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Artikel

2006

KAMERAS TEST

Fünf, sechs, sieben

Fujifilm Finepix E550, Olympus Camedia C-70 Zoom, Pentax Optio SV

Drei Spitzenmodelle aus drei Pixelklassen loten die Grenzen des Machbaren aus und zeigen gleichzeitig, wie fein die Unterschiede zwischen den Pixelklassen geworden sind.

State of the Art bei knallharter Preiskalkulation - damit steigen Pentax, Fuji und Olympus ein, in die Weihnachts-Endralley 2004. Unser Test vergleicht drei attraktive Modelle mit fünf, sechs und sieben Megapixeln. Die Pentax Optio SV ist momentan die kompakteste 5-Megapixel-Kamera mit 5fach-Zoom, die Fujifilm Finepix E550 ist der Abstauber in der 6-Megapixel-Klasse, die schon fast traditionell von Fuji dominiert wird, und die Olympus Camedia C-70 setzt in der 7er-Klasse mit der ersten 5fach-Zoomkamera unter 600 Euro eine Preismarke.

Pentax Optio SV

Eben kam doch erst die Pentax Optio 550 mit 5fach-Zoom und fünf Megapixel und schon ist der Nachfolger da - mit einem um 150 Euro günstigeren Einstiegspreis. Die Optio SV hat tüchtig abgespeckt - nicht etwa bei der Funktionalität, beim Chip oder am Objektiv, nein, nur um 3 Millimeter kleiner und um einen satten Zentimeter schmäler ist der Neuling ausgefallen. Und er wiegt mit 165 Gramm um die 30 Prozent weniger als sein Vorgänger. Die SV ist die erste Pentax-Kamera deren 5fach-Zoom auf der pentaxeigenen Lens-shift-Technologie fußt. Damit das Objektiv im Gehäuse Platz hat, muss beim Einzug die hintere Linsengruppe aus dem Strahlengang geklappt werden.
Die Auflösung der Optio SV ist für ein 5-Megapixel-Modell mit 552 bis 735 Linienpaaren bei ISO 100 am Rand und in der Mitte nicht gerade ein Ruhmesblatt, doch überzeugt das oft wichtigere Rauschverhalten. Wie so häufig hat auch diese Kamera mit weicher Detailabbildung ein gutes Rauschverhältnis S/N von knapp 44 bei ISO 100 und von fast 26 bei ISO 400 - da können nur ganz wenige Konkurrenten mithalten.
Was beeindruckt, ist die Telebrennweite von 180 mm in diesem kleinen Scheckkarten-Gehäuse. Auf der Weitwinkelseite hat die SV mit 36 mm Grenzbrennweite der Konkurrenz nicht viel voraus. Ausstattungs- und bedienseitig gehört die neue Optio zum Besten, was die „Hyperkompakten" bisher zu bieten haben. Alle manuellen Funktionen sind da, häufig besser ausgeführt und übersichtlicher zu bedienen als bei großen Modellen. Dafür sorgen zwei Menüknöpfe unter dem 1,8-Zoll-Monitor. Der rechte namens „Fn" aktiviert die wichtigen Grundeinstellungen, die sich der Fotokünstler auch selbst definieren kann. Der linke bringt ein umfangreiches Menü aufs Tapet, das zwar optisch nicht begeistert, aber in verständlichem Deutsch in seiner Linearität unfehlbar ist. Sogar eine individuelle Nutzerkonfiguration ist im User-Modus abspeicherbar. Dazu gibt's Histogramme bis zum Anschlag, eine Aufnahmelupe zum Scharfstellen vor dem Schuss und eine Blendenkorrektur, die das Helligkeitsverhältnis live anzeigt. Kurz und gut: Mit der Kleinen lässt sich richtig fotografieren. 430 Euro ist aber in dieser Klasse auch kein Schnäppchenpreis, und Reporter werden auch nicht glücklich: Eine Einschaltverzögerung von drei Sekunden sind bei Pentax-Modellen üblich, die Auslöseverzögerung sollte aber mittlerweile rasantes ausfallen. Eine Dreiviertelsekunde ist schon grenzwertig. Makrofotografen und Intervall-Serienspezialisten kommen hingegen voll auf ihre Kosten. Beide Funktionen gehören zum Besten, was in Digitalkameras aktuell eingebaut ist.

Fujifilm Finepix E550

Gerade mal bei 380 Euro liegt der Marktpreis für diese 6-Megapixel-Kamera. Während die Auflösung überzeugt, sollte das Bildrauschen geringer sein. So ist das Rauschen bei ISO 100 mit S/N 28,7 gerade noch akzeptabel, wenn auch schlechter als bei Fuji üblich; bei ISO 400 beträgt es dann zu hohe 19,1 S/N. Der Farbeindruck der Testaufnahmen ist angenehm, mit leichtem Hang ins Rötliche. Zudem könnte der Bildkontrast etwas weicher sein, helle Stellen fressen etwas zu schnell aus, und ein paar lila Kanten in den Bildecken waren ebenfalls zu sehen.
Mit den voll manuellen Belichtungseinstellmöglichkeiten und der schnell zugänglichen Belichtungskorrektur kann der Fotograf aber leicht gegensteuern. Zusätzlich helfen ihm Blenden-Bracketing, manueller Fokus und vier Motivprogramme im schön gestalteten Menü. Die Kamera hält sich überaus angenehm an dem herausspringenden Griff. Einhändiges Knipsen macht dem Schnellschuss-Fotografen nicht die geringste Mühe, und nach dem Schuss kann er die Kamera dennoch lässig im Hemdtäschchen verschwinden lassen - so kompakt ist sie immer noch.
Der Griff beherbergt zwei NIMH-Akkus in Form von Mignon-Zellen. Die teureren Lithium-Spezialakkus der Konkurrenten liefern bei gleicher Baugröße mehr Leistung. Doch lebt die Kamera mit eingeschaltetem Display mehr als drei Stunden. Auf die xD-Kärtchen werden auch unkomprimierte RAW-Dateien aufgezeichnet, die mitgelieferte 16er-Card speichert jedoch gerade mal ein Bild in diesem bithungrigen Format. Schwachpunkt aufseiten des Handling ist die Bildkontrolle: Das Display könnte leuchtkräftiger sein, und der Sucher zeigt nicht das ganze Bildfeld, besitzt keinen Dioptrienausgleich und ist für Brillenträger zu wenig vorgelagert. Da merkt man, wo beim günstigen Einstandspreis der Rotstift angesetzt wurde. Dafür fährt das 4fach-Zoom blitzartig aus dem Gehäuse, und auch die Auslösezeit ist mit einer halben Sekunde in Ordnung. Noch ein Positives: Der Frontring um die Linse ist mittels eines kleinen Knopfs abnehmbar, und damit ist die Kamera auch für Schraubvorsätze und Konverter geeignet. Großes Lob an Fuji.

Olympus Camedia C-70 Zoom

Die C-70 hat fast identische Abmessungen wie die Fuji E550, kommt aber mit speziellem Lithium-Akku und braucht deshalb den vorspringenden Griff nicht. Eine kleine Griffausbuchtung gibt es dennoch, um die Haltung bequemer zu machen. An den Komfort im Griff der Fuji kommt man dabei jedoch nicht heran. Trapper und Outdoor-Fans werden die Kamera mit ihrem leichten Nato-Touch mögen. Sie wirkt zuverlässig, stabil, schwer und wertig. Die Kamera ist zusammen mit der Pentax Optio 750Z die kleinste 7- Mega-Kamera am Markt, ist aber derzeit noch billiger und besitzt den deutlich besseren Monitor: 206 000 Pixel sind Klassenrekord und verhelfen dem Fotografen zu einer präzisen Schärfejustage. Die funktioniert - genau wie sämtliche Belichtungseinstellungen - auf Wunsch manuell oder per Autofokus, bei dem 147 Punkte individuell anwählbar sind. Das sehr durchdachte Bedienkonzept hat viele wichtige Funktionen auf wenigen, überschaubaren Knöpfen nach außen gelegt: zum Beispiel den doppelt belegten Knopf zur Arretierung gefundener Schärfepunkte und Belichtungswerte. Ebenso kann beim Verschieben des Schärfepunktes auch die Belichtung gleich mitkorrigiert werden. Olympus hat das Menüdesign sehr schön überarbeitet, klare große Buchstaben zeigen unmissverständlich an, was gerade im Innersten der Kamera passiert, Blende und Zeit sind immer zu sehen. Diverse Blitzmodi bringen den kleinen, etwas schwer öffnenden Blitz auf Zack, und ein Autofokus-Hilfslicht sorgt dafür, dass der Blitz auch scharfe Bilder aufnimmt. Erfreulich auch die Möglichkeit, vier getrennte Settings für Kamera-Einstellungen abzuspeichern. Schade hingegen, dass dies nicht konsequent durchgezogen wird und zum Beispiel getroffene Auflösungs- oder Spracheinstellungen nicht dauerhaft eingeprägt sind oder sich über die gesamte Kamera erstrecken. Warum sollte nicht die spanischsprachige Frau des Fotografen ihr eigenes Setting
verwenden? Ein Manko der Kamera ist ihr sehr unpräziser Zoom, der mit wenigen Rasterstellungen auskommen muss. Während die Einschaltzeit passt, sollte der Autofokus schneller arbeiten. Eine gute Videoqualität macht auch Lust auf die Aufzeichnung von Fernsehszenen. Neben JPG-Fotos kann die Olympus auch TIF- und RAW-Bilder speichern. Ein RAW-Foto abzuspeichern dauert freilich schon um die 10 Sekunden.
Die Auflösung des Zooms lässt in der Weitwinkelstellung zu den Rändern hin deutlich nach - ein Problem der meisten Kompakten. Doch sind die Auflösungswerte insgesamt in Ordnung. Dagegen können die Rauschwerte, und hier insbesondere die ISO-400-Ergebnisse, nicht überzeugen - sie bleiben deutlich unter unseren Erwartungen.

Fazit

Martin Biebel, Dipl.- Ing. Medientechnik

Alle drei Modelle sind ein guter Kauf. Den Kauftipp Preis/Leistung erhält die Fuji E550 trotz der Schwächen beim Rauschen wegen des günstigen Preises um 380 Euro. Wer's noch kleiner mag und ein Modell mit niedrigen Rauschwerten sucht, sollte 50 Euro drauflegen und die Pentax wählen. Für die Olympus spricht die beste Ausstattung und der Top-Monitor.

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