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2005

KAMERAS TEST

Fünf Topmodelle mit 4 und 5 Megapixel

Prachtstücke

Canons neue Top-Kamera heißt G5 und bietet nun 5 Megapixel. Nikon hält mit der 5400 und ebenfalls 5 Megapixel dagegen. Wer hat die Nase vorn? Ebenfalls im Test: die neuen 4-Megapixel-Modelle von Olympus, Kyocera und Panasonic.

Die Markenhersteller setzen sich mit ausgeklügelten Konzepten vom Mainstream ab und kontern die preisagressiven Konzepte der No-Name-Anbieter mit immer neuen Innovationen: So ist Canon nun kaum ein halbes Jahr nach der Einführung seines 4-Mega-Spitzenmodells G3 mit der G5 und fünf Millionen Bildpunkten am Start. Nikon hat seine anspruchsvolle Coolpix 5000 überarbeitet und präsentiert die 5400 mit reformierter Bedienung, während Panasonic einen superkompakten Allrounder im neuen Gewand bringt. Dabei greift Panasonic auf Leica-Technik zurück, um das Nonplusultra an Bildqualität zu generieren. Kyocera präsentiert ein Edelmodell mit Riesenmonitor, und Olympus kombiniert das bewährte Zehnfach-Zoom mit einem 4-Megapixel-Chip.

Canon PowerShot G5

Große Erwartungen hat sie zu erfüllen - die neue semiprofessionelle Canon G5. Schon die Vorgängermodelle G2 und G3 teilen sich mit einem Punkt Unterschied die ersten beiden Plätze in der 4-Megapixel-Liga. Die Neue hat nun einen 5-Megapixel-CCD, das lichtstarke Vierfach-Zoom scheint unverändert geblieben. Es deckt einen Brennweitenbereich von 35 bis 140 Millimeter entsprechend Kleinbild ab und besteht aus acht Linsen, zwei sind asphärisch geschliffen um chromatische Farbfehler zu korrigieren. Welche Leistungsreserven in der Canon-Rechnung stecken, zeigt eindrucksvoll eine Auflösung von 1550 Linienpaaren pro Bildhöhe. Das ist der höchste bis jetzt von uns gemessene Wert bei einer Kornpaktkamera. Die satten Farben und guten Kontraste dominieren im Bild und lassen es plastisch wirken. Negativ fiel die leichte Rauschneigung in dunkleren Bildbereichen auf. Hinzu kommt ein deutliches Problem bei überbelichteten Bildpartien: Beim ersten Testmuster umgab ein blauer Saum überbelichtete Bereiche, bei einem zweiten Muster war der Saum deutlich kleiner, aber noch sichtbar. Canon konnte das Phänomen bis Redaktionsschluss nicht klären, erwartet jedoch, dass nur wenige Exemplare betroffen sind. Bis zur Klärung des Problems verzichten wir auf einen Punktabzug, vergehen aber auch nicht das eigentlich verdiente Testsiegerlogo. Der Einstiegspreis der G5 ist gegenüber dem des 4-Mega-Vorläufer nochmals gesunken. 900 Euro sind für ein komplett manuell justierbares Gerät an der Schwelle zur Spiegelreflexklasse sicher nicht überbezahlt. Rein optisch hat sich im Vergleich zur G3 weder das Design noch die Anordnung der Bedienelemente wesentlich geändert, auch Abmessungen und Gewicht sind geblieben. Das betrifft ebenfalls die Ausstattungsmerkmale. Einzig der Look in elegantem Schwarz ist neu. Der Bedienungskomfort ist weiterhin vorbildlich. Mit dem dreh- und drückbaren Pushdial-Rad stellt der Fotograf Blende, Belichtungszeit sowie automatische und manuelle Funktionen ein.
Verbessert hat sich der Stromverbrauch, während die G3 im Testzyklus noch 51,5 Ws verbrauchte, kommt die G5 mit 38,9 Ws aus.
Zwei Bilder pro Sekunde und zwölf in Serie sind gute Werte, doch drei Sekunden Einschaltverzögerung und eine Auslöseverzögerung von 0,65 Sekunden sind nur bedingt schnappschusstauglich.

Fazit: Canon setzt mit der G5 neue Maßstäbe, wenn es um die Auflösung geht. Als Pluspunkte kommen die ein-wandfreie Verarbeitung, sehr gute Bedienbarkeit und eine umfangreiche Ausstattung hinzu. Wegen den Problemen bei Überbelichtungen steht das Ergebnis aber noch unter Vorbehalt, und es erfolgt kein Eintrag in die Bestenliste.

Kyocera Finecam L4v

2,5 Zoll beträgt die Bildschirmdiagonale des LCD-Farbmonitors der neuen Kyocera L4v. Da kommen nur wenige Konkurrenten wie die LC5 von Panasonic oder die neue
Casio Exilim EX-S3 mit. Der direkte Konkurrent ist jedoch die Kodak LS 633, die erstmals auf ein energiesparendes 2,5-Zoll-OLED-Display mit großem Einsichtwinkel setzt. Im Gegensatz zu Kodak bleibt Kyocera zwar der LCD-Technik treu, doch soll die "Day Fine"-Technik eine doppelt so starke Hintergrundbeleuchtung gegenüber Standardlösungen bieten.
Im Format ist Kyoceras edler 4-Mega-Neuling mit Metallgehäuse gegenüber den Vorgängern S3L und S5 etwas gewachsen, aber immer noch handlich mit einer übersichtlichen Knöpfchenanordnung und schnellem Zugriff auf Bedienelemente. Das Modi-Rad, das dem Fotograf die Auswahl zwischen Setup-Einstellungen, der Foto-, der Video- und der Preview-Funktion bietet, befindet sich auf der Oberseite. Handling-Schönheitsfehler: Das im doppelten Sinne erhabene LCD behindert den Umgang mit der direkt danebenliegenden, etwas unpräzisen Wippe.
Das Menü selbst überfordert auch Anfänger nicht: Dezent, mit selbsterklärender Symbolik erscheinen die Einstellungsmöglichkeiten am unteren Bildschirmrand. Davon gibt es viele, wenn auch mit eingeschränktem Funktionsumfang: Sowohl bei der Blenden- wie bei der Zeitwahl muss sich der Fotograf mit zwei beziehungsweise drei einstellbaren Werten zufrieden geben. Probleme bereitete ausgerechnet der Monitor: Der ist zwar hell, jedoch bei direktem Sommerlicht reicht das noch immer nicht. Zudem stellt er nur eine Zweifach-Lupe zur Verfügung, und das reicht zur Schärfekontrolle nicht aus. Das dies bei 2,5-Zoll-Monitoren auch anders geht, zeigt vor allem die kleine Exilim von Casio (siehe Test Seite 30). Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Bildfolgezeit von gerade mal 0,2 Aufnahmen pro Sekunde bei voller Auflösung sowie das Einfrieren des Motivs auf dem Monitor während der Auslösevorbereitung. Bis das Bild im Kasten ist, hat ein bewegliches Objekt längst den Sucherrahmen verlassen.
Die Farbtreue wird mit 4,5 von 6 erreichbaren Punkten belohnt, gut sind die Kontrastwiedergabe und die Auflösung mit 1140 Linienpaaren pro Bildhöhe. Allerdings könnte das Rauschen etwas niedriger sein - ohne dass regelmäßig Rauschfahnen das Bild stören würden. Auffällig ist zudem ein blauer Saum am Rand von überbelichteten Stellen - ähnlich dem Effekt bei der Canon G5. Auch hier besteht noch Klärungsbedarf.

Fazit: Der große Monitor beeindruckt und erleichtert die Bildpräsentation per Kamera. Allerdings reicht die Zweifach-Lupe nicht zur Schärfekontrolle.

Nikon Coolpix 5400

Nikon stellt mit der Coolpix 5400 eine neue semiprofessionelle Digitalkamera vor. Das robuste Magnesium-Gehäuse der Coolpix 5400 ist vergleichsweise kompakt und leicht, ein Vorteil gegenüber dem Vorgänger Coolpix 5000 und der Canon G5.
Mit einer Auflösung von 5 Megapixel und einigen verbesserten Features wird die 5400 den ambitionierten Fotografen ansprechen. Das neue Nikkor-ED-Objektiv soll mit den digitalen Anforderungen noch besser zurechtkommen und deckt einen Brennweitenbereich von 28 bis 116 Millimeter entsprechend Kleinbild ab. Die resultierende Weitwinkelfähigkeit ist unter Digitalkameras ein rares Gut. Dabei funktioniert das Zusammenspiel zwischen Zoom, Zoomwippe und dem schnellen Autofokus hervorragend. Ergonomisch neu und vor allem praktisch ist das Hauptwahlrad für die Betriebsmodi. Dem fiel das kleine Zusatz-LCD-Display der 5000er zum Opfer.
Dem Fotografen stehen Blenden- oder Zeitvorwahl sowie ein komplett manueller Modus zur Wahl. Für völlig unkompliziertes Fotografieren gibt es 15 Motivprogramme unter "Scene" und die Vollautomatik. Im vollgestopften und der Überarbeitung bedürftigen Menü
sind dann alle erdenklichen Fotoparameter einstellbar: wie z. B. Belichtungsmessarten, Bracketing, Kontrast, Schärfe, Sättigung, Weißabgleich, Langzeitbelichtung, Blitzkorrektur und Rauschfilter.
Der Empfindlichkeitsbereich der Kamera reicht von ISO 50 bis zu ISO 400. Das sehr komplexe, dreigeteilte Menü ermöglicht dem Fotografen alle Einstellungen in zwei Benutzerkonfigurationen abzuspeichern. Dabei gefällt das verbesserte Handling durch eine zentrale Taste inmitten der wertigen Vierrichtungswippe, welche schnelles Bestätigen der Einstellungen erlaubt. Ein absolutes Highlight ist der Makromodus mit einer Minimaldistanz von einem Zentimeter.
Wie gehabt setzt Nikon auf CompactFlash und Microdrive, neu ist aber der große interne 64-MB-Speicher. Der sichert jedoch keine Bilder, sondern speichert Bilderserien in null Komma nichts zwischen - bis zu drei vollaufgelöste Bilder in der Sekunde. Der Fotograf kann ferner eine Intervallschaltung für Zeitrafferaufnahmen einstellen. Während die Einschaltzeit mit 3,8
Sekunden noch ok ist, gilt für die Auslöseverzögerung von 0,65 Sekunden das Gleiche wie für Canons G5: nur bedingt schnappschusstauglich.
Die Bildqualität überzeugt: 1240 Linienpaare sind ein sehr guter Wert für ein 5-Megapixel-Modell - auch wenn die Canon hier noch besser abschneidet. Dagegen schlägt die Nikon die Canon beim Rauschen und erzielt mit 51,5 S/N bei ISO 18xGRADx/50 ein Topergebnis.
Für die Nikon 5400 steht ein großes Sortiment an Zubehörprodukten zur Verfügung, wie bei der Canon G5 kann der Fotograf die Kamera angesichts des vorhandenen Filtergewindes und Blitzschuhs mit optionalen Blitzgeräten und diversen Vorsätzen erweitern.

Fazit: Gegenüber der Coolpix 5000 ist die Neue dank Funktionsrad einfacher zu bedienen und leichter. Allerdings ist das Menü zu unübersichtlich und nicht mehr zeitgemäß. Zwar holt die Nikon 5400 "nur" den zweiten Platz hinter der Canon G5, doch ist sie eine der besten bis jetzt gemessenen Kameras mit niedrigem Rauschen. Neben der ausgezeichneten Bildqualität gehört das Vierfach-Zoom ab 28 mm zu den Pluspunkten der 5400.

Olympus Camedia C-750 Ultra Zoom

Vier Millionen Bildpunkte plus lichtstarkem Zehnfachzoom 2,8-3,7/38-380 Millimeter sind die entscheidenden Stichpunkte zur Olympus C-750. Hinzu kommt das eingefräste Gewinde am Objektiv für Vorsatzlinsen - ein Konzept für engagierte Fotografen.
Im typischen, viergeteilten Olympus-Menü verliert der Fotograf allerdings schon mal die Orientierung und muss das Handbuch zu Rate ziehen. Dies gilt auch für die zahlreichen Eingriffsmöglichkeiten, die dem ambitionierten Fotografen für Belichtung, Weißabgleich und Bildparameter zur individuellen Gestaltung zur Verfügung stehen. Parameter wie Kontrastanhebung, Farbsättigung und Schärfung können manuell vorgenommen werden. Ein Aufnahmeprofil zur Speicherung eigener Einstellungen gibt es ebenfalls. Zu den Highligths zählt das Histogramm, das sowohl in der Aufnahme als auch in der
Wiedergabe aufrufbar ist. Canon und Nikon sind damit nur wiedergabeseitig gesegnet.
Die Olympus verfügt über ein Makro, das sich für Aufnahmen bis zu einem Abstand von 6 cm eignet. Für einsteigergerechtes, unkompliziertes Fotografieren kann der Lichtbildner am Modi-Rad die Automatik, die Programmautomatik und sechs Motivprogramme, darunter einen Selbstporträtmodus, anwählen. Ferner ist die Aufnahme von Filmsequenzen bis zum Speicherkartenlimit möglich.
Zu den Kritikpunkten gehören die Bedienelemente: Bunte Gummiknöpfe mit doppelter Funktionsbelegung stören das Gefühl verarbeitungstechnischer Wertigkeit - etwa der hervorstehende Plastikhebel zum Auslösen des Klappblitzes.
Dank des gut aufgelösten, wenn auch etwas kleinen Monitors und der Vierfach-Lupe klappt die Bildkontrolle gut. Informationen zu den gewählten Einstellungen sind immer einblendbar. Probleme hat das LCD mit direkter Sonneneinstrahlung, dann sollte das Fotografenauge durch den elektronischen Sucher blicken. Letzterer bietet eine Auflösung von 118 000 Pixel, ist aber nicht zufrieden stellend. Die 1080 Linienpaare/Bildhöhe Auflösung sind für ein Zehnfach-Zoom ein sehr guter Wert. Ein Lob verdienen auch die Farbgenauigkeit und der Weißabgleich. Auf störende Kantenaufsteilung wurde weitgehend verzichtet. Die Olympus C-750 lieferte im Durchschnitt bei Tageslicht ausgesprochen gefällige Bilder, mit Kunstlicht hatte die Automatik hingegen Probleme.

Fazit: Wer ein großes Zoom sucht, sollte die Olympus unbedingt in Erwägung ziehen, zumal der Preis von 700 Euro für eine derartig vielseitige Kamera nicht übertrieben erscheint. Die Bildqualität stimmt und ist für ein 10-fach-Zoom-Modell sehr gut - Kauftipp.

Panasonic Lumix DMC-LC 43

Der Name verrät alles: die 43 steht für 4 Megapixel plus Dreifach-Zoom. Hoffentlich behält Panasonic diese Nomenklatur bei. Schön ist die Kleine außerdem. Der Champagnerlook bei kompaktem und dennoch klassischem Outfit gefällt. Beim Objektiv hat Panasonic wieder mit Leica zusammengearbeitet. Die übersichtliche Anordnung und Erreichbarkeit der wertigen Bedienelemente sorgen für ein gutes Handling. Der herausgearbeitete Haltegriff gibt zusätzliche Stabilität beim Fotografieren. Einmal eingeschaltet ist die LC 43 in drei Sekunden startklar. Eine Bildfolgezeit von 2,2 voll aufgelösten Bildern in der Sekunde ist ebenfalls ein gutes Ergebnis. Aber dann schläft die LC 43 plötzlich ein. Enttäuschend sind Autofokuszeit und eine Auslöseverzögerung von einer Sekunde im Testzyklus, was Schnappschüsse fast ausschließt. Zudem verhindert das den wegen der Bildqualität eigentlich verdienten Kauftipp.
Die Kamera funktioniert fast von selbst. Wie alle Modi prangt auch das Vollautomatik-Herzchen, neben dem Programm-Modus, der Videoaufnahme, den Motivprogrammen und der Previewfunktion am einzigen Einstellrad. Herzchen bedeutet: Die Kamera übernimmt alles automatisch, und nur mehr die Wahl, ob das Foto als 10x15-Foto oder fürs Internet gespeichert werden soll, ist Nutzersache. In den anderen Modi ist das zuschaltbare Menü in zwei Ebenen geteilt: Hauptmenü und Setup- Einstellungen. In Hauptmenü kann der Fotograf Weißabgleich, ISO-Einstellungen bis ISO 400, Tonaufnahme und digitale Effekte steuern. Wichtige Einstellungen wie die Blendenkorrektur, Bracketing, Selbstauslöser und Blitz werden direkt per Wippe aufgerufen. Das geht zackig. Die schnelle Sechzehnfach-Wiedergabelupe deckt Unschärfen gnadenlos auf. Das muss sie aber nur selten, denn die Bildergebnisse überzeugen. Scharfe Bilder gibt es serienweise und das Rauschverhalten ist mit 8 von 10 Punkten vorbildlich - Bestwert im Vierersegment. Die Farben sind knackig, die Plastizität groß. Doch Schwachlichtaufnahmen mit hohem ISO-Wert haben einen Bildgrießeleffekt zur Folge.

Fazit: Schickes Aussehen, sehr einfache Handhabung und gute Bildergebnisse sind für angemessene 500 Euro zu haben. Beim nächsten Modell sollte Panasonic jedoch die Autofokusgeschwindigkeit deutlich verbessern. 1

Fazit

Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Die Canon G5 überzeugt mit einer sehr hohen Auflösung und holt 84,5 Punkte. Wegen den noch ungeklärten Problemen bei Überbelichtungen erhält sie jedoch vorläufig kein Testsiegerlogo. Auf Platz 2 steht die Nikon 5400 mit sehr guter Bildqualität umfangreichen Einstellmöglichkeiten und 4-fach-Zoom ab 28 Millimeter. Bei der Bildqualität überrascht die Panasonic positiv: Das 4-Megapixel-Modell liegt einen halben Punkt vor der Nikon mit fünf Millionen Bildpunkten, allerdings ist der Autofokus zu langsam.

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