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2006

KAMERAS TEST

Canon Powerschot Pro1 gegen Olympus Camedia C-8080

Gemischte Doppel

Der Markt der kompakten 8-Megapixel-Modelle bekommt mit der Canon Powershot Prol und der Olympus C-8080 Wide Zoom erneut Zuwachs. Beide bieten 8 Mio.
Pixel , sind konzeptionell aber sehr unterschiedlich. Wie wird das gemischte Test-Doppel enden?

Neben Kompakt- und Spiegelreflexkameras etabliert sich auf dem Markt der Digitalkameras eine dritte Produktgruppe: die 8-Megapixel-Modelle mit elektronischem Sucher ergänzend zum TFT-Monitor. Wer damit liebäugelt, sollte aber auch kompakte SLR-Kameras wie Canon EOS 300 D oder Nikon D70 in Betracht ziehen, die vergleichbar teuer sind. Diese bieten Wechselobjektive und „nur" 6 Mio. Pixel - aber einen flächenmäßig größeren Bildsensor, was sich in meist geringerem Rauschen äußert. 8-Megapixel-Modelle punkten dagegen mit kleinen und leichten Gehäusen.

Canon Powershot Pro1

Das gilt besonders für die Canon Pro1: Diese ist zierlicher als die Olympus und gefälliger als die Schwestermodelle der G-Serie. Innovativ gibt sich das am angeschrägten Oberteil sitzende Modusrad. Man kann es auch dann noch ablesen, wenn man von hinten auf den TFT-Monitor blickt.
Neben Voll-, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik bietet die Canon Motivprogramme (Porträt, Landschaft, Nachtaufnahme), dazu einen Video-Modus und Panoramabild-Funktion (Stitch-Assistent). Das eingebaute Zoomobjektiv der Pro1 erlaubt die Wahl der Brennweite zwischen 28 und 200 mm (auf Kleinbild umgerechnet). Der Einstellring am Objektiv weckt allerdings falsche Erwartungen: Dreht man ihn, wird die Brennweite indirekt über einen Ultraschallmotor und mit merklicher Verzögerung verstellt. In Verbindung mit der MF-Taste benutzt man den Drehring auch zum manuellen Fokussieren.
Der 2-Zoll-TFT-Monitor ist dreh- und schwenkbar, was für hohen Arbeitskomfort bürgt. Der elektronische Sucher ist angenehm hell und entspricht ansonsten dem gewohnten Standard. Der Verschluss der Pro1 erlaubt Zeiten zwischen 15 und 1/4000 s; die Auslöseverzögerung ist mit rund einer Sekunde für eine Kamera dieser Kategorie zu hoch. Zum Vergleich: Sony erreichte mit der DSC F-828 eine Rekordmarke von 0,17 s.
Bei längeren Zeiten ab 1,3 s schaltet die Pro1 automatisch eine Rauschunterdrückung zu. Im manuellen
Modus wird durch Druck auf das Einstellrad zwischen Zeit- und Blendeneinstellung umgeschaltet, während man durch Drehen den Wert ändert. Die automatische Fokussierung der Pro 1 arbeitet mit einem AF-Feld, das auf eine von 29 Positionen im Sucherfeld verschoben und im Spot-Modus auch mit der Belichtungsmessung gekoppelt werden kann. Bei kritischen Motiven aktivieren Sie die Fokusreihe: Wie bei der Belichtungsreihe werden hier drei Aufnahmen mit abweichender Schärfeeinstellung gemacht; die Variationsbreite lässt sich einstellen.
Das eingebaute Blitzgerät arbeitet in E-TTL-Technik (mit Messblitzen), ebenso die am Blitzschuh adaptierbaren Speedlite-Modelle. Auch gibt es die Canon-typische Möglichkeit, vor der Aufnahme manuell einen Messblitz auszulösen, der die Basis für die nachfolgende Belichtung bildet. Zudem kann man bei der Pro1 die Blitzbelichtung manuell korrigieren, was bei Canons SLR-Kamera EOS 300D leider nicht möglich ist. Auch die Option, den Blitz bei Zeitautomatik mit langen oder kurzen Belichtungszeiten (bis 1/250 s) zu synchronisieren, hat die Pro1 der EOS 300D voraus.
Neu ist die voll manuelle Blitzsteuerung: In diesem Modus lässt sich das Blitzlicht in drei Stufen auf 1/8 der Maximalleistung herunterregeln. Da in dieser Betriebsart keine Messblitze ausgesandt werden, klappt auch das drahtlose Auslösen eines Slave-Blitzgeräts. Ein weiteres nützliches Extra ist das zuschaltbare Neutraldichtefilter. Es reduziert die Belichtung um ca. drei Lichtwerte (Blenden), also beispielsweise von Blende 8 auf 2,8. Jetzt können Sie auch am hellen Strand ein Porträt mit großer Blende fotografieren.
Bei der Bildqualität liegt die Canon praktisch gleichauf mit der Olympus C-8080. Sie überzeugt durch ihre hohe Auflösung ebenso wie durch bessere Rauschwerte im Vergleich zu den bisher getesteten 8-Megapixel-Kameras von Konica Minolta, Nikon oder Sony.

Olympus Camedia C-8080

Die Olympus C-8080 wirkt deutlich klobiger als die Canon Pro1, vermittelt durch ihr Magnesiumgehäuse allerdings ein hohes Maß an Stabilität. An die Kameras der E-Serie angelehnt ist der stark nach links außen verlegte Suchereinblick, was den Vorteil hat, dass sich die Nase des Fotografen neben das Gehäuse schiebt und nicht Kontakt mit dem Monitor hat.
Der elektronische Sucher ist etwas dunkler, der TFT-Monitor mit 1,8 Zoll kleiner als bei der Canon Pro1. Zudem lässt sich der Monitor der C-8080 nur in seiner Neigung verstellen, nicht aber verschwenken. Die Bildwiedergabe ist neutraler als bei der Pro1, deren Monitor einen Gelbstich aufweist. Ein klarer Vorteil ist das einblendbare Gitterraster, mit dem sich das Ausrichten der Kamera bei Architektur- und Produktaufnahmen erleichtern lässt. Auch das Einblenden des Histogramms bereits bei der Aufnahme ist nur mit der C-8080 möglich.
Das Zoomobjektiv der C-8080 ist ebenso lichtstark wie die Canon-Optik , beschränkt den Telebereich aber auf 140 mm (auf KB bezogen). Während Canon bei der Pro1 „alles auf eine Karte" (CompactFlash) „setzt", erlaubt die C-8080 auch das alternative Abspeichern der Bilder auf eine mitgelieferte xD-Karte. Auch bei den Bildformaten ist die Auswahl größer, weil neben JPEGs und RAWs auch TIFFs abgespeichert werden können. Wer das Speicherplatz raubende TIFF-Format benutzt, sollte allerdings mindestens eine 512-MB-Karte an Bord haben. Denn die unkomprimierte Datei aus einer 8-Mio.-Pixel-Kamera ist rund 23 MB groß. Das Abspeichern der Bilder im TIFF-Format dauert deutlich länger als bei JPEG oder RAW.
Die Speicherzeiten sind bei der C8080 durch die Bank kürzer als bei der Pro1: unter 5 s bei einem JPEG in höchster Auflösung, 18 s beim TIFF und 27 s bei RAW (mit Standardkarte). Durch eine schnellere Karte wie SanDisk Ultra lassen sich vor allem TIFFs und RAWs beschleunigen. Bei Canon lohnt sich der Zukauf einer schnelleren Karte in jedem Fall: Bei JPEGs benötigte die Pro1 mit der Standardkarte doppelt so lange wie mit der Ultra-Variante. Bei RAWs sank der Zeitbedarf von 21 auf 9 s. Im Wiedergabe-Modus nervt der lange Bildwechsel bei beiden Kameras, wenn RAWs oder TIFFs (nur Olympus) betrachtet werden. Bei der Auflösung ist die Olympus der Canon um einen Punkt unterlegen, gleicht dies aber durch ein etwas geringeres Rauschen bei ISO 100 und mehr Farbgenauigkeit aus. Die Auslöseverzögerung ist mit 0,75 s für eine Kamera dieser Art gerade noch tolerierbar.
Wie die Pro1 ist die C-8080 mit Programmwahlscheibe, Einstellrad, 4-Weg-Schalter und diversen Tasten ausgestattet. Die Benutzerführung ist für Einsteiger unübersichtlicher, weil es für einige Funktionen mehrere Wege gibt, um zum gewünschten Menü zu gelangen: zum einen über die OK-Taste, zum zweiten über die Setup-Position am Programmwähler und zum dritten über Direkt-Menü-Tasten. Letztere gibt es beispielsweise für die Anwahl von Bildformat, Weißabgleich oder AF/MF-Betriebsart. In diesem Fall drückt man die betreffende Taste, um dann mit dem Wahlrad das Gewünschte einzustellen. Das AF-Messfeld lässt sich aus der Mitte auf 13 mögliche Positionen im Sucher verschieben.

Kommentar

Karl Stechl

Die Olympus C-8080 gewinnt diesen Doppeltest und setzt sich zugleich an die Spitze der bisher getesteten 8-Megapixel-Kameras. Bei der Bildqualität liegt die Canon Pro1 allerdings nur einen halben Punkt zurück. Vor allem bei den Rauschwerten haben die beiden aktuellen Modelle der Konkurrenz einige Punkte voraus. Die Canon gefällt zwar durch ihr Gehäuse-Design, verliert aber Punkte durch eine zu hohe Einschalt- und Auslöseverzögerung.

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