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Kamera-Klassiker von morgen: Hasselblad 1000 F und 1600F

Die Wurzeln des Systems

Jeder kennt die Hasselblad-Modelle 500 C und 500 C/M, die seit 35 Jahren gebaut werden und für das schwedische Programm solider, zuverlässiger und kompatibler Kameras stehen. Victor Hasselblad begann den Kamerabau aber mit den zwei Schlitzverschluß-Modellen 1000F und 1600F.

Eine Hasselblad 1000F von 1952 sieht einer 500 Classic von 1992 zum Verwechseln ähnlich. Schon äußerlich wird die Systemtreue, wichtigste Philosophie des Göteborger Hauses, sichtbar. Magazine und Sucheraufsätze der 1000F passen heute noch, aber die Änderung des Bajonetts markiert einen tiefen Einschnitt in die Hasselblad-Typengeschichte. Die frühen Schlitzverschluß-Modelle 1000F und 1600F symbolisieren die Anfänge des Kamerabaus der Victor Hasselblad AB, und sie werden deshalb von Kameraliebhabern zunehmend gesucht. Bisher wurden sie allerdings selbst von Sammlern eher vernachlässigt, eben weil sie sich äußerlich nicht signifikant von den heutigen Modellen unterscheiden. Wie gesagt, der äußere Schein trügt - der schnelle Schlitzverschluß bei der 1000F, schon aus Gründen der Zuverlässigkeit von der 1/1600 Sekunde auf die unproblematischere 1/1000 Sekunde zurückgerüstet, verrät wie das kleinere Bajonett eine andere Konstruktion.
Zunächst entschied Hasselblad sich wegen der realisierbaren sehr kurzen Verschlußzeiten für den Schlitzverschluß, der aus sehr fragil wirkenden, geriffelten Leichtmetallvorhängen bestand. Probleme mit der Dauerhaftigkeit ließen Hasselblad jedoch 1957 zum heute noch gültigen Zentralverschluß-Konzept umschwenken, das alle bisherigen Hasselblad-Systemvorzüge mit einer bisher nicht gekannten Zuverlässigkeit verband. Erst in den siebziger Jahren wagte man sich in Göteborg wieder an eine Schlitzverschlußkamera - sie hieß Hasselblad 20Ö0 FC und wartete mit einer elektronischen Verschlußsteuerung auf.
Trotz einiger Probleme muß man vom Kauf einer 1600F oder 1000F nicht abraten. Beide Kameras gelten mit Recht als Meilensteine der Technik und verdienen schon deshalb große Beachtung. Viel größer war diese naturgemäß bei der Präsentation der 1600F 1948 in New York. Endlich bekamen die Berufsfotografen, was sie wollten eine handliche Kamera mit Wechselobjektiven und Wechselmagazin für ein respektables Bildformat. Zuvor hatte Victor Hasselblad bereits mit der Konstruktion einer Luftbildkamera Erfahrungen gesammelt, die er während des Kriegs und danach in zahlreichen Prototypen verwerten konnte. Schon kurz nach Fertigungsbeginn der 1600 F setzte eine unerwartet hohe Nachfrage ein. Die Objektive mit Namen Ektar lieferte Kodak.

Vorteile bei der 1000 F

Nach vier Jahren Produktionszeit wurde die 1600F von der 1000F abgelöst, die in vielen Punkten wichtige Verbesserungen aufwies. Die 1000F bedeutete auch den Beginn einer bis heute glücklichen Verbindung mit dem renommierten Objektivhersteller Carl Zeiss. Zur 1000F gehörte damals das Tessar 2,8/80 mm.
Während von der Vorgängerin 1600F in vier Jahren nur 3000 Exemplare gebaut wurden, brachte es die 1000F in den fünf Jahren ihrer Bauzeit schon auf rund 10000 Stück - der Siegeszug des Hasselblad-Konzepts zeichnete sich ab. Mit der russischen Kiev 88 trat sogar eine exakte Kopie der 1000F auf den Plan, die es heute noch gibt und deren beachtlicher Verkaufserfolg im Westen ohne die Ähnlichkeit mit dem berühmten Original nicht denkbar wäre. Heute kostet eine 1600F in sehr gutem Zustand komplett zirka 3000 Mark, die 1000F gibt es schon für 1500 bis 2000 Mark. Obwohl die letztere häufiger vorkommt und der Konkurrenz der Kiev-Nachahmungen ausgesetzt ist, kann sie - weil verbessert und vor allem zuverlässiger - als der bessere Kauf gelten.

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