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2005

KAMERAS TEST

Schönheitskonkurrenz

Edelminis von Samsung und Sony mit 4 und 5 Megapixel

Der koreanische Elektronikspezialist Samsung steigt mit einem Edelmini in die Klasse er anspruchsvollen Digitalkameras ein. er Gegenspieler der Samsung Digimax 4 in diesem Test ist die Sony Cybershot P10.

Samsung gehört zu den technologisch führenden Herstellern elektronischer Geräte, vom LCD-Bildschirm bis zum Handy. Nun steigen die Koreaner auch bei Digitalkameras mit eigenen Entwicklungen ein. Für 550 Euro bringen die Koreaner einen 4-Megapixel-Edelmini zum Standardpreis heraus. Beim Design und den Abmessungen hat Samsung sich an der Sony-P-Linie orientiert. Unser Test vergleicht deswegen das Samsung-Topmodell mit Sonys neuer Nummer eins in der P-Linie, der Cybershot P10. Die ist zwar 100 Euro teurer und hat eine Million Pixel mehr auf dem Chip, doch ist die Zahl der Bildpunkte längst nicht mehr das entscheidende Feature in der 4- bis 5-Megapixel-Klasse.

Samsung Digimax V4

Samsungs kleine Große bietet in kompakter Form und schickem Design viel von den Möglichkeiten weitaus teurerer Modelle. Das Gehäuse ist robust aber aus Kunststoff - sicher ein Grund für den günstigen Preis. Dafür ist am Objektiv nicht gespart worden: Ein hochwertiges Schneider-Kreuznach-3fach-Varioplan fand den Weg nach Korea.
Ergonomisch ist das Handling und die Erreichbarkeit der Bedienelemente. Nur der Mitteldruck auf das Multifunktionselement fällt dicken Daumen schwer. Am Moduswähler im Zentrum des Gehäuses steht der übliche einstellungsfreie Vollautomatikmodus sowie der Programmmodus zur Auswahl. Zudem gibt's ein Porträt- und ein Nachtaufnahmeprogramm und für ambitionierte Fotografen einen manuellen Modus: Der ermöglicht auf einfache, übersichtliche Weise Blenden- und Zeitvorwahl sowie komplett manuelles Einstellen der Fotografieparameter. Einzig an einem manuellen Weißabgleich mangelt es, während manuelles Scharfstellen mit dieser Kamera ein echtes Vergnügen ist. Zudem beherrscht die V4 Belichtungsreihen mit 0,5 bis 2 EV Abstand. Dabei fällt negativ auf, dass diese Aufnahmen, ebenso wie die Serienschussfunktionen, sehr langsam funktionieren. Das Messlabor bestätigt es - die Samsung schafft bei voller Auflösung gerade mal ein Bild pro Sekunde. Und so lange braucht sie auch zum Scharfstellen und Auslösen. Ebenfalls lahm: Der Bildwechsel in der Wiedergabe. Recht zackig dagegen die Lupe, die bis Vergrößerungsfaktor 3,3 sehr gut, ab Faktor 4,8 und bei 8,3facher Vergrößerung jedoch Klötzchenbilder zeigt. Und wenn wir schon kritisieren: Die Zoomwippe dürfte etwas feiner ansprechen, der Bildausschnitt ist beim Zoomen nur recht grob einstellbar. Negativ auch, dass die Batterieanzeige des Testmodells zu übertrieben optimistischen Statusanzeigen neigte - selbst dann noch, wenn die Kamera kurz vor der automatischen Abschaltung stand.
Im manuellen Modus muss der Fotograf sich mit sechs voreingestellten Blenden zwischen 2,8 und 6,7 zufrieden geben (Weitwinkelstellung). Für Blendenkorrekturen und den manuellen Fokus gibt es jeweils eine Schnellzugriffstaste. Ebenfalls erreicht der Anwender so die umfangreichen Blitzeinstellungen und den zweistufigen Makromodus. Der Supermakro-Modus ermöglicht Aufnahmen aus einer Entfernung von 6 bis 30 Zentimeter; die normale Makrofunktion ist in der Praxis hinfällig. Den schafft sowohl die Automatik wie die manuelle Einstellung auch ohne Umschaltung.
Samsung setzt mit der V4 auf Multifunktionalität. Die Kamera zeichnet Videofilme mit 320 x 240 Pixel plus Ton oder Ton allein bis zur Grenze der SD-Card-Speicherkapazität auf. Alle relevanten Informationen und Einstellungen kann der Anwender entsprechend dem Modus vom Monitor ablesen.
Die Bildqualität kann sich sehen lassen. Mit 1110 Linienpaaren pro Bildzeile schneidet die Digimax gegenüber der 5-Megapixel-Sony sehr gut ab. Das Schneider-Kreuznach-Objektiv scheint also eine gute Wahl gewesen zu sein. Zudem machen die Bilder einen knackigen, leuchtkräftigen und farbenfrohen Eindruck. Der Detailreichtum profitiert von der Rauschfreiheit gerade in dunklen Bildteilen.
Fazit: Selten war das Preis-/Leistungs-Niveau so gut wie hei der neuen Samsung. Die Bildqualität des 4-Megapixel-Modells entspricht nahezu der der 5-Megapixel-Konkurrentin von Sony. Punkte lassen muss die Samsung jedoch bei der Auslöseverzögerung.

Sony Cybershot DSC-P10

Jetzt gibt es also Sonys Cybershot-Halbrundlinge auch mit 5 Megapixeln. Die P10 ist verglichen mit der günstigeren und voluminöseren P92 aus gleichem Hause das 5-Mega-Modell mit edler Metallschale und somit der Nachfolger des 4-Mega-Modells P9.
Von den Zentimetern und vom Preis her ist der jüngste Star kleiner ausgefallen: 650 Euro sind attraktiv - die P9 hatte zur Markteinführung noch 850 Euro gekostet.
Die meisten Änderungen im Gerät stecken hinter der Fassade: Das Objektiv ist neu und etwas lichtstärker, die Serienschuss-Funktion schneller und der Stromverbrauch gegenüber der P9 deutlich gesunken. Eine USB2-Schnittstelle sorgt jetzt für rasante Datenübertragung auch der MPEG-Filmchen vom Memorystick auf den PC. Die Kamera versteht bereits die neue Memorystick-Pro-Generation, das heißt, schon bald können hier Sticks mit Gigabyte-Speicher eingefüttert werden.
Zu den Stärken der Sony gehört weiterhin die unkomplizierte Bedienung über die durchdachte Knopfaufteilung, die von der Konkurrenz aber mittlerweile zahlreich kopiert wird. Nur begrenzt darf der Fotograf Individualität ins Foto bringen: Belichtungskorrekturen gibt es zwar, die echte Blenden- oder Zeitvorwahl fehlt allerdings, ein manueller Fokus ist in Form von fünf Festwerten vorhanden. Digitale Effekte, die Wahl der Fokus- und Belichtungs-Messmethode sowie Bildschärfung, Kontrast- und Sättigungsjustage runden das Programm ab. Vergebens sucht man leider einen manuellen Weißabgleich.
Ein einfacher Fotomodus für Anfänger lässt nur die Wahl, ob gewöhnliche Fotos mit oder ohne Ton, Serienschuss- oder Blenden-Serien geschossen werden sollen. Das kapiert jeder, denn endlich spricht das Menü Deutsch. Besonders gefällt beim Druck auf den Auslöser die lückenlose Dokumentation der Einstellwerte Selbst ein Histogramm ist stets einblendbar. Dank des hervorragenden, mit 123 000 Pixel aufgelösten Monitors und der 5fach-Lupe kann der Fotograf seine Bildergebnisse auch zuverlässig kontrollieren. In der Blitzsteuerung ist Sony traditionell weit vorne. Zur Stärkeregulierung, dem Anti-rote-Augen-Modus und dem Aufhellhlitz kommt nun eine abschaltbare Blitzunterstützung für Gegenlichtaufnahmen hinzu. Auch der Nacht-Fokussier-Hilfslaser ist eingebaut. Mit einer Einschaltverzögerung von 3,5 Sekunden und einer Auslösezeit von 0,4 Sekunden sind Schnappschüsse mit der Sony drin. In voller Auflösung schafft sie laut Messlabor 2,5 Bilder in der Sekunde. In diesem Punkt hat die P10 die Nase weit vor der Samsung V4. Die Bildqualität der 5-Mega-Kamera ist, was die Detailauflösung angeht, sehr gut. Zwar neigt die Sony zu leichter Unterbelichtung, ziseliert die Objektkanten aber sehr fein. Die Rauschwerte liegen im oberen Mittelfeld, weitere Punkte heimst die Sony mit ihrem hohen Objektivkontrast und der guten Farbwiedergabe ein.
Fazit: Zu den Stärken der Sony gehören die sehr gute Bildqualität und die geringe Auslöseverzögerung. Sie ist noch immer die ideale Kamera für alle, die ohne großen Aufwand zu guten Ergebnissen kommen wollen. Allerdings fehlen einige manuelle Einstellmöglichkeiten.

Fazit

Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Samsung legt mit der V4 einen sehr guten Start hin und überzeugt bei der Bildqualität sowie den umfangreichen manuellen Einstellmöglichkeiten. Allerdings löst das Modell zu langsam aus, sodass Schnappschüsse fast unmöglich sind. Die Sony P10 liefert eine noch etwas bessere Bildqualität als die Samsung. Ihre Hauptvorteile sind jedoch die deutlich kürzere Auslöseverzögerung und das wertigere Metallgehäuse - was den Aufpreis von 100 Euro rechtfertigt. Hauptkritikpunkt bei der Sony sind fehlende manuelle Einstellmöglichkeiten.

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