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Prüfstandtest

Test-Stenogramm

Minolta SR-M

1. Beurteilung der technischen Eigenschaften

Die Minolta SR-M ist eine reine Motorkamera. Der Motor ist Teil des Kameragehäuses. Da die Kamera auf dem Gehäuse der Minolta SR-T 101 aufgebaut und der Motorteil nur 30 mm hoch ist, ist die Minolta SR-M die kleinste Motorkamera in meiner Testreihe. Der seitliche Handgriff, der auch die Batterien beherbergt, ist mit einem Griff abnehmbar. Bei Verwendung des Rückteils für 10 Meter Kleinbildfilm kann der gleiche Handgriff unter der Kamera befestigt werden. Die SR-M hat keinen Belichtungsmesser. Man hat darauf verzichtet, weil die Kamera sicherlich in erster Linie für Registrieraufgaben gedacht ist und weil man so zu einem einfachen, robusten Aufbau kommt. Bei einer Motorkamera kann man den Belichtungsmesser zur Not verschmerzen. Denn besonders bei Aufnahmeserien muß man sowieso vor der Aufnahme die Lichtverhältnisse bestimmen. Das aber geht auch mit einem Handbelichtungsmesser. Trotzdem, für die Reportagefotografie vermisse ich den Belichtungsmesser. Allerdings wird es in Bälde eine Motorversion der Minolta XM geben.
Serienaufnahmen mit Motor sind ab 1/30 sek. Verschlußzeit mit 3 Aufnahmen pro Sekunde möglich. Längere Verschlußzeiten können bei Motorbetrieb nur in der Stellung S (single shot) des Motor-Kontrollschalters benutzt werden. In der Stellung B-T des Verschlußzeitenrädchens öffnet sich bei Motorbetrieb der Verschluß und bleibt so lange offen, bis man das Verschlußzeitenrädchen von B-T auf eine andere Verschlußzeit dreht. Anschließend erfolgt automatisch der Filmtransport.
Das Filmzählwerk befindet sich am Motorteil. Die Kamera selbst hat kein Zählwerk. Auf sehr einfache Weise, nur durch Anheben der kreisrunden Zählwerkscheibe, lassen sich beliebige Serienlängen (bis 36 Aufnahmen) einstellen. Das Zählwerk zählt rückwärts (von 36 bis 0) und springt beim Öffnen der Kamerarückwand automatisch in die Position 36 (Anfang). Das ist sehr schön gelöst. Der Film wird motorisch zurückgespult. Wer das nicht will, kann durch Betätigung des gleichen Hebels (für motorische Rückspulung) bei Betriebsschalterstellung "off" auch manuell zurückspulen.
Die Minolta SR-M hat also nur 3 Bedienungselemente für den motorischen Betrieb:
1. Den Betriebsschalter. Er befindet sich am Handgriff und hat die Stellungen: "off" (aus), "S" (Einzelbild) und "C" (Serie).
2. Das Bildzählwerk, mit der Einstellung der Aufnahmezahl für Bildserien.
3. Den Rückspulhebel, für motorische und manuelle Rückspulung.
Der übrige Aufbau der Kamera entspricht dem der SR-Modelle.
Die Einstellscheibe verfügt, neben dem Mikroprismenfeld in der Mitte, über einen Feinrasterring. Dieser Feinrasterring erleichtert die Einstellung bei langen Brennweiten und im Nah- bzw. Makrobereich etwas.
Im Unterschied zu den nicht motorisierten SR-Modellen steht der Aufbau der Kamera. Er ist speziell für Motorbetrieb entwickelt und seine Konstrukteure haben viel Wert auf Robustheit gelegt.

2. Beurteilung der Handhabung

Schon die technischen Eigenschaften lassen erkennen, daß die Minolta SR-M nicht nur klein sondern auch einfach in der Bedienung ist. Sieht man einmal von dem fehlenden Belichtungsmesser ab, stellt man fest, daß man eigentlich gar nichts falsch machen kann. Man legt den Film ein (wie bei jeder anderen Spiegelreflexkamera), programmiert (durch Anheben und Drehen des Zählwerkringes) die gewünschte Serienbildzahl, schaltet auf "C", wählt eine beliebige Verschlußzeit zwischen 1/30 und 1/1000 sek., stellt die passende Blende ein und drückt den Motorauslöser am Handgriff. Jetzt spult die Kamera ihre 3 Aufnahmen pro Sekunde herunter. Sie tut das relativ leise gegenüber anderen "Schwestern" und praktisch erschütterungsfrei. Nach Ablauf der eingestellten Bildzahl stoppt die Kamera automatisch.
8 Batterien (vorzugsweise Alkali-Mangan) liefern die elektrische Energie für den Motor. Ober einen 2 mm Klinkenstecker kann man auch Energie aus Netzgeräten und Fremdbatterien (12 Volt Gleichstrom) zuführen. Ober den gleichen Klinkenstecker läßt sich die Kamera auch fernauslösen. Minolta stellt einen einfachen Zeitschalter und einen umfangreichen Programmgeber (Intervallometer) her. Doch auch Funkauslösung und die Auslösung über andere Einrichtungen wie Trigger etc. ist möglich.
Der Motor der Minolta SR-M nimmt etwas weniger Strom auf als die Motore der bisher getesteten Motorkameras. Batteriebetrieb ist daher auch kostenmäßig vertretbar, zumal nur 8 Batterien benötigt werden. Ich habe im Dauerversuch mit einem Batteriesatz 50 Filme ohne Frequenzabfall geschafft. Das darf als sehr gutes Ergebnis bezeichnet werden. Die genaue Bildfrequenz liegt bei vollen Batterien etwas Über 3 Bilder/Sekunde (genau 3,2 Bilder/Sekunde bei 1/1000 sek. Verschlußzeit).
Der Handgriff ist nach Lösen einer Schraube leicht abnehmbar. Da er die Batterien enthält, kann man ihn bei sehr kaltem Wetter in die Tasche stecken. Allerdings ist er recht voluminös. Das Batteriefach im Handgriff kann nach Drehen einer Verriegelung nach unten herausgenommen werden. Es besteht aus Kunststoff und ist in der Mitte teilbar. In jeder Hälfte sitzen dann 4 Batterien. Das Laden mit neuen Batterien geht schnell und einfach.
Die Minolta SR-M ist jedenfalls eine sehr handliche, einfach zu bedienende Motorkamera.

3. Beurteilung der meßtechnischen Prüfung

Kamera: Die Kamera ist mechanisch robust aufgebaut. Der konventionelle Schlitzverschluß ist recht zeitengenau. Bei den Prüfungen vor und nach dem Test zeigten sich keine Abweichungen der Verschlußzeiten. Die Toleranzen liegen im zulässigen Bereich (±10%).

Motor: Der Motor nimmt relativ wenig Strom auf und zeigt auch unter Belastung durch den Patronenzug des Filmes - bei frischen Batterien einen geringen Frequenzabfall. Er arbeitet relativ leise. Er wird nicht von der Kamera gesteuert. Er schaltet sich in Schalterstellung "C" ca. 31 msek. nach Auslösung des Verschlußes ein, in Schalterstellung "S" erst nach Loslassen des Motorauslösers am Handgriff.

Objektiv: Das getestete MC Rokkor-PF 1:1,7/55 mm Nr. 2656291 zeigt sehr gute Leistungsdaten. Es erreicht die beste Leistung bereits bei Blende 5,6 und ist auch bei voller Öffnung gut. Sein Reflexverhalten ist überdurchschnittlich gering, wodurch auch der übertragene Kontrast gute Werte zeigt.

4. Gesamtbeurteilung

Die Minolta SR-M ist eine im Aufbau einfache und daher auch sehr robuste Motorkamera. Der Test hat gezeigt, daß sie frei ist von irgendwelchen Störungen. Sie gehört nicht zu den schnellsten Motorkameras, ist aber in der Bedienung narrensicher. Da der Motor nicht von der Kamera her gesteuert wird (siehe Leicaflex SL mot), sind längere Verschlußzeiten als 1/30 sek. im Serienbetrieb nicht möglich. Schaltet man versehentlich auf längere Zeiten, passiert nichts, außer man bekommt falsch belichtete Bilder.
Diese Eigenschaften lassen die Kamera sehr geeignet für all Aufgaben erscheinen, die de Beobachtung und Analyse von Bewegungsvorgängen dienen. Auch Registrieraufnahmen aller Art sind ein gutes Einsatzgebiet für die Minolta SR-M. Dabei ist die relative Kleinheit der Kamera sicher nützlich. Wegen der kleinen Abmessungen ist sie auch ansich gut für Reportageaufgaben geeignet. Hier kann nur unter Umständen der fehlende Belichtungsmesser stören. Im Vergleich zu ihren guten, technischen Eigenschaften ist sie nicht übermäßig teuer. Das macht sie sicherlich auch für Amateure interessant, die eine Motorkamera für ihre Aufgaben brauchen. Wer sich an dem fehlenden Komfort der Belichtungsmessung nicht stört, wer eine robuste, einfache und zuverlässige Motorkamera sucht, die im Serienbetrieb nicht mehr als 3 Bilder/Sekunde schaffen muß, der findet in der Minolta SR-M sicher einen zuverlässigen Gefährten. Preis der Kamera mit Objektiv 1:1,7/55 mm, Motor und Handgriff ca. DM 2500,- Z

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