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Artikel
2006
KAMERAS PRAXISTEST
Praxistest: Pentax *istDs
Gut in Form
Fast unauffällig wirkt die 1000-Euro-Pentax *istDs: kompakt, handlich und leicht. Ein Vorserienmuster musste im Praxistest seine Funktionalität beweisen.
Mit der neuen *istDs ist es Pentax gelungen, eine vollwertige Spiegelreflex in ein handliches Gehäuse - mit 125 mm (B) x 92,5 mm (H) x 66 mm (T) und 585 g Betriebsgewicht - zu verpacken und damit die derzeit handlichste System-SLR überhaupt anzubieten. Selbst das neue 4/3-Modell Olympus E-300 ist nicht so handlich. Die neue digitale Pentax-SLR der Unter-1000-Euro-Klasse zeigt außerdem vorbildlich, dass auch ein Kunststoffgehäuse nicht billig und klapprig wirken muss, sondern solide verarbeitet sein und auch so aussehen kann. Immerhin steckt unter der Kunststoffkarosserie ein Edelstahlchassis. Dank der Abmessungen und Ausformungen des Gehäuses schmiegt sich die *istDs angenehm in die Hand. Eine griffige Gummiarmierung des Handgriffs gibt zusätzlich sicheren Halt.
Bedienung ohne Geheimnisse
Wer nicht gerade zum ersten Mal überhaupt eine Digitalkamera in der Hand hat, braucht jetzt keine Bedienungsanleitung - für diesen Bericht lag sie auch noch nicht vor -, um zu sehen, wie es weitergeht. Ein kurzer Dreh am konzentrisch um den Auslöser angeordneten Einschaltring, und sofort ist die Kamera aufnahmebereit. Vom Einschalten bis zum Auslösen brauchte das Vorserienmodell bei Vollautomatik nicht länger als 2 Sekunden. Am bewährten Einstellrad oben links auf der Kamera kann jeder die Belichtungsfunktion seiner Wahl aufrufen. Im Uhrzeigersinn geht es von der universellen grün markierten Vollautomatik zu fünf spezielleren Motivprogrammen. Gegen den Uhrzeigersinn kommt man zu Programm-, Blenden und Zeitautomatik, manueller Nachführmessung sowie „B"-Einstellung. Bei der Programmautomatik fällt eine der wenigen Sparmaßnahmen gegenüber der *istD auf: Die Hyper-Programmautomatik für Ambitionierte mit der schnellen Umschaltung auf Vorwahl eines Zeit- oder Blendenwertes ist den Motivprogrammen für Einsteiger zum Opfer gefallen. Das Drehrad hinten an der Kamera für den rechten Daumen dient mit Programmautomatik nur der Belichtungskorrektur, wenn die +/--Taste gedrückt wird. Bei den anderen Kreativoptionen werden hier die Zeit oder Blenden gewählt. Auch die „Continous AF"-Option hat Pentax eingespart. Nachführ-AF gibt es nur noch in Verbindung mit dem Motivprogramm „Action". Letzte im Vergleich auffällige Sparmaßnahme ist der Wegfall der Schnelltaste für den manuellen Weißabgleich. Über das Menü gibt es ihn natürlich immer noch. Beim Fotografieren geht die *istDs zügig zur Sache. Der 11-MehrfeldAutofokus und das 16-Feld-Belichtungs-Messsystem arbeiteten sehr sicher. Was sich Pentax-Fotografen wünschen, wären Ultraschall-Objektive, denn der sich manchmal leicht zögerlich anzuhörende Fokussiersound stammt von den Objektiven, die meist nicht so langsam arbeiten, wie sie sich anhören. Genaueres wird demnächst der COLORFOTO-Labortest zeigen. Das gilt auch für die Bildqualität. Die ersten Eindrücke sehen jedenfalls ganz viel versprechend aus.
Was der Pentax *istDs jetzt schon attestiert werden kann ist, das Vergnügen mit dieser Kamera zu fotografieren. Der auf 5 cm Diagonale vergrößerte und in der Auflösung auf 210 000 Pixel verbesserte LCD-Monitor erlaubt eine sichere Bildkontrolle. Zum Foto-Spaß trägt neben der schon erwähnten Kompaktheit und Ausstattung vor allem das gelungene Bedienungskonzept bei. Alles, was nicht im direkten Zugriff liegt, findet sich in übersichtlichen Menüs.
Besonders praktisch ist die Schnellwahl-Option für öfter benötigte Funktionen. Sie sind nicht in den Menüs versteckt, sondern erscheinen nach Drücken der unscheinbaren „Fn"-Taste im Monitor. Weißabgleich, ISO-Wert, Bildfolge und Blitzfunktion können hier schnell über die 4-Richtungs-Wippe bestimmt werden. Im Hauptmenü kann neben den diversen Grund- und Funktionseinstellungen auch Farbsättigung, Schärfe und Kontrast variiert werden. Da die Firmware der *istDs laut Pentax „amateurgerecht abgestimmt" ist, könnte der Test eine Tendenz zu bunteren und knackigeren Fotos feststellen. Dann kann hier jeder, der das nicht mag, die Grundeinstellung korrigieren. Über die Histogrammanzeige hinaus bietet die *istDs eine „Hot-Spot-Anzeige" und markiert überbelichtete Bildbereiche mit einem blinkenden Feld. Am übersichtlichen und informativen Sucherbild gibt es außer der eingesparten Analogskala für die Nachführmessung nichts zu bemängeln.
Was bei preisbewussten Einsteigern auf Unverständnis stoßen könnte, ist der Umstieg von CompactFlash auf SD-Memory-Karten als Speichermedien. Sie sind zwar kleiner und handlicher, aber immer noch teurer als CompactFlash-Karten. Dafür versöhnt das Pentax-KAF-Objektivbajonett, denn es ermöglicht, KAF2-, KAF- und KA-kompatible Objektive zu verwenden. Noch ältere und manuelle Objektive funktionieren mit Einschränkungen, bedingt durch die fehlende Objektivelektronik
Fazit
Horst Gottfried
Das Warten auf die preiswerte Digital-Reflex von Pentax lohnt sich. Für die Besitzer vorhandener Pentax-Objektive sowieso, doch die äußerst kompakte und bedienungsfreundliche *istDs ist auch für Neueinsteiger interessant. Sie ist vielseitiger als All-in-one-Kameras und dabei ähnlich handlich. Zudem liefern die 6 Mio. Pixel eines großen SLR-Sensors meist bessere Bilder als etwa 8 Mio. eines kleinen Kompaktkamera-CCDs.
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