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Artikel
2006
Kameras praxistest
Minikameras von Fujifilm, Panasonic und Sony
Nette Begleiter
Bei Fujifilm heißen die kleinen Digitalen „Q", bei Panasonic „D-Snap", und bei Sony „U". Die Firmen wollen damit neue Zielgruppen ansprechen und innovative Technik am Markt testen.
Eine preiswerte Schnappschusskamera für unterwegs, ein Notizbuch mit Foto-, Video- und MP3-Funktion - immer ausgefallenere Kamerakonzepte kommen auf den Markt. Klar, dass bei dieser Gerätegattung nicht die perfekte Bildqualität im Vordergrund steht, sondern schnelles, unbeschwertes Fotografieren. Wir haben deshalb und wegen der geringen Fotoauflösung auf die üblichen Messungen und die Eingruppierung in die Bestenliste verzichtet. Alle drei Kameras lösen 2 Mio. Bildpunkte auf, bieten eine Festbrennweite sowie, von der Panasonic abgesehen, nur wenige manuelle Funktionen. Doch reicht die Bildqualität für Standardabzüge und die Videofunktion für Webcam-Einsätze.
Sony DSC-U50
Das Objektiv der DSC-U50 ist um 180 Grad schwenkbar. Selbstaufnahmen oder Bilder aus ungewöhnlichen Perspektiven sind kein Problem. Der Blitz schwenkt mit und sorgt zusammen mit der cleveren Automatik für gute Selbstschüsse aus Armweite. Die Sony ist nur 130 g schwer, doch 300 Euro teuer. Die Miniaturisierung mit schwenkbarem Objektiv gelang nur durch den Verzicht auf den normalen MemoryStick. Die U50 ist die erste Sony, die auf dem kleinen MemoryStick Duo speichert. Trotz ihrer minimalen Abmessung liegt sie sicher zwischen Daumen, Mittel- und Zeigefinger. Auf der Oberseite des auch in Silber verfügbaren Metallgehäuses sitzen ein winziger Auslöser sowie Powerknopf, Menütaste, zwei Bewegungs- und eine Bestätigungstaste. Auf der Rückseite liegt neben dem nur 1 Zoll großen Monitor lediglich ein Moduswähler für Foto- oder stumme Videoaufnahmen und Wiedergabe. Das war's. Drei Bildcharakteristiken sind einstellbar: Landschaften, Porträts, Abendaufnahmen. Nicht einmal eine Blendenkorrektur oder ISO-Einstellungen gibt es. Die U50 hat eine fixe 3-mm-Brennweite, immerhin das größte Weitwinkel im Vergleich. Trotzdem kann sie manuell und automatisch scharf stellen. Und das schnell: Die minimale Auslöseverzögerung macht die U50 zu einer echten Schnappschusskamera. Auch nach Blitzaufnahmen ist der Blitz sofort wieder aufgeladen. Der mit 65 000 Pixel auflösende Monitor fällt extrem klein aus. Bei Sonnenlicht reflektiert er, und bei schlechten Lichtverhältnissen erkennt man kaum etwas. Außerdem fehlt - wie bei den Konkurrenzmodellen - ein Sucher. Die Schärfekontrolle der Bilder ist auch in der Wiedergabe wegen der nicht verschiebbaren Lupenfunktion nur begrenzt effektiv. Auf dem Rechner überraschen dann die guten Bilder. Zwar sind die Farben etwas blass und leicht verrauscht. Aber gerade bei schlechteren Lichtverhältnissen zeigt das Schwenkobjektiv mit einer Lichtstärke von 2,8 seine Stärken.
Fujifilm digital Q1
Die runde nur 130 Euro teure Q1 trägt man am besten als Amulett um den Hals. Trotz ungewöhnlicher Form lässt sie sich gut bedienen. Über die Mode-Taste wählt man, ob fotografiert, kleine Videos aufgezeichnet oder die Ergebnisse angezeigt werden. Eine schnelle Kontrolle ist freilich unmöglich, denn erst mehrfaches Drücken der Menütaste zeigt das Bild. Außer Weißabgleich und Blendenkorrektur gibt es nichts einzustellen. Schnell am Start ist auch die Fuji: Beim Einschalten ist sie zwar nicht die schnellste, aber einmal startklar, ist von einer Auslöseverzögerung kaum etwas zu spüren. Was man sieht, das ist drauf. Aber weder drehbares Objektiv, wie bei den beiden anderen Testkandidaten, noch Selbstauslöser sind geboten. Die Bildqualität ist bei guten Lichtverhältnissen überdurchschnittlich. Der Blitz hingegen lässt sich nicht gezielt einsetzen, sondern nur auf „Auto", „Aus" oder „Rote-Augen-Reduktion" einstellen. Bei Gegenlicht hat der Fotograf verloren, da sich die Automatik nicht zuschaltet. Gering ausgeleuchtete Innenaufnahmen neigen zu Rauschen und Rotstichigkeit. Als Schnappschusskamera bietet sie aber ein gutes Preis/Leistungsverhältnis.
Panasonic D-Snap SV-AS10
Multifunktionalität verkörpert die neue extrem flache 2-Megapixel-SV-AS10 von Panasonic für 400 Euro. Ein Musikplayer und Diktierfunktion sind ebenso ein fester Bestandteil wie das um 180 Grad schwenkbare Objektiv. Der Blitz freilich schwenkt nicht mit. Praktisch: Das winzige Objektiv fährt ein und ist so auch in Handtaschen geschützt. Ein Lederetui für diese flachste 2-Mega-Kamera der Welt gehört zum Lieferumfang. Bedient wird die AS10 in der bewährten Handyhaltung. Auch optisch hat die stabile, metallene Hochkant-Kamera Ähnlichkeit mit Mobil-Telefonen. Da die AS10 eine Menge Funktionalität bietet, ist ihre Bedienung nicht ganz so einfach. An der Seite wird die Flunder eingeschaltet. Der kleine Hebel darüber aktiviert die Aufnahmefunktionen oder die Wiedergabe. Über die Menütaste gelangt der Fotograf sowohl zu den verschieden Kamerafunktionen, dem Kamera-Setup sowie den Fotografie- und Videoparametern. Dabei wird das Menü je nach Länge des Tastendrucks in zwei verschiedenen Ansichten gezeigt. Betätigt man die Menütaste kurz, poppen trendige Menüblasen auf, verlängert sich der Tastendruck erscheint eine aufgeräumte, übersichtliche Modiwahl. Mit einem knalligen orangefarbenen Mini-Trackball wird bequem navigiert. Neben Weißabgleichs-Einstellungen kann die Lichtempfindlichkeit bis ISO 400 manuell gewählt werden, zusätzlich gibt's eine Blendenkorrektur und einen Nachtmodus. Neben den Fotos, die eine maximale Auflösung von 1600 x 1200 Pixel haben, können auch Videos mit Ton im 320 x 240- Pixelformat bis zum Speicherkartenlimit aufgezeichnet werden. Das gibt zwar etwas ruckelige, aber für E-Mail oder Web recht brauchbare Ergebnisse. Ebenfalls bis zum Speicherkartenlimit nimmt die Kamera gesprochene Notizen auf und Bilder können nachträglich mit bis zu 10 s kommentiert werden. Um die integrierte MP3- Playerfunktion zu nutzen, ist neben Kopfhörern mit Fernsteuerung die nötige Software im Lieferumfang enthalten. Die Kamera wird per USB mit dem PC verbunden. Über den 1,5 Zoll großen 77 000-Pixel-Monitor werden sogar die Playlisten angezeigt. In der Fotofunktion zeigt der Monitor allerdings dieselben Schwächen, wie die anderen Kameras. Wird es dunkel, friert er die Bilder kurz ein, oder es ist gar nichts mehr darauf erkennbar. In der Wiedergabe scheitert die Schärfekontrolle an einer nicht verfügbaren Lupe. Der etwas schwächliche Blitz zeichnet oft rotstichige Bilder, egal welche Weißabgleichseinstellung vorgenommen wurde und das Bildrauschen setzt relativ früh ein.
Fazit
Susan Rönisch
Mit steigendem Preis, steigt der Spaßfaktor. Je mehr die Winzlinge können, desto besser. Dabei geht es weniger um die manuellen Einstellmöglichkeiten als vielmehr um Multifunktionalität und perfekt arbeitende Automatiken. Klar, keines der Modelle bietet die Bildqualität und fotografische Performance einer Nikon 2500. Doch wer eine preiswerte Schnappschusskamera sucht, der kann sich guten Gewissens die Fujifilm um den Hals hängen. Und wer ein Multifunktionelles Notizbuch braucht, der zieht vielleicht schon bald die Panasonic aus der Westentasche.
Kommentar
Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik
Überzeugt hat mich das Panasonic-Konzept - die Kombination der Funktionalitäten gerade bei der alltäglichen Arbeit: Komme ich an einen Dreh- oder Aufnahmeort, dokumentiere ich per Foto oder Videoschwenk. Meine Notizen spreche ich gleich dazu auf die Karte. Und in den Entspannungsphasen höre ich MP3-Musik. Was dem schlanken, aber noch sehr teuren Gerät fehlt, ist eine Weck-/Erinnerungsfunktion und natürlich das eingebaute Handy.
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