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Rollei informiert

Rolleiflex SL66

Ein ungewöhnlich universelles Kamerasystem

Dieses COLOR-Heft befaßt sich mit dem Thema Makrofotografie. Um in diesen interessanten Aufnahmebereichen fotografieren zu können, benötigt selbst die einäugige Spiegelreflexkamera Zubehör, z. B. Balgengerät oder Zwischenringe.
Mit einer Rolleiflex SL 66 geht es einfacher: Von unendlich bis zur 1,5fachen Vergrößerung des Aufnahmeobjektes fotografiert man ohne auch nur einen Pfennig in Zubehör investieren zu müssen. Man hat seine "Makroeinrichtung" stets dabei. Innerhalb der genannten Abbildungsmaßstäbe fotografiert man mit dem Planar 80 mm, dem Standardobjektiv der Rolleiflex SL 66. Hat man ein Weitwinkelobjektiv, Distagon 50 mm, kommt man im Makrobereich bereits bis zur 3achen Vergrößerung (außer dem zusätzlichen Objektiv braucht man auch jetzt noch keinerlei Zubehör).
Die Rolleiflex SL 66 hat, und das ist der Grund für diesen enormen "Aktionsradius", ein eingebautes Balgengerät mit 5 cm Auszug.
Aber nicht nur im ausgesprochenen Nah- und Makrobereich bietet dieses eingebaute Balgengerät Vorteile. Teleobjektive, die sich über eingebauten Schneckengang meistens nicht weit genug im Nahbereich einstellen lassen, gewinnen durch das Balgengerät der Rolleiflex SL 66 an Aufnahmemöglichkeiten. Selbst sehr lange Brennweiten, etwa das Tele-Tessar 500 mm, lassen sich noch für die Fotografie im näheren Bereich (6 Meter) nutzen.
Die Rolleiflex SL 66 hat nicht nur ein eingebautes Balgengerät, sie ist auch verstellbar, man kann ihr Objektiv um jeweils 80 nach oben und unten schwenken und damit, nach dem Scheimpflugschen System, kostbare Schärfentiefe gewinnen. Bei Schrägsicht auf ebene Flächen ist diese Möglichkeit in allen Aufnahmebereichen, auch im extremen Nahbereich, sehr interessant.
Die Rolleiflex SL 66 hat einen eingebauten Präzisions-Schlitzverschluß von 1-1/1000 sek. und B. Dieser Verschluß sorgt für stets gleichmäßige Belichtung und macht die Kamera in Bezug auf die Optik unabhängiger. So können Objektive mit größerer Öffnung benutzt werden (die Objektivöffnung wird nicht durch die freie Öffnung des eingebauten Zentralverschlusses beengt). Aber es können auch Sonderobjektive für Spezialaufgaben ohne Schwierigkeiten (ab 120 mm Brennweite) an die Kamera adaptiert werden. Der Nachteil des Schlitzverschlusses beim Elektronenblitzen wird aufgehoben durch zwei spezielle Blitzobjektive (80 und 150 mm Brennweite) mit eingebauten, automatisch mit dem Auslöser der Kamera gekoppelten, Zentralverschlüssen.
Trotz 14 Wechselobjektiven vom Fisheye mit voller Formatauszeichnung bis zum 1000 mm Teleobjektiv, wäre die Rolleiflex SL 66 nicht so universell einsetzbar, wenn man nur diese Objektive wechseln könnte. Filmmagazine, Suchersysteme und Einstellscheiben lassen sich ebenso auf einfachste Art wechseln. Dabei haben Rollei-Konstrukteure ein Höchstmaß an Vielseitigkeit durch praxisgerechtes Zubehör erreicht. Einige Beispiele: Das Pentaprisma ist drehbar. Man kann nicht nur das Filmmagazin wechseln ohne das Prisma abnehmen zu müssen, man kann auch von der Seite her auf die Einstellscheibe sehen. Ein großer Vorteil, wenn man mit der Kamera an die Wand zurück muß, um den ganzen Raum zu erfassen, oder wenn man unbemerkt fotografieren will. Der Belichtungsmeßaufsatz (ein Sucherlupenschacht mit ein gebautem Belichtungsmesser der durch das Objektiv mißt) kann wahlweise integral und selektiv messen. Bei der selektiven Meßmethode sieht man genau den Meßpunkt im Sucher. Er kann aber auch dann noch messen, wenn das Licht so schlecht ist, daß Kamerabelichtungsmesser meist bereits die Segel streichen müssen. Das ist wiederum wichtig im Makrobereich, wenn lange Kameraauszüge und kleine Blenden viel Licht schlucken. Die Filmmagazine sind für 120 und 220 Rollfilm eingerichtet, nur das Zählwerk ist umzuschalten. Sie haben Filmtastwerk für schnelleres Filmeinlegen und automatische Anzeige des Filmendes. Der Magazinschieber wird, bei Nicht gebrauch, im Magazin (Rückwand) aufbewahrt.
Die Rolleiflex SL 66 läßt sich an praktisch jede Spezialaufgabe anpassen. Zusätzliche Balgengeräte, Zwischenringe, Adapter, Ringblitz etc. lassen sich mit anderen Hilfsmitteln und anderen Systemen kombinieren. Ob im Studio, in der Wissenschaft oder in den Händen des zielbewußten Amateurs, stets läßt sich dieses Kamerasystem an jede Aufgabe anpassen. Der Grund liegt in dem besonderen Aufbau der Kamera, der es ermöglicht, mit wenig Zubehör Optimales zu leisten.
Die Rolleiflex SL 66 steckt, angefangen bei der Rollei Retrostellung der Objektive für bessere Nah- und Makroaufnahmen, über das schwenkbare, eingebaute Balgengerät, über Schlitzverschluß, Spiegeldämpfung und Suchersystem, bis zum Filmmagazin, voller interessanter und verwirklichter Ideen. Ideen, die alle dem Zweck dienen, Fotografieren auch in den schwierigsten Situationen einfacher zu machen. Doch der Hauptgrund, sich mit einer Rolleiflex SL 66 anzufreunden, kommt noch.
Die Rolleiflex SL 66 ist ein präzises und robustes Arbeitsgerät. Sie wird, gemäß der Rollei Tradition, mit größter Sorgfalt gefertigt und geprüft. Ihre Genauigkeit ist sprichwörtlich, ihre Arbeitssicherheit bekannt. Ausgestattet mit Objektiven, die zu den besten der Welt zählen, stellt sie das Arbeitsgerät für den anspruchsvollen Profi und Amateur dar. Sie ist eine überaus vielseitige und moderne Spitzenkamera für alte, die ungewöhnliche Fotodokumente schaffen wollen.

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