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Artikel
2006
KAMERAS TEST
5 Edelminis
Schmuckstücke
Canon, Olympus und Pentax bringen neue Versionen ihrer erfolgreichen Minikameras, HP und Sony kontern mit komplett neuen Baureihen. Wer hat die Nase vorn?
Digitale Edelminis verbinden einen hohen Nutzwert mit attraktiven Designs und hochwertigen Materialien. Trotz kleinster Gehäuse bieten alle fünf Testmodelle ein 3fach-Zoom plus vier Mio. Bildpunkte, bei HP und Sony sind es sogar fünf. Drei Kandidaten, das Kultmodell Canon Ixus 430, die superflache Pentax Optio S4i und die wetterfeste Olympus mju: -410 basieren auf bewährten Baureihen. Ganz neue Entwürfe zeigen Sony mit der T1 und Hewlett Packard mit der R707.
Fünf Millionen Bildpunkte
HP Photosmart R707
Bisher waren HP-Kameras im Design eher bieder, und auch funktions- und bildtechnisch kamen sie nie ganz an die Spitzenklasse heran. Die HP R707 ist die erste Kamera der neuen R-Reihe die schon optisch mit diesem Vorurteil Schluss macht. Auch die Eckdaten klingen gut: 5 Megapixel plus 3fach-Zoom für 350 Euro - das sollte für einen Hit reichen.
Dass hier neue Designer am Werk waren, ist nicht zu übersehen. Statt Plastikgehäuse und mäßiger Verarbeitung, zeigt die Neue vorn gebürstete Metalloptik und von hinten sehr wertig wirkenden Kunststoff. Rückseitig, direkt um den Monitor, liegen die Funktionstasten mit ordentlichen Druckpunkten für manuellen Fokus, Blitzmodi, Selbstauslöser, Serienschussfunktion, Bildwiedergabe, E-Mail-Versand und Pict-Bridge. Die zentralen Steuerelemente, die Vierrichtungswippe und die Zoomwippe, sind neben dem Monitor zu finden - aus der Fotografierhaltung gut erreichbar und einsteigergerecht symbolisiert.
Richtige Freude kommt beim Blick ins Menü auf. Das mit 120 000 Pixeln auflösenden LCD zeigt ein völlig neues, aufgeräumtes und leicht bedienbares HP-Menü, das eine breite Palette an Einstellmöglichkeiten bietet. Es ist in Aufnahme, Wiedergabe, InstantShare, Setup und ein einsteigergerechtes Hilfemenü geteilt. Parameter wie Belichtungskorrektur, manueller Weißabgleich, Empfindlichkeit bis ISO 400, Belichtungsmessmethoden, Filter, Farbsättigung, Kontrastanhebung, Schärfung und Blendenbracketing stehen im Aufnahme-Menü bereit. Eine Besonderheit ist der Menüpunkt „adaptive Beleuchtung", der bei besonders kontrastreichen Motiven die Zeichnung in Lichtern sowie Schatten verbessert und die Gradation anpasst. Fotografiert wird mit Automatik, Motivprogrammen oder Blendenvorwahl, die allerdings mit den Blenden 2,8 und 4,8 eher schmal ausfällt. In der Wiedergabe steht dem Fotografen eine gigantische Lupe bereit, die tatsächlich pixelgenaue Kontrolle zulässt.
Mit 844 Linienpaaren pro Bildhöhe erzielt die R707 eine sehr gute Auflösung und liegt auch insgesamt bei der Bildqualität ganz vorn - nur die Canon ist noch einen halben Punkt besser. Bei ISO 400 steht die HP dann alleine auf Platz eins, da sie mit dem geringsten Rauschen - 28,8 S/N - aufwartet. Die Farbwiedergabe ist gut und originalgetreu. Allerdings könnte die Auslöseverzögerung von 0,8 Sekunden geringer sein.
Fazit: HP gelingt mit der R707 eine positive Überraschung. Das Modell kombiniert eine saubere Verarbeitung mit ansprechendem Design und der besten Bildqualität, wenn man neben ISO 100 auch ISO 400 berücksichtigt. Zudem kostet die „R" nur 350 Euro - Kauftipp Preis/Leistung.
Sony Cybershot DSC-T1
Die Sony T1 ist ein ganz neues Modell in extrem flachem, scheckkartengroßen Edelmini-Design. Im 17,3 Millimeter flachen Gehäuse versteckt sich wie bei der Minolta xt ein innen vertikal eingebautes Zoomobjektiv, dessen letztes Element, ein 90 Grad Prisma, den Strahlengang nach vorne umlenkt. Beim LC-Display ist Sony den Konkurrenten voraus: Das 211 000 Pixel auflösende und mit 2,5 Zoll Durchmesser riesige LCD ist ideal, um die Bilder zu präsentieren. Bei schlechten Lichtverhältnissen muss man jedoch die Monitorhelligkeit manuell anheben.
Die Bedienung der T1 ist intuitiv und einsteigergerecht. Der Objektivschutz dient als Ein/Aus-Schalter. Auch bei Sony navigiert man mit vier Richtungstasten durchs Menü. Die gleichen Tasten sind auch für die Bildschnellansicht, den Selbstauslöser, Makro- und Blitzmodus verantwortlich. Im typisch ordentlich aufgeräumten und leicht verständlichen Sony-Menü stehen manueller Fokus, Belichtungs- und Blitzlichtkorrektur, Weißabgleich, ISO-Einstellungen, Belichtungsmessmethoden (Spot, Matrix) und die Fotografiermodi bereit.
Die trendige T1 hat zwar ein Aufnahme-Histogramm, doch fotografiert wird ausschließlich mit Automatik, Motivprogrammen und Programmautomatik. Dafür ist sie mit nur 1,5 Sekunden Einschaltverzögerung nicht nur die Schnellste im Testfeld, sondern auch in der 5-Megapixel-Klasse. Die Auslöseverzögerung braucht nur sagenhafte 0,21 Sekunden und in der Serienschussfunktion bringt es die Sony auf 3,5 voll aufgelöste Bilder pro Sekunde.
Allerdings hat der Blitz des Lifestylemodell nur eine Reichweite von 1,5 m. Da sind Party-Aufnahmen auf einen Tisch begrenzt.
Als erste Sony-Kamera im Test arbeitet die T1 mit einem Memorystick Duo, der kleiner ist als der übliche Memorystick. Der Duo passt zwar mit Adapter in Memorystick-Slots, aber umgekehrt kann man alte Memorysticks nicht in der T1 verwenden. Im Unterschied zu anderen Kameras wählt die Sony bei schlechten Lichtverhältnissen längere Zeiten und liefert mehr verwackelte Fotos. Wegen beiden Mängeln ziehen wir bei der Ausstattung 2 Punkte ab.
Die im Automatikmodus aufgenommen Fotos können sich sehen lassen. 883 Linienpaare sind ein sehr guter Wert in dieser Klasse, auch stellt die Farbwiedergabe zufrieden. Das Rauschen bewegt sich mit 32,6 S/N bei ISO 100 im Mittelfeld, steigt jedoch bei ISO 400 auf 23,4. Insgesamt gehört die Sony mit der Canon und der HP in Bezug auf die Bildqualität zu den Besten in diesem Test.
Fazit: Die Sony T1 gewinnt den Test wegen der geringsten Auslöseverzögerung, guter Bildqualität und einfacher Bedienung. Geradezu vorbildlich ist der schnelle Autofokus. Problematisch sind der Preis von 630 Euro und die langen Belichtungszeiten bei schlechten Lichtverhältnissen.
Vier Millionen Bildpunkte
Canon Ixus 430
Aus den drei neuen Ixus-Modellen mit drei (Ixus Ils), vier (Ixus 430) und fünf (Ixus 500) Millionen Bildpunkten haben wir die 430 wegen ihres besten Preis/ Leistungsverhältnis ausgewählt. Die Ixus 430 löst die Ixus 400 ab und unterstützt nun PictBridge. Neu sind der „Print & Share"-Knopf sowie die Foto- und Movie-Printfunktion. Ebenfalls neu ist der Preis: Während die Ixus 400 vor knapp einen Jahr mit 630 Euro auf den Markt kam, sind es bei der Ixus 430 nur 480 Euro.
Beste Handhabung und Bedienung machten die Ixus im Testbetrieb zu einem ständigen Begleiteter. Fotografiert wird automatisch, auch wenn ein mit „M" betitelter Fotomodus am Wahlschalter bereit steht. Doch das Menü offeriert in diesem Modus nur einige manuell beeinflussbare Parameter, wie die ISO-Einstellung, Blendenkorrektur und Weißabgleich. Mehr manuelle Einstellmöglichkeiten hat der Fotograf nicht, er kann jedoch bei der Bildkontrolle ein Histogramm einblenden.
Die Ixus-Modelle sind immer wieder ein Verkaufsschlager, was sicher auch mit den guten Bildergebnissen zusamenhängt. Die neue Ixus wird in diesem Punkt dem Ruf gerecht: 726 Linienpaare pro Bildhöhe, eine gute Farbwiedergabe und beste Kontraste sprechen für die Kleine und bedeuten Platz eins bei der Bildqualität im ISO-50-Modus - ganz knapp vor den beiden 5-Megapixel-Kameras von HP und Sony. Bei ISO 400 zeigen die Aufnahmen allerdings ein deutliches Rauschen - nur noch Platz drei. Ein weiteres Problem stellt die Autofokuszeit plus Auslöseverzögerung dar. Im Testmodus brauchte die Ixus 1,12 Sekunden zum Auslösen, weswegen wir keinen Kauftipp geben können. Wer eine höhere Auflösung möchte, kann alternativ die Ixus 500 mit 5 Megapixeln und 824 LP/BH für 530 Euro kaufen, muss dann aber auch ein höheres Rauschen akzeptieren.
Fazit: Canon präsentiert mit der Ixus 430 eine hochwertige Scheckkartenkamera. Zwar fehlen manuelle Einstellmöglichkeiten, aber Bildqualität, Verarbeitung und Bedienkonzept der Ixus bleiben ungebrochen gut. Ein Nachfolgemodell sollte jedoch bei ISO 400 weniger rauschen und deutlich schneller auslösen.
Olympus mju: -410
Die robuste, formschöne Kamera unterscheidet sich vom Vorgängermodell p mju:-400 optisch nur in der Farbgestaltung des Gehäuses. Der große Schieber vor dem Objektiv, der gleichzeitig als Einschalter und Objektivschutz fungiert, schimmert nun anthrazit. Die wetterfeste Kamera hat die dazu passenden Motivprogramme für Strand- und Schneeaufnahmen spendiert bekommen. Außerdem kommt der Fotograf dank eines neuen Makromodus jetzt auf 7 cm an das Objekt seiner Begierde heran. Die p mju: -410 bietet weiterhin ein abgespecktes Menü, in dem außer voreingestellten Weißabgleichen und den Belichtungsmessmethoden keine Fotografierparameter zu finden sind. Insbesondere fehlt eine manuelle Einstellung der Empfindlichkeit. Durch das Menü navigieren vier Richtungstasten, mit der „OK"- Taste wird das Menü aufgerufen und „quick View" ermöglicht eine Schnellansicht der Bilder auf dem 134 000 Pixel-Monitor. Zusätzlich gibt's die etwas schwergängige Zoomwippe und den Auslöser. Die auf ein Minimum reduzierten Bedienelemente machen die Kamera besonders einsteigerfreundlich.
Die Auflösung der 400-Euro-Kamera hat sich auf 812 Linienpaare pro Bildhöhe verbessert. Nicht zufrieden stellt jedoch das Rauschverhalten mit 27,6 S/N. Im Serienschussmodus nimmt die Olympus nun statt einem zwei voll aufgelöste Bilder pro Sekunde auf. Die Einschaltverzögerung purzelt auf annehmbare 2,4 Sekunden. Dafür hat sich die Auslöseverzögerung von erfreulichen 0,6 auf äußerst träge 1,03 Sekunden verschlechtert.
Fazit: Wer sich eine robuste, wetterfeste Kamera zulegen möchte, ist mit der schicken Olympus mju: -400 gut bedient. Drei Punkte verhindern aber eine Kaufempfehlung: Die Olympus hat keine manuelle Empfindlichkeitseinstellung, das Rauschen ist zu hoch und der Autofokus zu langsam.
Pentax Optio S4i
Rein optisch unterscheidet sich die superflache Optio S4i kaum vom gerade mal sieben Monate alten Vorgänger S4. Geblieben ist das Objektiv, dessen hintere Baugruppe beim Einfahren nach oben in der Kamera verschwindet und so Platz für die vordere Baugruppe schafft. Ein Plus ist das LCD, das von 1,6 auf 1,8 Zoll Bildschirmdiagonale gewachsen ist. Auch die beim Vorgänger etwas zu klein geratenen Tasten sind nun größer. Dies gilt besonders für das zentrale Bedienelement, die Vierrichtungswippe. Alle Tasten sind gut gekennzeichnet und mit einer Hand aus der Fotografierhaltung zu bedienen.
Ein Blick ins Menü zeigt die auf ISO 400 gewachsenen Lichtempfindlichkeit und ein zuschaltbares Aufnahme-Histogramm. Manuelle Modi oder Halbautomatiken sucht der Fotograf dagegen weiterhin vergebens. Wer sich das optional erhältliche wasserdichte Gehäuse für die Optio zulegt, wird am speziellen Unterwasserprogramm gefallen finden.
Die einfachste Art zu Fotografieren bietet die neue „Quick"-Taste, die auf Knopfdruck alle Einstellungen automatisiert. Der Einsteiger muss nur noch den Bildausschnitt wählen und auslösen. Für die Bildkontrolle steht eine Schnellzugriffstaste bereit. Die in der Wiedergabe verfügbare Lupe ermöglicht auf dem mit 85 000 Pixeln auflösenden Monitor eine gute Bildkontrolle. Im Vergleich zum Vorgängermodell kommt die S4i nur noch auf 712 Linienpaare pro Bildhöhe statt 756 Linienpaare - was aber in der 4-Megapixel-Klasse ein ordentlicher Wert ist. Zudem steigt die Auflösung bei ISO 400 - gegen den üblichen Trend - auf dann 732 Linienpaare pro Bildhöhe an. Das Rauschverhalten in den Bildern liegt mit 34,5 S/N in einem akzeptablen Bereich. Die 15,1 S/N Rauschabstand bei ISO 400 bedeuten dagegen deutlich verrauschte Bilder. Einen bedauerlichen Rückschritt zeigt die von 1,6 Sekunden auf 2,6 Sekunden gestiegene Einschaltverzögerung. Dagegen konnte Pentax die Auslöseverzögerung auf 0,53 Sekunden geringfügig senken.
Fazit: Die S4i bleibt, wie ihre Vorgänger ein superkompakter, schicker 105 g-Edelmini mit praxisgerechter Ausstattung und guter Bildqualität für nun 430 Euro - Kauftipp. Im Vergleich ist die Auslöseverzögerung ok, aber das Rauschen bei ISO 400 deutlich zu hoch.
Fazit
Susan Rönisch
Ob vier oder fünf Megapixel macht bei den Edelminis nicht viel aus. Wichtiger als ein paar Linienpaare mehr ist ein geringes Rauschen. Hier überrascht die neue HP mit der besten Bildqualität und dem niedrigsten Rauschen bei ISO 400, Da die R707 zudem nur 350 Euro kostet, erhält sie unseren Kauftipp. Testsieger wird die Sony mit guter Bildqualität und schnellstem Autofokus trotz Schwächen beim Display. Gerade die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist bei vielen Minis deutlich zu lang.
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