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Artikel

2006

KAMERAS TEST

Olympus E-500

Reife Leistung

Das dritte Modell mit 4/3-Bildsensor von Olympus beweist Reife: Die E-500 hat bei der Bildqualität zugelegt und ist gefälliger als die E-300. Wie schlägt sich die Neue im Konkurrenzvergleich?

Die Welt ist wieder in Ordnung, zumindest bei 0lympus: Nach der äußerlich gewöhnungsbedürftigen E-300 kommt nun die E-500 im SLR-konformen Design und mit dem gleichen 8-Megapixel-CCD. Der Blick auf und in das Gehäuse macht dies gleichermaßen deutlich: Bei der E- 300 steht der Reflexspiegel auf einer Kante und lenkt die Strahlen seitlich in Richtung des Suchereinblicks um. Bei der E-500 ist der Spiegel dagegen wie üblich liegend aufgehängt und lenkt das Bild nach oben zum Pentaprisma.

Gefälliges Gehäuse

Das zierliche Kunststoffgehäuse der E-500 sieht gut aus und ist gut verarbeitet. Auch im direkten Vergleich mit Konkurrenten wie Canon EOS 350D oder Nikon D50 kann das Gehäuse bestehen. Die Gummierung am Griffstück vermittelt Gediegenheit, und zwischen Griff und Bajonettansatz bleibt genügend Platz für die Finger. Das im Set mitgelieferte Zoom Zuiko Digital 3,5-5,6/14-45 mm wirkt solider als beispielsweise das 18-55-mm-Pendant von Canon. Beim manuellen Scharfstellen fällt allerdings auf, dass bei der E-500 ein Motor im Spiel ist: Das Gefühl unmittelbarer Kontrolle will sich nicht im gleichen Maß einstellen wie bei einem konventionellen Objektiv.
Belichtungszeit und Arbeitsblende ermittelt die E-500 wahlweise durch Matrixmessung (jetzt mit 49 Messfeldern), mittenbetonte Integralmessung oder Spot (etwa zwei Prozent des Sucherbildes). Das Programmwahlrad rechts oben am Gehäuse weist die Standardprogramme (P, A, S, M) aus, ergänzt durch Rastpositionen für fünf Motivprogramme. Weitere 15 Motivprogramme verstecken sich unter dem Begriff „Scene". Das bereits von den Schwestermodellen her bekannte AF-System arbeitet mit drei Messfeldern, von denen das mittlere ein Kreuzsensor ist. Die Messfelder lassen sich einzeln anwählen, gruppieren sich allerdings eng um das Sucherzentrum.
Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit liegt bei 0,37 s, was dem Messwert der E-300 entspricht. Beim Erstling mit 4/3- Sensor, der E-1, haben die Olympus-Konstrukteure mit 0,23 s allerdings einen noch besseren Wert vorgelegt. Bei den Bildfolgezeiten ist die E-500 geringfügig langsamer (2,5 B/s gegenüber 3,0 B/s), schafft dagegen wesentlich mehr in Serie. Bei schnellen Speicherkarten wie einer SanDisk Extreme gibt es keine Kunstpause mehr, bis die Karte voll ist.

Praxisgerechte Bedienung

Die Rückseite wird vom 2,5-ZollMonitor dominiert, der neben seinen praktischen Vorteilen den lustbetonten Umgang mit der Kamera fördert. Im Aufnahmemodus dient der Monitor, wie man das bereits von der E-300 kennt, als Anzeige-Instrument für Belichtungsdaten und andere Einstellwerte, so dass ein zusätzliches LC-Display verzichtbar ist. Zusätzlich werden die wichtigsten Belichtungsdaten in den Sucher eingeblendet.
Die Bedienelemente wurden im Vergleich zur E-300 umgruppiert und noch etwas logischer angeordnet. Dazu gehört, dass die Bestätigungstaste jetzt im Zentrum des 4-Wege-Schalters liegt und nicht außerhalb wie bei der E-300. Bereits bei der E-300 fiel wiederum positiv auf, dass man wichtige Parameter im Direktzugriff hat. Das gilt auch für die E-500. Drücken Sie zum Beispiel die mit WB gekennzeichnete Taste, öffnet sich ein Auswahlmenü, in dem Sie die gewünschte Betriebsart für den Weißabgleich einstellen können. Analog gehen Sie vor, wenn Sie ISO-Wert, AF-Modus oder Messmethode einstellen wollen.

Viele Einstellmöglichkeiten

Die Menüstruktur ist komplex; es gibt fünf Untermenüs mit rund zehnmal so vielen Einträgen, von denen „Bearbeiten" im Wiedergabe-Menü eine Besonderheit darstellt. Bereits aufgenommene JPEGs lassen sich über diese Funktion kleiner rechnen oder in ein Schwarzweiß- oder Sepia-Bild
verwandeln, wobei die Originaldatei nicht angetastet wird. RAW-Dateien werden in JPEGs umgerechnet, bleiben selbst aber ebenfalls erhalten.
Zu den erwähnenswerten Menü-Einträgen gehört zudem „Schnell löschen". Ist diese Funktion aktiviert, entfällt beim Löschen von Dateien die Rückfrage. Stattdessen reicht ein Druck auf die Papierkorb-Taste für die gewünschte Aktion. So lassen sich schnell und ohne Umwege mehrere Bilder löschen, allerdings „ohne Netz".
Als Farbräume stehen sRGB und AdobeRGB zur Wahl. Zusätzliche Voreinstellungen sind unter dem Menüpunkt „Bildmodus" möglich: Vivid, Natural und Muted führen zu unterschiedlich gewichteten Ergebnissen, wobei jede Voreinstellung wiederum in Kontrast, Schärfe und Farbsättigung verändert werden kann.
Zusätzlich lassen sich Bilder gleich im Monoton-Modus aufzeichnen, wobei „monoton" hier nicht für „langweilig", sondern für „Schwarzweiß" steht. Beim Umsetzen der Farb- in Grauwerte können Sie Software-Filter (Gelb, Orange, Rot, Grün) zuschalten, um den Kontrast zu beeinflussen. Getonte SW-Bilder (Sepia-Modus) lassen sich ebenfalls direkt bei der Aufnahme erzeugen.

Bildaufzeichnung

Die Olympus E-500 zeichnet Bilder auf einen 17,3 x 13 mm großen 8-Megapixel-CCD (4/ 3-Format) auf, der dem der Olympus E-300 entspricht. Neu dagegen: Als Wechselspeicher kann neben CompactFlash jetzt auch eine xD-PictureCard benutzt werden.
Geöffnet in Photoshop misst ein Bild 27,64 x 20,73 cm bei 300 dpi. Beim Abspeichern und bei der Bildwiedergabe sind keine störenden Verzögerungen zu verzeichnen. Rekordverdächtig zeigt sich die E-500, was die Anzeige von Bildminiaturen anbelangt - zur Wahl stehen vier Varianten mit 4, 9, 16 und 25 Bildern. Die Monitorlupe vergrößert jetzt bis zu 14fach, was das Beurteilen der Schärfe noch erleichtert.
Bei der Bildqualität erreicht die Olympus E-500 mit 54 Punkten bei ISO 100 das Leistungsniveau ihrer Konkurrentinnen von Canon (EOS 350D und 20D) und Nikon (D50 und 70). Bei ISO 400 fällt sie mit 43 Punkten allerdings ein Stück weit zurück, was vor allem auf das Konto des stärkeren Rauschens geht. Offenbar spielen die größeren Sensoren der Konkurrenz in dieser Disziplin doch ihre Vorteile aus - was an einen bekannten Automobilisten-Spruch erinnert: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen.

Fazit

Karl Stechl

Mit sehr guter Bildqualität bei ISO 100 und einer Gesamtpunktzahl von 79 schließt die Olympus E-500 zu den Topmodellen unter den digitalen SLR-Kameras auf. Bei ISO 400 reichts allerdings nicht zu einem Spitzenplatz. Andererseits besitzt die E500 mit der automatischen Sensor-Reinigung ein attraktives Alleinstellungsmerkmal, das man bei der Entscheidungsfindung ebenso in die Waagschale werfen sollte.

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