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Rollei informiert

Wozu eine kleine Kamera gut ist

Besitzer aufwendiger Kamerasysteme belächeln mich mitunter, wenn ich meine kleine Rollei 35 aus der Tasche ziehe, um ganz schnell, so im Vorbeigehen, meine Aufnahme zu schießen. Sie fragen dann oftmals: "was kann man denn schon mit einer so kleinen Kamera anfangen?" Nun sie fragen eigentlich nur so lange, bis sie selbst Besitzer dieser Kamera geworden sind, denn wie oft treffe ich stolze Systemkamera-Besitzer ohne Kamera! Die große Kamera ist schön und ihre Vielseitigkeit ist unumstritten, immer dabei aber ist sie seiten. Auf das "immer dabei" aber kommt es an, denn Aufnahmen muß man machen, wenn sich die Motive bieten und die wiederum bieten sich stets dann, wenn man keine Kamera dabei hat. Davon aber wollte ich gar nicht reden, denn das hat sich bereits genügend herumgesprochen. Ich wollte allen, die die kleine Rollei 35 besitzen, und allen, die sie eventuell noch anschaffen wollen, ein paar Tips aus der eigenen Praxis geben.
Die kleine Rollei 35 ist zwar nach wie vor die kleinste 24x36 mm Kleinbildkamera, doch das hindert sie in keinster Weise daran, unerhört präzise und solide gebaut zu sein. Man kann ihr getrost Leistung - im wahrsten Sinne des Wortes abverlangen. Ihr, in einem versenkbaren Tubus sicher geführtes, Carl Zeiss Tessar liefer mühelos jene Bildschärfe, die die verwöhntesten Ansprüche zufriedenstellt. Das aber ist die Grundlage für vollwertige, nahezu unbegrenzt vergrößerungsfähige Negative.
Die Rollei 35 ist also weitaus mehr als nur ein optisches Notizbuch und das sollte man sich zunutze machen.
Bei mir ist die Rollei 35 immer mit hochempfindlichem Film geladen. Diese 27 DIN-Filme sind heute, wenn man sie richtig entwickelt, so feinkörnig, wie früher die 21 DIN-Filme. Durch die hohe Filmempfindlichkeit hat man einen enormen Aktionsradius". Man kann auch bei schlechter Beleuchtung, z. B. in Innenräumen, noch gute Fotos aus der Hand und ohne Blitz machen. Für alle Fälle - und es gibt solche ja doch mehr als man denkt - habe ich immer eines der winzig kleinen Rollei Blitzgeräte dabei. Durch den höchstempfindlichen Film wird es zum richtigen "Lichtriesen" mit dem man ganze Räume ausleuchten kann.
Nun kommt aber das Wichtigste: ich fotografiere alles, was mich interessiert. Schaufensterauslagen, Plakate, Dinge die ich mir eventuell anschaffen möchte, interessante Aufzeichnungen, Gesichter, die ich nicht vergessen will und was mir sonst noch an Dingen vor die Augen kommt, aus denen ich glaube, gelegentlich Nutzen ziehen zu können. Man glaubt gar nicht, wie viel das ist! Natürlich haben manche Aufnahmen lediglich Erinnerungswert. Andere sind für Freunde und Bekannte bestimmt, um ihnen eine Freude zu machen oder sie - bildlich auf etwas Bestimmtes hinzuweisen. Die meisten Aufnahmen aber haben mir schon selbst beruflich sehr viel geholfen. Die Filme werden entwickelt und gesondert archiviert. Es ist gut, wenn man sich Kontaktabzüge der Filme machen läßt (oder selbst macht), aber nicht unbedingt erforderlich. An die Filmtaschen - ich benutze jene praktischen Filmtaschen, die man in Ordner heften kann - hänge ich einen Zettel mit kurzer Inhaltsangabe. Wenn ich ein bestimmtes Motiv suche, finde ich es relativ schnell in diesem Ordner. Vergrößerungen mache ich nur dann, wenn ich sie für irgendeinen Zweck brauche. Das ist oft genug der Fall. Wohlgemerkt, in diesem Ordner sind nur Negative, die ich mit der Rollei 35 aufgenommen habe! Wer noch weitere Kameras besitzt, mit denen er - vielleicht sogar "kreativ" - fotografiert, sollte diese Negative, Dias usw. gesondert archivieren. Denn, das ist der Witz, alle Aufnahmen mit der Rollei 35 stellen für mich "Arbeitsunterlagen" dar.
Wenn ich aus dem Haus gehe, stecke ich die Rollei 35 genauso selbstverständlich in die Tasche (es kann auch die Aktentasche sein oder, bei Damen, die Handtasche) wie Schlüsselbund und Brieftasche. Dazu immer einen Reservefilm, denn der Film in meiner Rollei 35 wird nicht alt. In spätestens einer Woche sind 36 Aufnahmen fotografiert.
ich muß sagen, daß ich mich so an die kleine Kamera gewöhnt habe, daß mir wirklich etwas fehlen würde, wenn ich sie ein mal vergessen sollte.
Sonntags ziehen die einen ihren guten Anzug an, die anderen wandern, radeln oder tun sonst irgend etwas Sportlicheres. Im Urlaub ist es ähnlich. Freizeit ist Erholungszeit, oder sollte es sein. In solchen Fällen spendiere ich meiner kleinen Rollei 35 einen Farbfilm. Dabei ist es gleich ob Negativ- oder Diafilm das ist Geschmackssache. Dann aber ist sie für mich die Kamera, die die schönen Stunden in herrlichen Farbfotos festhält. Sehen Sie, das ist eben der Vorteil der Präzision. Ganz gleich, was man mit ihr fotografiert, stets genügen die Ergebnisse den höchsten Anforderungen. Ob ich nun wandere, radele oder skifahre, die Rollei 35 begnügt sich mit einer Tasche, kurzum mit dem kleinsten Raum, sie ist ja so bescheiden in dieser Hinsicht. Ich habe schon unendlich viele Aufnahmen mit meiner Rollei 35 gemacht. Sie aber hat mich noch nie im Stich gelassen. Sie sieht nicht mehr so ganz hoffähig aus, sie hat schon ein paar recht deutliche "Gebrauchsspuren". Auch ist sie ein paar Mal mit mir "zu Boden" gegangen. Das aber hat ihr alles nichts ausgemacht. Die Bilder, die sie mir schenkt, sind nach wie vor "einsame Klasse". So, nun wollte ich Ihnen nur ein paar Tips geben und schon ist ein echtes Loblied auf meine kleine "Freundin" daraus geworden. Nehmen Sie es mir bitte nicht Übel, aber es war mir ein Anliegen.
Was ich mit meiner "großen` Kameraausrüstung mache? Nun ich habe manchmal so einen "Fotografiertag". Dann möchte ich mal so mit Tele und Weitwinkel durch die Lande ziehen. Die Rollei 35 ist aber auch dann immer dabei. Manchmal, wenn ich dann am Abend meine Filme entwickle, stelle ich fest, die Kleine hat die besten Bilder gemacht.

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