stellt man einige wichtige Funktionen komfortabel über Knöpfe auf dem Gehäuse ein, darunter die Blitzeinstellung, die Belichtungsmessart und den Makromodus. Besonderer Clou: eine frei belegbare Funktions-Taste neben dem Monitor. Neben dem Monitor mit 114 000 Pixeln bietet die Olympus einen elektronischen Sucher mit 180 000 Pixeln. Letzterer bietet sich natürlich bei direkter Sonneneinstrahlung auf den Monitor an. Ob man vornehmlich mit Sucher oder Monitor fotografiert, ist energieseitig egal, denn die Leistungsaufnahme liegt bei 2000 und 2500 mW und ist somit gerade noch erträglich. Vier Reserve-Mignon-Akkus gehören unbedingt ins Gepäck, Olympus selbst legt weder Akkus, Akkulader noch Netzteil hei. Gut ausgestattet ist die 730er im Hinblick auf die Speicherkarten: entweder die alte, flache SmartMedia- oder die kleine neue xD-Picture Card kann der Fotograf zum Abspeichern der Aufnahmen nutzen. Auch an einen externen Blitz haben die Kamerabauer gedacht: außen links am Gehäuse sitzt der fünfpolige Anschluss.
Die Auflösung ist in Ordnung, kann aber mit der des Konkurrenzmodells von Fujifilm, der Finepix S304, nicht ganz mithalten. Dafür gelingen erstaunlich viele unverwackelte Aufnahmen auch in der Automatikstellung. Das Rauschen sollte niedriger sein, allerdings erscheinen in letzter Zeit recht viele Kameras mit vergleichsweise schlechten Rauschwerten. Dies kann ein Problem der aktuellen CCDs sein, aber auch mit einer allgemein geänderten Kameraabstimmung zusammen hängen, die zugunsten eines kontrastreicheren Bildes höhere Rauschwerte akzeptiert.

Fazit: Mit 750 Euro gehört die Camedia 730 zu den teuersten Vertreterinnen ihrer Klasse. Doch stimmt der Gegenwert: Zehnfachzoom plus umfangreiche manuelle Einstellmöglichkeiten sind ein attraktives Paket für engagierte Amateure. Insgesamt holt die Camedia Platz zwei und einen Kauftipp Megazoom.

Panasonic DMC-F1

Die Panasonic F1 gehört zu den super-kompakten 3-Megapixel-Kameras und bietet für 500 Euro ein Metallgehäuse. Außerdem bietet sie ein Leica-Elmarit-Objektiv mit Lichtstärke 2,8-4,9. Gute Materialien und gute Verarbeitung also, die sich in angenehmer Bedienung und guter Ausstattung niederschlagen. Der 1,5-Zoll-Monitor beispielsweise ist der beste seiner Klasse im Testfeld. Ein wertiges Gerät, das auch bei leeren Akkus noch betrieben werden kann, denn der Akkulader arbeitet auch als Netzteil - ein Konzept, das die Konkurrenz kopieren sollte. Nur die Plastikklappe, hinter der SDCard und Lithiumakku verschwinden, ist nicht vertrauenerweckend. Auf der Oberseite am Moduswähler deutet ein romantisches Herzchen auf Einsteigerfreundlichkeit hin. In diesem Modus macht die Kamera alles von alleine. Dankenswerterweise zeigt sie zudem an, wenn sie zu blitzen gedenkt. Darüber hinaus sind die üblichen Programme direkt am Drehwähler erreichbar, Makro-, Porträt- oder Gebirgsmodus und der Aufhellblitz. Ein Colormodus erlaubt das Einstellen der Farbcharakteristik oder das Schießen von Schwarzweißbildern. Ausgezeichnet arbeitet die Serienschussfunktion: In bester Auflösung bekamen die Tester vier Bilder innerhalb einer Sekunde hin. Gut möglich, dass Sie damit einen Luftballon beim Platzen erwischen. Wem die manuelle Einstellung von Zeit und Blende fehlt, der freut sich über eine Bracketing-Funktion, die eine Belichtungsserie in Drittelblendenstufen abliefert. Die Belichtungskorrektur gibt es trotzdem. Bloß durchschnittlich ist die Bildqualität, gerade die Auflösung sollte höher sein. 

Fazit: Die Panasonic DMC-F1 bietet einfache Bedienung und gute Verarbeitung, aber nur durchschnittliche Bildqualität trotz Leica-Objektiv. Wer 100 Euro drauflegt, erhält bei Panasonic die FZ1 mit 12-fach-Zoom, Bildstabilisator und 2-Megapixel-CCD - Test in diesem Heft.

Rollei d330 motion

Die Renommiermarke bringt eine Plastikkiste, deren ansprechendes Design in scharfem Gegensatz zur schlechten Bildschirmqualität und mäßigen Verarbeitung steht. Nur zögerlich reagiert die Rollei auf Befehle, die über die kleinen, wackeligen Plastiktasten eingegeben werden. Dazu kommt eine schlampig übersetzte Bedienungsanleitung, die man sich von der beiliegenden CD holen muss. Zur Ausstattung gehört eine manuelle Entfernungseinstellung, die auch hei schwierigen Motiven eine exakte Scharfstellung erlaubt. Die Blende ist um zweieinhalb Blenden korrigierbar, und der Messwert kann zentriert oder mittenbetont integral ermittelt werden. Bei der Bildqualität fällt die mäßige Auflösung negativ und das geringe Rauschen positiv auf, und tatsächlich wirken Tageslichtaufnahmen sehr homogen wenn auch weich. Der Fotograf kann diese Weichheit im unorthodoxen Menü steuern und in fünf Stufen die Nachschärfung reduzieren, was zugleich das Rauschen senkt. Etwas unglücklich ist der Moduszwang, denn vor jeder Aufnahme muss der Fotograf eine von sechs Einstellungen wählen: Porträt, Landschaft, Hinter-grundlicht (Backlight), Innenraum-licht, Nacht- oder Leuchtstoffröhrenaufnahme stehen zur Verfügung. Da ist der Weißabgleich in die Aufnahme-Modi hinein gerutscht. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den deutlich zu langsamen Autofokus und die langen Speicherzeiten.

Fazit: Auf den Pressefotos machte die Rollei einen tollen Eindruck, doch in der Praxis überraschte das günstigste Testmodell mit dem schlechtesten Monitor und einem teils unlogisch aufgebauten Menü. Hinzu kommt ein wesentlich zu langsamer Autofokus.

Toshiba PDR-T30

Wie die 2-Megapixel-Vorgängerin PDR T-20 trägt man auch die T-30 am mitgelieferten Band wie ein Elixierfläschchen um den Hals. Bedienungsglanzpunkt ist der berührungssensitive Touchscreen auf der Rückseite des hochwertig verarbeiteten Metallgehäuses. Nicht lange nach Tasten und Funktionen suchen, einfach mit dem Finger auf das Gewünschte drücken - fertig. Wer's ausprobiert, wird außer bei heller Sonneneinstrahlung das Konzept zu schätzen lernen. Dick arbeitet auf einer Gemüseinsel, die Redaktion) erhalten im Zubehör einen kleinen Stick für die Eingabe, was natürlich schon wieder Ballast bedeutet. Dafür kommen nachgeprüftermaßen kleine Kinderfinger mit dieser Kamera besser zurecht als mit jeder anderen.
Spaßig-kreativ für die ganze Familie (der Autor hat zwei kleine Kinder) ist der Malmodus, den das Touchkonzept ermöglicht. Mit verschiedenen Farben und Werkzeug-spitzen proben damit auch die lieben Kleinen die digitale Bildbearbeitung und pinseln Farbfelder oder Grüße ins Bild. 
Etwas mehr Verständnis muss man für den stets extra einzuklappen-den Blitz und den unpräzisen Joystick aufbringen, der zweiten Bedienebene neben dem Touchscreen. Die fehlende Einrastfunktion des Joysticks erschwert die Richtungs- und damit die Funktionswahl. Dafür reagiert das Zweifach-Zoom sehr feinfühlig - allerdings mit scheppernder Begleitmusik des Stellmotors. Gewitzt hingegen die Taste zur Aktivierung des Wiedergabemodus auf der Rückseite des Gehäuses. Im Nu erscheint das Bild auf dem farblich und in der Auflösung nicht überzeugenden Monitor - zur Schärfekontrolle dient die ebenfalls per Finger dirigierbare Lupe.
Wie der Nikon 3500, so fehlt auch der T-30 ein Sucher. Die Leistungsaufnahme liegt aber mit 1700 mW unter dem Durchschnitt, die Standzeit des Akkus ist praktikabel. Ob Joystick oder Touchscreen, in jedem Fall findet der Fotograf kaum manuelle Einstellmöglichkeiten, nicht mal eine Belichtungskorrektur, doch funktioniert die Verwacklungswarnung ordentlich.
Mit Schnelligkeit punktet der Edelmini definitiv nicht: Fast sechs Sekunden vergehen bis zur Aufnahmebereitschaft, etwa eine Sekunde dauern Fokussieren und Auslösen. Dafür ist die Bildqualität in Ordnung, 870 Linienpaare und der vierte Platz im Testfeld unterstreichen dies.
Fazit: Die sehr wertige Verarbeitung des Metallgehäuses, der Touchscreen-Monitor und die gute Bildqualität sprechen für die Toshiba. Allerdings ist die Auslöseverzögerung zu lang und die manuellen Einstellmöglichkeiten dürftig, was einen Kauftipp verhindert.

Fazit 

Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Die Minolta Dimage Xi gewinnt knapp den Test dank einer guten Bildqualität und der geringsten Auslöseverzögerung. Eine Alternative ist die Kyocera S3L für 100 Euro weniger mit einer noch etwas besseren Bildqualität, aber deutlich höherer Auslöseverzögerung und Wackelneigung. Megazooms bieten die Fuji S304 und die Olympus C-730: Für die Fuji sprechen die hohe Auflösung und der fast 200 Euro niedrigere Preis, für die Olympus die umfangreicheren manuellen Einstellmöglichkeiten und der größere Zoombereich, Zehnfach- statt Sechsfachzoom.

Kommentar

Schnappschusstauglich?

Das mit der Schnappschusstauglichkeit ist bei den Digitalkameras so eine Sache. Die verbreitete Meinung ist, dass man mit diesen Geräten nur noch auf den Auslöser drücken muss und dann gleich ein brillantes Ergebnis im Sucher sieht. Doch arbeitet der Autofokus oft langsam und wie bei Kleinbildkameras ist manches Bild unscharf oder falsch belichtet. Noch schlimmer: Wer nicht genau mit der Wiedergabelupe forscht, der erkennt bei allen Testgeräten vielleicht mit Ausnahme der Fuji M603 eine verwackelte Aufnahme erst am Rechner. Deshalb die Forderung: Bitte baut eine große und zuverlässige Wackelwarnung in das Display, damit der Knipser gleich erkennt, dass er seinen Schnappschuss heute vergessen kann und erst in seinen Menüs die Empfindlichkeit (ISO) erhöhen oder ein passendes AE-Motivprogramm wie "Nachtaufnahme" auch am bedeckten Wintertag auswählen muss. Damit lassen sich die meisten Kameras zu wackelfreien Aufnahmen bewegen. Während also der Kleinbildfotograf bei schlechten Lichtbedingungen umständlich den Film wechselt, kann der Digitalfotograf im Menü per Knopfdruck die Empfindlichkeit erhöhen - wenn er weiß wo. Für gute Schnappschüsse ist eben immer noch entscheidend, wie schnell der Fotograf sein Gerät beherrscht. Dass ihm die kleinen Blitzchen, die sich so gerne selbst zuschalten, das Motiv retten, kann er häufig vergessen.

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