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Artikel
2006
KAMERAS TEST
Nikon D50
Gut gespart
Die Nikon D50 kostet rund 200 Euro weniger als ihr Schwestermodell D70s, ist etwas kompakter und leichter. Bei unverändert guter Bildqualität wurde an Ausstattung und Bedienkomfort in Maßen gespart.
Mit der D50 unterbietet sich Nikon selbst: 750 Euro empfohlener Verkaufspreis für das Gehäuse und 900 Euro im Kit mit dem AF-S DX Zoom-Nikkor 18-55 mm/3,5-5,6 G ED lautet das neueste Gebot. Wurde dabei bis zum Abwinken an Ausstattung gespart? Keineswegs.
Die kleinen Unterschiede
Nach dem Einschalten braucht die D50 mit 0,7 s etwas länger als die D70s (0,2 s), um schussbereit zu sein. Die Bildfrequenz ist mit 2,6 Bildern pro Sekunde kaum geringer (D70s: 3 Bilder pro Sekunde). Das Gehäuse der D50 ist 60 Gramm leichter als das der D70s und eine Spur kleiner. Die Verarbeitung ist nach wie vor gut, wobei die D70s wegen der Art und Position der Gummierungen etwas griffiger wirkt. Unter einem kleinen Schiebedeckel seitlich am Gehäuse befindet sich bei der D50 der Slot für die Speicherkarte -eine SD-Card. Das stört nicht prinzipiell, könnte allenfalls ein Nachteil sein, wenn man die D50 als Zweitgehäuse in Betracht zieht. Denn alle anderen SLR-Kameras von Nikon und der größte Teil der Konkurrenz sind auf CompactFlash-Karten ausgelegt.
Wer die D70s kennt, vermisst einige Bedienelemente: Dazu gehören das in Nähe des Auslösers gelegene vordere Bedienrad, die Feststelltaste für den 4-Wege-Schalter an der Rückseite, die Taste für die Display-Beleuchtung und die Direktzugriffstasten für die Auswahl der Messmethode und die Reihenautomatik. Auf die beiden zuletzt genannten Funktionen kann man nun ausschließlich über das Menü im TFT-Monitor zugreifen. Das Gleiche gilt für das Korrigieren der Blitzbelichtung, was bei der D70s mit einer praktischen Kombination aus Bedientaste und Drehrad funktioniert. Der TFT-Monitor misst bei beiden Modellen 2 Zoll.
In einem Punkt hat die D50 dem teureren Modell sogar etwas voraus: Für den Datentransfer zum Computer existiert eine Schnittstelle nach dem USB-Standard 2.0 (Hi-Speed), während die D70s mit dem deutlich langsameren USB 1.1 agiert. Etwas mehr Tempo macht die D70s dagegen bei den Verschlusszeiten: 1/s000 s ist die kürzeste Zeit, während sich die D50 mit 1/4000 s zufrieden gibt. Wichtiger erscheint indes, dass auch die D50 Blitze mit 1/50o s als kürzester Zeit synchronisieren kann.
Individualfunktionen
Was Menüstruktur und Einträge anbelangt, stößt man bei der D50 auf viel Bekanntes. Neu gemischt wurden die Karten jedoch bei den Individualfunktionen. Bestimmte Funktionen sind weggefallen, neue dazugekommen, andere haben ihre Plätze gewechselt.
Unterm Strich sind es bei der D50 fünf Einträge weniger - z. B. die Möglichkeit, Gitterlinien in den Sucher einzublenden oder die Master-Steuerung für das eingebaute Blitzgerät, das in diesem Modus externe Blitzgeräte auslösen kann.
Testergebnisse
Mit 74,5 Gesamtpunkten bei ISO 200 ist die D50 dem Schwestermodell (78,5 Punkte) unterlegen, was in erster
Linie auf die Konten „Ausstattung" und „Handling" geht. Bei der Bildqualität sind die Unterschiede naturgemäß geringer, da beide Modelle auf dem gleichen 6-Millionen-Pixel-Sensor basieren: Mit 53,5 gegenüber 54 Punkten wird fast das Ergebnis der D70s erreicht. Dabei verliert die D50 ein wenig bei der Auflösung, macht dafür aber beim Objektkontrast und Weißabgleich wieder Punkte gut. Und bei ISO 400 hat die D50 die Nase sogar knapp vorn (48 gegenüber 47,5 Punkte).
Eine Enttäuschung bescherte den Testern die mitgelieferte Software Picture Project 1.5. Im Gegensatz zum früheren Nikon View oder zum kostenpflichtigen Nikon Capture erlaubt Picture Project das Konvertieren von RAW-Dateien ausschließlich in JPEGs und nicht in TIFFs. Noch ärgerlicher: Im Vergleich zu einem JPEG, das direkt aus der Kamera kam, rauschten die mit Picture Project generierten JPEGs zudem deutlich stärker und hatten einen zum Teil geringeren Dynamikumfang.
Fazit
Karl Stechl
Nikons digitale Einsteiger-SLR ist kein schmalbrüstiges Sparmodell. Bei der Bildqualität ist die D50 der D70s praktisch ebenbürtig, dabei aber deutlich preisgünstiger. Den höheren finanziellen Einsatz für die D70s belohnt Nikon mit mehr Ausstattung (wie einblendbare Gitterlinien im Sucher) und besserem Handling dank zweitem Einstellrad sowie Direktzugriff auf wichtige Funktionen wie Blitzlichtkorrektur.
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