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2006

KAMERAS TEST

Neue Edelminis mit 5 Megapixel

Flachmänner

Die neuen Digitalkameras von Canon, Casio und Sanyo könnten dank durchdachter Bedienkonzepte und ihrer robusten Konstruktion bei vielen demnächst zu ständigen Begleitern werden.

Der Trend geht zur 5 Megapixel-Kamera im Seifenstückformat - selbst in der beliebten, einsteigerfreundlichen Kompakt-klasse mit viel Automatik und wenig manuellen Einstellmöglichkeiten. Die neuen Edelminis Canon Ixus i5, Casio Exilim EX-Z55 und Sanyo Xacti A5 stellen sich in einem kleinen, eleganten und robusten Metallgehäuse vor. Canon und Casio bauen auf bereits eingeführten 4-Megapixel-Modellen auf, bei der Sanyo handelt es sich um ein Schwestermodell der Konica Minolta Dimage X50.

Canon Digital Ixus i5

Ein CCD mit satten 5 Megapixel ist das Herzstück der i5 mit ihren Abmessungen von nur 90 x 47 x 18,5 mm und einem Gewicht von nur 100 Gramm. Die Ixus ist damit das kleinste Modell im Test und in ihrer Pixelklasse. Sie ist etwas niedriger als eine Scheckkarte doch geringfügig länger. Das verschafft ihr leichte Vorteile in der Handhabung, da rechts neben dem Display noch genügend Platz für die Griffhand bleibt. Böse Zungen könnten behaupten, dass dafür das 1,5-Zoll-Display links außen unzeitgemäß klein geraten sei. Superlative wie „kleinste" und „schmalste" fordern allerdings Tribut: Die Digital Ixus besitzt kein Zoom. Ihre Festbrennweite entspricht einem 39-mmObjektiv bei Kleinbildkameras; die Lichtstärke liegt bei 2,8.
Außer dem kleinen Modusschieber benötigt das Schmuckstück lediglich drei Tasten und eine kleine Kreuzwippe. Wie bei allen Digital-Ixus-Modellen gelangt der Fotograf über die Set/Function-Taste zur Vollautomatik oder in den manuellen Modus. Zusätzlich gibt es jetzt fünf Motivprogramme für unterschiedliche Aufnahmesituationen wie Makro, Porträt, Landschaft, Nacht- und Innenaufnahme sowie ein Unterwasserprogramm. Um letzteres adäquat nutzen zu können, sollte man allerdings erst in das passende Unterwassergehäuse investieren (für 100 Euro von Canon erhältlich).
Wie von anderen Ixus-Modellen bekannt, ist der manuelle Modus auf nur wenige Fotoparameter beschränkt. Lediglich Belichtungskorrektur, ISO-Einstellungen bis 400, Weißabgleich und Belichtungsmessmethode lassen sich bestimmen.
Auf eine Zeit- und Blendenvorwahl verzichtet Canon. Einzig für die Langzeitbelichtung stehen vorwählbare Verschlusszeiten von einer bis 15 Sekunden bereit. Mit einer Einschaltverzögerung von 2,3 Sekunden ist die Mini-Canon recht langsam am Start. Die Auslöseverzögerung von 0,79 Sekunden ist nicht mehr zeitgemäß und kostet Punkte.
Eine im Menü aktivierbare QuickShot-Funktion schafft Abhilfe. Ist diese Funktion gewählt, berechnet die Kamera beim Einschalten sofort und ständig die Belichtungswerte. Der Autofokus benutzt laut Canon beim Fokussieren im QuickShot-Modus einen einfacheren Algorithmus und kann so schneller scharf stellen. Der Auslöser lässt sich sofort durchdrücken, und das Bild ist im Kasten. Allerdings können, besonders bei dunkleren Lichtbedingungen, Gegenstände nah vor der Linse unscharf abgebildet werden. Dennoch ist diese Lösung bei Festbrennweiten tolerierbar.
Eine eigene Aufnahmekontroll-Taste fehlt, doch das geschossene Bild bleibt mit der Funktion „Pellot Freeze" so lange im Display, wie der Auslöser gedrückt ist. Auch die Umschaltung in den Wiedergabemodus geschieht zügig. Eine Zehnfachlupe vergrößert die Motive so enorm, dass auch auf dem Mini-Monitor kleine Unschärfen auffallen. In Sachen Bildqualität überzeugt die kleine Canon bei ISO 100 mit guter Schärfe und ordentlichen Rauschwerten sowie einem sehr exakten Weißabgleich. Bei ISO 400 steigt das Rauschen jedoch zu stark an.

Fazit: Mit der Digital Ixus i5 präsentiert Canon eine weitere hochwertige Minikamera mit gutem Bedienkonzept und guter Bildqualität bei ISO 100. Wegen des winzigen und leichten Gehäuses erhält die Ixus unseren Kauftipp „Minikamera" - trotz des langsamen Autofokus.

Casio Exilim EX-Z55

Hinter dem schicken, scheckkartenförmigen und soliden Metallmantel der Exilim EX-Z55 steckt ein Dreifachzoom. In Ausstattung, Funktion und Design unterscheidet sich die knapp 2,5 cm dicke Casio kaum von der kürzlich vorgestellten EX-Z50. Lediglich der LCD-Monitor ist auf 2,5 Zoll gewachsen und nimmt fast die gesamte Rückwand ein. 115 200 Pixel mit Vierfach-Wiedergabelupe können sich sehen lassen. Die schmale Bauweise geht auf einen Trick bei dem Pentax-Objektiv zurück: Der hintere Teil des Linsensystems fährt beim Einfahren des Zooms nach oben und macht so Platz für den vorderen. In der Praxis sind jedoch nur 5-6 Zoomstufen wählbar.
Neben dem LCD finden sich die wenigen Bedienelemente. Da die winzigen Knöpfchen dort sehr erhaben sind, lassen sie sich auch von Fotografen mit dickeren Fingern problemlos nutzen.
Wie bei den beiden anderen Testkandidaten, wird mit der Casio per Programmautomatik fotografiert. Zudem gibt es 21 Motivprogramme, die sich auch dem Einsteiger durch ihre kurzen Erklärungstexte im Menü bequem erschließen.
Wählt man z.B. den „Nachtszenen"-Modus, wird er darauf hingewiesen, dass die Kamera eine lange Verschlusszeit wählt, der Blitz auf „Rote-Augen"-Reduktion eingestellt ist und die Kamera still gehalten werden muss.
Wer will, kann diese („Bestshot"-) Modi um eigene Einstellkombinationen erweitern und so Profile für unterschiedliche Situationen erzeugen: Man macht zunächst eine Aufnahme mit seinen Einstellungen und speichert dann dieses Foto als „Bestshot" ab - schon ist das Profil erstellt. Weiteren Einfluss auf die Bildgestaltung eröffnen der Weißabgleich, die ISO-Lichtempfindlichkeits-Einstellung bis 400, die Blendenkorrektur, die Blitzintensität sowie Bildschärfe-, Sättigungs- und Kontrastregler. Zur optimalen Abstimmung der Bildhelligkeit dienen Blendenkorrektur und Echtzeithistogramm.
In punkto Geschwindigkeit hängt die Casio die anderen Testkandidaten ab. Die Einschaltverzögerung beläuft sich zwar ebenfalls auf zwei Sekunden, die Auslöseverzögerung inklusive Scharfstellzeit jedoch auf nur 0,4 Sekunden. Das Rauschverhalten ist mit 24 S/N bei ISO 100 nur mittelmäßig, und bei ISO 400 wird das Rauschen mit 12,3 S/N deutlich sichtbar. Ansonsten ist die Bildqualität gut.

Fazit: Die Casio gewinnt den Test trotz Schwächen beim Rauschen mit einem schnellen Autofokus, sehr großem Display, wertiger Verarbeitung und pfiffigen Details.

Sanyo Xacti A5

Die Xacti A5 ist die erste Kamera der Sanyo-A-Reihe mit einer Auflösung von 5 Megapixel. Bei Sanyo ist dieses Modell zwar neu, aber die Kamera ist bereits aus der Konica-Minolta-Dimage-Serie als X50 bekannt. Die Übereinstimmungen sind schon äußerlich auffällig, und auch die technischen Daten zeigen bei Xacti A5 und Dimage X50 kaum Unterschiede. Offensichtlich handelt es sich um weitgehend baugleiche Kameras mit unterschiedlich abgestimmter Firmware.
Wie schon bei der Dimage X50 gefällt das schlanke Gehäuse, in dem das 2,8-fach-Zoom Platz findet. Möglich macht dies die horizontale Positionierung des Objektivs im Gehäuse, das sich damit perfekt geschützt im Inneren der Kamera nach links und rechts bewegt. Ein Prisma lenkt den Strahlengang nach vorne um. Der Objektivschutz der A5 übernimmt als Schiebeklappe gleichzeitig die Ein- und Ausschaltfunktion. Nach zwei Sekunden ist die A5 aufnahmebereit und durchschnittlich erst 0,88 Sekunden später ist das Foto auf der Speicherkarte - deutlich zu langsam. Die intuitive Bedienung der flachen Xacti beruht auf wenigen, gut verarbeiteten Bedienelementen, die ordentlich beschriftet und bestens zu erreichen sind. Eines der sieben Motivprogramme oder die Programmautomatik übernehmen die komplette Belichtungssteuerung.
Im übersichtlichen dreigeteilten Menü gibt es manuelle Einstellmöglichkeiten für Lichtempfindlichkeit bis ISO 400, Spot- und Mehrfeldmessmethode, Belichtungskorrektur und Weißabgleich-Festwerte, aber keine manuelle Einstellung des Weißabgleichs. Besonders gefällt die problemlose, individuelle Funktionsbelegung der Vierrichtungswippe. Das mit 115 000 Pixel auflösende 2-ZollDisplay mit Sechsfach-Wiedergabelupe sorgt für klaren Blick bei der Bildwiedergabe. Zum Fotografieren hingegen ist es nur bei Tageslicht zu gebrauchen. Ist es dunkel, zeigt das LCD-Bild so heftiges Rauschen, dass die Motive nur noch schemenhaft erkennbar sind. Beim Zoomen kommen weitere Störungen hinzu - einen derart „bunten Pixelbrei" zeigte bis jetzt kein anderes Testmuster. Einzige Alternative bleibt der kleine optische Sucher.
Die Bildqualität der Sanyo enttäuscht, da das Rauschen bei ISO 400 wesentlich zu hoch ist. Zu den Folgen dieses äußerst starken Rauschens gehören zudem ein vergleichsweise kleiner abbildbarer Objektkontrast und eine verringerte Auflösung. So liegen die Auflösungswerte bei ISO 400 etwa 100 Linienpaare unter den Werten bei ISO 100.

Fazit: Die Sanyo bietet eine raffinierte Objektivkonstruktion und ein attraktives Design, doch die Bildqualität kann nicht überzeugen.

Fazit

300 oder 400 Euro ausgeben für eine schicke Edelmini? Wir tendieren zu 400 Euro, denn die Casio Exilim EX-Z55 bietet ein Zoom plus großem Monitor und schnellem Autofokus. Wer allerdings auf das Zoom verzichten kann, findet bei Canon eine nochmals leichtere Kamera mit besseren ISO-100Werten.

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