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Artikel
2006
Kameras Test
Zwei 5-Megapixel-Kompaktkameras
Ab 450 Euro
Besonders große Bedienfreundlichkeit soll die neue Olympus C-5000 Zoom auszeichnen. Die DC C50 von Benq hebt sich durch einen relativ geringen Preis von ihrer Konkurrentin ab.
Olympus gehört zu den Pionieren im Bereich Digitalkameras und setzt mit seiner breiten Produktpalette immer wieder Trends. So ist denn auch die neue C-5000 ein Designmuster für bequeme Einhandbedienung.
Der taiwanesische Hersteller Benq ist aus dem Computerbauteile-Produzenten Acer hervorgegangen. Seine Erzeugnisse stellt Benq in eigenen Fabriken her; auch die Displays der Kameras stammen aus eigener Fertigung. Nun soll die DC C50 hierzulande den Durchbruch für Benq auf dem Fotomarkt bringen. Eine wichtige Voraussetzung dazu bringt die scheckkartengroße 5-MegapixelKamera sicher mit: Sie kostet nur 450 Euro.
Olympus C-5000 Zoom
Im Vergleich zur ebenfalls von Olympus stammenden Kompaktkamera C-5050 Zoom fehlt der C5000 Zoom ein Klappmonitor. Und sie kostet 550 Euro - also 40 Euro weniger als die C-5050 Zoom. Außerdem wartet sie mit einem futuristischer wirkenden Design auf - überall abgeschrägte Kanten, bullig, zu glatt. An die neue Olympus muss sich das Auge in ähnlicher Weise gewöhnen wie an ein neues Autodesign. Der bullige Eindruck rührt von dem herausgearbeiteten Haltegriff und der Daumen-Mulde in der Zeigefingergegend her. Die Kamera ist dadurch tatsächlich mit einer Hand zu bedienen.
Die Belichtung lässt sich von voll automatisch bis komplett manuell einstellen. Dasselbe gilt für Weißabgleich, Belichtungsmessung, Kontrast, Schärfe und Sättigung. Die Empfindlichkeitsskala reicht jedoch nur bis ISO 320 - das hat zur Folge, dass sich der Blitz verhältnismäßig schnell zuschaltet. Eine fein einstellbare Blitzkorrektur verhindert Überstrahlung, Rote-Augen-Korrektur und Aufhellblitz gibt es auch. Diese Parameter findet der Fotograf im nach wie vor gewöhnungsbedürftigen, poppigen Olympus-Menü. Einsteiger werden das Handbuch anfangs zu Rate ziehen müssen, bis sie sich zurechtfinden. Oder sie nutzen die Motivprogramme und die Automatik, um sich der Menüsuche zu entziehen. Der Vorteil des Menüs liegt aber gerade darin, verschiedene Ebenen mit einem bequemen Fingerdruck aufsuchen zu können und auf äußere Einstellknöpfe konsequent zu verzichten. Verbesserungsvorschlag: Austausch von Displaytaste und Vierrichtungs-Steuerungsfeld. Damit wäre die Bedienung für eine Hand noch günstiger gelöst. Eine professionelle Erweiterung ist der Blitzschuh mit TTL-Kontakten. Am ungeschützten Objektiv ist ein Filtergewinde zur Erweiterung mit Vorsätzen eingefräst.
Das zierliche Objektiv deckt einen Brennweitenbereich von 38 bis 114 mm (bezogen auf Kleinbildformat) ab. Der Zoom durchläuft die Brennweite sehr feinstufig, wobei eine lange Ansprechzeit des Motors auffällt. Ein flottes Durchlaufen der Brennweite ist nicht möglich, und nach jedem Zoomen stellt zunächst einmal der Autofokus gemütlich scharf.
Schnappschüsse ermöglicht die Auslöseverzögerung von einer knappen Sekunde nicht. Da hilft die Serienschussfunktion weiter. Immerhin bekommt man damit 1,2 voll aufgelöste Bilder pro Sekunde in den Kasten. Muss die C5000 allerdings erst eingeschaltet werden, vergehen 6,2 Sekunden bis zur Aufnahmebereitschaft.
Deutlich anders sieht es bei den Bildergebnissen aus: Schon in der Wiedergabe auf dem 1,8 Zoll großen, mit 134 000 Pixel hervorragend auflösenden Monitor deutet sich deren hohe Qualität an. 821 Linienpaare pro Bildzeile zeigen die Tiff- oder JPEG-Aufnahmen - das ist ein Spitzenwert!
Besonders gut gefallen die Detailtreue und die knackigen Kontraste. Die Farbstimmung ist extrem freundlich, die Mehrbereichs-Belichtungsmessung nimmt eher mittenbezogen auf. Sicherer ist bei diesem Modell die Spotmessung. Auch das niedrige Rauschen stimmt zufrieden.
Fazit: Praktisch und vielseitig ist die Olympus C-5000 Zoom, mit sehr guter Bildqualität. Schneller und kompakter könnte sie noch sein. Die Auslegung zur Bedienung mit nur einer Hand ist erst zu 80 Prozent gelungen.
Benq DC C50
Stylistisch gelungen und kompakt zeigt sich die DC C50 in einem edlen und robusten Metallgehäuse mit einer dunklen, irisierenden Spiegelfront. Der Nachteil: Jeder Fingerabdruck ist darauf zu sehen. Die Kamera wiegt nur 180 Gramm bei einer Größe von 98 x 63 x 35 mm. Man nimmt sie also bestimmt sehr gern mit, denn sie passt - anders als die Olympus C5000 - in jede Hemd- und Handtasche.
Nach (nicht gerade berauschenden) fünf Sekunden ist das Dreifach-Zoomobjektiv ausgefahren, der Autofokus hat sich eingestellt, und die Kleine ist startklar. Die Brennweite beträgt 35 bis 105 mm. Auf der Kamerarückseite befindet sich ein 1,5-Zoll-TFT-Farbdisplay mit der hohen Auflösung von 123 000 Pixel.
Den guten Außeneindruck bestätigen die inneren Werte: Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie voll manuelle Belichtungseinstellungen - alles ist da. Zu wählen sind sie mit den einsteigergerechten Motivprogrammen, dem Filmmodus, dem Kamera-Setup und der Wiedergabe am ergonomischen Modusrad. Über die Menütaste gelangt der Fotograf in ein kategorisch unterteiltes Menü. Er muss darin nicht suchen, sondern entscheidet von Anfang an, ob er Bild-, Funktionseinstellungen oder wichtige Fotoparameter anwählen möchte. Zu den Fotoparametern gehören Weißabgleichs-Einstellungen, ISO-Werte bis 400 und verschiedene Belichtungsmessarten. Fotografen, egal mit welchem Erfahrungshorizont, werden sich im Kameramenü sofort zurechtfinden. Auch die Bedienung lässt kaum Kritik zu. Alle Bedienelemente sind durch ihre logische und übersichtliche Anordnung ohne Probleme in der Fotografierhaltung zu erreichen. An der Seite befindet sich ein zu kleines, aber praktisches Rädchen zur schnellen Einstellung von Zeit oder Blende. Die kleinen Knöpfe der Vierrichtungswippe sollten ebenfalls höher ausfallen, denn immerhin sind genau diese Tasten ständig in Gebrauch, da sie doppelt belegt sind. Zum Beispiel mit Blitzeinstellungen, Gegenlicht- und Blendenkorrektur, Selbstauslöser, Makro sowie einer manuellen Entfernungseinstellung, die jedoch nur auf einen oder drei Meter möglich ist. Die Set-Taste inmitten der Vierrichtungsknöpfchen bestätigt alle Menüeinstellungen, funktioniert aber auch als Bildschnellwiedergabe. In der Praxis „hängte" sich die Kamera beim manuellen Einstellen mehrmals „auf". Ein Blick auf das Startmenü zeigte die Softwareversion 0,26, mit der die Kamera am Test teilnahm. Bei den Seriengeräten wird sie laut Auskunft von Benq mit Version 1.0 ausgeliefert. Damit verschwinden vielleicht auch Serienstreuungen, die beim Messen verschiedener C50-Modelle festgestellt wurden.
Die Fotos selbst zeigen eine sehr hohe Auflösung, doch ist das Olympus-Bild rauschärmer. Während der abbildbare Objektkontrast hoch ist, könnte der Bildkontrast etwas niedriger und die Farbenwiedergabe etwas nuancierter sein. Zwei Dinge sollte Benq jedoch schnell verbessern: Sowohl der Stromverbrauch als auch die Auslöseverzögerung plus Autofokuszeit sind viel zu hoch.
Fazit: Einerseits gelingt der Benq DC C50 mit guter Bildqualität und einfacher Bedienung ein überzeugender Einstand, auf der anderen Seite arbeitet die Kamera aber zu langsam und kann so trotz des niedrigen Preises nicht empfohlen werden.
Fazit
Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik
Beide Digitalkameras verbinden umfangreiche Einstellmöglichkeiten und satten Lieferumfang mit einem attraktiven Preis. Auflösungsseitig sind sie Spitze, beim Rauschen liegt die Olympus vorn. Allerdings erhält kein Modell einen Kauftipp, da beide zu langsam auslösen.
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