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Artikel

2006

KAMERAS TEST

Drei 4-Megapixel-Kameras

Klein und flott für unterwegs

Kleine Digitale für die Hosentasche sind ideal zum Mitnehmen für Schnappschüsse. Wir haben drei aktuelle 4-Megapixel-Platzsparer unter die Lupe genommen.

Pixel rauf - Preis runter: Die Preise für eine neu erschienene 4-Megapixel-Kamera lagen vor gut einem Jahr nur, selten unter 600 Euro. Mittlerweile haben die Einstiegspreise dieser Klasse längst die kaufkritische 500-Euro-Grenze unterschritten. Der technische Fortschritt ermöglicht außerdem gerade in dieser Klasse immer kompaktere Edelgehäuse, die sich vor allem durch eine sehr flache Bauform auszeichnen. Bei unseren Testkameras von Casio, Kyocera und Konica Minolta fällt eine weitere positive Tendenz auf: Die Hersteller haben sich die Kritik zu Herzen genommen und entwickeln in puncto Auslöseverzögerung, Einschaltzeiten und Serienschussfunktionen immer schnellere Kameras.

Casio Exilim EX-Z40

Die neue knapp 2,5 cm dicke Casio Exilim EX-Z40 unterscheidet sich in puncto Ausstattung, Funktion und Design kaum vom Vorgängermodell Z4. Die wichtigsten Neuerungen liegen im Inneren. Der edle Mini hat die am schnellsten arbeitende Objektivmechanik sowie die kürzeste Autofokus- und Auslösezeit, die wir bisher bei einer Digitalkamera gemessen haben. Diese Zeitspanne von 0,16 s ist beim Fotografieren fast nicht zu spüren. Dickes Lob: Schnappschüsse bestimmt hier nicht die Automatik, sondern der Mensch hinter der Kamera.
Ein Lithium-Ionen-Akku mit einer gegenüber dem Vorläufer nahezu verdoppelten Kapazität steckt in dem neuen Casio-Modell. Grundlage dafür ist eine platzsparendere Integration der Kameraelektronik. Casio hat es geschafft, den Prozessor, die Schaltkreise, den Flash-Speicher und den SD-RAM in einem „3-Schicht-System" übereinander zu stapeln und so dem Akku noch mehr Raum zu geben. Die lange Leistungsbereitschaft ist ein echtes Argument für den Nachfolger.
Die markantesten Merkmale des Edelminis bleiben die ultraflache Bauweise und die spezielle Konstruktion des 3fach-Zoomobjektivs. Der Trick: Der hintere Teil des Linsensystems fährt beim Einfahren des Zooms nach oben und macht so Platz für das vordere Objektivelement. In der Praxis fährt das Zoom allerdings sehr grobstufig von Rastposition zu Rastposition des Zoommotors.
Die kultige Exilim trägt ihren 4- Megapixel-CCD in einem schicken silberfarben Metallbody. Der Monitor ist mit 2 Zoll enorm groß, besitzt aber nur 85 000 Pixel. Da reicht eine 4fach-Wiedergabelupe für eine effektive Schärfekontrolle nicht aus. Außerdem rauscht das TFT-Displays bei schlechterem Umgebungslicht in allen Regenbogenfarben. Aber: Die Größe ist in Verbindung mit der Deutlichkeit der großen Onscreen-Schriften eine echte Bedienhilfe. Auch die eigentlichen Bedienelemente sind übersichtlich platziert und lassen sich intuitiv bedienen. Neben der Programmautomatik stehen 21 abgestimmte Motivprogramme zur Auswahl. Weißabgleich und Empfindlichkeit bis ISO 400 kann man von Hand einstellen. Im Aufnahmemodus bietet die flache Casio sogar ein Histogramm und ein Gitter, allerdings wird auf manuelle Modi, Blenden- und Zeitvorwahl weiterhin verzichtet. Im Testfeld zeigt die Casio die schlechtesten Bildergebnisse, obwohl ihre Auflösung mit 663 Linienpaaren pro Bildhöhe kaum unter der der Kyocera liegen. Bei manchen Motiven wirken die Bilder flau und dunstig. Da auch ein zweites Modell diesen Eindruck bestätigte, liegt das Problem offensichtlich bei der internen Bildverarbeitung einschließlich Nachschärfung und Kontrastoptimierung. Da beides nicht steuerbar ist, muss der Fotograf zumindest einen Teil der Bilder am Rechner nachbearbeiten, bevor er sie ans Labor gibt. Zudem sollte bei einer derartig geringen Nachschärfung das Rauschen geringer sein, das bei ISO 400 viel zu hoch ist.

Fazit: Die Casio ist eine der schnellsten und optisch attraktivsten Kameras. Allerdings sind die Qualität der Bilder, der Bildkontrolle und des Zoommotors noch steigerungsfähig.

Konica Minolta Dimage G400

Die Dimage G400 aus der KonicaMinolta-G-Baureihe ist mit 2,3 cm Tiefe deutlich flacher als die G600 (s. Test Seite ab S. 16). Länge und Breite sind identisch - und dennoch wirken viele Details dieses Modells etwas schöner, edler und funktioneller. Es gibt auch hier den Doppel-Kartenschlitz, der Memorysticks und SD-Karten gleichzeitig schluckt und somit konkurrenzlos speicherkartenkompatibel ist. Der Monitor ist mit 1,5 Zoll ebenfalls klein ausgefallen, die Onscreensymbole sehr winzig. Rasant schießt nach dem Aufschieben des Objektivschutzes die kleine Linse aus dem Gehäuse und stellt binnen 1,2 s Aufnahmebereitschaft her. Zum Auslösen braucht die Kamera dann nochmals eine knappe halbe Sekunde. Anständige Werte - zumal die Schärfeautomatik generell zuverlässig arbeitet und auch das rote Viereck, das als Antiwackelwarnung dient, vor zu langen Belichtungszeiten zuverlässig warnt. Kaum besser als bei den Konkurrenten arbeitet der Zoommotor, der nur eine grobe Justage des Bildwinkels zulässt. Die Bildqualität hingegen überzeugt. Knapp 100 Linienpaare pro Bildhöhe mehr sorgen für ein ordentlich aufgelöstes Bild, das mit einer durchschnittlichen Bildschärfung und saftigen Farben auch bei trübem Wetter punktet. Die Rauschwerte überzeugen nur bei ISO 100, fallen bei ISO 400 jedoch deutlich zu hoch aus, was zu einem kornartigen Grießeln in dunkleren Bildstellen führt.
Serienschüsse gibt es in Normalgeschwindigkeit und im rasanten S-Modus - aber immer nur drei Bilder hintereinander. Wer größere Serien machen möchte, muss die Normalgeschwindigkeit wählen und die Auflösung auf zwei Megapixel herunterschrauben.
Freude macht das Menü, das als Querbalkenmatrix mit übersichtlicher Symbolik eine einfache Auswahl aller Funktionen ermöglicht, ohne in zahllose kryptische Untermenüs einzutauchen, wie dies das Menü des 6-Megapixel-Kollegen G600 aus gleichem Hause exerziert. Daher die bessere Bediennote. Auch die Knöpfe auf der Außenhaut sind deutlich besser und intuitiver angebracht als bei der 600er. Dennoch kann die Casio noch schneller eingestellt werden. Die G400 bietet kreativen Spielraum: Zwar sind nur zwei Blenden vorwählbar, zu diesen sucht die Kamera automatisch oder der Fotograf manuell dann seine Belichtungszeit. Automatische Dreierserien (Bracketing) für Schärfe und Blende sind ebenfalls dabei. Zwei Customer-Einstellungen ermöglichen individuelle Kameraprofile. Wer das Profil abstellt, kommt allerdings an speziellere Funktionen wie Blitzstärkeeinstellung nicht mehr heran. Bedauerlich, dass auf den Netzanschluss und auf den Ausgang für den Fernseheranschluss verzichtet wurde.

Fazit: Die Kamera sieht sehr edel aus, und leistet sich nur zwei Schwächen, den groben Zoommotor und das Rauschen bei ISO 400. Alles andere ist im grünen Bereich, und so erhält die Dimage unseren Kauftipp Edelmini.

Kyocera Finecam SL 400R

Die nur 1,5 Zentimeter flache SL 400R ist äußerlich baugleich mit dem 3-Megapixel-Gerät SL300R. Die Besonderheit ist das 3fachZoomobjektiv mit einem 240 Grad Dreh- und Schwenkmechanismus. Das im schwenkbaren Gehäuseteil untergebrachte Objektiv deckt eine Brennweite von 38 bis 115 mm entsprechend Kleinbild ab.
Wie beim Vorgängermodell gestaltet sich die Handhabung und Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig. Automatisch liegt der Daumen in der Fotografierhaltung auf dem Monitor und sorgt für unschöne Fingerabdrücke. Auch sind die Bedienelemente sehr weit im Gehäuse versenkt. Zudem arbeitet der Zoommotor wie bei Casio grobstufig und ungenau. Insgesamt fährt das Zoom nur vier Brennweiten an - das ist zu wenig. Mit Hilfe der kleinen Menütaste und der Kreuzwippe navigiert man durch das in weiten Teilen gelungene Menü. Allerdings sollte man den Umgang mit der kleinen fummeligen Kreuzwippe üben, denn zu schnell springt man in andere Menüpunkte. Auf dem 1,5 Zoll großen, mit 115 000 Pixel auflösenden Monitor erscheint ein übersichtlicher Menübalken. Belichtungskorrektur, Weißabgleich, Schärfung, Lichtempfindlichkeit bis ISO 800 und manueller Fokus sind anwählbar. Zusätzlich gibt es zwei wählbare Blenden und drei feste Belichtungszeiten für Langzeitbelichtungen. Ansonsten wird mit Programmautomatik fotografiert oder im 640 x 480-Pixel-Format bis zum Speicherkartenlimit gefilmt. Auf der Plusseite steht die kurze Einschaltverzögerung von 1,3 s. Unbegrenzte Aufnahmeserien schafft die Kyocera jedoch nur mit speziellen Ultraspeed-Speicherkarten. Bei Standardkarten sind die Serien auf drei Bilder begrenzt - bei einer ausgezeichneten Bildfolgezeit von fast fünf voll aufgelösten Bildern pro Sekunde - da kann keine Kamera im Test mithalten. Umso bedauerlicher ist die mit 0,77 s eindeutig zu lange Auslöseverzögerung. Ein weiteres Manko: der Stromverbrauch. Im Testzyklus verbrauchte die SL400R enorme 62,2 W und wurde wärmer als dies bei der Konkurrenz üblich ist. Unterwegs sollte also ein Ersatzakku und das mitgelieferte Netzkabel nie fehlen, auch sollten jegliche Stromspar-Parameter von Anfang an aktiviert sein. Bildtechnisch könnten die Kontraste der Aufnahmen stärker sein. Die erreichte Auflösung von 678 Linienpaaren bewegen sich in der 4-Megapixel-Klasse eher im unteren Bereich. Okay ist die Farbwiedergabe: So schönt die Kyocera keine Farben, sondern zeigt die nüchterne Realität. Generell stellt die Kamera auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen oder schlechter Beleuchtung noch kurze Belichtungszeiten ein. Sowohl bei ISO 100 als auch bei 400 erzielt die Kyocera das beste Bildergebnis - ohne bei ISO 400 restlos überzeugen zu können, da das Rauschen deutlich sichtbar steigt.

Fazit: Bei der Bildqualität liegt die SL 400R vorn, doch verhindern der langsame Autofokus, der hohe Stromverbrauch und das grobstufige Zoom einen Kauftipp. Zu den Pluspunkten gehören das extravagante und zugleich sehr klar gezeichnete Gehäuse.

Fazit

Susan Rönisch

Das konventionellste Modell, die Konica Minolta erhält den Kauftipp, da sie die beste Praxistauglichkeit bietet. Origineller sind die Konkurrenten, doch stören bei der Kyocera der hohe Stromverbrauch sowie ein langsamer Autofokus, während Casio die Bildqualität optimieren sollte. Grundsätzlich kann bei keinem Modell die ISO400-Einstellung überzeugen.

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