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Artikel

2006

KAMERAS TEST

Nikon D70s

Nachgelegt

Eine Überraschung ist Nikons D70s nicht. Erfreulich aber, dass die Neue mit einem größeren Monitor und Verbesserungen im Detail für weniger als 1000 Euro kommt.

Von vorne betrachtet sind die Nikon-Schwestern D70 und D70s ein Fall für das bekannte Suchspiel: Sehen Sie die Unterschiede? Abgesehen vom Typenschild lassen sich aber keine Unterschiede finden. Warum auch? Gehört das D70-Gehäuse doch zum Besten, was man für einen Preis unter 1000 Euro kaufen kann. Mehr zu sehen gibt es an der Rückseite des Gehäuses. Dort thront als Eyecatcher der neue TFT-Monitor, der von 1,8 auf 2 Zoll angewachsen ist - hoffen wir, dass auch die Konkurrenz diesem Beispiel bald folgt. Nichts verändert hat sich indes an der Monitor-Auflösung: 130 000 Pixel. Das größere Display kommt auch der Menü-Darstellung entgegen: Die Einträge entsprechen genau der D70, zeigen sich aber in neuer Farbgebung und sind wegen der größeren Schrift besser abzulesen. Dies verbessert das Handling, zumal D70 und D70s mehr Einstellmöglichkeiten bieten, als manchem Anwender zuträglich ist. Beispiel: der Eintrag „Optimierung", unter dem sich nicht weniger als sieben Voreinstellungen finden, die alle auf sRGB basieren. Da wechselt man besser gleich auf „Benutzerdefiniert", wo man zwischen zwei sRGB-Farbräumen und Adobe RGB wählen, dazu Schärfe, Tonwertkorrektur, Farbsättigung und Farbtonkorrektur von Hand einstellen kann.
Die Bildqualität ist bei 6 Millionen Pixel Auflösung weitgehend gleich geblieben.

Komplette Ausstattung

Aus kameratechnischer Sicht lässt die D70s so gut wie keine Wünsche offen: Die Belichtungszeiten umspannen einen weiten Bereich von 30 s bis 1/8000 s, und die 1/500 s als kürzeste Blitzsynchronisationszeit, ohne leitzahlmindernde Kurzzeitsynchronisation, ist noch immer das Maß der Dinge. Sehr praktisch beim Blitzen ist die Langzeitsynchronisation mit der Möglichkeit, ein beliebiges Limit für die längste Zeit (etwa 1/15 oder 1/30 s) zu setzen.
Die Belichtungssteuerung umfasst alle gängigen Belichtungsprogramme, dazu kommen Vollautomatik, sechs Motivprogramme und die manuelle Einstellung von Zeit und Blende über zwei separate Einstellräder. Zur Belichtungsmessung stehen 3D-Color-Matrixmessung mittels 1005-Pixel-RGBSensor, mittenbetonte und Spotmessung bereit. Bei Spotmessung beträgt der Messfeld-Durchmesser 2,3 mm, was etwa einem Prozent des Bildfeldes entspricht. Bei der mittenbetonten Messung lässt sich sogar die Gewichtung der Bildmitte durch verschiedene Messkreis-Durchmesser (6, 8, 10, 12 mm) variieren. Der 5-Punkt-Autofokus mit zuschaltbarem Hilfslicht soll laut Hersteller verbessert sein und bietet die Wahl zwischen Einzelbild und kontinuierlicher Scharfstellung. Bei dynamischer Messfeld-Steuerung werden alle fünf Felder aktiviert, wobei man auch der kürzesten Aufnahmedistanz Priorität geben kann. Wenn nötig, wählt man eines der fünf AF-Felder per Knopfdruck an. Willkommen bei Architektur- und Produktaufnahmen sind die in den Sucher einblendbaren Gitterlinien.

Schneller startbereit

Die Einschaltverzögerung beträgt jetzt nur noch 0,2 s und liegt damit bei einem Drittel des Werts für die D70 (0,6 s). Bei der Auslöseverzögerung ist der Fortschritt (0,44 s gegenüber 0,45 s) dagegen marginal. Keinerlei störende Wartezeiten sind bei der Bildwiedergabe zu verzeichnen - alles geschieht praktisch verzögerungsfrei und unabhängig davon, ob es sich um JPEGs oder RAW-Dateien handelt. Praxisgerecht, dass man nur zweimal die gleiche Taste („Papierkorb") drücken muss, um ein Einzelbild zu löschen. Ebenso praktisch die Belegung des 4-WegeSchalters: Für den Bildwechsel benutzt man die Oben-Unten-Tasten, während man mit den Links-Rechts-Tasten verschiedene Anzeige-Modi aufruft: Bild-Info, Überbelichtungswarnung (blinkende Spitzlichter) und ein großes, gut zu interpretierendes Histogramm in leuchtendem Gelb.
Die Kamera ermöglicht Bildfolgen von bis zu 3 Bildern pro Sekunde und bis zu 144 Bilder in Folge. Dieser Wert gilt laut Hersteller für die Bildqualität „JPEG Normal", Bildgröße L (volle Auflösung) und folgende Speicherkarten: SanDisk Ultra II. Extreme/Extreme III und Lexar Media 80X WA.

Auftritt mit Zugabe

Der neue Lithium-Ionen-Akku leistet jetzt 1500 mAh statt 1400 mAh, was im Verbund mit einem weiter abgesenkten Stromverbrauch ausreichend Energie für lange Fotosessions pro Akkuladung bringen soll. Im Konkurrenzvergleich ist Nikon damit jedenfalls ganz vorne mit dabei.
Ein neues Ausstattungsmerkmal ist der Anschluss für den optional erhältlichen Fernauslöser MCDC1. Geblieben ist dagegen die USB-1.1-Schnittstelle - unverständlich, da Nikon dem Economy-Modell D50 den schnelleren USB-2.0-Port spendiert hat.
Neu ist die mitgelieferte Software Picture Project, die attraktive Möglichkeiten wie das Einbinden von Digitalfiltern des Software-Pakets nik Color Efex Pro 2.0 bietet, allerdings nur noch JPEGs und keine TIFFs als Ergebnisse der RAW-Konvertierung erlaubt (siehe Erläuterungen auf der ersten Seite dieses Beitrags unter „Bildqualität: D70s kontra D70" ).

Fazit

Karl Stechl

Mit der D70s wurde eine gute digitale SLR-Kamera weiter verbessert, wobei vor allem der größere TFT-Monitor Auge und Geldbeutel gleichermaßen erfreut, weil die Kamera im Startpreis sogar unter der D70 liegt. Einen noch überzeugenderen Auftritt im Konkurrenzvergleich hätte Nikon allerdings hinlegen können, wenn die maximale Auflösung von 6 auf 8 Mio. Pixel angewachsen wäre.

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