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Artikel

2005

KAMERAS TEST

Preisfrage

4 digitale SLRs mit 6 Megapixel im Vergleich

Canon EOS 10D und Sigma SD9 haben die Einstiegsschwelle für digitale SLR-Kameras auf neue Tiefstmarken gesetzt. Preisfrage: Welche Kamera hat in der 6-Millionen-Pixel-Klasse jetzt technisch die Nase vorn?

Soll man die Preisfrage in den Vordergrund rücken, wenn man über die Königsklasse der digitalen Fotografie spricht, über SLR-Kameras mit Wechselobjektiven? Man soll nicht, aber man muss: Es ist kaum ein Jahr her, als die Einstiegsschwelle für diesen Kameratyp über 3000 Euro lag, während man heute einen runden Tausender weniger dafür anlegen muss. Für das gesparte Geld bekommt man ein Standard-Zoom und ein leistungsfähiges Blitzgerät, die Basisausstattung für anspruchsvolle Digitalfotografie also.
Das untere Ende der Preisskala markiert derzeit Sigma mit der SD9 (ca. 2000 Euro), Canon hat sich mit der EOS 10D (2200 Euro) knapp darüber platziert. Die günstigsten Angebote für die Konkurrenten von Fujifilm (FinePix S2 Pro) und Nikon (D100) lagen bei einer Internet-Recherche Anfang April bei etwas weniger als 2200 Euro. Zum Erscheinungstermin dieses Heftes erwarten wir Angebotspreise unter 2000 Euro.

Semiprofis im Kommen

Fest steht, dass die Semiprofis unter den digitalen SLR-Kameras immer attraktiver werden - nicht nur aus Preisgründen, sondern weil sie sich mit ihren analogen Kollegen technisch auf gleicher Augenhöhe befinden: Schneller Autofokus, geringe Auslöseverzögerung, solide Konstruktion und hohe Bildqualität dank 6-Millionen-Pixel-Chip sind aktueller Standard in der 2000-Euro-Klasse. Wer einen Vollformat-Chip ohne "Brennweiten-Verlängerung" und mit noch höherer Auflösung will, muss freilich das Doppelte oder gar Dreifache anlegen. Auch extrem schnelle Bildfolgen, spritz-wassergeschützte Gehäuse und einiges mehr bleiben den ausgewiesenen Profi-Modellen der Systemhersteller vorbehalten.
Abgesehen davon lassen die vier Testkandidaten in allen Disziplinen der Kameratechnik wenig Wünsche offen: Belichtungsprogramme finden sich in ebenso reichhaltiger Auswahl wie Messmethoden; auch auf den Komfort eines schnellen AF-Systems braucht man nicht zu verzichten. Eingebaute Blitzgeräte bieten alle Modelle außer der Sigma SD9. Einen X-Kontakt für Blitzkabel besitzen nur die Fujifilm FinePix S2 Pro und die Canon EOS 10D. Für die Nikon D100 und Sigma SD9 muss man entweder Synchronkabel-Adapter zukaufen oder mit einem IR-Auslöser arbeiten, der auf den Blitzschuh gesteckt wird.
Bei den Dateiformaten tanzt die Sigma SD9 aus der Reihe: Sie speichert Bilder ausschließlich als RAW-Dateien, die sich nicht ohne die dazugehörige Software öffnen lassen. Alle anderen bieten neben dem RAW-Format auch JPEGs in verschiedenen Kompressionsstufen. Fujifilm FinePix S2 Pro und Nikon D100 können neben JPEGs auch TIFFs auf die Karte schreiben, was bei Canon wiederum nicht möglich ist. Dafür speichert die EOS 10D bei Bedarf RAW- und JPEG-Dateien parallel ab. Beim Speichermedium sind sich die Hersteller weitgehend einig: Regel ist die CompactFlash-Karte (Typ 11) oder das in seinen Abmessungen kompatible Microdrive. Zusätzlich ist die FinePix S2 Pro von Fujifilm mit einem Slot für Smart-Media-Karten ausgestattet. Ein USB-Port vom Typ 1.1 ist bei allen eingebaut; beschleunigten Datenverkehr erlauben die FinePix S2 Pro und Sigma SD9 dank zusätzlicher FireWire-Schnittstelle. Für das annähernd gleich schnelle USB 2.0, mit dem neuere Computer ausgestattet sind, konnte sich offenbar auch Canon nicht erwärmen, obwohl der Hersteller mit der EOS 10D das jüngste Modell dieses Testfelds stellt.

Canon EOS 10D

Mit der Ablösung der D60 nach nur einem Jahr Marktlaufzeit macht die EOS 10D die Schnelllebigkeit des digitalen Zeitalters deutlich. Im Vergleich zu ihrer Vorgängerin hat sie sich aus kameratechnischer Sicht enorm verbessert: Ihre Gehäuse-schale besteht aus einer Magnesiumlegierung mit Kunststoffelementen, wozu etwa der Boden, das Oberteil des ausklappbaren Blitzgeräts und die Abdeckung des Speicherkartenschachts gehören. Die Kamera ist damit eine ganze Ecke solider und professioneller geworden.
Ebenfalls aufgewertet wurde der Autofokus: Begnügte sich das AF-System der D60 noch mit drei Messfeldern, so besitzt die EOS 10D deren sieben. Den zentralen Kreuzsensor ergänzen je zwei Messfelder links und rechts von der Mitte und jeweils ein Sensor unter- und oberhalb. Welche der sieben Felder jeweils aktiv sind, entscheidet die Kamera in Abhängigkeit vom Motiv. Wer will, kann aber auch eines der sieben Messfelder manuell anwählen. Das AF-System arbeitet schnell und zuverlässig, wenngleich die Nikon D100 in den Messwerten noch etwas besser ist.
Im Vergleich zur D60 wurde die notwendige Mindesthelligkeit für den Autofokus von 0,96 auf 0,82 cd/m2 gesenkt - nichts Bahnbrechendes allerdings im Vergleich zur Konkurrenz, die mit deutlich niedrigeren Helligkeitswerten auskommt. Zudem besitzt die EOS 10D kein herkömmliches AF-Hilfslicht. Wenn die Helligkeit zum Fokussieren nicht ausreicht, muss man den integrierten Blitz ausklappen, der das Fokussieren durch Stroboskop-Blitze unterstützt. Bei Blitzaufnahmen arbeitet die Kamera im E-TTL-Modus; auch externe Canon-Modelle der Speedlite-Serie können dafür herangezogen werden.
Erweitert wurde bei der EOS 10D das On-Board-Farbmanagement. Im Parameter-Menü ist neben "Standard" (sRGB) der Adobe-RGB-Farbraum dazugekommen. Beide sind Presets, die sich nicht weiter verändern lassen. Alternativ wechselt man zum Punkt "Einstellungen", wo sich ein Untermenü mit vier einstellbaren Parametern öffnet. Die ersten drei gab es bereits bei der D60 (Kontrast, Schärfe und Farbsättigung), neu hinzugekommen ist "Farbton". Alle Parameter lassen sich um jeweils zwei Stufen in Richtung Minus oder Plus verstellen und in bis zu drei Profilen abspeichern. Ganz neu ist die Reihenbelichtungsfunktion für den Weißabgleich.
Einen deutlichen Fortschritt stellt die Lupenfunktion für den Bildmonitor dar. Jedes Drücken auf die Plus-Taste vergrößert das Bild um eine Stufe, wobei 15 Stufen von 1,5- bis 10fach möglich sind. Bei aktivierter Lupenfunktion wird ein Navigatorfeld in das Monitorbild eingeblendet; ein Rechteck, bei stark vergrößerter Darstellung nur noch als Punkt wahrnehmbar, markiert den gewählten Ausschnitt. Zum Verschieben des Ausschnitts benutzt man das hintere Einstellrad; mit einer weiteren Taste links neben dem Monitor schaltet man die Bewegungsrichtung zwischen horizontal und vertikal um. Die Lupe reagiert angenehm schnell.
Die EOS 10D speichert Bilder als JPEGs in drei Größen ab, wobei jeweils zwei Kompressionsstufen zur Auswahl stehen. Im RAW-Modus wird parallel ein JPEG in der gewünschten Größe und Qualität abgespeichert. Zugriff auf das JPEG hat man aber nur über die beiliegende RAW-Software, was diesen Vorteil relativiert. Der RAW-Konverter erfüllt zwar seinen Zweck, ist aber kein Muster an Bedienfreundlichkeit: So muss beispielsweise jedes Mal das Vorschaubild neu berechnet werden, wenn man den Schieberegler für die Belichtungskompensation benutzt. Fotografiert man im Online-Betrieb mit dem PC (Remote-Capture), so fällt die lange Übertragungszeit einer RAW-Datei auf: rund 45 Sekunden vergehen, bis das Bild auf der PC-Festplatte gespeichert ist. Daran kann kaum die USB-Schnittstelle schuld sein, weil die Nikon D100 in der gleichen Betriebsart weniger als 15 Sekunden braucht. Speichert man eine RAW-Datei dagegen auf die CF-Karte in der Kamera, hat man praktisch umgekehrte Verhältnisse. So weit so gut. Es nervt jedoch, dass die 10D im Wiedergabe-Modus gut fünf Sekunden für den Bildwechsel braucht, wenn man RAW-Bilder am eingebauten Monitor betrachtet. Bei JPEGs muss man dagegen keine störenden Wartezeiten in Kauf nehmen. Wie die anderen Kameras der D-Serie besitzt die EOS 10D nicht den üblichen 4-Weg-Schalter an der Rückseite. Stattdessen dient ein großes Drehrad mit integrierter Bestätigungstaste (Set) zum Anwählen von Menü-Einträgen und Verändern von Werten. Mit 27 Einträgen auf einer Ebene präsentiert sich das Menü im Farbmonitor klar strukturiert. Weitere 17 Einträge finden sich unter den Individualfunktionen, darunter die Option zur festen Einstellung der Blitzsynchronisationszeit auf 1/200 s bei Blendenvorwahl. Andernfalls ist die Kamera auf Langzeitsynchronisation gestellt und wählt auch beim Blitzen die zur Blende passende Belichtungszeit.
Bei der Bildqualität setzt die EOS 10D keine neuen Maßstäbe, was man auch als Kompliment für die D60 verstehen kann: Bei der Auflösung ist die Neue zwar etwas besser, beim Rauschen bleibt die 10D jedoch mit 8,5 Punkten unter dem Traumwert der D60 (10 Punkte). Dafür kann sie bei der Farbgenauigkeit deutlich zulegen (von 2,5 auf 4 Punkte). In der Summe erreicht sie 91 Punkte - einen mehr als die D60, die zum Zeitpunkt ihrer Markteinführung satte 1000 Euro teurer war als die EOS 10D heute. Gewonnen hat die Kamera also ganz eindeutig im Preis-Leistungs-Verhältnis, bei Gehäuse und Autofokus.

Nikon D100

Im Vergleichstest der Ausgabe 9/2002 konnte sich die Nikon D100 als Zweite hinter der Canon D60 platzieren. Vergrößert die EOS TOD jetzt den Handlungsbedarf für Nikon? Nicht wirklich. Zwar lässt jede aktuelle Digitalkamera Spielraum für das Optimieren von Farbwiedergabe, Rauschen und Auflösung. Andererseits darf man der Nikon D100 bescheinigen, dass sie noch immer erste Wahl ist. Im Vergleich zur D60 hatte sie das stimmigere Gehäusekonzept und den besseren Autofokus. Und auch wenn die EOS 10D mit Magnesium-Gehäuse und 7-Punkte-AF auftrumpft, ist die D100 noch immer eine Kamera, mit der man sich rundum wohlfühlen kann.
Ihr Kunststoffgehäuse wirkt hochwertig und gibt auch bei festem Zugriff an keiner Stelle nach. Das D100-Gehäuse ist schön kompakt, mit 700 g relativ leicht und liegt hervorragend in der Hand. Zudem besitzt die D100 eine Reihe von praktischen Vorzügen, die man schnell schätzen lernt. Dazu gehört unter anderem das weit nach oben ausklappende Blitzgerät, ein Merkmal, das sie mit der Fujifilm Fine-Pix S2 Pro teilt: Der Reflektor befindet sich einige Zentimeter weiter oberhalb der optischen Achse als bei der Canon EOS 10D. Rote Augen bei Porträts lassen sich damit zwar nicht ausschließen, treten aber wesentlich seltener auf. Was ebenfalls gefällt, sind die in den Sucher einspiegelbaren Gitterlinien. Der Lithiumionen-Akku mit 1400 mAh der D100 ist ein Muster an Standfestigkeit und übertrifft in dieser Disziplin sogar den ebenfalls sehr guten Canon-Akku (1100 mAh).
Dass es sich mit der D100 angenehm arbeiten lässt, liegt an vielen Details: So befindet sich beispielsweise der Ein-/Ausschalter direkt am Auslöser und kann dort bequem mit dem Zeigefinger bedient werden, während sich das Kartenfach ebenso mühelos mit dem Daumen öffnen lässt. Nicht weniger positiv sind die extrem kurzen Schaltzeiten bei der Wiedergabe von Bildern oder das fast verzögerungsfreie Vergrößern der Bilder mit der Monitorlupe. Bei RAW- und TIFF-Dateien wünscht man sich allerdings schnellere Speicherzeiten. Besonders praxisorientiert ist bei Nikon die (leider aufpreispflichtige; Kostenpunkt: 190 Euro) Software zum Bearbeiten von RAW-Dateien und zur Fernsteuerung der Kamera über den PC.
Die Menüstruktur ist komplex: Vier Untermenüs und insgesamt 48 Ein-träge bringen auch den Geübten bei der Suche nach einer selten gebrauchten Funktion schon mal ins Grübeln. Der 5-Punkt-Autofokus mit zentralem Kreuzsensor arbeitet zuverlässig und schnell, bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit bleibt die Nikon mit 0,2 Sekunden das Maß der Dinge. Und die Bildqualität? Bei der Auflösung und im Rauschen kommt die D100 an die EOS 10D nahe heran; bei der Farbtreue liegen beide Kameras gleichauf. Eine Entscheidung zwischen der Canon und der Nikon sollte man deshalb auch von der verfügbaren Objektivpalette und der Gesamtheit des angebotenen Systemzubehörs abhängig machen.

Fujifilm FinePix S2 Pro

Die Fujifilm FinePix S2 Pro hat ein von der Nikon F80 abgeleitetes Gehäuse, das durch das unten angesetzte Batteriefach etwas höher baut.
Das ist aber kein Nachteil, weil sich die Kamera dadurch gut in die Hand fügt, was durch die Daumenmulde an der Gehäuserückseite noch verstärkt wird. Allerdings wünscht man sich eine griffigere Gummierung. Das Objektivbajonett der FinePix S2 Pro erlaubt den Anschluss an das komplette Objektivsystem von Nikon, das künftig durch eine für Digitalkameras maßgeschneiderte DX-Reihe ergänzt werden soll.
Obwohl sich die Gehäuse der Fine-Pix S2 und der Nikon D100 deutlich voneinander unterscheiden, gibt es auch eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Dazu gehören etwa der weit nach oben ausklappende Blitz, der die Gefahr von roten Augen bei Porträts mindert, und die Gitterlinien, die sich in den Sucher einspiegeln lassen. Die kürzeste Blitzsynchronisationszeit ist bei der FinePix S2 Pro mit 1/125 s länger als bei der Nikon D100 (1/125 s).
Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Detail zwischen Fujifilm und Nikon setzen sich bei der Bedienung fort. Wesentliche Bedienelemente wie Einstellräder, Programmwählscheibe oder die Tasten für AE/AF-Lock und Display-Beleuchtung nehmen hei beiden Kameras die selbe Position ein. Anders z. B. die Blitzkorrekturtaste: Bei der FinePix S2 Pro sitzt sie neben der Korrekturtaste für die Hauptbelichtung (was sinnvoll ist), während beide Tasten bei der Nikon D100 weit voneinander entfernt liegen. Praktischer Weise reicht die ISO-Einstellung bei der FinePix S2 Pro bis 100 ISO herunter (200 ISO bei der D100), was z. B. in Kombination mit lichtstarken Studioblitzanlagen ein Vorteil ist. Mehrfachbelichtungen erlaubt nur die FinePix S2 Pro .
Eine weitere Besonderheit der Fujifilm-Kamera ist das schmale LC-Display an der Rückseite, direkt über dem Bildmonitor. Dort kann man beispielsweise die eingestellte ISO-Zahl ablesen oder die Anzahl der Bilder, die noch auf der Speicherkarte Platz haben. Dazu gibt es vier Funktionstasten, über die man Zugriff auf wichtige Parameter hat - wie Bildqualität oder Weißabgleich, Farbsättigung oder Bildkontrast. Das am Bildmonitor aufrufbare Hauptmenü fällt entsprechend übersichtlich aus, weil es mit einem runden Dutzend an Einträgen auskommt. Als einziges Modell des Testfelds kann die Fujfilm FinePix S2 Pro verschiedene Speicherkartentypen verarbeiten: Zwei übereinander angeordnete Slots nehmen CompactFlash-Karten bzw. das gleich große Microdrive oder SmartMedia-Karten auf. Zum Datenaustausch mit dem PC stellt die Kamera USB und FireWire-Anschluss bereit.
Eigenständigkeit beweist die Fine-Pix S2 Pro auch bei der Bildaufzeichnung: Der verwendete CCD ist annähernd so groß wie bei der Nikon D100, produziert aber durch eine spezielle Anordnung der 6 Mio. Pixel und einen von Fujifilm entwickelten Algorithmus Bilddateien von bis zu 4256 x 2848 (= 12 Millionen Megapixel). Bei Einstellung auf 300 dpi entspricht dies einem rund 24 x 36 cm großen Bild. Um Speicherplatz zu sparen, kann man auch mit Einstellung auf 3024 x 2016 Bildpunkten arbeiten.
Die Akku-Technik der FinePix S2 Pro weckt zwiespältige Gefühle: Zum einen lässt sich positiv vermerken, dass man vier Standard-Mignon-Akkus oder Batterien dieser Größe verwenden kann, die sich auch in entlegeneren Gebieten nachkaufen lassen. Bei der Konkurrenz gibt es einen entsprechenden Akku-Handgriff nur als Option. Andererseits benötigt man bei der FinePix S2 Pro zusätzlich zwei teure Lithium-Batterien vom Typ CR 123A. Betreibt man die Kamera ohne diese Batterien, so funktioniert zwar die Bildaufzeichnung, aber das eingebaute Blitzgerät lässt sich nicht aktivieren und die Mignon-Akkus werden schneller leer.
Bei der Bildqualität liegt die FinePix S2 Pro knapp hinter der Nikon, was allerdings in erster Linie auf leichte Schwächen beim Weißabgleich zurückzuführen ist. Bei der Auflösung platziert sie sich um 1,5 Punkte vor der Nikon, bei Farbwiedergabe und Rauschen liegen die beiden Kameras praktisch gleichauf. Zusätzlich punktet die Kamera durch angenehm natürliche Hauttöne.

Sigma SD9

Ein konventioneller Bildwandler liefert pro Pixel immer nur eine Farbinformation (Rot, Grün oder Blau), während die fehlenden Farbwerte aus den benachbarten Pixeln interpoliert werden müssen. Anders der in der Sigma SD9 verwendete Bildsensor von Foveon: Jeder Pixel des Sensors liefert drei Farbwerte. Bei einer Auflösung von 2268 x 1512 oder 3,54 Millionen Pixel sind damit 10,29 "Farbrezeptoren" im Spiel, wie Sigma dies nennt. Tatsache ist jedenfalls, dass die Kamera den 6-Millionen-Pixel-Kameras der Konkurrenz in der messbaren Auflösung nur knapp unterlegen ist. Im Rauschen erzielt die Kamera Ergebnisse auf dem Niveau der Konkurrenten. Erfreulich außerdem, dass sich das Rauschen zwischen (den freilich eng gesteckten) Eckwerten der Empfindlichkeit (100 und 400 ISO) kaum verändert.
Die Kamera ist mit dem Sigmaeigenen Objektivbajonett ausgestattet und damit Bestandteil eines umfangreichen, hochwertigen und preislich attraktiven Systems. Was Belichtungsprogramme und Messmethoden anbelangt, ist die Kamera auf der Höhe der Zeit. Nur beim Autofokus gibt sich die SD-9 vergleichsweise spartanisch: Sie begnügt sich mit einem zentralen Kreuzsensor, so dass man ziemlich oft den AF-Speicher bemühen muss. Spitze ist die hohe Messempfindlichkeit des AF-Systems: 0,18 cd/m2 genügen ihm zum Arbeiten. Eine Besonderheit ist der Sucher der SD9: Er gliedert sich in eine abgeschattete Außenregion und ein helleres Rechteck im Zentrum, das den eigentlichen Bereich der Bildaufzeichnung begrenzt. Das effektive Sucherfeld lässt sich somit besonders gut überblicken, ist aber deutlich kleiner als sonst. Ziemlich groß und eckig präsentiert sich dagegen das Gehäuse der Sigma SD9, vermutlich kein Fall für einen Designpreis. Beifall erntet Sigma wiederum für das vergütete Klarfilter, das versenkt in der Bajonettöffnung sitzt und den Spiegelkasten hermetisch abschließt: So können kaum Staubpartikel von außen auf den Chip gelangen.
Am Bedienkonzept gibt es nichts zu mäkeln: Die Einschaltverzögerung ist mit 0,6 s vorbildlich kurz. Alle Bedientasten sind am richtigen Fleck, und die Menüstruktur gibt mit 19 Einträgen keinerlei Rätsel auf. Praktisches Detail: Die Bildlupe lässt sich in der Histogramm-Darstellung auch auf die Bildminiatur anwenden. Weniger praktisch ist jedoch, dass die Kamera ausschließlich RAW-Dateien produziert, die nur mit dem beiliegenden und gut zu bedienenden Software-Konverter geöffnet werden können. Im Studio ist das kein Problem, zumal die Kamera neben USB auch FireWire für den schnellen Datenverkehr mit dem Computer bereit stellt. Für den mobilen Einsatz wären dennoch Standardformate wie TIFF und JPEGs wünschenswert. Wie bei der FujiFilm FinePix S2 Pro werden auch bei der SD9 zwei Lithium-Batterien ergänzend zu den Akkus benötigt. So gesehen, ist die Kamera nicht frei von konzeptionellen Schwächen, kann durch ihr Preis-Leistungs-Verhältnis aber überzeugen.

Fazit

Karl Stechl

Die Canon EOS 10D ist Sieger nach Punkten: eine ausgezeichnete Kamera zu einem erstaunlich günstigen Einstiegspreis. Die Neue von Canon zeigt aber auch, dass Quantensprünge bei der Bildqualität derzeit nicht zu realisieren sind. Aus diesem Grund sind die drei Konkurrenzmodelle von Fujifilm, Nikon und Sigma keine Verlierer. Für Ihre Kaufabsichten ist wichtig, dass Sie den vorrangigen Einsatzzweck im Auge haben: Wollen Sie vor-wiegend im Studio oder on-location fotografieren? Welche Objektive und welches Systemzubehör sind Ihnen wichtig? Welche Kamera kommt Ihren individuellen Vorstellungen am besten entgegen? Welche "Macke" könnte Sie am meisten stören? Antworten auf diese Fragen sind im Falle der digitalen SLR-Kameras oft wichtiger als reine Punktezählerei.

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