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2005

KAMERAS TEST

Drei 5-Megapixel-Kameras von Sony und Pentax

Im Zeichen der 5

Sony bringt nach der P10 zwei weitere 5-Megapixel-Kameras: das Topmodell V1 für 800 Euro und eine einfacher ausgestattete P92 für 550 Euro. Pentax hält mit der Optio 550 dagegen.

Unser aktueller Test vergleicht drei 5-Megapixel-Kameras: Bei der günstigen Sony Cybershot DSC-P92 steht das unbeschwerte Fotografieren im Vordergrund, wie Design und Funktionsumfang zeigen. Pentax bringt mit der Optio 550 ein äußerst kompaktes 800-Euro-Modell, das zahlreiche Kreativfunktionen abdeckt, und Sony präsentiert zum gleichen Preis die Cybershot DSC-V1 mit ein paar Funktionen mehr - besonders im Blitzbereich.

Pentax Optio 550

Bei der neuen Pentax Optio 550 ist der Name Programm: Sie spielt in der 5-Megapixel-Liga, besitzt ein 5fach-Zoom und einen 5-Punkt-Autofokus. Das Zoom deckt einen Brennweitenbereich von 37,5 bis 187,5 Millimetern entsprechend Kleinbild ab. Das Objektiv reagiert präzise und schnell auf die Zoomwippe. Bei ausgefahrenem Tele liegt der Blendenwert noch bei 4,6, was für so ein kleines Objektiv recht lichtstark ist. Kompakt, stabil und edel wirkt das mit Chrom abgesetzte und von geschwungenen Linien bestimmte Metallgehäuse. Die Kamera ist mit ihren 205 Gramm und der durchdachten Ergonomie bestens zu handhaben. Automatisch liegt der Daumen der Führungshand auf der Zoomwippe und der Zeigefinger am Modirädchen auf dem Auslöser. Die wertigen, erhabenen, mit exakten Druckpunkten versehenen Bedienelemente sind in dieser Haltung alle gut erreichbar und lassen sich fast intuitiv steuern.
Die kleine Optio ist mit allen Funktionen ausgestattet, die man sonst bei semiprofessionellen Kameras findet. Am Modirad kann der Fotograf volle elf Programme einstellen. Die Palette reicht von einem Automatikmodus, über Blenden- oder Zeitvorwahl, einem manuellen Modus, den Motivprogrammen, der Videofunktion, einem Panoramaprogramm, einem User-Modus bis hin zur Tonaufnahme.
Spezialitäten sind der 3-D-Modus und der Digitalfilter-Modus. Im Digitalfiltermodus verfügt der Fotograf über acht Farbfilter und ein Softfilter, der einen verschwommenen Effekt erzeugt. Dreidimensionale Aufnahmen sind mit Hilfe des LCD-Monitors per Parallel- oder Kreuzmethode zu verwirklichen. Der dreidimensionale Effekt entsteht, wenn man die Bilder nach dem Ausdruck mit der mitgelieferten 3-D-Brille betrachtet. Über eine Schnellzugriffstaste gibt's zusätzlich noch den Makromodus und das Blenden-Bracketing - also Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Blenden. In dem wenig ansprechend gestalteten, aber sehr übersichtlich in drei Gruppen geteilten Menü stellt der Anwender per griffiger Kreuzwippe zügig alle Parameter ein.
Kreative Einschränkungen kennt dieses 800-Euro-Modell kaum: So gibt es drei Belichtungsmessarten, manuellen Weißabgleich sowie ISO-Einstellungen bis ISO 400/27xGRADx. Farbsättigung, Kontrastanhebung und Schärfung sind ebenfalls manuell justierbar. Am Monitor lassen sich sowohl in der Aufnahme wie in der Wiedergabe alle Einstellungen samt Histogramm und Gitter lückenlos prüfen. Allerdings rauscht der hochauflösende Monitor bei schwachem Licht und braucht beim Schwenk von dunkel nach hell enorm lange zum Abblenden. Erfreulicherweise steckt hinter dem Sucher kein Monitor, sondern ein Linsensystem, dass dem gesamten Zoombereich recht exakt, wenn auch mit etwas zu kleinem Bildausschnitt folgt.
Schnellwiedergabe und 8fach-Lupe sorgen für eine effektive Schärfekontrolle. Die Auflösung von 1190 Linienpaaren pro Bildhöhe ist sehr gut - liegt allerdings unter den Top-Werten der Sony Vl. Die Fotografien sind nicht nur detailreich, sondern überzeugen auch mit einer exakten Farbgebung. Absolut top ist die große Rauschfreiheit, dafür bekommt die Pentax 6,5 Punkte. Sogar Fotografien mit Blitz können sich sehen lassen. Einzig den Weißabgleich bei Kunstlicht und die Vignettierung sollte Pentax verbessern - und dann gleich auch noch die Kamera schneller machen: Die Einschaltverzögerung liegt bei 5,9 Sekunden. Ist sie dann aufnahmebereit, schafft die kleine Optio 550 mittelprächtige 1,3 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung und ist bei der Auslöseverzögerung mit 0,65 Sekunden den Sony-Modellen unterlegen. Der Makromodus ist außerordentlich gut. Auf zwei Zentimeter kann scharf gestellt werden, die kleinsten formatfüllend aufnehmbaren Objekte sind gerade 3x4 Zentimeter groß. Kein Vergleich zu Sonys Vl, die hier deutlich schlechter abschneidet.

Fazit: Die Pentax bietet eine sehr gute Bildqualität, ist vielseitig und einfach zu bedienen, aber auch etwas langsam. Für die Pentax sprechen zudem die kompakten Abmessungen, der gute Makromodus sowie das niedrige Gewicht.

Sony Cybershot DSC-P92

Die P92 zieht neben der 1'10 als zweiter Sony-Cybershot-Halbrundling in die 5-Megapixel-Klasse ein. Die P92 bietet einen günstigeren Preis von 550 Euro, aber auch etwas größere Abmessungen und eine nicht ganz so wertige Verarbeitung, mit einem Gehäuse aus Kunststoff statt Metall. Die P92 schafft mit ihrem Dreifachzoom einen Brennweitenbereich von 39 bis 117 Millimetern (Kleinbild). Zu ihren Stärken gehört die unkomplizierte Bedienung, die präzise verarbeiteten Bedienelemente und die einfache Gestaltung des deutschsprachigen Menüs.
Besonders gut ist die Kamera für Fun-Fotografen geeignet, die hohe Ansprüche an die Bildqualität stellen. Belichtungskorrekturen, die Wahl der Belichtungsmessmethode und ein manueller Fokus mit fünf Festeinstellungen sind vorhanden.
Vergebens sucht man jedoch eine Blenden- beziehungsweise Zeitvorwahl und einen manuellen Weißabgleich. Am Modirad wählt der Lichtbildner zwischen dem Foto- und dem Videomodus sowie der Wiedergabe und allgemeinen Einstellungen. Im einfachen Menü kann zusätzlich die Motiv- oder die Programmautomatik aktiviert werden. Den Anfänger wird es freuen, denn die Devise lautet: einschalten - fotografieren - fertig. Dank des hochauflösenden Monitors und seiner zuverlässigen 5fach-Lupe sind die Bilder gut auf Schärfe kontrollierbar. Und die Bilder erfreuen. Alle Fotos sind gestochen scharf - ein Lob der Automatik. Gute Kontraste und beste Farbintensität lassen die Bilder knackig erscheinen. Die gemessene Auflösung von 1180 Linienpaaren pro Bildhöhe bestätigen das Ergebnis. Für die Farbgenauigkeit erhält die Sony 4,5 von 6 erreichbaren Punkten. Einzig der Rauschwert schneidet mit 5,5 Punkten nur durchschnittlich ab, was bei der Bildvergrößerung auch zu sehen ist. Mit einer Einschaltverzögerung von gemessenen 4,4 Sekunden plus der Auslösezeit von 0,45 s liegt die Reaktionszeit der Kamera noch im schnellen Bereich. Gespeichert wird wie immer auf dem Sony-eigenen Memory-Stick, auch der neue Memory-Stick Pro wird von der Kamera angenommen. Der speichert schneller weg und ist auch für Größen über 1 Gigabyte ausgelegt. Die P91 verbraucht sehr wenig Strom, zwei leistungsfähige Standard-Mignon-Akkus reichen deshalb für eine ordentliche Fotosession aus.

Fazit: 250 Euro ist die P92 günstiger als die Pentax Optio 550 und die Sony V1, was hauptsächlich zu Lasten manueller Einstellmöglichkeiten geht. Wer keinen Wert auf solche Parameter legt, ist mit der P92 gut bedient, denn das was sie machen soll - brillante Bilder - beherrscht sie bestens.

Sony Cybershot DSC-V1

Sony macht mit der Vl der Pentax Konkurrenz, aber auch einer Canon Powershot S50 (Heft 7/2003) oder Minolta Dimage F300 (Heft 5/ 2003). Es ist die Klasse der anspruchsvollen Kompaktkameras im Klassik-Design mit umfangreicher Ausstattung. Die Vl besitzt ein 4-fach-Vario-Sonnar-Objektiv, entwickelt mit der Expertise von Zeiss, das eine Brennweite von 34 bis 136 Millimetern, entsprechend Kleinbild, abdeckt. Das Objektiv fährt ganz geschmeidig und geräuschlos aus dem Gehäuse. Gezoomt wird mit Hilfe der kleine Zoomwippe, wobei diese etwas präziser funktionieren könnte. Dank Filtergewinde ist das Objektiv der Vl mit entsprechenden Vorsatzlinsen oder Konvertern erweiterbar.
Prägnante Ausstattungsmerkmale sind der Autofokus mit Bewegungsnachführung, Nightframing, Nightshot und USB-2.0-Schnittstelle. Dank Nightshot sind Nachtbilder per Infrarot möglich, und Nightframing ermöglicht auch bei Dunkelheit präzises Scharfstellen. Dazu ist sie die erste Sony-Kamera mit einem Blitzschuh der TTL- Kontakte besitzt. Bei aufgesetztem Zusatzblitz kann die Sony damit durch das Objektiv Belichtung und Blitzbelichtung messen und optimal steuern. Der VX-Videomodus bietet eine Auflösung von 640 x 480 Pixel und einer Frequenz von 16 Bildern pro Sekunde; gefilmt wird jetzt bis zum Speicherkartenlimit. Das ist überdurchschnittlich, für echte ruckelfreie Fernsehqualität wären aber 25 Bilder/Sekunde nötig.
Die Rückseite erscheint durch die Vielzahl der Bedienelemente etwas überladen, doch ermöglichen die einzelnen Tasten einen direkten Zugriff auf unterschiedlichste Funktionen. Startbereit ist der Silberling nach 3,3 Sekunden. Mit 0,35 Sekunden Auslöseverzögerung und dem permanenten Autofokus ist das Einfangen von Schnappschüssen möglich. Über das Modirad wählt der Fotograf das entsprechende Programm, wobei sich die Auswahl vom vollautomatischen Modus über Blenden- oder Zeitvorwahl bis zum manuellen Modus erstreckt. Mit Hilfe des kleinen Pushdial-Rädchens werden, wie bei einer Spiegelreflexkamera, die Belichtungsparameter bequem und schnell eingestellt oder verändert. Manueller Weißabgleich, ISO-Einstellungen bis ISO 800/30xGRADx, Schärfung, Kontrastanhebung und Farbsättigung nimmt der Lichtbildner im gewohnt einfachen, jetzt deutschsprachigen Menü vor, das auch Einsteiger nicht vor große Probleme stellt. Mit der AE-Lock-Taste wird die Belichtung festgehalten, auch wenn der Auslöser nicht gedrückt wird. Wer zusätzlich die Schärfe über den Auslöser speichern will, muss dies vorher tun oder umständliche Einstellungen im Setup-Menü vornehmen. Ohne AE-Taste funktioniert der Auslöser in der ersten Stufe ganz normal als AF- und Belichtungsmesswertspeicher. Features wie Blendenbracketing, Bildvertonung und digitale Effekte runden den komplexen Funktionsumfang der Vl ab.
Für die Bildansicht steht ein optischer Sucher und ein mit 123 000 Pixeln auflösender Monitor zur Verfügung. Die Bildqualität ist sehr gut, die Detailauflösung entspricht mit 1310 Linienpaaren pro Bildhöhe den Werten der Canon S50. Hinzu kommen eine gefällige Farbwiedergabe und gute Kontraste - auch bei Regenwetter. Die Rauschwerte könnten etwas besser sein, wie die Pentax zeigt, und fallen bei höheren ISO-Einstellungen deutlich ab, liegen aber im klassischen Mittelbereich. Ein Schwachpunkt der Kamera ist ihr Makro-Modus. Kleiner als 8 x 12 Zentimeter dürfen die Objekte nicht sein, die auf die Bilder sollen, und richtig nah ran kommt man ebenfalls nicht.

Fazit: Bei der Bildqualität erreicht die Sony ausgezeichnete 58 Punkte und steht damit ganz oben in der Bestenliste. Dies gilt auch für die Gesamtwertung, denn hier punktet die Sony DSC-V1 zusätzlich mit ihrer umfangreichen Ausstattung und geringer Auslöseverzögerung.

Fazit

Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Drei empfehlenswerte Kameras und dennoch ragt eine heraus: die Sony DSC-V1. Ausschlaggebend sind die ausgezeichnete Bildqualität, die geringe Auslöseverzögerung und eine umfangreiche Ausstattung. Allerdings ist die Menüsteuerung ä la Sony der direkten Knopf-Bedienung einer Canon oder Nikon leicht unterlegen. Der zweite Testkandidat, die Pentax Optio 550, bietet eine ähnlich überzeugende Bildqualität, nur ist die Sony mit Blitzfuß, Blitzkorrektur, Filtergewinde und Nightshotfunktion etwas besser ausgestattet. Zudem arbeitet die Pentax langsamer, besitzt jedoch die deutlich bessere Makrofunktion. Die Sony DSC-P92 kann bei der Bildqualität ebenfalls mithalten, ist aber schlechter ausgestattet mit deutlicher weniger Funktionen - attraktiv für jeden der ausschließlich automatisch fotografiert. Denn die Sony P92 ist 250 Euro billiger als die beiden Konkurrenzmodelle.

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