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Artikel

2008

Leica D-Lux 2

Stilvoll

Leica setzt bei der D-Lux 2 auf ein klassisches Kameradesign und fortschrittliche Digitaltechnologie in Zusammenarbeit mit Panasonic.

Die D-Lux 2 basiert auf der 1-j_ bauähnlichen Panasonic Lumix LX1, ist jedoch etwas anders abgestimmt und zeigt ein modifiziertes Gehäuse im Leica-Stil. Wie in der Lumix LX1 steckt auch in der Leica D-Lux 2 ein 1/1,7-ZollBildsensor mit einem 16: 9-Seitenverhältnis. Im Unterschied zu allen anderen digitalen Kompakten, die ebenfalls das Breitformat anbieten, wird bei der Leica D-Lux 2 kein konventionelles 4: 3-Bild auf 16: 9 beschnitten, sondern tatsächlich im 16: 9-Format fotografiert. Dies bedeutet zugleich: Wer die D-Lux 2 auf 4: 3 umstellt, erhält dann ein beschnittenes Bild. Der 8-Megapixel-CCD liefert orginär ein Breitbild mit 3840 x 2160 Pixeln. Fotografisch ist das ideal für Landschaften, im Film- und TV-Bereich ist es als 16: 9-Format eingeführt, da es dem menschlichen Blickfeld recht nahe kommt. Ein Umschalthebel am Objektiv macht aus der Edel-Leica eine 7-Megapixel-Kamera mit 3: 2-Format oder eine 6-Megapixel-Kamera mit 4: 3-Format. Je nach gewähltem Seitenverhältnis variiert auch der Bildwinkel des Vierfachzooms. In vergleichbare Kleinbildbrennweiten umgerechnet bedeutet dies: 28-112 mm bei 16: 9, 32-132 mm bei 3: 2 und 34-136 mm bei 4: 3. Die Lichtstärke liegt zwischen 2,8 und 4,9. Das Leica Vario-Elmarit enthält einen optischen Bildstabilisator, der sich vor allem bei längeren Brennweiten wohltuend bemerkbar macht. Er schafft häufig dort das Quäntchen Belichtungsreserve, wo bei anderen Modellen bereits die Wackelwarnung aufleuchtet. Optional bietet Leica im Zubehörprogramm den Digital-Adapter 2, um die D-Lux 2 an ein Leica-Spektiv anzuschließen. Die Videofunktion mit einer Auflösung von 848 x 480 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde folgt ebenfalls dem 16: 9-Format. Obwohl das hochauflösende Videosignal keinem Fernsehstandard folgt, lässt es sich problemlos auf modernen 16: 9-Geräten, älteren 4: 3-TV-Geräten und auf dem Rechner abspielen. Allerdings ruckelt das Bild beim Abspielen leicht.
Die fotografischen Möglichkeiten sind dank vielseitiger Funktionen breit gefächert. Die Belichtungssteuerung erfolgt manuell, halbautomatisch per Zeit- oder Blendenvorwahl oder mit Hilfe der Programmautomatik und 15 Motivprogrammen. Sehr nützlich ist das Programmshift, das es ermöglicht, in der Programmautomatik die Zeit-/Blenden-Kombination zu verschieben. Vor allem die Vielzahl nach außen gelegter Funktionen erweist sich in der Praxis als sehr sinnvoll. Ein zweiter Hebel am Objektiv sorgt für den bequemen Wechsel zwischen Autofokus, manueller Fokussierung und Makro. Nahaufnahmen sind ab 5 cm Entfernung möglich. Beim manuellen Fokussieren hilft dem Fotografen eine hervorragende Aufnahmelupe und bei Dunkelheit ein Hilfslicht. Über die Vierrichtungstasten sind Blendenkorrektur, Autobracketing, Blitzeinstellungen, Selbstauslöser und die Bildansicht direkt abrufbar. Weißabgleich, Empfindlichkeit, Auflösung und Dateigröße sind mit dem Joystick ebenfalls per Schnellzugriff einstellbar. Wahlweise sind diese Parameter auch im sauber aufgeteilten Menü zu erreichen. Belichtungsmessmethoden, Autofokusmodi, Bildschärfe, Sättigung und Kontrast sind ebenfalls dort integriert. Die Bedienung ist über einen frei beweglichen Joystick anspruchsvoll und komfortabel gelöst. Blende und Zeit sind rasch und bequem eingestellt. Ein Histogramm und eine Hilfefunktion in Form einer eingeblendeten Näherungswert-Anzeige helfen bei der richtigen Belichtung. Reicht die gewählte Belichtungskombination nicht aus, erscheinen Blende und Verschlusszeit bei halb gedrücktem Auslöser rot in der Displayanzeige. Für die optimale Bildausrichtung wird per Tastendruck ein Gitter eingeblendet. Mit 207000 Pixel löst das 2,5-Zoll-Display zudem die Motive gut auf und liefert eine lückenlose Dokumentation aller eingestellten Foto-Faktoren. Auf Tastendruck lässt es sich aufhellen. Bei schlechtem Umgebungslicht gefällt vor allem die rauscharme Darstellung. Der integrierte Blitz ist mit Leitzahl 4 etwas schwach. Er klappt auf Knopfdruck aus.
In puncto Schnelligkeit legt Leica gegenüber Panasonic zu: Startbereit ist die D-Lux in 2,8 s (LX1:3,6 s) und ausgelöst wird 0,54 s später (LX1: 0,67 s). 2,5 8-Megapixel-Bilder pro Sekunde sind mit der Serienschussfunktion möglich. Da die getestete Panasonic LX1 aus einer frühen Charge stammte, kann es durchaus sein, dass aktuelle LX1-Modelle schneller fokussieren. In der Bildauswertung stufen wir die D-Lux 2 trotz echter 8 Megapixel als 6-Megapixel-Kamera ein, da unser Messlabor die Detailtreue entsprechend der ISO-Norm für die Linienpaare der Bildhöhe bestimmt. Und davon hat die D-Lux exakt 2160, was einer 6-MegapixelKamera entspricht - egal, in welchem Format. Das Plus an Pixeln im 16: 9-Format verteilt sich auf die beiden seitlichen Bereiche. In der Bildmitte bleibt die Auflösung bei allen Formaten gleich.
Wie die Panasonic LX1, so liefert auch die Leica eine Auflösung deutlich über dem 6-MegapixelDurchschnitt. Liegt die Panasonic bei ISO 100 leicht vorn, löst die Leica bei ISO 400 etwas besser auf. Auch fällt der abbildbare Objektkontrast bei Leica etwas höher aus. Ausschlaggebend ist wahrscheinlich die etwas andere Abstimmung der Leica, um das Rauschen zu senken. Tatsächlich sind die Rauschwerte der Leica auch etwas besser, was einerseits meist Detail-Auflösung kostet, andererseits aber die Schattenzeichnung verbessert und so den Objektkontrast erhöht und in den Schatten für mehr Zeichnung sorgt. Zudem stören umgekehrt auch zu starke Rauschwerte die Schärfe. Bei ISO 100 liegt der Leica-Rauschabstand bei akzeptablen 26,7 S/N, während es die LX1 nur auf 18,7 S/N bringt. Bei ISO 400 enttäuscht das Leica-Rauschverhalten zwar mit 14,6 S/N, liegt aber über den 11,3 S/N der Panasonic.

Fazit

» Martin Biebel, Dipl.-Ing. Medientechnik

Die Leica D-Lux 2 ist nicht nur stilvoll, sondern auch innovativ und bietet dem ambitionierten Fotografen vollen Funktionsumfang. Ein echtes Highlight ist das Breitbildformat mit der faszinierenden Panoramawirkung. Auch bei Bedienung und Geschwindigkeit überzeugt das kompakte Modell. Bei der Bildqualität steht allerdings der hohen Auflösung ein zu hohes ISO-400-Rauschen gegenüber.

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