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Artikel

2006

KAMERAS PRAXIS

Fotos bei hohen Empfindlichkeiten mit der Nikon D2H

Feintuning

Bei hoher Empfindlichkeit sinkt die Bildqualität, doch können Sie die Verluste mit der richtigen Kameraeinstellung von Schärfe, Kontrast und Kompression begrenzen. Martin Biebel hat die Nikon D2H bis ISO 6400 getestet.

Die Nikon D2H gehört zu den schnellen digitalen Reportagekameras. Sie schießt bis zu acht Bilder pro Sekunde mit 4 Megapixel Auflösung. Klar, dass gerade solche Kameras auch bei schlechten Lichtverhältnissen eingesetzt werden, und wer dann statt des Blitzes mit dem vorhandenen Licht fotografieren will, muss die Empfindlichkeit hochsetzen.
Höhere Empfindlichkeiten - bei der Nikon D2H bis ISO 6400 -führen jedoch auch zu einem kräftigen Rauschen und teils eingeschränktem abbildbarem Motivkontrast. Um so wichtiger ist eine der Empfindlichkeit angepasste optimale Einstellung von Nachschärfung, Kontrast und Datenkompression.

Nachschärfung

Ohne zugeschaltete Schärfeanhebung erscheinen die Nikon-Bilder etwas weich und konturlos. Die Auswahl im Schärfungsmenü reicht von „-2" (schwach) bis „+2" (stark), auch eine Automatik ist eingebaut. „+1" ist für die meisten Serienschüsse mit niedriger Empfindlichkeit wohl angemessen. Das leichte Schärfen treibt den weichen, unscharfen Charakter in der Detailaufnahme aus dem Bild. Die Schärfung funktioniert deutlich besser als mit einem Computer-Nachbearbeitungsprogramm ä la Photoshop. Bei hohen Empfindlichkeiten wie ISO 3200 und 6400 verstärkt die Schärfung jedoch auch das Bildrauschen ähnlich dem Korn eines hochempfindlichen Films. Zudem erscheinen bei den hohen Empfindlichkeiten die Bilddetails auch ohne Schärfung bereits härter als bei niedrigerer Empfindlichkeit. Deshalb unser Tipp: Ab ISO 3200 Schärfeanhebung abschalten oder sogar leicht weichzeichnen, also Stufe „-1" wählen, um die Körnigkeit zu dämpfen.

Kompression

Die Nikon bietet drei Kompressionsstufen für JPEG-Bilder. Beim Vergleich TIFF- zu JPEG-Bild zeigen die ersten beiden Kompressionsstufen bereits erkennbare, aber je nach Zweck tolerierbare Kompressionsfehler. Deutliche JPEG-Fraktale erscheinen jedoch in der dritten Basic-Stufe. Dies gilt unabhängig von der gewählten Empfindlichkeit.

Kontrasteinstellung

Die Kontrasteinstellung oder Tonwertkorrektur der D2H hat, wenn Sie mit JPEG oder Tiff fotografieren, einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Ergebnis. Wie die Beispielausschnitte deutlich zeigen, führt die Menüeinstellung „Mehr Kontrast" erwartungsgemäß zu einer härteren Gradation. Das kann gewünscht sein, doch die Bildqualität auch negativ beeinflussen: Denn helle Bildstellen überstrahlen früher, dunkle versinken im Schwarz. Bei Serienaufnahmen ist diese Funktion kontraproduktiv. Gerade weil der Fotograf bei Serienbildern den Motivinhalt oft nicht exakt vorherbestimmen kann, ist eine weiche Gradation, die kleine Belichtungsfehler verzeiht, sinnvoll. Unsere Empfehlung geht eher dahin, die Menüeinstellung „weniger Kontrast" zu wählen. Schaltet der Reporter schließlich zur Kontrastanhebung auch noch die Schärfenkorrektur ein, erscheinen viele Szenen deutlich zu hart und verpixelt. Eine solche Einstellung kann schon das Ende für das Motiv bedeuten.

Graustufen- statt Farbbild

Wer im Hi1- oder Hi2-Modus, also mit maximaler Empfindlichkeit fotografieren muss, erhält auch bei optimaler Kameraeinstellung Bilder mit deutlichem Farbrauschen. Ein Ausweg ist die Umwandlung der Farb- in Schwarzweißbilder. Die Kamera kann dies im JPEG- oder Tiff-Format nicht, stattdessen muss eine Konvertierung in den Graustufenmodus mittels der Bildbearbeitungs-Software erfolgen.

Fazit

Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Die 4-Megapixel-Dateien der Nikon sind bis ISO 620 rauscharm. Dennoch muss in Innenräumen oft eine höhere Empfindlichkeit gewählt werden. Eine leichte Schärfung tut den Bildern bis ISO 1600 gut, danach sollte sie entfallen. Von einer Kontrastanhebung raten wir ab, das gleiche gilt für eine starke JPEG-Kompression.

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