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2006
KAMERAS TEST
Fünf 8-Megapixel-Modelle
8er Clique
Die Königsklasse der Kompaktkameras mit sämtlichen derzeit verfügbaren Modellen im Testvergleich. Welche aktuelle 8-MegapixelKamera ist die beste?
Derzeit gibt es fünf digitale Kompaktkameramodelle mit einer Auflösung von 8 Megapixel. Den Anfang dieser Kameralinie machte Sony mit der Cybershot F828, bisher neuester Zugang in dieser Kategorie war die Canon Powershot Pro1. Dazwischen erschienen die Konica Minolta Dimage A2, die Nikon Coolpix 8700 und die Olympus Camedia C8080 Wide Zoom. Über den 8-Megapixel-Sensor hinaus verbinden die fünf Modelle zahlreiche weitere Punkte: Hierzu gehören die Preise ab 950 Euro, ein leistungsfähiger Klappblitz und ein fest eingebautes großes Zoom. Die minimale Brennweite liegt meist bei 28 mm (bezogen auf das KB-Format) und erlaubt damit akzeptable Bildausschnitte in Innenräumen. Von hohem Nutzwert sind die Monitore; sie sind zumindest klappbar, teils sogar drehbar, hochauflösend und vor und nach der Aufnahme das primäre Kontrollinstrument. Auch der Sucher ist wegen der großen Zooms als Monitor ausgelegt. Teilweise ist auch ein Zusatz-LCD-Display auf der Oberseite der Kamera vorhanden. Es ist kleiner als bei SLR-Kameras, gibt aber ebenfalls Auskunft über den aktuellen Kamerastatus.
Schließlich speichern alle fünf Kameras auch auf Compact-Flash-Karten und machen damit Profi-Ambitionen deutlich. Manche bieten parallel ihr firmentypisches Speicherkartenformat und damit eine Doppelspeichermöglichkeit. Funktionsseitig sind manuelle Fokussierung, Zeit- und Blendeneinstellung Pflicht. Für eine optimale Scharfstellung und Belichtung hat sich jeder Hersteller allerdings Besonderes einfallen lassen.
Im Gegensatz zu manchen Gerüchten stimmen die Angaben der Zoombereiche recht genau. Bei einem Motivabstand von ca. zehn Metern beträgt die Differenz des angegebenem Zoombereichs zum tatsächlichen Zoombereich maximal neun Prozent.
Canon Powershot Pro1
Die Pro 1 ist das zierlichste 8-Megapixel-Modell der Runde, aber nicht das leichteste. Sie ist ergonomisch sehr geschickt aufgebaut. Griffmulden geben dem Daumen ein nahezu natürliches „Bett", der schräg angebrachte Moduswähler ist aus jeder Kamerahaltung einsehbar. Die Stützhand ist nahezu „arbeitslos", außer zur Bedienung des Ringes am sehr weit ausfahrenden Siebenfachzoom. Dieser erfüllt gleich doppelte Funktion. Er dient zur Brennweiteneinstellung und nach Tastendruck auch zur Justage der Entfernung.
Kritikpunkt: Der Zoomring ist nicht mechanisch, sondern motorgesteuert und genauso unpräzise einstellbar wie viele Zoomwippen. Die mechanische Scharfstellung per Ring hingegen funktioniert exakt, unpraktisch ist allerdings, dass parallel immer das Knöpfchen zu drücken ist. Die AFAutomatik arbeitet zu langsam, dann jedoch sehr zuverlässig. Unser Messwert von einer Sekunde ist bei einer 1100-Euro-Kamera allerdings indiskutabel: Zur Bestimmung der AF-Zeit fokussiert das Labor die Kamera auf unendlich und lässt anschließend auf ein 1 m entferntes Testchart scharfstellen. Anschließend wird aus zehn Messungen der Mittelwert
gebildet. Grundsätzlich stellt das Labor eine mittlere Zoombrennweite ein, um das Testchart formatfüllend abzubilden. Besonderheit Fokusreihe: Drei Bilder mit automatisch verändertem Abstand entstehen bei maximaler Seriengeschwindigkeit, die allerdings mit 0,9 Bildern pro Sekunde nicht sonderlich hoch ist. Ein Blenden-Bracketing mit einstellbarer Belichtungsweite ist ebenfalls vorhanden. Sehr elegant gelingt die voll manuelle Einstellung von Zeit und Blende über ein Push-Dial-Rädchen hinter dem Auslöser.
Zum Monitor: Er ist klapp- und schwenkbar wie schon bei den Canon-G-Modellen oder der Nikon 8700, sonnenlichtbedingte Blendprobleme gibt es nicht. Außerdem kann der Monitor umgedreht und schützend weggeklappt werden. Bei Wandabstützung oder Schachtsuchereinblick von oben erfüllt er seine Pflicht perfekt. Kurz: Die Schwenkvariante ist gegenüber den Kipp-Monitoren der Konkurrenz im Vorteil. Der Monitor selbst ist um 0,2 Zoll größer als bei der Konkurrenz, was sich in der Darstellung bemerkbar macht, nicht aber in der Auflösung, die der der Olympus ähnelt. Freude kommt beim Blick in den Sucher auf: Die Darstellung ist die beste nach der der KonicaMinolta A2. Sie reicht zur Schärfebeurteilung gut aus und übertrifft die Fähigkeiten des Monitors bei weitem. Vor allem die mittenvergrößernde Aufnahme-Sucherlupe ermöglicht eine exakte Scharfstellung. Den professionellen Anspruch unterstreichen zahlreiche Blitzfunktionen, darunter variable Synchronisationszeit bis 1/25o s und manuelle Blitzabschwächung. Die Blitz-Leitzahl 9 reicht auch für große Wohnzimmer aus. Außerdem vorhanden: Ein Neutraldichtefilter zur Blendenanpassung bei starkem Sonnenlicht und zwei alternative Aufnahmeprofile.
1034 LP/BH markieren die beste Auflösung, das Rauschen ist bei ISO 50 niedrig und der Objektkontrast hoch. Damit erzielt die Canon bei der Bildqualität einen ausgezeichneten zweiten Platz, nur einen halben Punkt hinter der Olympus. Bei ISO 400 steht die Canon sogar ganz vorne zwei Punkte vor der Olympus.
Fazit: Die Canon liegt bei der Bildqualität zusammen mit der Olympus vorn, die nur bei ISO 50 noch einen halben Punkt besser abschneidet. Dennoch verfehlt die Canon den Testsieg. Grund sind der vergleichsweise hohe Stromverbrauch und die deutlich zu lange Auslöseverzögerung inklusive Autofokuszeit.
KonicaMinolta A2
Die KonicaMinolta A2 ist derzeit der Bedienfavorit der Testredaktion. 20 Punkte in Bedienung/Performance sprechen eine deutliche Sprache. Sicher, noch immer sind wir der Ansicht, dass etwas zu viele Knöpfe etwas zu wahllos am Gehäuse verteilt sind, doch ist die Ordnung im Design nach dem letzten Aufräumen deutlich größer geworden, und das Display-Menü ist ohnehin gegenüber den Versuchen von Olympus und Nikon als extrem ordentlich zu bezeichnen. Fünf persönliche Einstellprofile sind zudem genug, um kaum mehr ins Menü schauen zu müssen. Auch das kleine Fließquarzdisplay auf der Oberseite gehört mit dem von Canon zu den besten, die im Kompaktbereich verarbeitet werden. Manuelles Einstellen ist darüber möglich. Das exakte manuelle Zoomrad und das ebenso exakte, nur weniger griffige Fokussierrad sind echte Pfunde, mit denen die A2 wuchern kann. Das bietet sonst nur Sonys F828. Wer automatisch fokussiert, kann eine frei wählbare Punktmarkierung zur zügigen und fast lautlosen Schärfeeinstellung heranziehen. Absolute Besonderheit ist das großformatige Bild im Sucher, das ein kleiner Fernseh-Monitor erzeugt. Er besitzt eine Auflösung von umgerechnet 307 000 Pixel. Die Aktualisierungsrate des Sucherschirms beträgt 30 oder 60 Bilder pro Sekunde. Bei 30 Bildern ist das bewegte Bild etwas ruckig, dafür aber von doppelter Schärfe gegenüber 60 Bildern. Mit diesem Werkzeug ist deutlich bessere Schärfekontrolle möglich als bei der Konkurrenz.
Allenfalls die Canon Pro1 kann da mithalten. Damit's noch besser klappt, gibt es eine Zweifach-Aufnahmelupe und ein Gelenk, das den Sucher bis 90 Grad nach oben schwenkt. Bei wenig Licht schalten die Monitore auf Schwarzweiß um. Damit wird das Farbrauschen aus dem Bild genommen. Der Monitor hingegen liefert Durchschnittskost. Mit raschem Auslösen und schnellen Serienschüssen hat die A2 ebenfalls keine Probleme. Damit die Bilder bei gleichem Licht weniger schnell verwackeln als bei der Konkurrenz, gibt es einen optischen Bildstabilisator, der - je nach Betrachtungsweise - die Zoommöglichkeiten verbessert bzw. die Lichtempfindlichkeit um zwei Blenden erhöht. Auch selten: Der Kabel-Blitzsynchronanschluss. Warum dies ausgezeichnete Gerät am Ende dennoch im Test verliert? Leider hat es die im Vergleich geringste Detailauflösung und den höchsten Rauschanteil im Signal. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Für digitale Kompaktkameras sind das bei ISO 100 noch immer sehr gute Werte, bloß arbeiten die Konkurrenten noch etwas besser. Lediglich das Rauschen ist bei ISO 400 deutlich zu hoch. Der zweite Hemmschuh ist der zu hohe Stromverbrauch. Noch ein Tipp: Wer die mitgelieferte Sonnenblende aufsetzt, sollte sich vor Randabschattung in Acht nehmen.
Fazit: Die KonicaMinolta erhält unseren Kauftipp Bedienung, da kein anderer Testkandidat ein so überzeugendes Handlingskonzept plus Bildstabilisator bietet. Natürlich liefern die Konkurrenten eine noch etwas höhere Bildqualität, sie bleiben jedoch bei der Praxistauglichkeit teils deutlich hinter der KonicaMinolta zurück. Wer nicht unbedingt ein 8-Megapixel-Gerät braucht, kann außerdem die Dimage Al mit 5 Megapixel wählen und dadurch 480 Euro sparen.
Nikon Coolpix 8700
Sie ist die kleinste, kompakteste und leichteste 8-Megapixel-Kamera. Dennoch hat die Coolpix das größte Zoom (achtfach) zu bieten. Und sie besitzt zusammen mit der Olympus C-8080 Wide Zoom die beste Makrofunktion. Dass die Bildqualität bei ISO 50 stimmt, davon zeugen Auflösungen von über 1000 LP/BH und Rauschwerte von 46,6 S/N (Signal/Noise). Allerdings fällt der Rauschabstand bei ISO 400 auf indiskutable 10 S/N ab. Farbtreue und Weißabgleich stimmen wiederum. Auch die Funktionalität ist in Ordnung: Der Monitor ist klapp- und drehbar und das Display sehr hell, wenn auch bei kontrastreichen Motiven durchsetzt von Überstrahlungfahnen. Ein zusätzliches monochromes LCD-Display unterstützt bei Sucherbetrieb, ist jedoch etwas klein geraten. Der Sucher bietet zwar die klassenübliche Auflösung, erreicht aber nicht das Niveau der KonicaMinolta-Lösung. Mittels im Sucher hervorgehobener Kanten können scharf gestellte Objekte gut lokalisiert werden. Belichtungs- oder Schärfespeicher erlauben schnelle Optimierung der automatisch festgelegten Werte. Ein zuverlässiger Weißabgleich ist neben der Belichtung auch als Bracketing-Funktion vorhanden. Hinzu kommen eine konkurrenzlos große Zahl von Belichtungsprogrammen, die es ermöglichen, die Automatik auf viele Motivsituationen einzustimmen. Darunter findet sich auch die hervorragende Makro- sowie eine Panorama-Funktion. Bei der Ausführung manueller Funktionen wird „die Luft etwas dünner". Die Zoomwippe reagiert etwas unwillig und grobstufig auf Fingerdruck, die manuelle Scharfstellung ist ebenfalls eher eine Brückenlösung: Seitlich Taste drücken, dann am Modusrad in Raststufen nach dem der Realität am nächsten kommenden Schärfepunkt suchen. Das kann die Konkurrenz besser. Die Einstellung der Funktionen folgt keinem einheitlichen Konzept. Teilweise gibt es Extratasten, so für Bildqualität, Empfindlichkeit oder Fokussiereinstellungen, teilweise muss per Modusrad zu den Betriebsarten gesteuert werden, teilweise stellt eine „Func"-Taste häufig genutzte Parameter ein und schließlich klappt die Menütaste eine schlecht gestaltete Funktionstabelle auf, in der zum Teil alles nochmal einstellbar ist. Vieles im Ansatz gut gedacht, wie die Seite mit häufig genutzten individuell platzierten Funktionen, aber praktisch nicht optimal realisiert.
Fazit: Die Nikon verbirgt das größte Zoom im leichtesten Gehäuse und punktet so mit den besten Mitnahmequalitäten. Weitere Pluspunkte sind die hohe Auflösung und eine im Vergleich noch akzeptable Auslöseverzögerung. Entsprechend kurz ist unsere Wunschliste für Verbesserungen: ein benutzerfreundlicheres Menü, höher auflösende Displays und ein niedrigeres Rauschen bei ISO 400 - das Hauptproblem aller Testkandidaten.
Olympus Camedia C-8080 Wide Zoom
Auffällig massig und stabil wirkt die Olympus, was sicher auch an dem enormen Objektivtubus liegt, der jedoch nur ein Fünffachzoom beherbergt. Damit gelingen der C8080 allerdings sehr scharfe Bilder, die bei ISO 50 kein Rauschfähnchen trübt. Bei ISO 400 steigt das Rauschen dann deutlich an, gehört aber mit Ausnahme der Canon zum niedrigsten im Testfeld. Angenehm fielen die realistischen, fein akzentuierten Farben auf. Hinzu kommen kontrastreiche Fotos und geringe Vignettierung - insgesamt räumt die Olympus die meisten Punkte bei der Bildwertung (ISO 50) ab. Der starke Blitz, der sich umständlich, aber wohldosiert einstellen lässt, die zahlreichen Belichtungsmodi, die für saubere Automatik-Ergebnisse stehen, und der sehr neutrale Kippmonitor - alles vom Feinsten. Das Beste ist aber die Handhaltung. Die Olympus schmiegt sich förmlich in große Männerhände. „Rechts-Äuger" freuen sich über die außen liegende Sucherlupe, die der Nase Platz lässt. Andererseits ist die Augenmuschel verbesserungswürdig.
Acht benutzerdefinierte Einstellungen machen die Olympus zur idealen Betriebskamera, die jeder Nutzergruppe individuelle Voreinstellungen ermöglicht. Das Tastenchaos hält sich in Grenzen, obwohl Olympus der Versuchung nicht widerstehen konnte, überall dort einen kleinen schwarzen Knopf unterzubringen, wo das ergonomisch abgeschrägte Gehäuse Platz bot. Einer davon ist der Ein-Aus-Schalter, den man leider allzu schnell auch versehentlich drückt, ein anderer die persönliche Lieblingstaste, auf die man eine Funktion seiner Wahl legen kann. Einer ist die Blendenarretierung, einer der Selbstauslöser, und einer schaltet zwischen den Speichermedien um. Die Kamera zeichnet nämlich sowohl auf CompactFlash- als auch auf die xD-Card auf; wenn's sein muss, sogar parallel, um die Datensicherheit zu erhöhen. Praktisch, sagt der Profi. Daneben gibt es nochmals sieben Tasten im Bereich der Führungshand, die für den schnellen Zugang zu gestaltungswichtigen Funktionen wie Belichtungssteuerung und Fokussierung zuständig sind. Dazu kommen ein Modusrad, ein Wählrad, eine Cursorsteuerung mit Menütaste und eine zu klein geratene, nur grob ansprechende Zoomwippe. Und hier steigen wir mal aus dem Olympus-Bedienkonzept aus: Wieso findet man im Menü die Knöpfcheneinstellungen wieder, im Setup-Modus auf der Drehscheibe die Menüeinstellungen, im Menü das Setup und die wichtigsten Funktionen nochmals als Lieblingseinstellungen auf den Cursortasten? Das ist ein bisschen zuviel des Guten.
Wir schlagen vor, eine Übersichtsansicht im Setup zu aktivieren, die in Ermangelung eines echten Fließquarz-Displays eine Übersicht der aktuellen Einstellungen auf den Monitor bringt, und über diesen kontrolliert alle wichtigen Funktionen per Knopf und Wählrad einzustellen. Diese Übersichtsansicht erscheint, wenn die Displaytaste gedrückt wird. Sie zeigt auf Wunsch auch Aufnahmehistogramm und Gittereinblendungen - Funktionen die beispielsweise bei Canon fehlen.
Monitor und Sucher sind farblich korrekt, ermöglichen jedoch im Aufnahmemodus keine überzeugende Beurteilung der Schärfe. Auch das bei manueller Fokussierung erscheinende mittenbezogene Aufnahmezoom bringt keine deutliche Verbesserung. Da bleibt Olympus hinter KonicaMinolta, Canon und Nikon zurück - und zwar in dieser Reihenfolge. Das Scharf stellen ist über die Cursortasten in ausreichender Genauigkeit möglich, die Geschwindigkeit der Stellmotoren beim Autofokus könnte jedoch höher sein. Auch das gleichzeitige Einstellen von Schärfe, Zeit und Blende wird mit den vielen Drehrädchen etwas zum Kunststück. Bei Bildserie, Einschaltverzögerung und Stromverbrauch gibt sich die Kamera keine Blöße. Wer sich an die Einstellmodi erst einmal gewöhnt hat, wird sicher viel Freude mit der C-8080 haben.
Fazit: Die Olympus gewinnt mit der besten Bildqualität den Test und zeigt als einzige bei den Messwerten keine Ausreißer. Dennoch gibt es auch bei ihr ein gewisses Verbesserungspotential. Die Monitore sollten eine höhere Auflösung bieten und die Bedienung einschließlich Menü deutlich einfacher werden. Auch könnte der Autofokus schneller arbeiten.
Sony Cybershot F828
Die Sony F828 vermittelt wie kein anderes Modell den Eindruck von Wertigkeit und Professionalität. Allerdings ist sie fast doppelt so schwer und auch deutlich voluminöser als der Rest des Feldes. Sony sollte diese Kamera etwas verkleinern, dann wäre sie ein Bedien-Traum. Hinter dem riesigen Siebenfachzoom mit den hervorragenden Einstellringen für Schärfe und Zoom sitzt der kleine Body, der sich fast bis zu 90 Grad nach oben kippen lässt. Diese Methode hat gegenüber den Kippsystemen von KonicaMinolta und Olympus einen Vorteil: Es geht damit einfach schneller und intuitiver. Das Gerät ist stark auf Monitorbedienung ausgelegt. Das kleine Fließquarz-Display zeigt nur das Nötigste an, dafür sind die Menüs hervorragend gestaltet, bestens aufzufinden und schnell auszuwählen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind sie allerdings auch. Wird eine Taste angewählt, hinter der sich verschiedene Einstellparameter verbergen, wie beispielsweise Verschlusszeiten, erscheint eine Art Karussell seitlich im Display, das sich mit dem Drehen des Einstellrades als Animation weiterbewegt. Unpraktisch: die manuelle Blendenwahl. Man muss mit dem Zeigefinger das Belichtungsknöpfchen drücken und gleichzeitig am ergonomisch eher ungünstig angebrachten Drehrad in Daumennähe die Blende einstellen. Der Autofokus funktioniert so schnell und exakt, dazu lautlos, dass manuelle Scharfstellung nur in ganz wenigen Situationen Sinn macht. Kein Konkurrenzmodell kann hier mithalten. Generell etwas zur Geschwindigkeit: Da bei der F828 nicht erst ein Objektiv ausgefahren werden muss, ist die Kamera in sensationellen 1,17 Sekunden eingeschaltet und das erste Bild geschossen. Dabei entfallen 0,17 Sekunden auf die Auslöseverzögerung. Schnelle Bildserien und hervorragende Blitzeinstellungen
bei allerdings (verglichen mit Canon und Olympus) nicht ganz so leistungsstarkem Blitz runden das gute Performance-Bild der Sony ab. Dank guter Strombilanz bekommt sie satte 23,5 Punkte bei Bedienung/Performance. Außer mit Memory-Sticks arbeitet die Sony auch mit CF-Karten.
Die Zeiss-Optik löst mit 934 LP/ PH etwas geringer auf als die meisten Konkurrentinnen. Sie ist jedoch auch lichtstärker. Die Rauschwerte sind nicht ganz so gut wie bei manchen Konkurrentinnen, und bei ISO 400 deutlich zu hoch. Im Vergleich arbeitet der Sony-Sensor mit vier statt der üblichen drei Farben. Er tut das sehr schnell, aber auch nicht besser oder farbtreuer als die Konkurrenz. Weder Sucher noch Display sind Meister der Darstellung, wenn es um eine exakte Schärfebeurteilung bei der Aufnahme geht. Die vollformatige Aufnahmelupe kann zwar noch einiges retten, doch Canon und KonicaMinolta liegen in dieser Disziplin vorne.
Fazit: Sony setzt mit der F828 Maßstäbe bei der Autofokusgeschwindigkeit und erhält dafür einen Kauftipp. Sieht man vom Rauschen bei ISO 400 ab, sind auch die anderen Messwerte gut bis sehr gut. Schwächen gibt es kaum, lediglich die Displays sollten etwas höher auflösen. Die Kamera liegt gut in der Hand, könnte aber unterwegs manchem zu schwer sein. Insgesamt ein verdienter 2. Platz.
Fazit
Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik
In der Gesamtwertung belegt die große Sony den zweiten Platz hinter der bulligen Olympus. Dabei holt die Sony ihre Top-Platzierung mit ihrer Geschwindigkeit und guten Bedienung. Bei . Olympus führen die hervorragenden technischen Werte und kaum Blößen bei Bedienung und Ausstattung zum Gesamtsieg. Dennoch gilt: Canon und KonicaMinolta bieten bessere Bedienkonzepte und vor allem bessere und schärfere Bildkontrollmöglichkeiten. Auch wegen ihres Bildstabilisators erhält die KonicaMinolta den Kauftipp Bedienung. Für die Nikon sprechen der größte Zoombereich im kompakten sowie leichtesten Gehäuse. Allerdings sollte sowohl Nikon als auch Olympus einmal die Menüführung überarbeiten.
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