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2006
KAMERAS TEST
Zurück in die Zukunft
10 digitale Spiegelreflexkameras im Vergleich
Dass Spiegelreflexkameras keine Relikte aus mutmaßlich besseren Tagen der Fotografie sind, beweist das hier versammelte Testfeld mit zehn Digitalmodellen von Canon, Contax, Fujifilm, Nikon, Olympus, Pentax und Sigma. Was bieten sie, und was können sie besser als die digitalen Kompakten?
Zur Digitalfotografie kommt man nicht zwangsläufig, weil man sich schon immer fürs Fotografieren interessiert hat. Eine Digitalkamera betrachtet mancher ebenso leidenschaftslos wie einen Scanner - als Peripheriegerät, das Bilddaten in den PC einspeisen kann, wo sie archiviert, bearbeitet oder als E-Mail weitergereicht werden. Zum Objekt der Begierde wird eine Digitalkamera vor allem dann, wenn sie klein und schick ist. Haben digitale Spiegelreflexkameras vor diesem Hintergrund noch eine Chance? Offenbar doch.
10 Modelle im Test
Nicht weniger als zehn digitale SLR-Kameras konkurrieren in diesem Testfeld. Ausgeklammert wurden dabei die Modelle mit Vollformat-Chip und einer Auflösung von 10 Mio. Pixel und mehr, also Canon EOS 1D und Kodak DCS Pro 14n. Was dieses Marktsegment in den vergangenen Jahren an Neuheiten hervorgebracht hat, ist von der früheren Modellvielfalt analoger SLR-Kameras zwar weit entfernt, gibt aber dennoch Anlass zu Optimismus. Neben Canon, Fujifilm und Nikon schicken nun auch Contax, Olympus, Pentax und Sigma Spiegelreflexmodelle ins Rennen. Zudem hat Canon mit der EOS 300D erstmals alle bekannten Preisschallmauern durchbrochen: Ein Preis unter 1000 Euro für das Gehäuse mit Standardzoom ließ die Nachfrage nach oben schnellen und bescherte den Händlern einen Lieferengpass nach dem anderen, weil der Hersteller die Produktion nicht schnell genug hochfahren konnte.
Kamera fürs Leben?
Vieles spricht also dafür, dass SLR-Kameras wieder im Kommen sind und uns als Werkzeuge für ambitioniertes Fotografieren erhalten bleiben. Mit einem Unterschied: Die wenigsten Käufer haben heute die Illusion, dass sie damit eine Kamera fürs Leben kaufen. Man hat sich durch die Erfahrung mit Computern an die Tatsache gewöhnt, dass gerade hier das Bessere der Feind des Guten ist. So gesehen werden auch die heutigen SLR-Kameras in einigen Jahren technisch überholt sein. Allerdings finden Verbesserungen bereits jetzt auf hohem technischem Niveau statt: Wenn die Bildqualität einer Kamera heute Ihren Ansprüchen vollauf genügt, brauchen Sie in fünf Jahren nicht zwangsläufig eine neue.
Wer eine digitale SLR-Kamera kauft, sollte allerdings das komplette System des betreffenden Herstellers im Auge behalten. Es kostet relativ wenig, in ein paar Jahren das Gehäuse zu tauschen oder die Ausrüstung durch ein aktuelles Modell zu ergänzen. Hat man aber bereits mehrere Objektive, Blitzgeräte und verschiedenstes Systemzubehör im Schrank, zahlt man beim Umstieg auf ein Konkurrenzmodell satt drauf. Tipp: Die Kamera erst mit nur einem Objektiv kaufen, ausgiebig testen und dann das System kontinuierlich ausbauen.
Wertvolle Entscheidungshilfen bieten Ihnen aus dieser Sicht die neuen Objektivtests in ColorFoto, die Qualitätsaussagen in Kombination mit bestimmten Gehäusen ermöglichen. Fotografische Spezialgebiete wie Architektur, Makro- oder Tierfotografie machen außerdem Zubehör notwendig, das von den einzelnen Herstellern in unterschiedlicher Auswahl und Qualität angeboten wird.
Entscheidungshilfen
Bleibt die Frage, ob und wann der Umstieg auf ein digitales SLR-Modell sinnvoll ist, wenn Sie derzeit noch mit analogen Spiegelreflexkameras und Film fotografieren. Trotz ihrer hohen Wiedergabequalität setzen Digitalkameras dem Fotografen auch heute noch bestimmte Grenzen. Ihre Entscheidung sollten Sie sich vor allem dann gut überlegen, wenn folgende Punkte für Sie wichtig sind
Bildprojektion: Die Qualität eines projizierten Dias ist noch immer unübertroffen. Beamer werden zwar laufend günstiger, stellen für Bildenthusiasten aber immer noch einen schlechten Kompromiss dar.
Fotoausstellungen: Kameras der 6-Mio.-Pixel-Klasse ermöglichen Ausdrucke in höchster Qualität bis etwa zum Format DIN A4, mit Einschränkungen auch bis DIN A3. Für Fotoausstellungen stellt dieses Format die Untergrenze dar. Wollen Sie dennoch auf den digitalen Zug aufspringen, müssen Sie möglicherweise bedeutend mehr anlegen - für eine Kamera oder ein Mittelformat-Rückteil ab 10 Millionen Pixel.
SW-Fotografie: Wenn Sie überwiegend in Schwarzweiß fotografieren, fahren Sie mit Film und Fotopapier vermutlich günstiger. Das allerdings auch nicht unbedingt, nachdem ein Bildbearbeitungsprogramm ausgefeiltere Möglichkeiten bietet, Tonwerte zu beeinflussen als klassische Labormethoden wie Abwedeln oder Nachbelichten. Bilder sind jedoch auf konventionellem SW-Papier immer noch haltbarer als auf Inkjet-Materialien.
Demgegenüber stehen die unbestreitbaren Vorteile digitaler Aufnahmesysteme, vor allem die unmittelbare Bildkontrolle im Anschluss an eine Aufnahme. Komplexe Belichtungssituationen, wie das Kombinieren von Blitz und vorhandenem Licht, verlieren ihre Schrecken und Ihre Kreativität kann sich noch freier entfalten.
Canon EOS 10D
Seit ihrer Markteinführung im letzten Jahr behauptet sich die Canon EOS 10D als Siegerin nach Punkten unter den digitalen SLR-Kameras der 6-Mio.-Pixel-Klasse. Zudem wird sie inzwischen zu Neupreisen weit unter 1500 Euro angeboten -günstig für eine Kamera dieses Kalibers. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung mit Kunststoffelementen. Damit wirkt die EOS 10D professionell, ohne stark ins Gewicht zu fallen.
Anders als ihre Konkurrenten besitzt die EOS 10D nicht den üblichen 4-Weg-Schalter an der Rückseite. Stattdessen dient ein großes Drehrad mit integrierter Bestätigungstaste zum Anwählen von Menü-Einträgen und Verändern von Werten. Mit 27 Einträgen auf einer Ebene präsentiert sich das Menü im Farbmonitor klar strukturiert. Weitere 17 Einträge finden sich unter den Individualfunktionen, darunter auch die Option zur festen Einstellung der Blitzsynchronisationszeit auf 1/200 s bei Blendenvorwahl. Andernfalls ist die Kamera auf Langzeitsynchronisation gestellt und wählt auch beim Blitzen die zur Blende passende Belichtungszeit. Neben dem integrierten Blitz lassen sich auch Systemblitzgeräte im E-TTL-Modus, also Messblitzgesteuert, verwenden.
Das schnelle Autofokus-System arbeitet mit sieben Messfeldern, darunter ein zentraler Kreuzsensor. Welche der sieben Felder aktiv sind, entscheidet die Kamera motivorientiert. Man kann aber auch ein Messfeld manuell anwählen.
Wenn man der EOS 10D etwas anlasten will, dann allenfalls den recht trägen Umgang mit Bildern bei der Wiedergabe, speziell im RAW-Modus: fünf Sekunden sind für den Bildwechsel einfach zu lang, zumal das Bild immer erst unscharf dargestellt wird, bis es in die Schärfe springt. Ansonsten leistet sich die EOS 10D keine nennenswerten Schwächen und überzeugt unterm Strich mit der derzeitigen Höchstpunktzahl von 76 Punkten.
Canon EOS 300D
Die EOS 300D setzt die Tradition kompakter SLR-Kameras ä la EOS 300/500 auf digitaler Ebene fort. Angesichts der Marktbedeutung dieser Modelle muss Canon nicht um den Erfolg der 300D bangen. Großen Anteil an dieser Tatsache hat das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis, denn die EOS 300D wird mit dem Standardzoom. EF-S 3,5-5,6/18-55 mm für weniger als 1000 Euro angeboten.
Was den verwendeten Bildchip (CMOS) und die Bildverarbeitung anbelangt, sind EOS 10D und EOS 300D miteinander vergleichbar. Bei der Gehäusequalität scheiden sich allerdings die Geister: Die EOS 300D ist eine Amateurkamera, die 10D ein Semiprofi.
Die Kameratechnik der 300D ist nicht weniger anspruchsvoll als die ihrer größeren Schwester, wenn man von folgenden Details absieht: Die 300D besitzt keine manuelle Blitzlichtkorrektur, wie man sie auch von digitalen Sucherkameras wie Canon S45 oder G5 kennt.
Ebenfalls ärgerlich: Bei Zeitautomatik lässt sich keine feste Zeit für die Blitzsynchronisation wählen; stattdessen ist die Kamera immer auf Langzeitsynchronisation eingestellt. Tipp: Wenn nötig, beim Blitzen Zeitvorwahl oder manuellen Modus benutzen. Achten Sie außerdem beim Zukauf eines Systemblitzgeräts darauf, dass dieses eine Korrekturfunktion besitzt. Die Canon-typische FE-Blitzspeicherung bietet aber auch die 300D: Man kann manuell einen Vorblitz zünden und dabei die bildwichtigste Partie (etwa das Gesicht) selektiv anmessen, um die nachfolgende Blitzbelichtung zu optimieren. So lässt sich bei Porträts ganz einfach eine optimale Abstimmung der Belichtung auf die Hauttöne erreichen.
Bei der Bildwiedergabe macht die EOS 300D mehr Tempo als ihre größere Schwester: Nach dem Bildwechsel muss man nicht erst darauf warten, dass das Bild wie ein ploppendes Dia in die Schärfe springt. Die von der 10D übernommene Bildlupe vergrößert das Monitorbild in 15 Stufen von 1,-5 bis 10fach; das Scrollen im Bild funktioniert mit dem 4-Weg-Schalter besonders komfortabel.
Erfreulich: Das Blitzgerät klappt bei der 300D viel weiter aus dem Gehäuse als bei der 10D. So kommt es selten zu roten Augen bei Porträts oder Abschattungen bei Weitwinkelobjektiven.
Bei der Bildqualität zeigt sich die kompakte EOS 300D der teureren EOS 10D nur knapp unterlegen. Im Rauschen sind beide Kameras identisch, bei Auflösung und Objektkontrast kann sich die 10D nur um jeweils einen Punkt vor der 300D platzieren. Damit entscheidet sich das Rennen unter Schwestern am Gehäusekonzept und am Preis.
Contax N Digital
Der Contax N Digital haftet etwas nahezu Exotisches an: Trotz eines RGB-Chips im Kleinbildformat 24 x 36 mm reiht sie sich unter die 6-Mio.-Pixel-Kameras ein. Ihr Vorteil: Alle Zeiss-Objektive des N-Systems lassen sich ohne Bildwinkelveränderung verwenden. Den Umstieg auf den digitalen Zug macht Contax auch jenen Fotografen schmackhaft, die eine Mittelformatkamera vom Typ Contax 645 AF besitzen: Deren Objektive lassen sich mittels Adapterring auch an der N Digital benutzen, sogar mit voller Unterstützung von Autofokus und Belichtungsmessung.
Ihre professionelle Ausrichtung unterstreicht die Contax N Digital durch ein Metallgehäuse und eine in allen Details solide Verarbeitung. Traditionalisten werden sich auf Anhieb wohlfühlen, weil das Bedienkonzept sehr eng an analoge Kameras angelehnt ist: Für das Einstellen der Belichtungszeit findet man beispielsweise eine klassische Wählscheibe mit aufgedruckten Zeitwerten. Im gleichen Stil präsentiert sich das Einstellrad für die Belichtungskorrektur.
Der 5-Punkt-Autofokus (mit einzeln oder in Gruppen anwählbaren Messfeldern) gehört zwar nicht zu den schnellsten, besitzt dafür aber eine in vielen Situationen hilfreiche Funktion: Ist „Fine Fokus" aktiviert, löst die Kamera im Verlauf von ein bis zwei Sekunden dreimal aus und verändert dabei jeweils leicht den Fokus. Für die Belichtungssteuerung verfügt die Kamera über alle gängigen Betriebsarten einschließlich manueller Zeit-Blenden-Wahl. Ein Blitzgerät ist nicht eingebaut, das Adaptieren eines externen Blitzgeräts über Blitzschuh oder Kabel (Contax TLA) möglich. Bei der Chip-Empfindlichkeit setzt die Contax N Digital mit 25 ISO ungewöhnlich tief an. In dieser Region bringt sie auch eine ordentliche Auflösung, gepaart mit feiner Tonwertdifferenzierung und sehr geringem Rauschen. Bereits oberhalb ISO 100 lässt sich die Leistung aber deutlich nach und erreicht bei ISO 400 nur noch mäßige Werte.
Damit gewinnt das Anwenderprofil eine eindeutige Kontur: Der engere Benutzerkreis einer Contax N Digital arbeitet vorwiegend im Studio oder auch bei Außenaufnahmen vom Stativ. Weniger wahrscheinlich ist es, dass die Contax im Bild- oder gar Sportjournalismus zu Hause ist, wo auch mal mit mindestens 400 ISO fotografiert werden muss. Aus Sicht des Hobbyfotografen ist die Kamera mit rund 7500 Euro schlicht zu teuer.
Fujifilm FinePix S2 Pro
Die Fujifilm FinePix S2 Pro ist neben den Nikon-Modellen D100 und D1 X die „dienstälteste" Marktteilnehmerin. Für den Käufer hat das eindeutig Preisvorteile: Kostete die S2 Pro anfangs mehr als 3000 Euro, bewegt sich ihr Preis heute mit 1700 Euro in einer für viele erschwinglicheren Region. Ihr Gehäuse ist von der Nikon F80 abgeleitet, allerdings etwas höher aufgebaut. Durch das Nikon-Systembajonett findet die FinePix S2 Pro Anschluss an ein großes Objektivsystem, das zwischenzeitlich durch spezielle Modelle für Digitalkameras (DX-Reihe) ergänzt wurde. Ebenfalls Nikon-typisch: die in den Sucher einblendbaren Gitterlinien -praktisch bei Sach- und Archtitekturaufnahmen. Zu den Besonderheiten der Fujifilm FinePix S2 Pro gehört das schmale LC-Display an der Rückseite, direkt über dem Bildmonitor. Dort kann man beispielsweise die eingestellte ISO-Zahl ablesen oder die Anzahl der Bilder, die noch auf der Speicherkarte Platz haben. Dazu gibt es vier Funktionstasten, über die man Zugriff auf wichtige Parameter hat. Als einziges Modell des Testfelds kann die Fujfilm FinePix S2 neben CompactFlash bzw. Microdrive auch SmartMedia-Karten für die Bildaufzeichnung nutzen. Zum Datenaustausch mit dem PC stellt die Kamera neben USB 1.1 auch einen FireWire-Port bereit.
Der bei der FinePix S2 Pro verwendete CCD produziert durch eine spezielle Anordnung der Pixel und einen von Fujifilm entwickelten Algorithmus Bilddateien von bis zu 4256 x 2848 (= 12 Mio. Megapixel), wobei die Messwerte für die Auflösung allerdings nicht besser sind als bei den führenden 6-Mio.-Pixel-Kameras. Besonders angenehm und natürlich gibt die FinePix S2 Pro Hauttöne wieder. Zudem erlaubt die FinePix S2 Pro auch Mehrfachbelichtungen, was außer ihr nur die Pentax *istD beherrscht.
Nikon D100
Die Nikon D100 ist zwar nicht mehr das neueste unter den aktuellen SLR-Modellen, aber noch immer eine Kamera zum Wohlfühlen. Diesen Eindruck erweckt der nicht zu große und gut verarbeitete Kunststoff-Body. Etwas kryptisch gibt sich die Menüstruktur: Vier Untermenüs und 48 Einträge bringen auch den Geübten bei der Suche nach einer selten gebrauchten Funktion ins Grübeln.
Ansonsten lässt es sich mit der D100 ausgezeichnet arbeiten: So befindet sich etwa der Ein-Ausschalter direkt am Auslöser und kann dort bequem mit dem Zeigefinger bedient werden, während sich das Kartenfach mühelos mit dem Daumen öffnen lässt. Bei Sach- und Architekturaufnahmen helfen die in den Sucher einblendbaren Gitterlinien. Der Lithium-Ionen-Akku mit 1400 mAh spendet der D100 auch bei ausgedehnten Fotosessions genügend Energie.
Das Autofokus-System der D100 stellt fünf Messfelder in kreuzförmiger Anordnung bereit. Je nach gewählter Betriebsart arbeitet der Autofokus mit einzeln anwählbaren Messfeldern oder dynamischer Verknüpfung aller Felder.
Das eingebaute Blitzgerät klappt angenehm weit aus dem Gehäuse heraus. Als externe Geräte bietet Nikon unter anderem das im D-TTL-Modus (Messblitzgesteuert) verwendbare Topmodell SB-800 und den handlichen SB-50DX an. Nicht weniger positiv sind die sehr kurzen Schaltzeiten bei der Wiedergabe von Bildern oder das fast verzögerungsfreie Vergrößern der Bilder mit der Monitorlupe. Bei RAW- und TIFF-Dateien wünscht man sich kürzere Speicherzeiten.
Bei der Auflösung und im Rauschen ist die D100 dem Testsieger EOS 10D fast ebenbürtig; bei der Farbtreue liegen beide Kameras gleichauf. Eine Entscheidung zwischen ihnen sollte man darum auch von der Gesamtheit angebotenen Systemzubehörs abhängig machen.
Nikon D1X
Die D1X von Nikon ist die „dienstälteste" unter den hier versammelten Kameras. Im Bedienkonzept ähnelt sie der D100, besitzt aber ein zusätzliches monochromes LC-Display unterhalb des Farbmonitors, wo man sich etwa den ISO-Wert anzeigen lassen kann oder die Anzahl bereits fotografierter Bilder. Das Gehäuse der D1X besteht aus einer Magnesiumlegierung und leitet sich im wesentlichen von der Nikon F100 ab, ergänzt durch Elemente der F5. Der unten angesetzte Handgriff beherbergt einen leistungsfähigen NiMH-Akku (7,2 V, 2000 mAH). Vorne, wo die Hände zupacken, erleichtert eine griffige Gummierung den Umgang mit etwa 1,3 kg Kameragehäuse.
Der Bildmonitor zeigt fotografierte Bilder mit angenehm kurzer Verzögerung - auch im Speicherplatz fressenden Tiff-Modus. Eine Bildlupe ist vorhanden, allerdings gibt es nur einen Vergrößerungsfaktor.
Bei Auflösung, Rauschverhalten und Objektkontrast kann die D1X mit den aktuellen Modellen mithalten, fällt allerdings bei der Farbgenauigkeit stark ab: Die Kamera neigt dazu, bestimmte Farben überzogen wiederzugeben. Tipp: Farbsättigung reduzieren. In der aktuellen „Powered-up"-Version" besitzt die D1X eine höhere interne Speicherkapazität, so dass jetzt 21 (früher 9) JPEGs zwischengespeichert werden können. Zudem wurde der RAW-Converter (Nikon Capture 3.5) mit Extras wie Vignettierungskorrektur ausgestattet. Zum Powered-up-Kit gehören neben dem Gehäuse Akku, Ladegerät, FireWireKabel und Netzadapter.
Nikon D2H
Die D2H ist nicht nur das neueste Nikon-Modell, sondern auch die jüngste Neuerscheinung unter den hier getesteten digitalen SLR-Kameras. Der von Nikon entwickelte RGB-CCD (LBCAST) ist 23,1 x 15,5 mm groß und besitzt eine maximale Auflösung von 2464 x 1632 Pixel (4,1 Mio). Mit dieser nominellen Auflösung reiht sich die D2H aber nur scheinbar ins zweite Glied digitaler SLR-Kameras ein. Stattdessen ist sie kompromisslos auf Schnelligkeit getrimmt: Sie schafft mehr als sechs JPEG-Aufnahmen pro Sekunde und stellt einen internen Speicher für 40 Aufnahmen bereit. Spiegelmechanik und Massenausgleich wurden so modifiziert, dass der Sucher nur noch während einer minimalen Spanne von 80 ms abdunkelt. Das neue AF-System mit elf Feldern, darunter neun Kreuzsensoren, deckt 75% des Bildfelds ab und bleibt auch ohne Hilfslicht bis Lichtwert -1 arbeitsfähig.
Das Gehäuse mit integriertem Akkuhandgriff besteht aus einer Magnesiumlegierung, ist hervorragend verarbeitet und liegt optimal in der Hand. Die Akku-Kapazität wird besonders präzise berechnet und angezeigt - eine Forderung vieler Profis, die man bei Nikon ernst genommen hat. Die Rückseite wird vom derzeit größten TFT-Monitor (2,5 Zoll) dominiert, der sich an einer digitalen SLR finden lässt. Darunter findet sich ein schmales LCDisplay ergänzend zur obligatorischen LC-Anzeige an der Oberseite. Alle Bedienelemte, vier Räder sowie diverse Tasten sind ergonomisch angeordnet und erlauben eine Bedienung der Kamera auch ohne Handbuch. Die Menüführung ist trotz der vielen Optionen übersichtlicher als bei anderen Nikon-Kameras, wozu auch der Riesen-Monitor sein Teil beiträgt.
Für den Weißabgleich arbeitet die D2H mit drei Messsystemen: Ein Sensor vorne am Prisma misst die Farbtemperatur des Umgebungslichts unabhängig von den Objektfarben (Lichtmessung) und beeinflusst damit die vom Bildsensor und von der 3D-Farbmatrixmessung gelieferten Werte - auch bei Blitzaufnahmen.
Bei der Einschalt- und Auslöseverzögerung erreicht die D2H Bestwerte. Zudem wurde die Kamera für schnelles Arbeiten optimiert: Über einen Sender, der an die Bodenplatte des Gehäuses geschraubt wird, ist die kabellose Übertragung der Bilder von der Kamera an ein lokales Netzwerk (LAN) nach dem neuesten Wi-Fi-Standard (IEEE 802.11b) möglich. Als Schnittstelle für den Bildtransfer zum Sender oder zu einem direkt angeschlossenen PC dient USB 2.0.
Die D2H bringt eine ordentliche Bildqualität und präsentiert sich als eine rundum verbesserte Nachfolgerin der D1 H - eine kompromisslos auf Schnelligkeit getrimmte SLR-Kamera für Action- und Sportfotografen.
Olympus E-1
Die Olympus E-1 ist die derzeit einzige Kamera, die Bilder mit dem von Kodak entwickelten 4/3-CCD aufzeichnet. Der Chip ist 17,3 x 13,0 mm groß, mit einer Bilddiagonale von 21,8 mm und einer Auflösung von rund 5 Mio. Pixel. Die meisten 6-Mio.-Pixel-Kameras besitzen dagegen Sensoren mit einer etwa 23 x 15 mm großen Fläche, etwas kleiner als das APS-Format. Die verkleinerte Aufzeichnungsfläche und ein großer Bajonettdurchmesser verschaffen dem Objektivkonstrukteur mehr Spielraum.
Zu den starken Seiten der E-1 gehören auch die erfreulich kurzen Rechenzeiten bei der Bildaufzeichnung und -wiedergabe. Einziger Kritikpunkt: die Bildlupe vergrößert nur vierfach. Die Menüstruktur ist komplex: In vier Untermenüs versammeln sich nicht weniger als 41 Unterpunkte. Für den PC-Anschluss bietet die E-1 neben USB 2.0 auch noch FireWire.
Mit ihrem spritzwassergeschützten Magnesiumgehäuse liegt die E-1 satt in der Hand, ohne sich schwer zu machen. Ein Vorteil ist der stark nach außen gerückte Spiegelkasten: Man kommt mit dem Auge leichter an das Sucherokular, weil die Nase Platz neben dem Gehäuse findet. Ein willkommenes Extra ist die eingebaute Staubschutzfunktion: Eine Schutzschicht über dem Sensor wird durch Ultraschall zu Vibrationen angeregt und soll so anhaftende Staubpartikel abschütteln, die dann auf eine adhäsive Folie fallen.
Mit dem getesteten Standardzoom (Zuiko Digital 2,8-3,5/14-54 mm) erreicht die E-1 Werte, die sie mühelos mit 6-Mio.-Pixel-SLR-Kameras konkurrieren lassen. Allerdings umfasst das Olympus-Objektiv-Programm derzeit nur drei Zooms und zwei Festbrennweiten. Es gibt keine Objektive von Fremdherstellern. Hier bieten alle anderen Systeme wesentlich größere Auswahl.
Pentax *istD
Klein, leicht und gefällig: So präsentiert sich die Pentax *istD. Und während das analoge Pendant der Pentax in einem silberfarbenen Trend-Outfit steckt, verbirgt sich das Edelstahlchassis hier unter einer schwarzen Kunststoffhaut.
Die Arbeitszeiten beim Abspeichern und Wiedergeben von Bildern sind bei der Pentax *istD erfreulich kurz, nur beim Berechnen des Histogramms von TIFF-Dateien lässt sich die Kamera 30 Sekunden Zeit. Leider fehlt eine Überbelichtungswarnung durch blinkende Spitz-lichter. Erfreulich ist wiederum, dass mit dieser Kamera auch Mehrfachbelichtungen möglich sind.
Die Pentax *istD verfügt über das übliche Repertoire an Belichtungsprogrammen und bietet zudem das „Hyperprogramm", eine modifizierte Programmautomatik: Will man Zeit oder Blende gezielt einstellen, muss man die Programmautomatik nicht verlassen. Stattdessen wählt man einfach eine gewünschte Belichtungszeit, und die Kamera schaltet selbsttätig auf Blendenautomatik. Verändert man stattdessen die Blende manuell, so wechselt die Kamera zur Zeitautomatik. Drückt man eine grüne Taste, kehrt die Kamera in den Hyperprogramm-Modus zurück. Optional ist von Pentax das externe Blitzgerät AF-360 FGZ erhältlich, das eine Leitzahl von 36 bei 85 mm besitzt und den Messblitzgesteuerten P-TTL-Betrieb erlaubt. Bei der Bildqualität liegt die Pentax *istD mit 45,5 Punkten etwa gleichauf mit Nikon D100 und Olympus El. Beim Rauschen ist sie sogar der Testsiegerin Canon EOS 10D ebenbürtig.
Sigma SD10
Zur Bildaufzeichnung verwendet die Sigma SD10 einen CMOS von Foveon, der ähnlich wie ein Farbfilm aufgebaut ist: Die Rezeptoren für Rot, Grün und Blau sind in drei Lagen übereinander angeordnet; jedes Pixel ist also für jede Farbe empfindlich. Multipliziert man die maximale Auflösung von 2268 x 1512 (3,43 Mio.) Pixel mit den drei Farbebenen, so kommt man auf etwas mehr als 10 Mio. Pixel. Dennoch ist die SD10 keine 10-Mio.-Pixel-Kamera, sondern platziert sich bei der gemessenen Auflösung knapp hinter den derzeit besten 6-Mio.-Pixel-Kameras. Das etwas klobig geratene Gehäuse der Sigma
beherbergt zeitgemäße Kameratechnik mit allen üblichen Belichtungsprogrammen. Allerdings beschränkt sich das Autofokus-System der SD10 auf einen zentral angeordneten Kreuzsensor. Für dezentral platzierte Motive aktiviert man die Schärfespeicherung. Ein Blitzgerät ist nicht eingebaut, lässt sich aber mittels Blitzschuh adaptieren. Beim Einsatz von zwei Geräten des Typs Sigma EF 500 DG Super ist sogar kabellose Blitzfotografie im TTL-Modus möglich.
Das Sucherfeld gliedert sich in eine abgeschattete Außenregion und ein helleres Rechteck im Zentrum, das den eigentlichen Bereich der Bildaufzeichung kennzeichnet. Vorteil: Das Bildfeld lässt sich auch von Brillenträgern leicht überblicken. Nachteil: die Darstellung ist im Vergleich zu üblichen Reflexsuchern deutlich verkleinert. Ein Extralob verdient der durch ein vergütetes Klarfilter hermetisch abgeschlossene Spiegelkasten, der das Eindringen von Staub verhindert.
Leider speichert die SD10 Bilder ausschließlich als RAW-Dateien ab, die sich nur mit der dazugehörigen Software öffnen, bearbeiten und in einem Standardformat wie JPEG oder TIFF abspeichern lassen. Das Einstellen von Farbraum, Farbsättigung, Kontrast oder Schärfung wurde komplett in den RAW-Konverter verlagert; nur Auflösung, ISO und Art des Weißabgleichs werden an der Kamera voreingestellt.
Die SD10 liefert eine durchweg gute Bildqualität, die vor allem durch exzellente Werte bei ISO 400 gekennzeichnet ist. Bei dieser Empfindlichkeitseinstellung erreicht die Sigma als einzige den Höchstwert von 15 Punkten beim Rauschverhalten. Ein echter Geheimtipp für alle, die oft unter schlechten Lichtverhältnissen fotografieren.
Fazit
Karl Stechl
Ein Blick auf die Ergebnisse dieses Vergleichstests lässt keine Zweifel am Sieg von Canon aufkommen: EOS 10D und 300D stellen die Doppelspitze in diesem Testfeld. Dennoch lohnt es sich, die Konkurrenten einer näheren Prüfung zu unterziehen: Die digitalen SLR-Modelle sind Individualisten mit spezifischen Fähigkeiten und Charaktermerkmalen, die im Einzelfall wichtiger sein können als die Summe aller Punkte.
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