← Zurück

Artikel

2006

KAMERAS TEST

5 kompakte Zoomkameras

Näher Dran

Megazoomkameras finden immer mehr Käufer. Allerdings möchte nicht jeder rund 1000 Euro für ein 8-Megapixelmodell ausgeben. Deutlich günstiger sind die Modelle der 3- bis 4-Megapixel-Klasse.

Magapixel, sind das eine Schlagwort, mit dem Digitalkameras verkauft werden - das andere: Megazooms. Schließlich kommt man nicht immer so nah ran, wie man will. Nachträglich einen Ausschnitt zu machen, reduziert jedoch drastisch die (Megapixel-)Auflösung. Wer Flexibilität, den richtigen Ausschnitt und wechselnde Perspektiven möchte, braucht eine Digitalkamera mit Megazoom-Objektiv. Getestet haben wir fünf aktuelle Modelle von Canon, Fuji, KonicaMinolta, Olympus und Panasonic. Alle Fünf kosten zwischen 500 und 700 Euro und bieten eine Auflösung von drei bis vier Megapixel.

4-Megapixel-Klasse

KonicaMinolta Dimage Z2

Dimage Z1 oder Z2 - rein äußerlich gibt es keinen Unterschied zum Vorgängermodell. Der wesentliche Unterschied ist die Auflösung, die von 3,2 auf 4 Megapixel gestiegen ist. Markantestes Merkmal der Z2 bleibt das futuristische Design und das 10fach-Zoom-Objektiv mit einer Brennweite von 38-380 mm. Die Z2 hat aber auch beim Objektiv dazugelernt: Sie ist die erste KonicaMinolta-Digitalkamera mit dem neuen APO GT-Objektiv. Vorteil des neuen Objektivs soll die Minimierung von Farbfehlern und das Unterdrücken von Randverzeichnungen sein. Unser Messlabor kann das bestätigen. Die Verzeichnung purzelt in der Weitwinkelstellung von 1,2 auf 0,6% und in der Telestellung auf kaum bemerkbare 0,1%. Auflösungsseitig erreicht die Z2 allerdings mit 660 Linienpaaren pro Bildhöhe gerade mal die untere Leistungsstufe in der 4-Megapixel-Klasse. Negativ ist auch das rasche Ansteigen des Rauschanteils bei abnehmendem Licht.
Neu ist ferner die Prädiktionsschärfekontrolle, die den Rapid-AF unterstützt. Der Autofokus fixiert dabei das sich bewegende Objekt, berechnet die Bewegung und stellt entsprechend scharf. Das Messergebnis für die Autofokuszeit gepaart mit der Auslöseverzögerung beträgt 0,64 s - das ist die beste Zeit im gesamten Testfeld, aber für Schnappschüsse zu lang. Im ordentlich aufgeräumten und leicht verständlichen Menü sind Blitzlichtkorrektur, Schärfeeinstellung, Farbsättigung, Kontrastanhebung, Weißabgleich, Lichtempfindlichkeit bis ISO 400 und Autofokusfunktionen im Handumdrehen eingestellt. Motivprogramme, Programmautomatik, Blenden- beziehungsweise Verschlusspriorität oder komplett manuelles Fotografieren stellt der Fotograf am Modusrad ein. Dort befindet sich auch der Filmmodus, der neben der VGA- eine SVGA-Auflösung bietet. Mit dieser filmt die Z2 Bewegtbilder in einer Auflösung von 800 x 600 Pixel, allerdings nur mit halbierter Bildfrequenz (statt 30 gibt's nur 15 Bilder je Sekunde). Da bleibt man besser bei der normalen VGA-Auflösung. Positiv ist der von 16 auf 32 MB gewachsene internen Pufferspeicher. Bei einer Bilderserie füllt sich der Zwischenspeicher mit Aufnahmen solange der Auslöser gedrückt bleibt.
Erst beim Loslassen erscheinen die Bilder auf dem Monitor.

Fazit: 500 Euro für eine kompakte 4-Megapixel-Kamera mit Megazoom und umfassenden Funktionsumfang, da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis. Bei ISO 400 ist das Rauschen zu hoch, was einen Kauftipp verhindert.

Panasonic Lumix DMC-FZ10

Die Panasonic setzt mit der FZ10 nach wie vor Maßstäbe. Das gigantische Leica-12fach-Zoomobjektiv glänzt mit durchgängiger Lichtstärke von 2,8 über den ganzen Zoombereich. In der Weitwinkelstellung muss man allerdings mit einer deutlichen Verzeichnung von 1,4% leben. Als Bonus bietet die FZ10 einen optischen Bildstabilisator. Er reduziert kurze Verwacklungen recht effektiv. Bei der Bildqualität überzeugt die Panasonic trotz 12fach-Zoom mit einer sehr hohen Auflösung von 803 Linienpaaren pro Bildhöhe. Die ISO-50-Rauschwerte sind mit 44,7 S/N die besten im Test, bei ISO 400 steigt das Rauschen dann jedoch deutlich an. Allerdings schneiden in diesem Punkt die anderen Testkandidaten - außer der Fuji -noch schlechter ab. Die Fuji S20 Pro ist hier die große Ausnahme, da sie auch bei ISO 400 mit niedrigem Rauschen überzeugt.
Bei der Autofokuszeit ist die Panasonic mit 1 s deutlich zu langsam und die Einschaltverzögerung von 5 s bedeutet in dieser Disziplin: letzter Platz. Bedienungsseitig stellt die FZ 10 keinen Fotografen vor Rätsel. Alle Bedienelemente sind logisch ausgezeichnet und gut erreichbar. Einzig die manuelle Einstellung von Schärfe und Zeit braucht Übung. Am Funktionsrad stehen Motivprogramme und Vollautomatik bereit. Der ambitionierte Fotograf hat die Wahl zwischen Halbautomatik und vollständig manuellen Einstellungen. Im Menü können zusätzlich noch Optionen wie ISO-Einstellungen, Weißabgleich oder Belichtungskorrektur von Hand gesteuert werden. Für eine gute Sicht sorgt das 2-ZollLCD-Display mit 113 000 Pixeln.

Fazit: Die Bildergebnisse sind für eine 4-Megapixel-Kamera überdurchschnittlich. 670 Euro für 12fach-Zoom, 4 Megapixel, Bildstabilisator, Akku, Netzteil und Akkulader - das ist es wert. Nur der Autofokus sollte bei einem Nachfolgemodell wesentlich schneller werden - Kauftipp Megazoom.

3-Megapixel-Klasse

Canon Powershot S1 IS

Canon setzt bei der Powershot S1 IS auf einen 3,2-Megapixel-Chip, 10fach-Zoom und optischen Bildstabilisator, bei Canon „Image Stabilizer" (IS) genannt. Er besteht aus zwei Elementen, die kleine Wackler und Schwankungen ermitteln. Ein induktiv gesteuertes Element mit Korrekturlinsen berichtigt den Strahlengang anhand der gemessenen Bewegung. So kommt die S1 im Telebereich und bei ausgedehnteren Belichtungszeiten deutlich länger ohne Stativ aus. Das Objektiv deckt, umgerechnet auf Kleinbild, eine Brennweite von 38-380 mm ab und liefert dabei eine Lichtstärke von 1:2,8 bis 1:3,1.
Mit 600 Euro Einstiegspreis liegt die Canon deutlich über den beiden anderen 3-Megapixel-Modellen im Test, was auch auf den bedienfreundlich dreh- und schwenkbaren, aber mit 1,5 Zoll recht kleinen Monitor zurückzuführen ist. Die bullig wirkende S1 IS liegt dank des herausgearbeiteten Haltegriffs gut in der Hand. Der Bedienkomfort ist, wie bei allen Canons, vorbildlich. Alle Bedienelemente sind ordentlich gekennzeichnet und gut erreichbar angeordnet. Die Fülle an Bedienknöpfen mag Anfänger überfordern. Der Amateur hingegen ist dankbar, denn dahinter versteckt sich ein Funktionsumfang der keine Gestaltungswünsche offen lässt. Über die Funktionstaste sind Parameter wie Belichtungs-, Blitzlichtkorrektur, Weißabgleich, Lichtempfindlichkeit bis ISO 400, Farbeffekte, Blendenbracketing und Bildgröße einzustellen. Ein besonderes Bonbon bietet die auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang einstellbare Blitzsynchronisation. Je nach Einstellung wird das geblitzte Motiv entweder eingefroren oder beim Blitzen auf den 2. Vorhang in Kombination zur Langzeitbelichtung mit dynamischem Bewegungseffekt aufgenommen. Für die Belichtungsmessung stehen Matrix- sowie die mittenbetonte und Spotmessung zur Verfügung. Die Scharfstellung erfolgt per Autofokus oder manuell. Allerdings kann der Autofokus nicht überzeugen. Der Messwert von 1,14 s für die Autofokuszeit plus Auslöseverzögerung bedeutet den letzten Platz in einem unterdurchschnittlichen Testfeld. Zum Vergleich: Die Sony F828 benötigt nur 0,17 s. Am Modirad kann der Fotograf einsteigergerechte Automatikprogramme, Halbautomatik oder komplett manuelle Einstellungen anwählen.
Lediglich durchschnittlich ist die Auflösung: 627 Linienpaare pro Bildhöhe, das haben wir bei anderen 3-Megapixel-Canons schon besser gesehen. Im Vergleich dazu schafft die kleine Canon Ixus II 672 Linienpaare. Auch in Sachen Verzeichnung muss sich Canon im Telebereich Kritik gefallen lassen. Besonders gut sind dafür Farbwiedergabe und Kontraste. Während das Rauschen bei ISO 50 ok ist, steigt es bei ISO 400 entschieden zu stark an.

Fazit: Ausstattungsseitig kann man kaum mehr von einer Kamera erwarten. Allerdings sollte das Rauschen bei ISO 400 deutlich niedriger sein. Hinzu kommt ein wesentlich zu langsamer Autofokus.

Fujifilm FinePix S20 Pro

Die neue Fuji S20 Pro ähnelt optisch und funktionell stark dem 6-Megapixel-Modell Fuji S7000. Die neue Fujifilm hat aber „nur" eine Auflösung von 3,2 Megapixel. Doch steckt in dieser Kamera ein SR-Doppelsensor mit zwei „Lichtdetektoren" je Pixel. Für jeden Bildpunkt kann die Kamera so auf zwei Sensorelemente zugreifen, von denen der eine höher und der andere niedriger empfindlich abgestimmt ist. Dies ermöglicht bei hohen Empfindlichkeiten einen größeren abbildbaren Kontrastumfang und ein niedrigeres Rauschen als bei den Konkurrenten. In der Praxis ist ein S20-Pro-Bild noch bei ISO 400 fast so rauscharm wie ein ISO-100-Foto der anderen Testkandidaten. Wer die Fuji-Werte für die geringste Empfindlichkeit mit den Resultaten der anderen vergleicht, sollte zudem die Anfangsempfindlichkeit der Fuji von ISO 200 beachten. Die Konkurrenzwerte sind bei ISO 50 gemessen. Als weiteres Plus kommt die hohe Auflösung von 850 Linienpaaren pro Bildzeile hinzu. Das liegt über den in der 4-Megapixel-Klasse üblichen Werten und zeigt einmal mehr, dass Megapixel nicht alles sind, sondern auch das Objektiv hochauflösend gerechnet sein muss.
In Sachen Megazoom liegt die Fuji allerdings hinten: Das „Super-EBC"-Objektiv von Fusion hat bei einer Brennweite von 35-210 mm nur die 6fache Zoomwirkung. Dafür funktioniert der stufenlose Zoom völlig geräuschlos und ist millimetergenau positionierbar.
Obwohl auf dem Objektiv eine Lichtstärke von 2,8-3,1 angeben ist, meldet sich beim Fotografieren im Automatikmodus die Verwacklungswarnung recht schnell, aber auch zuverlässig. Da muss man sich entweder mit einem Stativ helfen oder die Lichtempfindlichkeit manuell erhöhen. Die Fuji-typische F-Taste offeriert die manuelle Wahl bis ISO 800, bei einer Auflösung von 1 Megapixel sogar bis ISO 1600. Im übersichtlich und einfach gestalteten Menü findet man die Parameter für Bildschärfe, Belichtungsreihen, Belichtungsmessungen, Weißabgleich, Blitzlichtkorrektur und externe Blitzgeräte. Für den Anschluss externer Blitzgeräte ist ein Blitzschuh und ein Blitzanschluss vorgesehen. Die Belichtungssteuerung erfolgt auf Wunsch vollautomatisch, mit Blendenautomatik, Zeitautomatik oder vollkommen manuell. Beim Einschalten braucht sie 3,2 s bis sie startklar ist. Kein Ruhmesblatt der ansonsten ausgezeichneten Fuji ist die Auslöseverzögerung von 1 s.

Fazit: Die S20 kombiniert eine herausragende Bildqualität mit professionellen Eigenschaften und Steuerungsmöglichkeiten. Bei ISO 400 schlägt das 3-Megapixel-Modell alle 8-Megapixel-Modelle und erhält unseren Kauftipp ISO 400. Nur der Autofokus arbeitet deutlich zu langsam.

Olympus Camedia C-760

Dass Zoomkameras nicht wuchtig sein müssen, zeigt Olympus mit der neuen Camedia 760. Beim 3,2-Megapixel-Modell ist lediglich das leicht herausstehende Zoom-objektiv ein Indiz für die besonderen Objektiveigenschaften. Das 10fach-Zoomobjektiv deckt eine Brennweite (entsprechend Kleinbild) von 42-420 mm ab. Das extreme Zoom kann bei der Lichtstärke nicht ganz mithalten: f 3,7 ist zwar noch erträglich. Wegen der Verwacklungsgefahr bei extremen Teleeinstellungen wünscht man sich aber schnell mehr Lichtstärke. In der Praxis gefällt besonders das exakte Zusammenspiel zwischen Zoomwippe und Zoommotor. Der stufenlose Zoom reagiert sofort und lässt sich präzise an jeder Stelle positionieren. Vom eingefrästen Gewinde am Objektivring werden Freunde des Weitwinkels wohl Gebrauch machen, denn hier bietet die Olympus mit 42 mm etwas wenig.
Trotz der kompakten Abmessungen liegt die Kamera stabil und sicher in der Fotografenhand. Wer sich nicht auf die Automatiken verlassen möchte, findet wahlweise eine Blenden- oder Zeitautomatik oder nimmt die manuellen Einstellungen. Im typisch viergeteilten, sehr gewöhnungsbedürftigen Olympus-Menü, stehen zahlreiche Fotoparameter bereit: BlendenBracketing, Weißabgleichs-Einstellungen, Lichtempfindlichkeit bis ISO400, Blitzlichtkorrektur, Schärfe, Farb- und Kontrastanhebungen. Der ambitionierte Fotograf kann während der Aufnahme und Wiedergabe über ein Histogramm die Belichtung kontrollieren. Dank einer Schnellzugriffstaste, dem gut aufgelösten Monitor und der 4fach-Lupe klappt die Überprüfung der Schärfe zuverlässig. Bei direkter Sonneneinstrahlung zeigt das 111 000 Pixel auflösende Display jedoch Schwächen. Dann muss man auf den mit 240 000 Pixel hochauflösenden elektronischen Sucher zurückgreifen.
Das Messlabor ermittelt für die C-760 bei ISO 50 ähnliche Werte wie für die Canon: eine nur durchschnittliche Auflösung von 627 Linienpaaren pro Bildhöhe bei niedrigem Rauschen von 38,5 S/N. Allerdings steigt auch bei der Olympus das Rauschen bei höheren ISO-Werten mit abnehmendem Licht zu stark an. Die AF-Zeit ist mit 0,78 s nicht toll, aber bleibt zumindest unter der Sekundenmarke.

Fazit: Olympus verbindet Zehnfach-Zoom und umfangreiche manuelle Einstellungen in einer extrem kompakten 500-Euro-Kamera - Kauftipp Preis/Leistung. Da fehlt nur noch der Bildstabilisator und ein schnellerer AF. Wem 3 Megapixel zu wenig ist, der legt 100 Euro drauf und kann sich für 580 Euro die 4-Megapixel-Variante C-765 kaufen.

Fazit.

Joachim Sauer

In allen Punkten überzeugt keine Kamera. Wer jedoch weiß, wo die Schwächen liegen, kann „sein" Modell problemlos auswählen: Gemeinsames Problem aller Megazoomkameras ist der langsame Autofokus. Hier schneiden Minolta und Olympus noch am besten, Canon jedoch am schlechtesten ab. Ebenfalls problematisch ist das hohe Rauschen bei ISO 400. Als einzige Ausnahme ragt in diesem Punkt die Fuji mit Top-ISO400-Werten aus dem Testfeld heraus und erhält deswegen auch unseren Kauftipp - die Kamera der Wahl für schlechte Lichtverhältnisse. Geht es um einen möglichst großen Zoombereich mit Bildstabilisator und sehr guter Bildqualität empfehlen wir die Panasonic (Kauftipp). Für Preisbewusste ist die kompakte Olympus ein guter Kauf

{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}