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Artikel
2008
Karten neu gemischt
22 DSLR-Kameras im Vergleich
Es bewegt sich was im Markt der digitalen SLR-Kameras: 22 Modelle aller Preisklassen stellen sich dem großen Leistungsvergleich. Das Spannende daran: Überarbeitete Testverfahren und Bewertungskriterien sorgen dafür, dass die Karten zum Teil neu gemischt werden.
Der Spaß an digitalen Spiegelreflexkameras beginnt bei etwa 450 Euro, dem Gehäusepreis für eine nicht eben spärlich ausgestattete Nikon D50. Zwischen 500 und 1000 Euro verbreitert sich das Angebot auf ein rundes Dutzend attraktiver Modelle von Canon, Konica Minolta, Nikon, Olympus, Pentax und Samsung. Leider hat sich Konica Minolta als Hersteller der Dynax 5D und 7D vom Markt verabschiedet; die genannten Modelle sind somit nur noch gebraucht erhältlich sind. Im Interesse von Dynax-Besitzern und Gebrauchtkäufern haben wir die Kameras dennoch in die Übersicht aufgenommen. Sony wird zudem das Minolta-SLR-System fortführen.. Neben der Firma Sony, die das Anti-Shake-System von Minolta übernimmt, bietet in Zukunft auch Pentax in der kommenden K100D eine ähnliche Lösung zur Bildstabilisierung. Beide Modelle waren jedoch bis Redaktionsschluss nicht verfügbar. Die Samsung-Modelle GX-1L und GX-1S sind technisch nahezu identisch mit den Pentax-Kameras *istDL und *istDS. Die Kooperation der beiden Hersteller trägt erste Früchte und wird sicher noch eigenständigere Produkte auf Seiten von Samsung hervorbringen. Im Interesse einer fairen Bewertung der unterschiedlichen DSLR-Modelle wurden drei Preisklassen gebildet: Die 12er-Gruppe bis 1000 Euro stellt die meisten Teilnehmer, zwischen 1000 und 2000 Euro treten vier Modelle gegeneinander an, und die Profi-Klasse ist mit sechs Kontrahenten vertreten. Von den vorangegangenen Vergleichstests unterscheidet sich dieser in einigen wesentlichen Punkten
Zur Bewertung des Bildrauschen haben wir ein neues Testverfahren eingeführt, das der visuellen Wahrnehmung des Rauschens noch besser gerecht wird
Der Stromverbrauch wird noch gemessen, aber nicht mehr mit Punkten bewertet, weil die aktuellen Hochleistungsakkus in der Regel ausreichend Reserven bieten.
Für die Bewertung der Ausstattung gibt es ein neues Punktesysem mit maximal 15 Punkten (bisher 7 Punkte), um dies stärker zu gewichten. Für die Handhabung werden künftig nur noch bis zu 5 Punkte vergeben (bisher 9). Mehr darüber im Themenkasten "Ausstattung, Handhabung & Performance".
Entsprechend Ihren Wünschen haben wir die Ausstattungstabelle erweitert und neue Funktionen eingefügt wie "optischer Bildstabilisator auf dem Sensor" oder "selbstreinigender Sensor". Besonders nützlich ist unsere neu entwickelte "effektive Sucherbildgröße". Sie ermöglicht den direkten Vergleich der Sucherbildgrößen unter Berücksichtigung der Sensorgröße und des Bildfeldes
Die Gesamtpunktzahl errechnet sich nun aus den Testergebnissen für ISO 100 und 400. Die Bildqualität mit den Unterpunkten Auflösung und Rauschen wird aber für ISO 100 und ISO 400 separat ausgewiesen.
Durch die veränderten Testverfahren und Bewertungsraster wurden die Karten zum Teil neu gemischt: Manche Kamera muss den gewohnten Platz in der Bestenliste für ein anderes Modell räumen. Und genau das macht diesen Vergleichstest von 22 DSLR-Modellen so spannend.
DSLRs bis 1000 Euro
Canon EOS 350D
In der Klasse unter 1000 Euro ist Canon derzeit nur mit einem Modell vertreten, der EOS 350D. Am Erfolg dieser Kamera und ihrer Vorgängerin EOS 300D gibt es nichts mehr zu rütteln. Dennoch zeichnet sich Handlungsbedarf bei Canon ab, vor allem wegen des kleinen und nicht mehr zeitgemäßen 1,8-Zoll-Monitors. Auch die Gehäuse-Haptik ließe sich verbessern: Die Kunststoff-Oberfläche ist zwar etwas aufgerauht und wirkt auch ohne Gummierung relativ griffig. Einige Mitbewerber wie Nikon D50 oder Olympus E-330 fühlen sich dennoch wertiger an.
Wer mit einer gebrauchten EOS300D liebäugelt, sollte wissen: Die EOS 350D bietet nicht nur 2 Mio. Pixel mehr Auflösung, sondern hat beim Funktionsumfang entscheidend zugelegt. Hinzugekommen sind Spiegelvorauslösung, Direct-Print-Taste und manuelle Blitzlichtkorrektur (leider nur über das Aufnahmemenü). Für die Betriebsarten des 7-Punkt-Autofokus gibt es ebenso ein Auswahlmenü wie für die Belichtungsmessmethoden (Matrix, mittenbetont, selektiv), während die EOS 300D entsprechende Einstellungen programmabhängig vornimmt, ohne den Anwender mitreden zu lassen. Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit ist mit 0,25 s erfreulich gering, der Stromverbrauch mit 13,3 Ws extrem niedrig.
Im Funktionsumfang kann die EOS 350D mit ihren größeren Schwestern gut mithalten. Deutlichere Unterschiede gibt es bei der Bedienung: Statt eines Drehrads wie bei EOS 20D/30D findet sich hier der klassenübliche 4-WegeSchalter mit integrierter Bestätigungstaste. Praktisch: Die Tasten des 4-Wege-Schalters dienen im Aufnahmemodus als Funktionstasten für Messmethode, Empfindlichkeit, Aufofokus und Weißabgleich. Wird eine dieser Tasten gedrückt, springt automatisch der Monitor an, um den betreffenden Eintrag bzw. die Auswahlmöglichkeiten anzuzeigen.
Sehr erfreulich auch, dass Canon die EOS 350D mit Individualfunktionen ausgestattet hat, die bei der EOS 300D fehlen. Neun Individualfunktionen sind zwar nur halb so viele wie bei EOS 20D/30D; auf die wichtigsten muss man aber nicht verzichten. So kann man z. B. für den Blitzbetrieb in Zeitautomatik (Blendenvorwahl) eine feste Synchronisationszeit (1/200 s) eingeben, eine Rauschreduktion für Langzeitbelichtungen wählen, die Spreizung für (Blitz-)Belichtungskorrekturen zwischen 1/3 und 1/2 Blende variieren oder die Set-Taste individuell belegen. Von EOS 20D/ 30D kennt man den SW-Modus mit Softwaregesteuerten Tonungs- und Filtereffekten oder die Weißabgleichskorrektur in einem grafischen Menü mit zwei Farbachsen, wobei auch Reihenbelichtungen (WB-Bracketing) möglich sind. Die Leitzahl des eingebauten Blitzgeräts ist bei der 350D deutlich höher (LZ 11), als bei den größeren Schwestern (LZ 8 bis 9). Diese besitzen wiederum eine Blitzkabelbuchse, die der 350D fehlt. Bildqualität: Mit 54 Punkten bei ISO 100 (50,5 Punkten bei ISO 400) bietet die EOS 350D die beste Bildqualität in der Klasse unter 1000
Euro. Bezogen auf ISO 100 erreicht sie auch beim Rauschen mit 14,5 Punkten fast den Höchstwert, bei ISO 400 noch gute 11,5 Punkte. Weniger Rauschen bieten nur die Dynax-Modelle von Konica Minolta; etwa gleichauf die Nikon D70s, die wie die Olympus E-500 eine etwas höhere Auflösung besitzt.
Fazit: Mit 71 Gesamtpunkten ist die EOS 350D Klassenbeste in der Region unter 1000 Euro. Für die dicht dahinter liegenden Konkurrenten, vor allem Nikon D70s und Olympus E-500 (beide 69 Punkte) spricht die bessere Ausstattung, vor allem die größeren Monitore mit 2 bzw. 2,5 Zoll.
Konica Minolta Dynax 7D/5D
Zwei digitale SLRs sind von Konica Minolta noch als Auslaufmodelle im Handel erhältlich. Nach dem Rückzug des Traditionsherstellers wird Sony das System mit seinen Alpha-Modellen, eigenen Objektiven sowie Zeiss-Objektiven fortsetzen. Das Bajonett bleibt unverändert, und auch die AntiShake-Technik übernimmt Sony. Die Konica Minolta Dynax 7D bietet neben 6 Mio. Pixel Auflösung das attraktive Anti-Shake-System. Unfreiwillige Handbewegungen gleicht ein bewegter Bildsensor aus. Das System funktioniert mit praktisch allen Wechselobjektiven und erlaubt Verschlusszeiten, die um zwei bis drei Stufen länger sein können als üblich.
Der großzügig bemessene 2,5- Zoll-TFT-Monitor an der Rückseite ersetzt in diesem Fall auch das übliche LG-Display für Kameraeinstellungen, weil er im Aufnahmemodus nach Antippen des Auslösers alle wichtigen Werte anzeigt. Führt man die Kamera ans Auge, erlischt der Monitor automatisch, beim Wechsel vom Quer- zum Hochformat (oder umgekehrt), wird die Anzeige entsprechend angepasst. Um den 4-WegeSchalter mit integrierter Bestätigungstaste gruppiert sich bei der Dynax 7 Digital eine stattliche Anzahl Einstellelemente. Neben den bekannten Tasten für Menü, Monitor, Bildlupe, Papierkorb und Bildwiedergabe findet man diverse Wahlschalter, unter anderem für die Belichtungsmessmethode, Einzel-/Serienbildschaltung, Belichtungsreihenautomatik und Selbstauslöser sowie für die Art des Weißabgleichs. Das umfangreiche Menü bleibt durch seine innere Logik und den großen Monitor gut überschaubar.
Das Autofokussystem arbeitet mit neun Sensoren. Verschlusszeiten von 30 bis 1/4000 s stehen zur Verfügung. Die Blitzsynchronisationszeit ist mit 1/160 s relativ lang, was aber noch mehr für die Einschaltverzögerung von 1,1 s gilt. Auch der Stromverbrauch ist mit 60 Ws relativ hoch.
Dem Topmodell Dynax 7D hat Konica Minolta die Dynax 5 D zur Seite gestellt. Auch deren Gehäuse ist gut verarbeitet und liegt angenehm in der Hand: Griffstück und Daumenauflage sind mit einer handfesten Gummierung versehen. Auch hier dient der 2,5-ZollMonitor als Informationszentrale bei Aufnahme und Bildwiedergabe. Die Einschaltverzögerung ist mit 0,6 s deutlich kürzer. Dafür ist die Leitzahl des eingebauten Blitzgeräts geringer (LZ 6) als bei der Dynax 7D (LZ 9).
Den 4-Wege-Schalter mit integrierter Bestätigungstaste ergänzen bei der Dynax 5 D diverse Tasten, die zum Teil doppelt belegt sind. So dienen beispielsweise die AV- und FN-Tasten bei der Bildwiedergabe als Plus-Minus-Tasten für die Bildlupe, was aber kein Problem darstellt. Eine (scheinbare) Doppelfunktion hat auch die AEL-Taste: Sie ist für die Belichtungsspeicherung zuständig - drückt man sie, werden die aktuell gemessenen Belichtungswerte "eingefroren", bis die Taste wieder losgelassen wird. Bei ausgeklapptem Blitzgerät speichert sie ebenfalls die aktuelle Grundbelichtung, was in diesem Fall den Blitzmodus mit Langzeitsynchronisation (Slow-Sync) ermöglicht.
Auf der Menü-Ebene finden sich weniger Einträge als bei der Dynax 7D. Trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass etwas Wesentliches fehlt. Im Gegensatz zum Topmodell des Hauses ist es aber nicht möglich, individuelle Kameraprofile auf mehreren Speicherplätzen abzulegen. Eine Besonderheit stellen die Einstellungen Lo80 und Hi200 bei den ISO-Werten dar. Sie beziehen sich auf die so genannte Zonenwahl-Funktion: Dabei wird die Gradationskurve einer Aufnahme für Low-Key- oder HighKey-Aufnahmen optimiert, um optimale Durchzeichnung in Schatten bzw. Lichtern zu ermöglichen. Bildqualität: An den beiden Dynax-Modellen gefällt vor allem das geringe Rauschen: 15 Punkte bei ISO 100 und 12 (5D) bzw. 13 (7D) Punkte bei ISO 400. Bei der Auflösung bewegen sich beide Kameras etwa auf dem Niveau der Pentax-Modelle und der Olympus E-1. Leichte Schwächen beim Weißabgleich zeigt nur das kleinere Modell Dynax 5D. Unterm Strich bieten beide Kameras eine vergleichbare Bildqualität.
Fazit: Mit dem Anti-Shake-System besitzen beide Dynax-Modelle ein attraktives Ausstattungsmerkmal von hohem Praxiswert, wobei die Dynax 5D das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis vorzuweisen hat. Die Dynax 7D bietet dagegen mehr Ausstattung und das intuitivere Bedienkonzept.
Nikon D50/D70s
In der Klasse unter 1000 Euro mischt Nikon mit zwei Kameras mit. Die teurere ist die D70s - ein direkter Abkömmling der Vorgängerin D70 mit einem von 1,8 auf 2 Zoll Diagonale vergrößerten Monitor. Das größere Display verbessert die Menüdarstellung: Die Einträge entsprechen der D70, zeigen sich aber in veränderter Farbgebung und sind wegen der größeren Schrift besser lesbar. Erfreulich auch deshalb, weil die D70 mehr Einstellmöglichkeiten bietet, als in dieser Klasse üblich. Dazu gehört, dass sich bei der mittenbetonten Messung die Gewichtung der Bildmitte durch Messkreisdurchmesser von 6, 8, 10, 12 mm variieren lässt.
Neben Verschlusszeiten von 30 s bis 1/8000 s bietet die D70s eine Rekordzeit beim Blitzen: 1/500 s ohne leitzahlmindernde Kurzzeitsynchronisation. Sehr praktisch ist zudem die Langzeitsynchronisation mit der Möglichkeit, ein beliebiges Limit für die längste Zeit (z.B. 1/15 oder 1/30 s) zu setzen. Ebenfalls erfreulich: die in den Sucher einblendbaren Gitterlinien. Was weniger Spaß macht, ist die träge Schnittstelle nach dem USB1.1-Standard.
In diesem Punkt ist sogar das Economy-Modell D50 der rund 200 Euro teureren Schwester um eine Nasenlänge voraus, weil sie mit der schnellen USB-2.0-Schnittstelle aufwarten kann. Als einzige unter Nikons digitalen SLR-Kameras speichert sie Bilder ausschließlich auf SD-Card - was kein Nachteil ist, solange man sie nicht als Zweitgehäuse mit einem teureren Nikon-Modell kombinieren will. Nach dem Einschalten braucht die D50 mit 0,7 s etwas länger als die D70s (0,2 s), um schussbereit zu sein. Die Bildfrequenz ist mit 2,6 Bildern pro Sekunde kaum geringer (D70s: 3,0 Bilder pro Sekunde). Bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit sind beide Nikon-Modelle der Canon 350D unterlegen (0,44/0,48 s gegenüber 0,26 s). Das Gehäuse der D50 ist 60 g leichter als das der D70s und etwas kleiner - eine ideale Reisekamera. Die Verarbeitung ist gut, wobei die D70s wegen der Art und Position der Gummierungen etwas griffiger wirkt.
Wer die D70s aus der Praxis kennt, vermisst einige Bedienelemente: Dazu gehören das in Nähe des Auslösers gelegene Einstellrad, die Feststelltaste für den 4-WegeSchalter an der Rückseite, die Taste für die Display-Beleuchtung und die Direktzugriffstasten für die Auswahl der Messmethode und die Reihenautomatik. Auf die beiden zuletzt genannten Funktionen kann man bei der D50 nur über das Menü im TFT-Monitor zugreifen. Das gleiche gilt für das Korrigieren der Blitzbelichtung, was bei der D70s mit einer praktischen Kombination aus Bedientaste und Drehrad funktioniert. Der TFT-Monitor hat auch bei der D50 eine Diagonale von 2 Zoll und 130 000 Pixel Auflösung.
Auf der Menü-Ebene bieten D50 und D70s viel Vergleichbares. Neu gemischt wurden die Karten aber bei den Individualfunktionen: Einige sind beim Sparmodell weggefallen, neue hinzugekommen, andere haben ihre Plätze gewechselt. Unterm Strich sind es bei der D50 fünf Einträge weniger. Vergebens sucht man die Möglichkeit, Gitterlinien in den Sucher einzublenden oder die Master-Steuerung für das eingebaute Blitzgerät, das in diesem Modus externe Blitzgeräte auslösen kann. Seltener vermisst man die Option, bei mittenbetonter Messung den Messkreis zu variieren. Bildqualität: Die D50 bietet bei ISO 100 etwas weniger Bildqualität als die rund 300 Euro teurere D70s (52 gegen 53 Punkte), bei ISO 400 dagegen etwas mehr (48,5 gegenüber 47,5). Im Vergleich zur D70s verliert die D50 ein wenig bei der Auflösung, macht dafür aber beim Objektkontrast und Weißabgleich wieder Punkte gut.
Fazit: Die Nikon D50 bietet im Vergleich zur D70s das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis und eine vergleichbare Bildqualität. Die D70s punktet durch ein verbessertes Handling dank zweitem Drehrad, hat dafür aber die langsamere USB-Schnittstelle.
Olympus E-1/E-500/E-330
In der Klasse unter 1000 Euro hat Olympus drei Kameras zu bieten, von denen jede eigene Akzente setzt. Ihnen allen gemeinsam ist das durch den 4/3-Bildsensor definierte Aufnahmeformat: 17,3 x 13 mm groß, mit einer Bilddiagonale von 21,8 mm. Zum Vergleich: Die Konkurrenzmodelle mit 6 bis 12 Mio. Pixel besitzen Bildsensoren mit einer etwa 23 x 15 mm großen Fläche, dem APS-C-Format vergleichbar.
Die E-1 ist die älteste im Olympus-Trio, was durch die nicht sehr hohe Auflösung von rund 5 Mio. Pixel und den kleinen 1,8-Zoll-Monitor signalisiert wird. Abgesehen davon kommt beim Griff zur E-1 allerdings eitel Freude auf: Mit ihrem spritzwassergeschützten Magnesiumgehäuse liegt sie satt in der Hand, ohne sich schwer zu machen. Olympus-typisch ist der stark nach außen gerückte Spiegelkasten, der den Vorteil hat, dass man mit dem Auge leichter an das Sucherokular herankommt, weil sich die Nase neben das Gehäuse schiebt. Ein integriertes Blitzgerät sucht man vergebens, Systemblitzgeräte sind von Olympus und Fremdherstellern erhältlich. Eine Blitzkorrektur-Funktion hat die Kamera bereits an Bord.
Sehr praktisch ist die integrierte Staubschutzfunktion als gemeinsames Merkmal aller aktuellen DSLRs von Olympus: Ein Staubfilter über dem Sensor wird durch Ultraschall zu Vibrationen angeregt und schüttelt auf diese Weise anhaftende Staubpartikel ab, die anschließend nach unten auf eine adhäsive Folie fallen.
Das kleinere Modell E-500 zeichnet Bilder ebenfalls auf einen 4/3- CCD auf, der in seinen Abmessungen dem der E-1 entspricht, jedoch 8 Mio. Pixel Auflösung bietet. Das Kunststoffgehäuse ist gut verarbeitet und am Griffstück gummiert. Auch das im Set mitgelieferte Zuiko Digital 3,5-5,6/14- 45 mm wirkt vergleichsweise solide. Beim manuellen Scharfstellen fällt allerdings auf, dass hier wie bei allen Olympus-Objektiven ein Motor im Spiel ist, was das Gefühl unmittelbarer Kontrolle dämpft, das sich sonst beim Fokussieren einer DSLR-Kamera einstellt. Der 2,5-Zoll-Monitor an der Rückseite vermittelt zeitgemäßen Bedienkomfort und dient im Aufnahmemodus als Anzeige-Instrument für Belichtungsdaten (die auch in den Sucher eingeblendet werden). Zudem praktisch: die mit dem 4-Wege-Schalter gekoppelten Direktzugriffstasten für wichtige Parameter wie den Weißabgleich. Weitere Extras: Bilder im JPEG-Format lassen sich kleiner rechnen bzw. in ein SW- oder Sepia-Bild verwandeln, wobei die Originaldatei nicht angetastet wird. Fotos werden wahlweise auf CF- oder xD-Picture-Card aufgezeichnet. Letzteres gilt auch für die jüngste Olympus-Kamera, die von der E300 abgeleitete E-330. Anders als bei den Schwestermodellen ist der 4/3-Bildsensor hier aber kein CCD, sondern ein CMOS (von Olympus "Live-MOS" genannt) mit geringfügig reduzierter Auflösung. Mit der Live-View-Funktion besitzt die E-330 derzeit ein echtes Alleinstellungsmerkmal: Der 2,5-Zoll-Monitor lässt sich auch als Sucher bei der Aufnahme verwenden, wie man das von digitalen Kompaktkameras kennt. Was dabei etwas stört: Das Vorschaubild entspricht nicht zwangsläufig dem späteren Ergebnis, und ein Histogramm wird im Live-View-Modus ebenfalls nicht angezeigt.
Der Body der E-330 orientiert sich formal an der Vorgängerin E-300 ohne Live-View-Funktion. Die oben flache und in die Breite gezogene Gehäuseform ergibt sich dadurch, dass der Spiegel nicht "liegend" platziert ist, sondern auf einer Kante steht und die Strahlen seitlich in Richtung des Suchereinblicks umlenkt. Der TFT-Monitor ist mit 2,5 Zoll nicht nur deutlich größer als bei der E-300 (1,8 Zoll), sondern lässt sich zudem aus dem Gehäuse herausklappen und in der Horizontalen verschwenken - das erleichtert Aufnahmen in Bodennähe oder über Kopf. Der Autofokus arbeitet wie bei den Schwestermodellen mit drei Messfeldern, von denen das mittlere ein Kreuzsensor ist. Die Messfelder lassen sich einzeln anwählen, gruppieren sich allerdings eng um das Sucherzentrum. Will man auf stark dezentrale Motivpartien fokussieren, muss man entweder die AF-Speicherung bemühen oder auf manuelle Fokussierung wechseln.
Bildqualität: Die drei Olympus-Kameras mit 4/3-Sensor sind für Überraschungen gut: Das günstigste Modell E-500 bietet die beste Bildqualität (54 Punkte bei ISO 100, 47 bei ISO 400). Die E-330 hat eine etwas geringere Auflösung und leichte Schwächen beim Weißabgleich, ist aber bei der Farbgenauigkeit etwas besser als die E-500. Beide Kameras mit 7,4 bzw. 7,9 Mio. übertreffen deutlich die ältere E-1 mit 4,9 Mio. Pixel Auflösung. Im Rauschen erreichen alle drei Modelle bei ISO 100 den Bestwert, fallen bei ISO 400 jedoch etwas mehr ab als die Konkurrenten von Canon und Nikon. Ähnliches gilt für den Objektkontrast.
Fazit: Die E-500 bietet im Olympus-Trio das beste Preis-Leistungsverhältnis; die rund 300 Euro teurere E-330 punktet vor allem durch die Live-ViewFunktion (Monitor als Sucher verwendbar). An der E-1 fasziniert zwar das kompakte Magnesium-Gehäuse, ansonsten hat sie ihren Schwestern nur noch wenig entgegen zu setzen.
Pentax *istDS/*istDL
Die neuen Pentax-Kameras K100D und K110D standen zum Test noch nicht zur Verfügung, so dass nur die beiden Auslaufmodelle *istDS und *istDL an diesem Vergleich teilnehmen. Die neuen K-Modelle arbeiten ebenfalls mit 6 Megapixel, doch bietet die K100D eine der Minolta-AntiShake-Technik vergleichbare Lösung, die den Sensor bei leichten Wackelbewegungen stabilisiert. Bei *istDS und *istDL verbindet Pentax Bewährtes aus konventionellen Modellen mit maßvoller digitaler Innovation. Pentax typisch sind eine kompakte Bauweise, einfache Bedienung und kundenfreundliche Rückwärtskompatibilität bei Objektiven und Systemzubehör.
Die *istDS zeichnet 6-MegapixelBilder in den Formaten JPEG oder RAW auf - und zwar ausschließlich auf SD-Card, was sicher auch zu den kompakten Abmessungen beiträgt. Der TFT-Monitor kommt mit 2-Zoll-Diagonale und war einer der ersten mit einer hohen Auflösung von 210 000 Pixel. Histogramm- und Spitzlichteranzeige sowie Lupenfunktion finden sich wie gewohnt, nur eines vermisst man gelegentlich: die sogenannte Hold-Funktion (die Bildanzeige bleibt nach dem Auslösen aktiv, bis der Auslöser das nächste Mal gedrückt wird). Ebenfalls unpraktisch: Zum Korrigieren der Blitzintensität muss man ins Aufnahmemenü abtauchen.
Zu den Besonderheiten gehören die integrierten Digitalfilter: Ausgewählte Dateien lassen sich wahlweise in ein schwarzweißes oder Sepia getontes Bild umwandeln. Alternativ können Sie eine Datei weichzeichnen oder mit dem Slim-Filter (einem Zerrspiegel vergleichbar) bearbeiten. Bilder lassen sich auch mehrfach bearbeiten: So kann man ein in Schwarzweiß oder Sepia umgewandeltes Bild nachträglich weichzeichnen und abspeichern. Das Originalbild bleibt dabei immer erhalten.
Kameratechnisch ist die *istDS auf der Höhe der Zeit: Neben den Standard-Belichtungsprogrammen bietet sie eine Reihe von Motivprogrammen, ein AF-System mit 11 (auch einzeln anwählbaren) Messpunkten, Verschlusszeiten von 30 bis 1/4000 s, dazu drei Belichtungsmessarten (Matrix mit 16 Feldern, mittenbetont und Spot). Für den Datentransfer zum Computer gibt es eine USB-2.0-Schnittstelle.
Das jüngere Pentax-Modell *istDL glänzt durch einen größeren Monitor mit 2,5-Zoll-Diagonale, muss sich allerdings mit einem abgespeckten AF-System (3 Messfelder) und geringerer Blitzleistung (LZ9 gegenüber LZ13) zufrieden geben. Weitere Nachteile: das manuelle Auswählen beliebiger Messpunkte ist nicht möglich, umschalten lässt sich die Kamera nur auf selektive Messung mit dem zentralen AF-Feld. Statt eines Pentaprismas wird im SLR-Sucher ein einfacher konstruierter Pentaspiegel benutzt. Dafür punktet die *ist 1DL mit der schnelleren Bildfrequenz (2,7 gegenüber 1,6 B/s). Die Einschaltverzögerung ist mit 2,8 s zu lang (*ist1Ds: 0,5 s); bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit erreichen beide Modelle keine Traumwerte (0,42 bzw. 0,52 s). Ein praktisches Merkmal, das beide Pentax-Modelle gemeinsam haben, ist die Funktionstaste an der Rückseite für den schnellen Zugriff auf Blitz- und Bildfolge-Einstellungen, Weißabgleich und ISO-Zahl. Ebenfalls familientypisch: die untere Einstellgrenze von ISO 200 - ein Nachteil, wenn hohe Umgebungshelligkeit und der Wunsch nach offener Blende bei der Porträtfotografie zusammen kommen. Bildqualität: Die etwas günstigere Pentax *istDL hat bei der Bildqualität (vor allem bei der Auflösung) gegenüber dem Topmodell *istDS die Nase vorn. Beim Rauschen, bezogen auf ISO 200, erreichen beide Kameras 13 Punkte, bei ISO 400 macht's die *istDs dagegen besser (10 gegenüber 8,5 Punkten). Bei beiden Pentax-Kameras wurden aufgrund von Mängeln beim RAW-Konverter JPEGs aus der Kamera für den Labortest verwendet.
Fazit: Im Vergleich unter Schwestern spricht viel für die etwas günstigere Pentax *istDL. Allerdings hat die *istDS den aufwändigeren Pentaprismen-Sucher, den leistungsstärkeren Blitz und das bessere Autofokus-System mit 11 Messpunkten und der Möglichkeit, AF-Punkte beliebig anwählen zu können. Deshalb: 1,5 Punkte Vorsprung bei der Gesamtpunktzahl.
Samsung GX-1L/GX-1S
Samsung kooperiert mit Pentax und hat bislang zwei nur geringfügig modifizierte Pentax-Modelle unter eigenem Namen präsentiert: Samsung GX-1L und GX-1S basieren auf den Pentax-Modellen *ist DL/DS sowie der nicht in Europa angebotenen *istDS II mit jeweils 6 Mio. Pixel Auflösung. Das im Set angebotene Objektiv nennt sich Schneider-Kreuznach D-Xenon 3,5-5,6/18-55 mm AL, dürfte aber dem SMC Pentax-DA 3,5-5,6/ 18-55 mm AL entsprechen. Alle D-SLR-Objektive von Pentax sind mit den Samsung-Modellen kompatibel. Für die Zukunft darf man von Samsung eine eigenständigere Modellpolitik erwarten. Die angenehm kompakten Gehäuse beider Samsungs sind mit 2,5-ZollMonitor ausgestattet, während dies bei Pentax nur für die *istDL gilt (2 Zoll bei der *istDS). Die 100 Euro Aufpreis der GX-1S rechtfertigen sich durch ein AF-System mit 11 Messpunkten (5 Messpunkte bei der GX-1L). Zudem lassen sich beim 11-Punkte-System Messpunkte auch außerhalb der Mitte gezielt anwählen, während sich das 5-Punkt-System nur auf ein Spotmessfeld in der Bildmitte umschalten lässt. Vorteile verbucht das teurere Modell zudem bei der Bildfolgezeit (3,8 B/s gegenüber 2,7 B/s) und der möglichen Bildserie bei maximaler Auflösung (8 Bilder gegenüber 5). Die Einschaltverzögerung ist bei beiden Modellen mit 0,9 s etwas lang, ebenfalls die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit (0,46 bzw. 0,51 s).
Was die Auswahl an Belichtungsprogrammen angeht, gibt es ebenfalls Unterschiede. Obligatorisch sind Vollautomatik (Auto Scene), dazu Programm-, Zeit- und Blendenautomatik, ergänzt durch manuelle Einstellung und B. Zudem lassen sich über das Moduswahlrad gängige Motivprogramme anwählen. Darüber hinaus bietet das kleinere Modell GX-1L so genannte "Scenes", acht spezielle Motivprogramme wie "Surf + Schnee" (Motiv vor sehr hellem Hintergrund), "Sonnenuntergang" oder "Museum" (kein Blitz). Als Speichermedium verwenden beide Modelle ausschließlich eine SD-Card, als Stromquelle zwei Lithium-Batterien (CR-V3) oder vier Mignon-Akkus. Zum Navigieren und Einstellen finden sich ein 4-WegeSchalter mit Bestätigungstaste und ein Drehrad, mit dem sich schnell Einstellwerte verändern lassen. Praktisch: Häufig gebrauchte Einstellungen wie ISO-Zahl, Blitzmodus, Weißabgleich oder "Aufnahmeart" (Einzel/Serienbild, Selbstauslöser, Remote-Modus) erreicht man über die Fn-Taste, die ein Auswahlmenü aufruft.
Vergeblich sucht man jedoch im Aufnahmemenü nach einer Auswahlmöglichkeit zwischen sRGB und Adobe RGB. Unter "Farbdynamik" gibt es nur eine Voreinstellung für den Grad der Farbsättigung. Die Wahl zwischen sRGB und AdobeRGB hat man aber dennoch - und zwar als Eintrag bei den Individualfunktionen (gilt auch für die Pentax-Kameras). Bildqualität: Die beiden Samsung-Kameras GX-1L und GX-1S erreichen mit 48 bzw. 47 Punkten bei ISO 200 eine gute Bildqualität, den fast baugleichen Pentax-Kameras vergleichbar. Bei ISO 400 sind sie beim Rauschen etwas besser, was am beiliegenden RAW-Konverter Silverfast DC-VLT (Samsung Sonder-Edition) liegt. Die höhere Auflösung liefert das kleinere Modell GX-1L mit 936 Linienpaaren und 2 Punkten Vorsprung gegenüber dem teureren Schwestermodell GX-1S (bezogen auf ISO 200), die wiederum bei ISO 400 den niedrigeren Rauschwert liefert.
Fazit: Das Preis-Leistungs-Verhältnis beider Samsung-Kameras ist gut und die Bildqualität ähnlich. Wer zur GX-1L greift, spart gegenüber der GX-1S 100 Euro, muss dafür aber auf deren umfangreichere Ausstattung verzichten. Vor allem betrifft dies den besseren Autofokus mit der Möglichkeit, einzelne Messpunkte außerhalb der Bildmitte anzuwählen.
DSLRs bis 2000 Euro
Canon EOS 30D/20D
Die EOS 20D mit 8 Megapixel Auflösung gehört zu dienstältesten DSLR-Kameras im Testfeld, ist aber keineswegs von gestern. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung, ergänzt durch Kunststoffteile, und überzeugt durch Solidität. Am Griffstück der 20D gibt es eine handfeste Gummierung, die eine angenehme Haptik vermittelt. Das Bedienkonzept der Kamera wird durch das große Drehrad an der Rückseite bestimmt; es ergänzt das kleinere Einstellrad in Nähe des Auslösers und wird mit dem Daumen bedient. Man benutzt es etwa im manuellen Modus zum Einstellen der Blende, während man die Verschlusszeit mit dem vorderen Rad wählt. Das Rad am Heck bewährt sich auch zum Einstellen von Belichtungskorrekturen und zum schnellen Navigieren im Menü; zum Auswählen eines Eintrags drückt man die Bestätigungstaste. Zusätzlich zu den beiden Rädern besitzt die EOS 20D ein Jog-Dial, einen miniaturisierten 4-WegeSchalter, der sich etwa beim Scrollen im vergrößerten Monitorbild (Lupenfunktion) bewährt. Auch beim Einstellen des Weißabgleichs im Grafikmenü ist das Jog-Dial nützlich; hier lässt sich der Weißpunkt auf den Achsen Rot-Grün und Blau-Gelb bewegen.
Etwas Eingewöhnung vorausgesetzt, lässt sich die EOS 20D sehr schnell und intuitiv bedienen. Sie bietet alle gängigen Belichtungsprogramme, ergänzt durch Motivprogramme, Verschlusszeiten von 30 s bis 1/s000 s und die 1/25o s als kürzeste Blitzsynchronisationszeit. Der Autofokus arbeitet mit neun Messfeldern in rautenförmiger Anordnung. Die Auslöseverzögerung (inklusive AF-Zeit) ist mit 0,25 s erfreulich gering, die maximale Bildfolgezeit (5 B/s) hoch.
Alle genannten Punkte gelten auch für die EOS 30D, die jedoch in einem entscheidenden Punkt verbessert wurde: Der Monitor wurde von 1,8 auf 2,5 Zoll vergrößert. Er bietet eine hohe Auflösung von 230 000 Pixel, einen Betrachtungswinkel von 170 Grad (horizontal/vertikal) und ist identisch mit dem bei den Vollformat-DSLR-Modellen EOS 5D und 1Ds Mark II verwendeten Monitoren. Die vergrößerte Betrachtungsfläche wirkt sich nicht nur bei der Bildwiedergabe positiv aus, sondern auch beim Navigieren im ohnehin übersichtlichen Menü. Nach wie vor etwas klein ist nur das im Info-Modus neben einer Bildminiatur angezeigte Histogramm (auf RGB-Histogramm umschaltbar). Vergrößert wurde wiederum die Auswahl an Belichtungsmessmethoden: Bisher standen Matrix, mittenbetont und selektiv zur Wahl, jetzt gibt es auch eine Spotmessung, die sich auf ca. 3,5 Prozent des Sucherfeldes bezieht. Zum Vergleich: Die Selektivmessung berücksichtigt etwa 9 Prozent des Sucherfelds. Die bereits mit der EOS 5D eingeführte Picture-StyleFunktion hat auch bei der EOS 30D Einzug gehalten. Die verschiedenen Presets entsprechen der Filmwahl bei analogen Kameras; bei Standardeinstellung sollen alle EOS-Kameras mit Picture-StyleFunktion vergleichbare Ergebnisse liefern - praktisch beim Einsatz mehrerer Kameragehäuse.
Bildqualität: Die Weiterentwicklung der EOS 20D zur 30D ist auch messbar: Der Vorsprung bei der Bildqualität beträgt 1 Punkt bei ISO 100 und 2 Punkte bei ISO 400. Verbessert hat sich die Neue bei der Auflösung und beim Rauschverhalten, während Farbgenauigkeit, Weißabgleich und Objektkontrast auf dem bisherigen hohen Niveau geblieben sind.
Fazit: Die Canon EOS 30D platziert sich in der Gesamtwertung mit 75 Punkten knapp hinter der Nikon D200 (77,5 Punkte) und ebenso knapp vor der Fujifilm FinePix S3 Pro (73 Punkte). Im Vergleich zur EOS 20D hat sich das Preis-Leistungsverhältnis nochmal verbessert - dank eines größeren Monitors und Verbesserungen im Detail.
Fujifilm Finepix S3 Pro
Die Fujifilm Finepix S3 Pro ist der in allen Punkten verbesserte Nachfolger der S2 Pro. Sicht- und fühlbar verbessert wurde dabei auch das Gehäuse. Es basiert ebenfalls auf einem Nikon-Body, ist aber viel griffiger als beim Vorgängermodell und wirkt durch die gelungene Integration des Batterie-Handgriffs wie aus einem Guss. Ein Hochformatauslöser ist, ungewöhnlich in dieser Kameraklasse, ebenfalls eingebaut. Auch eine Blitzbuchse für den Anschluss von Studioblitzgeräten fehlt nicht. Lediglich die Technik des verwendeten Nikon-Bodys ist etwas älter, so bietet der Autofokus nur 5 Messpunkte. Unter der Speicherkarten-Abdeckung an der Rückseite verbergen sich zwei Slots für CompactFlash- und xD-Picture-Card. Als Schnittstelle zum PC stehen USB 2.0 und FireWire bereit. Als Stromquelle dienen vier Mignon-Akkus (AA), die mit einer Kapazität von jeweils 2300 mAh samt Ladegerät im Lieferumfang sind. Die Einschaltverzögerung ist mit 1 s etwas lang. Der 2-Zoll-Monitor mit 235 000 Pixel Auflösung liefert ein brillantes Bild. Darüber befindet sich ein zusätzliches monochromes LC-Display zur Anzeige von Kameradaten wie ISO-Wert, Datum, Bildnummer oder Batteriestatus. Schaltet man auf die Funktionsebene um, hat man direkten Zugriff auf wichtige Parameter wie Weißabgleich, Bildauflösung, Schärfung, Kontrast oder Farbsättigung. Aufnahmespezifische Daten wie Zeit oder Blende zeigt das obligatorische LC-Display an der Oberseite in Nähe des Auslösers. Das Hauptmenü ist übersichtlich und schlank gehalten: Fünf Fenster mit jeweils maximal vier Einträgen reichen. Der Super-CCD SR II genannte Bildsensor der Fujifilm Finepix S3 Pro ist eine Besonderheit: Jeweils 6,45 Mio. S-Pixel und die gleiche Anzahl an R-Pixel teilen sich den Platz auf dem 23,5 x 15,6 mm großen Bildsensor. Die R-Pixel sind kleiner und weniger lichtempfindlich als die S-Pixel. Für jedes Bild mobilisiert die Kamera eine Art "Doppelbelichtung". Aus den Informationen beider Pixeltypen errechnet sie ein 6-Megapixel-Bild, das über einen erweiterten Informationsumfang verfügt. Die Auflösung kann dabei intern auf 4256 x 2848 Pixel interpoliert werden. Vorteile bringt der Super-CCD in erster Linie beim Dynamikumfang. Zu den Besonderheiten der Finepix S3 Pro gehören die Möglichkeit der Mehrfachbelichtung und die virtuelle Filmsimulation: Im FL-Modus liegt der Schwerpunkt auf realistischer Farbwiedergabe und natürlichen Hauttönen, während man im F2-Modus eine höhere Farbsättigung erwarten darf, wie sie Fotografen häufig bei der Landschafts- und Naturfotografie präferieren.
Bildqualität: Trotz einer nominellen Auflösung von "nur" 6 Mio. Pixel erreicht die Fujifilm FinePix S3 Pro mit innovativer Sensor-Technologie eine hohe Bildqualität (56/ 52 Punkte bei ISO 100/400), besser noch als bei der 8-Mio-Pixel-Kamera Canon EOS 30D (54/51,5 Punkte bei ISO 100/400). Bei sehr guten Werten für Rauschen und Farbgenauigkeit glänzt sie mit einem extrem hohen Objektkontrast von 10 Blenden bei ISO 100 und 9,5 Blenden bei ISO 400. Zum Vergleich: Die Nikon D200 bringt's als Klassenbeste auf 9/8,5 Blenden bei ISO 100/400.
Fazit: Angesichts eines Marktpreises unter 1200 Euro kann man der Fujifilm FinePix S3 Pro jetzt ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigen. Überzeugend die Bildqualität, umfangreich die Ausstattung, darunter ein zweites LC-Display an der Rückseite und FireWire-Schnittstelle ergänzend zu USB 2.0. Eine gute Alternative zu den Klassenkameraden von Canon und Nikon.
Nikon D200
Die Nikon D200 bietet mit rund 10 Mio. Pixeln die höchste Auflösung in der Klasse bis 2000 Euro und punktet zusätzlich mit einer erstklassigen Ausstattung. Dazu gehört auch professionelles Zubehör wie der Wireless-LAN-Adapter WT-3 oder der mögliche Anschluss an einen GPS-Empfänger, um Standortdaten zusammen mit den Aufnahmen abzuspeichern. Wie Nikons Profimodelle lässt sich die D200 auch mit rein manuell fokussierbaren Nikkor-Objektiven im Zeitautomatik-Modus verwenden und erlaubt Mehrfachbelichtungen aus bis zu zehn Einzelaufnahmen.
Der TFT-Monitor misst 2,5 Zoll, löst 230 000 Bildpunkte auf und ermöglicht einen großen Betrachtungswinkel von 170 Grad vertikal/horizontal. Das Gehäuse besteht in weiten Teilen aus einer Magnesiumlegierung und ist an den Nahtstellen abgedichtet gegen Staub und Feuchtigkeit. Mit 830 g wahrlich kein Leichtgewicht, liegt die D200 umso satter in der Hand, wozu auch die griffige Gummierung ihr Teil beiträgt. Die Grenzen zwischen Amateur- und Profikamera verwischen sich bei diesem Modell - abgesehen davon, dass hier der klassenübliche "Pop-up"Blitz integriert ist. Blitz- und Hauptbelichtung lassen sich gleichermaßen von der Kameras aus korrigieren. Zudem verfügt die D200 über die praktische FlashLock-Funktion (die man auch von Canons EOS-Modellen kennt): Sie können an der Kamera manuell einen Messblitz zünden, nachdem Sie mit dem zentralen AF-Feld die bildwichtigste Partie (beispielsweise ein Gesicht) anvisiert haben. Mit nicht weniger als 45 Individualfunktionen kann der Anwender die Kamera seinen Vorlieben anpassen, wobei vier Speicherplätze für Einstellprofile vorgesehen sind. Um den Überblick zu erleichtern, wurden die Individualfunktionen in sechs Gruppen aufgeteilt.
Das Autofokusmodul Multi-CAM 1000 setzt einen neuen Maßstab in dieser Kameraklasse. Sie können die maximale Zahl der Messfelder von elf auf sieben vergrößerte Felder reduzieren, was ein schnelleres Erfassen sich bewegender Motive erlaubt. Messfelder lassen sich einzeln anwählen oder in Gruppen zusammenfassen, um auf dezentrale Motivteile komfortabel scharf stellen zu können. Für die Belichtungsmessung im Matrixverfahren ist ein CCD mit 1005 Pixeln zuständig. Die mitten-betonte Messung bezieht sich auf einen Kreis im Sucherzentrum, der mit 75 Prozent gewichtet ist, während das Umfeld nur mit 25 Prozent in das Ergebnis einfließt. Der Kreisdurchmesser lässt sich zwischen 6, 8, 10 oder 12 mm variieren. Die Spotmessung funktioniert wahlweise über das AF-Feld in der Mitte oder über ein frei zu wählendes AF-Messfeld bei Nikkor-Objektiven mit eingebauter CPU (alle G- und D-Typen). Der Messfeldurchmesser beträgt dabei 3 mm, was etwa zwei Prozent des Sucherfelds entspricht.
Bei der Auslöseverzögerung erreicht die D200 mit 0,34 s einen guten Wert, der allerdings von der direkten Konkurrentin Canon EOS 30D (0,25 s) getoppt wird. Der Lithium-Ionen-Akku EN-EL3e erlaubt über 1000 Auslösungen mit einer Ladung, obwohl die Kamera einen hohen Stromverbrauch hat. Ein professionelles Merkmal ist der Menüpunkt "Akkudiagnose" mit Angaben zu Ladezustand, Anzahl der Aufnahmen (seit der letzten Ladung) und Lebensdauer. Bildqualität: Mit 57,5 Punkten (ISO 100) bzw. 54,5 Punkten (ISO 400) für die Bildqualität ist die Nikon D200 Siegerin in der Klasse bis 2000 Euro. Die 10-Mio.-PixelKamera überzeugt bei der Auflösung (1173 LP/ BH bei ISO 100) ebenso wie im Rauschverhalten (15 Punkte für ISO 100/400). Auch bei Farbgenauigkeit, Weißabgleich und Objektkontrast leistet sie sich keine nennenswerten Schwächen.
Fazit: Verarbeitung, Ausstattung und Bildqualität sind bei der Nikon D200 auf semiprofessionellem Niveau. Auch preislich schließt sie die Lücke zwischen den gehobenen Amateur- und den ausgewiesenen Profimodellen. Mit 77,5 Punkten in der Gesamtwertung verweist die D200 die erfolgsverwöhnte Canon EOS 30D (75 Punkte) auf den zweiten Platz. Die Nikon gehört damit zu den Gewinnerinnen der veränderten Testbewertung mit stärkerer Berücksichtigung des ISO-400-Ergebnisses und der Ausstattung, während der Stromverbrauch nicht mehr in die Punktewertung einfließt.
DSLRs über 2000 Euro
Canon-1D mk II N/1Ds mk II/5D
Die EOS-1D Mark II N bietet eine attraktive Kombination aus Schnelligkeit und hoher Auflösung - mit 8 Mio. Pixel doppelt so viel wie bei der Vorgängerin EOS-1D und der Nikon D2Hs, der direkten Konkurrentin in der Disziplin Reportagekamera. Der 28,7 x 19,1 mm große CMOS der Mark II liefert maximal 3504 x 2336 Bildpunkte und hat einen Bildwinkelfaktor von nur 1,3. Ein guter Kompromiss, der Telebrennweiten angenehm "verlängert", ohne die Weitwinkelfotografie drastisch einzuschränken. Nachteil: Die für die Bildsensoren im APS-Format gerechneten EF-S-Objektive lassen sich nicht verwenden. Neu im Vergleich zur Vorgängerin (ohne N in der Typenbezeichnung) ist der 2,5 Zoll große Monitor. Ebenso die Picture-StyleFunktion mit sechs Voreinstellungen (der Filmwahl bei analogen Kameras vergleichbar) und erweiterten Einstellmöglichkeiten. In einem soliden und spritzwassergeschützten Magnesiumgehäuse sind alle gängigen Belichtungsprogramme und Messverfahren sowie ein weiterentwickelter 45-PunktAutofokus versammelt. Etwas lästig: die Doppelbelegung von Bedientasten oben am Gehäuse. Zum Navigieren in den Menüs wird ausschließlich das große Drehrad hinten in Kombination mit den Menü- und Select-Tasten benutzt - kein Problem, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat. Neben einem CompactFlash-Slot gibt es einen zweiten für eine SD-Card. Diese kann alternativ, aber auch parallel zur CF-Karte benutzt werden, als "Überlaufspeicher" oder zum Sichern individueller Benutzereinstellungen.
Canons Flaggschiff EOS-1Ds Mark II besitzt einen CMOS mit den Abmessungen des Kleinbildformats (36 x 24 mm) und erlaubt den Anschluss aller EF-Objektive ohne Änderungen im Bildwinkel. Satte 16,7 Megapixel Auflösung liefert der CMOS der Kamera - das sind 4992 x 3328 Pixel oder eine Bildgröße von 42,27 x 28,18 cm bei 300 dpi. Ein schneller Bildprozessor (Digic II) sorgt dafür, dass man von den großen Datenmengen, mit denen die Kamera umgehen muss, nicht viel merkt. Die Empfindlichkeit des Bildsensors lässt sich im Standardmodus von ISO 100 bis 1600 einstellen, bei zugeschalteter ISO-Erweiterung bis 50 und 3200. Extrem schnelle Bildfolgezeiten erreicht sie zwar erwartungsgemäß nicht; 3,8 Bilder pro Sekunde und 21 in Serie bei maximaler Auflösung sind in dieser Megapixel-Klasse aber ein sehr guter Wert. Speichern lassen sich die Bilder wahlweise auf CF- oder SD-Card. Schließlich die EOS 5D: Sie ist ebenfalls eine Kamera mit Vollformat-Sensor, bewegt sich allerdings nicht auf dem Auflösungsniveau ihrer größeren Schwester. In Zahlen: Der neu entwickelte CMOS der EOS 5D misst 35,8 x 23,9 mm. Die maximale Auflösung beträgt 4368 x 2912 (12,7 Mio.) Pixel und kann bei Bedarf auf 3168 x 2112 (6, 7 Mio.) oder 2496 x 1664 (4,1 Mio.) Pixel reduziert werden. In voller Auflösung misst ein Bild in Photoshop 36,98 x 24,65 cm bei 300 dpi. Das Bedienkonzept ist von den kleineren Schwestern 20D/30D entlehnt und rankt sich um das an der Rückseite angebrachte Drehrad mit integrierter Bestätigungstaste, womit sich hurtig Menüpunkte anwählen und Werte verändern lassen. So stört es auch nicht, dass sich alle 31 Menüpunkte auf einer Ebene befinden und durch Scrollen mit dem Rad angewählt werden. Mittels Jump-Taste springt man jeweils zum ersten Eintrag der drei Untermenüs; farbige Streifen an der Seite erleichtern die Orientierung. Neben diversen Tasten gibt es einen miniaturisierten 4-WegeSchalter (Jog-Dial), der etwa zum Navigieren im per Lupenfunktion vergrößerten Bild verwendet wird. Im Zentrum des Geschehens prangt der 2,5 Zoll große Monitor mit 230 000 Pixel Auflösung. Das Gehäuse der EOS 5D ähnelt dem der Modelle 20D/30D, baut allerdings etwas höher und muss im Vergleich zu den Profimodellen ohne Spritzwasserschutz auskommen. Die nötigen Belichtungsdaten ermittelt die EOS 5D wahlweise mit Mehrfeldmessung (35 Sektoren), selektiv (8 Prozent des Sucherfelds) oder mittenbetont. Zusätzlich ist eine Spotmessung verfügbar, die sich auf 3,5 Prozent des Sucherfelds bezieht. Der von der EOS 20D bekannte 9-PunktAutofokus verfügt über eine verbesserte Schärfenachführung (Tracking) im AI-Servo-Modus. Laut Hersteller liegt dies daran, dass sechs unsichtbare AF-Felder rund um den zentralen AF-Kreuzsensor aktiviert werden, wenn man die Kamera im AI-Servo-Modus betreibt und dafür das mittlere AF-Feld anwählt. In der Praxis arbeitet der Autofokus zuverlässig und schnell. Die gemessene Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit liegt bei 0,3 s, was gut, nach Canon-Maßstab allerdings kein Traumwert ist - den erreicht das Topmodell 1Ds Mark II mit 0,18 s. Bildqualität: Gesamtsieger bei der Bildqualität mit 68/66,5 Punkten bei ISO 100/400 ist die EOS-1Ds Mark II mit Vollformat-Sensor. Mit 16,7 Mio. Pixel und 1594 LP/BH bei ISO 100 bietet sie die höchste Auflösung, die bislang bei einer DSLR mit Kleinbildgehäuse realisiert wurde. Mit deutlichem Abstand (59/58,5 Punkte) folgt die EOS 5D als zweite Vollformatkamera von Canon: Sie ist der 1Ds Mark II nicht nur bei der Auflösung unterlegen, sondern auch bei der Farbgenauigkeit. An dritter Stelle: die EOS 1D Mark II N mit einem Bildsensor, der in der Größe etwa zwischen Voll- und APS-C-Format liegt (Bildwinkelfaktor 1,3).
Fazit: Die Canon EOS 1Ds Mark II ist eine Klasse für sich: State-Of-The-Art in der Bildagentur-Szene und Werbung. Die wesentlich günstigere EOS 5D empfiehlt sich als Zweitkamera für das professionelle Klientel und ist die Wunschkamera vieler ambitionierter Hobbyfotografen (die in diesem Fall allerdings ohne eingebautes Blitzgerät auskommen müssen). Die EOS 1D Mark II N ist ein Spezial-Werkzeug für Sport und Reportage mit extrem schnellen Bildfolgen.
Leica Digital-Modul R
Mit dem Digital-Modul R finden Leicas Kleinbild-SLR-Modelle R8-und R9-Anschluss an die digitale Welt. Das Digital-Modul-R besteht aus zwei Teilen, der Rückwand mit dem Bildsensor und einem Handgriff, dessen Unterteil einen Lithium-Ionen-Akku beherbergt. Beides kann der Anwender selbst schnell montieren, nachdem er die Filmrückwand abgenommen hat und die Kleinbildkamera zur Digitalen umrüstet. Auf ein schärfeminderndes Anti-Aliasing-Filter vor dem Bildsensor hat man verzichtet. Stattdessen gibt es ein Moire-Filter, das per Software simuliert wird. Bei dem von Kodak produzierten Bildsensor handelt es um einen CCD mit 10 Mio. Bildpunkten, einer aktiven Fläche von 26,4 x 17,6 mm und einer Pixel-Größe von 6,8 p. Als Bildformat stehen RAW, TIFF und JPEG in zwei Kompressionsstufen (Fine und Basic) zur Verfügung. Nicht möglich ist das parallele Aufzeichnen von RAW und JPEG. Als Speichermedium dient eine SD-Card. Für den Datentransfer zum PC steht eine FireWire-Schnittstelle (IEEE 1394) bereit. Der Bildwinkelfaktor ist mit 1,4 moderat und begünstigt die Telefotografie, ohne Weitwinkelfans massiv einzuschränken. Mitgeliefert wird eine mit Begrenzungslinien versehene Einstellscheibe, die man gegen die Original-Mattscheibe tauscht. Nachteil: Das Sucherbild ist dann kleiner als bei Verwendung des Originalrückteils und Kleinbildfilm. Dafür lässt sich das Sucherfeld aber nach Art eines Sportsuchers auch von Brillenträgern optimal überblicken. Insgesamt ist das Sucherbild, wie man es von Leica kennt, besonders hell und klar; Schnittbild-Indikator und Mikroprismen-Ring helfen beim manuellen Fokussieren der Leica-Objektive; auf Autofokus muss man komplett verzichten. Die digitalisierte R9 lässt sich sehr intuitiv bedienen. Das im TFT-Monitor angezeigte Menü kommt mit insgesamt 21 Einträgen aus, die auf einer Seite fortlaufend dargestellt werden. Ein LC-Display darunter zeigt wichtige Einstellparameter. Möglich ist auch das Neuberechnen einer Bilddatei nach der Aufnahme ("Verkleinern"). Zudem gibt es ein RGB-Histogramm oder ein Audio-Histogramm, bei dem Über-, Unter- und Normalbelichtung durch akustische Signale vermittelt werden.
Getrübt wird der Spaß nur durch die unzeitgemäß lange Einschaltverzögerung von 5,4 s; auch der Stromverbrauch im Testzyklus ist mit 84,2 Ws sehr hoch. Die Auslöseverzögerung bleibt ohne Bewertung, weil alle anderen Testkandidaten der SLR-Klasse über Autofokus verfügen, und die Auslöseverzögerung deshalb zusammen mit der AF-Zeit gemessen wurde. Für die Leica gibt es in dieser Testdisziplin damit null Punkte.
Bildqualität: Das Digital-Modul-R zur Leica R9 liefert eine ausgezeichnete Bildqualität bei ISO 100 (61,5 Punkte). Bei ISO 400 geht die Qualität aber deutlicher zurück als bei den Vollformat-Sensor-Kameras von Canon oder der Nikon D2X - was vor allem am Rauschen liegt. Die Größe des Bildsensors liegt zwischen APS-C und Vollformat (Bildwinkelfaktor 1,4).
Fazit: Das Digital-Modul-R ist eine technisch überzeugende Erweiterung der Leica R9 zur digitalen Kamera. Der sehr guten Bildqualität, dem einfachen Handling und der Leica-typisch guten Verarbeitung steht ein sehr hoher Preis von etwa 7500 Euro inklusive Kamera gegenüber. Die lange Einschaltverzögerung will nicht so recht ins professionelle Bild passen.
Nikon D2Hs/D2X
Mit einer nominellen Auflösung von 2464 x 1632 (ca. 4 Mio.) Pixeln wirkt die Nikon D2Hs fast wie ein Exot im Testfeld der digitalen Profi-SLRs. Die auf Schnelligkeit getrimmte Reportagekamera schafft 6,5 B/s und kann mehr als 50 Aufnahmen in Serie speichern. Übertroffen wird sie darin allerdings von der Canon EOS 1D Mark IIN (8,6 B/s und 55 in Serie), die zudem eine doppelt so hohe Auflösung (rund 8 Mio. Pixel) besitzt. Das spritzwassergeschützte Gehäuse mit integriertem Akkuhandgriff besteht aus einer Magnesiumlegierung, ist hervorragend verarbeitet und liegt optimal in der Hand. Hier und in vielen anderen Punkten ist die D2Hs mit dem Schwestermodell D2X fast 1:1 vergleichbar. Dazu gehört auch, dass die Akku-Kapazität besonders präzise berechnet und angezeigt wird - eine Forderung vieler Profis, die Nikon ernst genommen hat. Weitere Gemeinsamkeiten: der 2,5-Zoll-TFTMonitor, darunter ein schmales LC-Display, das die obligatorische LC-Anzeige an der Gehäuseoberseite ergänzt. Alle Bedienelemente, vier Räder sowie diverse Tasten sind ergonomisch angeordnet und erlauben eine Bedienung der Kamera auch ohne Handbuch.
Beim Weißabgleich arbeitet die D2Hs wie die D2X mit drei Mess-Systemen: Ein Sensor am Prisma misst die Farbtemperatur des Umgebungslichts unabhängig von den Objektfarben (Lichtmessung) und beeinflusst damit die vom Bildsensor und von der 3D-Farbmatrixmessung gelieferten Werte - auch bei Blitzaufnahmen. Über einen Sender, der an die Bodenplatte des Gehäuses geschraubt wird, ist die kabellose Übertragung der Bilder von der Kamera an ein lokales Netzwerk (LAN) möglich. Als Schnittstelle für den Bildtransfer zum Sender oder zu einem direkt angeschlossenen PC dient USB 2.0.
Nikons Topmodell D2X besitzt das gleiche Gehäuse wie das HighSpeed-Modell D2Hs. Im Unterschied zu Canon verwendet Nikon beim Flaggschiff allerdings keinen Vollformat-Chip, sondern einen Bildsensor im APS-Format mit 23,7 x 15,7 mm nutzbarer Fläche - was dem Bildsensor einer D70s oder D200 entspricht. Der Bildwinkelfaktor von 1,5 bei Verwendung von KB-Objektiven bleibt damit wie gehabt, während die Auflösung den hausinternen Spitzenwert von mehr als 12 Megapixel erreicht. Wie bei der D2Hs verwendet Nikon einen CMOS und keinen RGB-CCD wie bei den anderen DSLRs des Hauses.
Im Sucher fällt ein rechteckiger Rahmen auf, die Suchermarkierung für den High-Speed-Modus der D2X: Dabei wird das Bildformat auf einen zentralen Bildausschnitt mit insgesamt 6,8 Megapixel Auflösung begrenzt. Die Bildrate erhöht sich dabei laut Hersteller auf 8 B/s, wobei auch bei voller Auflösung noch 5,2 B/s und bis zu 20 Bilder in Folge möglich sind. Die Auslöseverzögerung mit AF-Zeit ist mit 0,22 s deutlich schneller als bei Nikon sonst üblich. Bildqualität: Die Nikon D2X bekommt 62 Punkte für die Bildqualität bei ISO 100 (59,5 Punkte bei ISO 400). Mit APS-C-Format-Sensor erreicht sie eine höhere Auflösung (1315 LP/BH bei ISO 100) als die Canon EOS 5D mit Vollformat-Sensor (1261 LP/BH bei ISO 100). Anders die Stallgefährtin D2Hs: Als 4-Mio.-Pixel-Kamera mit einer Auflösung von 720 LP/BH bei ISO 100 bleibt sie weit unter den in dieser Klasse üblichen Werten für die Bildqualität (45,5/43,5 Punkte bei ISO 100/400). Beim Rauschen erreichen beide Kamera vergleichbare Werte, bei der Farbgenauigkeit und beim Objektkontrast ist die D2X wiederum besser.
Fazit: Bei der Bildqualität und in der Gesamtwertung bildet die D2Hs wegen ihrer niedrigen Auflösung das Schlusslicht unter den getesteten Profi-SLR-Kameras. Empfehlenswert nur für Fotografen, die im Nikon-System bleiben wollen und eine schnelle Kamera benötigen. Davon abgesehen, stellt die rund 1000 Euro teurere D2X für Nikon-Fotografen die bessere Wahl dar. Bereits von Nikon vorgestellt, aber noch nicht getestet: das Nachfolgemodell D2Xs mit gleicher Auflösung, aber Detailverbesserungen wie dem optimierten Serienschuss-Modus.
Fazit
» Karl Stechl
Ein rundes Dutzend DSLR-Modelle bietet die Klasse unterhalb 1000 Euro. Klassenbeste nach Punkten: die Canon EOS 350D mit 8 Megapixel, sehr guter Bildqualität, aber unzeitgemäß kleinem Monitor für 620 Euro. Dicht dran die besonders preisgünstige Nikon D50 für nur 450 Euro mit langsamerem Autofokus und etwas geringerer 6-Megapixel-Auflösung, aber ansonsten vergleichbarer Bildqualität. Den zweiten Kauftipp "Preis/ Leistung" erhält die Olympus E-500 für 570 Euro mit 8 Megapixel und gleicher ISO-100-Bildqualität wie die Canon, aber etwas schlechteren ISO 400-Werten. Im Vergleich dazu relativ teuer: das jüngste Olympus-Modell E-330 mit der innovativen LiveView-Funktion. In der gehobenen Region bis 2000 Euro präsentiert sich die 10-Megapixel-Nikon D200 für 1700 Euro als Klassenbeste. Sie besticht durch ihre Bildqualität wie durch ein hochwertiges Gehäuse mit üppiger Ausstattung. Der Kauftipp "Preis/Leistung" geht an der Canon 30D für 1200 Euro mit "nur" 8 Megapixel aber einer überzeugenden Kombination aus Qualität und einfacher Bedienung, während die Fujifilm FinePix S3 Pro hohe Objektkontraste überdurchschnittlich gut bewältigt. Das 6-Megapixel-Modell für 1160 Euro erhält den Kauftipp "Bildqualität". In der Profiklasse über 2000 Euro ist die Canon EOS-1 Ds Mark II Klassenbeste, gefolgt von der rund 2200 Euro günstigeren Nikon D2X mit ebenfalls ausgezeichneter Bildqualität und entsprechendem Kauftipp. Das Rennen unter den schnellen Reportagekameras macht die Canon EOS-1 D Mark IIN, weil sie im Vergleich zur Nikon D2HS die deutlich höhere Auflösung und noch schnellere Bildfolgezeiten aufzuweisen hat. Außer Konkurrenz: das Digital-Modul R für analoge Kleinbildkameras von Leica - sinnvoll nur als Ergänzung zu einer bereits vorhandenen Leica R8 oder R9, ansonsten zu teuer.
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