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2006

KAMERAS TEST

Sechs kompakte 6-Megapixel-Modelle im Vergleich

6 Richtige

Clevere Konzepte zeichnen die neue Klasse der 6-Megapixel-Kameras aus. Doch ist der hochauflösende Chip in diesen Kameras wirklich ein Meilenstein?

Fujifilm präsentierte bereits vor Weihnachten seine Super-CCD-Kameras mit 6,3 Megapixel. Nun ziehen die anderen großen Hersteller nach. Kleine 1/ 1,8-Zoll-Chips erzeugen bei diesen Kameras Bilder im Format 2816 x 2112 Pixel, was bei üblicher Ausdruckgröße mit 300 dpi einem Bildformat von 18 x 24 cm entspricht, bei 250 dpi beinahe exakt dem DIN-A4-Format. Wer also kleine 9 x 12-cm-Urlaubsfotos ausdruckt, kann zur Ausschnittwahl bis zu drei Viertel des Bildes wegschneiden, ohne „aufgepixelte" Ergebnisse zu erhalten. Wie fein die Auflösung tatsächlich ist, hängt von Objektiv und Signalverarbeitung ab - und da müssen 6-Megapixel-Geräte nicht besser sein als die mit 5 oder 4 Megapixel.

Casio Exilim EX-P600

Fazit: Mit 600 Euro ist die EX-P600 das teuerste Modell im Test. Der sehr guten Bedienung und dem schnellen Autofokus steht eine nicht in allen Punkten überzeugende Bildqualität gegenüber.

Fujifilm Finepix F610

Die Diva unter den Designerkameras hat Scheckkartenbreite, ist aber einige Zentimeter höher als eine solche Karte. Allerdings soll sie hochkant gehalten werden. Damit, und auch wegen ihrer wertigen Verarbeitung und dem blau leuchtenden Einstelldisplay unter dem 1,8-Zoll-Monitor wird die Kamera zum Hingucker. Besonders gut halten lässt sich die F610 freilich nicht, da neben dem Monitor kaum Platz für die Vier-Richtungs-Wippe und den Einschalter blieb. Die Idee, das Fließquarzdisplay mit den wichtigsten Funktionen wie ISO oder Auflösung zu belegen, die mit vier Extratasten ausgewählt werden, ist generell in Ordnung, nur ist die Anzeige schlecht lesbar und der Tausch der Funktionen im Display macht die Tastenzuordnung gewöhnungsbedürftig. Die F610 muss mit beiden Händen bedient werden, um nicht zu entgleiten. Das poppige Bildschirmmenü, in dem bei Automatikbetrieb nur Selbstauslöser und Set-up einstellbar sind, ist sehr gut lesbar. Im manuellen Menü, in dem auch Weißabgleich, Fokus-und Belichtungsmessbereiche, Schärfung und Blitzstärke einzustellen sind, wird das Zusammenspiel mit dem LCD-Menü etwas willkürlich. Konsequenter wäre es gewesen, auf das normale Menü zu verzichten und alle Einstellungen in die LCD-Anzeige zu verfrachten. Der Funktionsumfang der Kamera ist gut, wenngleich nicht opulent. Zeit- und Blendenvorwahl sowie manuelle Belichtungseinstellung sind vorhanden. Der Videomodus überzeugt mit voller TV-Auflösung und hoher Bildwiederholfrequenz. Zu den Pluspunkten gehören die hohe Empfindlichkeitseinstellung bis ISO 800, die jedoch bei 6 Megapixel Auflösung nicht anwählbar ist, die 16fach-Wiedergabelupe sowie die geringe Einschaltverzögerung und der schnelle Autofokus. Die Auflösung von 842 Linienpaaren ist in Ordnung, doch der Motivkontrast sollte höher sein, bei gleichzeitig niedrigerer Kantenaufsteilung. Der Rauschwert von knapp 27 S/N für die niedrigste Empfindlichkeit überzeugt nicht; allerdings beginnt der ISO-Bereich erst bei ISO 160, und bei ISO 400 beträgt der Signal-Rauschabstand immer noch 22,1 - der zweitbeste ISO-400-Wert des Testfeldes.

Fazit: Attraktives Design und schneller Autofokus, aber kein optimales Bedienkonzept; dazu eine nur durchschnittliche Bildqualität bei der niedrigsten Empfindlichkeit, aber die zweitbeste bei ISO 400. Die Ergebnisse sind widersprüchlich. Ein Modell für Individualisten.

Fujifilm Finepix S7000

Die S7000 ist das dickste Modell in der 6-Megapixel-Consumer-Klasse. Das große Objektiv mit kombinierten Zoom- und Schärferad schafft eine 6fache Brennweitenverlängerung, was einen elektronischen Sucher erfordert. Der ist von akzeptabler Auflösung, ruckelt jedoch etwas. Auch der 1,8Zoll-Monitor ist von durchschnittlicher Qualität. Unter Verwendung der 10fach-Wiedergabelupe ist die Unschärfebeurteilung bereits grenzwertig, die gerade bei wackelanfälligen langen Brennweiten wichtig ist. Da ist die integrierte Aufnahmelupe Gold wert. Immerhin soll mit dem Gerät, das einen potenten Ausklappblitz bietet, professionelles Fotografieren möglich sein, wie auch die zahlreichen Bedienelemente suggerieren. Der Zoomring jedoch wird Profis enttäuschen. Er steuert das Zoom nicht exakter als eine Wippe. Umgeschaltet auf Schärfe, funktioniert die manuelle Justage besser. Das hybride AF-System erwies sich in der Praxis als zuverlässig, arbeitet jedoch mit 0,76 s Auslöseverzögerung recht langsam. Hinter der F-Taste verbirgt sich die Einstellung von Auflösung und Empfindlichkeit, die erst bei ISO 200 beginnt und bei ISO 800 endet. Diese hohe Empfindlichkeit ist jedoch nur bei Auflösungen bis zu 3 Megapixel einstellbar. Die 57000 ist trotz 6fach-Zooms die 6-Megapixel-Kamera mit der höchsten Auflösung im Test. Dazu kommen vor allem bei ISO 400 niedrige Rauschwerte. Wie die Fujifilm F610 hält auch die S7000 das Rauschen bei höheren Empfindlichkeiten fast konstant - ein Vorteil der Fuji-Modelle gegenüber der Konkurrenz. Dieser Umstand und der hohe abbildbare Objektkontrast machen die Kamera zum Testsieger bei der Bildqualität. Ein sehr guter Videomodus, die Möglichkeit, die Bilder auch im RAW-Modus zu speichern oder Druckausgaben mit interpolierten 12 Megapixeln zu realisieren, runden das Bild einer empfehlenswerten Kamera für Ambitionierte ab.
Um die 300 Fotos schießt die Kamera mit einem Satz Mignonbatterien. Das ist gerade für exotischere „Fotosafaris" von Vorteil.

Fazit: Die 57000 überzeugt mit der besten Bildqualität im Test, die sie im Gegensatz zu den meisten Konkurrentinnen auch bei höheren Empfindlichkeiten konstant hält. Dementsprechend ist die Fuji bei ISO 400 den anderen weit überlegen - Kauftipp Bildqualität. Allerdings sollte der Autofokus schneller arbeiten.

Kodak Easyshare DX7630

Kein auffälliges Design, aber ein hochauflösender 2,2-Zoll-Monitor zeichnet die Kodak DX 7630 aus. Ansonsten setzt Kodak auf einfachste Bedienung bei möglichst wenigen Tasten. Drei (für Blitzmodus, Schärfe und Serienaufnahme) sitzen oben auf der Stirnseite, drei sitzen hinten (für Wiedergabe, Löschen und Displayabschaltung). Dazu gibt es die Menütaste und ein Drehrädchen, über das die Belichtungseinstellung erfolgt. Wie bei Sony kann das Rädchen auch gedrückt werden und ermöglicht damit Auswahl und Bedienung der Funktion an einem Element. Die Share-Taste für den Direktdruck ausgewählter Bilder per PC oder angeschlossenem Drucker leuchtet praktischerweise, wenn die Verbindung zur Pheripherie hergestellt ist. Etwas unpraktisch ist das große Modusrad mit den beiden aufgestellten „Ohren", die mittels eines Arretierknopfs verhindern, dass sich das Gerät selbst einschaltet. Genial ist die Bedienung des Kameramenüs gelöst, das viel mehr Funktionen bietet als das schlichte Äußere erwarten lässt. Das große 153 000-Pixel-Display bietet Platz, um Zeit, Blende, Belichtungskontrolle und ISO-Wert dauerhaft einzublenden und mit dem Drehrädchen flexibel und schnell zu verändern. Das schafft optimale Übersicht. Das normale Menü mit großen Buchstaben und mit Erklärungstexten erfreut durch Einfachheit, Lesbarkeit und Übersichtlichkeit. Alle Inhalte sind perfekt ins Deutsche übertragen. Wer am Drehrad die Szenen-Einstellung (SCN) wählt, bekommt ins Menü 16 Logos eingeblendet, hinter denen sich Programmfunktionen verbergen.
Bis ISO 800 geht die Empfindlichkeitseinstellung, die jedoch wie bei Fuji in den höchsten Auflösungsstufen nicht verfügbar ist. Der Autofokus kann drei Bildbereiche individuell anmessen und bringt auch in diffizilen Situationen noch gute Ergebnisse. Zudem arbeitet er schnell - zügiger als alle Konkurrenzlösungen. Gut gefällt auch Möglichkeit zur Abspeicherung individueller Kameraeinstellungen. Schade ist nur, dass in diesem Modus Zeit und Blende nicht manuell einzugeben sind. Die Bildqualität überzeugt mit guten Werten bei ISO 100. Dagegen ist das Rauschen bei ISO 400 recht hoch und der darstellbare Objektkontrast zu niedrig.

Fazit: Die nur 500 Euro teure DX7630 erringt den Testsieg mit einer sehr guten Bildqualität bei ISO 100, schnellem Autofokus, einfacher Bedienung und guter Ausstattung. Bei ISO 400 lässt die Bildqualität jedoch nach - hier liegt dann die Fujifilm 57000 deutlich vorn.

Konica Minolta Dimage G600

Sie ist die wohl kleinste 6-Megapixel-Kamera, ein Ableger der G500. Alles wie gehabt: Metallschale, blaue Blinklichter beim Öffnen der Frontklappe. Das GT-Hexanon könnte das gleiche wie bei der 500er sein, und das Menü, das auf dem 1,5-Zoll-Monitor erscheint, ist ebenso verwirrend. Da außer Makro und Blitzeinstellung keine Funktion nach außen gelegt wurde, muss man sich durch eine Liste eigenartig sortierter Menüeinträge bewegen. Vier Funktionen -u. a. AE-Lock und AF-Lock - können auf die Vier-Richtungs-Wippe gelegt werden. Dort liegen auch Weißabgleich und Blendenshifting. Allerdings muss diese Funktionalität erst im Menü aktiviert werden. Zwei Blenden und die Zeit von 1/2000 bis 15 s können manuell justiert werden. Interessant: der Menüeintrag Verschlusszeitenbegrenzung. Hier kann man festlegen, welche Verschlusszeit nicht unterschritten werden darf. Eine Konica-Minolta-Spezialität ist die Integration von MemoryStick und SD-Card als Datenspeicher. Der Lithium-Ionen-Akku sollte besser unter der Klappe befestigt sein.
Im Vergleich zur Konica Minolta Dimage G500 (CoLoRFoTo 5/2004) arbeitet die G600 zwar schneller, gehört aber immer noch zu den Testkandidatinnen mit langsamem Autofokus. Dagegen ist die Einschaltverzögerung mit 1,2 s extrem niedrig. Bei den Testergebnissen ist die ISO-50-Auflösung der G600 etwas höher, aber auch das Rauschen stärker. Zudem bleibt das Rauschen bei ISO 400 deutlich zu hoch. Ein wesentlich benutzerfreundlicheres Bedienkonzept sowie einen schnellerem Autofokus bietet die auch in dieser Ausgabe getestete Dimage 400.

Fazit: Superkompakt und attraktives Design, doch insgesamt eher durchschnittliche Bildqualität und langsamer Autofokus. Wer die Konica Minolta möchte, wählt besser die G400.

Olympus Camedia C-60

Die C-60 ist ein Edelmini mit gebürsteter Metalloberfläche und praktischer Einschalt-Schutzklappe vor dem Dreifachzoom. Das Menü ist das typische Olympusmenü, grün und verwirrend. Wer sich jedoch einmal daran gewöhnt hat, der findet, was er sucht. Da wäre Blenden- und Zeitvorwahl sowie die voll manuelle Einstellung der Belichtung. Dabei unterstützt das Histogramm.
Eine manuelle Scharfeinstellung fehlt, ebenso eine externe Speicherfunktion für Blende oder Schärfe. Wichtige Einblendungen wie Empfindlichkeit oder Blitzbelichtungskorrektur verschwinden nach wenigen Sekunden aus der Displayanzeige. Laut und zu grob arbeitet der Zoommotor, auch könnte die Zoomwippe größer sein. Die Lupe vergrößert vierfach und ist grob verschiebbar. Genau umgekehrt zur Kodak ist die Olympus recht schnell am Start, lässt sich mit dem Auslösen aber 0,7 s Zeit (Testmodus). Hervorzuheben ist die Fähigkeit, Tiff-Bilder aufzunehmen, falls jemand mit der JPEG-Kompression nicht zufrieden sein sollte. Die Bilder zeigten im Ausdruck jedoch keine nennenswerten Artefakte.
Die Auflösung ist mit 919 Linien sehr gut und nach den Werten der Fuji S7000 die zweitbeste im Test. Allerdings fällt die Schärfe von der Bildmitte zum Bildrand hin ab - was bei kritischen Motiven sichtbar ist. Dieser Randabfall ist aber wohl bei so kleinen Objektiven unvermeidbar. Die Rauschwerte sind bei ISO 64 gut, dagegen zu hoch bei ISO 400 - auch dies ein typisches Ergebnis.

Fazit: Wer eine besonders kompakte Kamera sucht, ist mit der Olympus besser bedient als mit der Minolta. Doch bleibt das Menü gewöhnungsbedürftig, und der Autofokus arbeitet zu langsam.

Fazit 

Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Zwei Modelle ragen aus dem Testfeld heraus: Die Fuji Finepix S7000 mit der besten Bildqualität gerade auch bei ISO 400, mit Sechsfachzoom und dennoch sehr hoher Auflösung sowie fast professionellem Austattungsumfang. Außerdem der Überraschungssieger von Kodak. Die Kodak Easyshare DX7630 überzeugt mit einer sehr guten Bildqualität bei ISO 100, schnellem Autofokus und einfacher Bedienung für nur 500 Euro. Im Vergleich zur 5-Megapixel-Klasse bringt der 6-Megapixel-Sensor allerdings alleine keinen entscheidenden Vorteil. Bei diesen Größenordnungen begrenzt längst das Objektiv und nicht mehr der Sensor die realisierte Auflösung.

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