← Zurück

Artikel

2008

7 Kompaktkameras und ein Sperzoom-Modell

Fortschritte

Neue Kameras lösen bereits bekannte Modelle ab und bieten eine etwas höhere Auflösung, neue Funktionen, ein größeres Display oder geändertes Design. Doch gerade die Verbesserunge im Detail sind manchmal entscheidend.

Die 10-Megapixel-Klasse steht in den Startlöchern; das zweite Modell dieser Klasse finden Sie in diesem Heft. Ob immer höhere Auflösungen in Kompaktkameras noch Sinn machen, wird mit gutem Grund kontrovers diskutiert. Absolut sinnvoll sind zwei andere Trends: große, hochauflösende Displays und Bildstabilisatoren. Zwei Testmodelle bieten 3-Zoll-Displays, drei den Bildstabilisator. Mit der Panasonic FZ50 setzt Panasonic das Superzoom-Konzept fort und präsentiert die FZ50 mit 12fach-Zoom und 10 statt 8 Millionen Pixeln. Die Sony DSC-T10 mit optischem Bildstabilisator und 7 Megapixeln löst ihre 6-MegapixelVorgängerin, die T9, ab. Alle an deren Kandidaten gehören der 6Megapixel-Klasse an. Die Nachfolge der Sanyo E6 tritt die XactiE60 an und bringt die Konkurrenz aus eigenem Hause gleich mit, die Xacti S60. Ricoh bietet in der Caplio R4 einen Bildstabilisator mit beweglichem Sensor. Von Fuji kommen günstige Modelle: die F650 und die A600. Kodak bringt mit der V610 die zweite Doppeloptik-Kamera, die aber diesmal zwei Zooms bietet.

6 Megapixel

Fuji Finepix A600 - 180 Euro

Das günstigste Modell im Testfeld ist die Fuji Finepix A600 für 180 Euro. Aber auch Fuji kann bei diesem Schnäppchenpreis keine Wunder vollbringen: Schon beim Karteneinlegen treten Probleme auf: Die Batterien purzeln aus dem Fach, da keine Haltevorrichtung vorhanden ist. Das Einschalten gestaltet sich ebenfalls etwas schwierig: Erst nach mehrmaligem Drücken der Power-Taste startet die A600. Mit 2,4 Zoll ist der Monitor ausreichend groß, aber die Auflösung zu gering und das Rauschen bei Dunkelheit zu stark. Die anderen Bedienelemente neben dem Display reagieren dagegen auf den ersten Druck. Die fujitypische F-Taste fehlt hier. Die Empfindlichkeitseinstellung wurde ins Menü verlegt. Das ist knapp gehalten und beschränkt sich auf das Wesentliche. Störend bei den Aufnahmen ist der sehr laute Autofokus, der zudem zu der längsten Auslöseverzögerung im Test von 0,79 s führt. Die Auflösung dagegen ist gut und bleibt über die drei Brennweiten und ISO 400 relativ konstant. Das Signal/ Rauschverhältnis bei ISO 100 ist gutes Mittelmaß, fällt aber wie üblich für die meisten Kompakten bei ISO 400 stärker ab. Das fällt im Bild nicht so stark auf, da diese Artefakte "plattgerechnet" werden, wodurch aber feine Bildstrukturen in Farbflächen verloren gehen.

Fazit: Die Auflösung der Fuji A600 ist bei kontrastreichen Details gut und bleibt auch in den Ecken und ISO 400 recht konstant, doch kann ihre Ausstattung und der Bedienkomfort nicht überzeugen.

Fuji Finepix F650 - 290 Euro

Ungewohnt klobig für eine Fujikamera ist die Finepix F650. Dazu kommt, dass sie nicht mit einem Super-CCD ausgestattet ist, was darauf hindeutet, dass die Kamera von einer Fremdfirma stammt. Trotzdem ist dieses Modell mit 5fach-Zoom, besserer Ausstattung und großem Display preislich höher positioniert als die A600. Der mit 230 000 Pixeln hochauflösende 3-Zoll-Monitor überzeugt zudem auch bei Dunkelheit und rauscht vergleichsweise wenig. Auf der Stirnseite der Fuji F650 liegen der Einschaltknopf und das Moduswahlrad mit innenliegendem Auslöser. Als eine der wenigen im Test bietet sie neben der Programmautomatik auch eine Zeit- und Blendenvorwahl. Neben dem Display liegen die Bedientasten in Form einer Vierrichtungswippe und vier Tasten. Eine Daumenausbuchtung unterhalb der Zoomwippe verhilft der Kamera zu einer guten Griffigkeit. Auf der Vorderseite decken die Finger allerdings leicht den Blitz ab. Der Zoom durchläuft zügig, aber sehr lautstark und grobstufig die Brennweiten von 35 bis 175 Millimetern. Ungewöhnlich schwach für eine Fuji-Kamera ist die Höchstempfindlichkeit von ISO 400. Bei der rauscht es mit 18,3 S/N stärker als bei Fuji gewohnt, während das Rauschen bei ISO 100 mit 34,4 S/N gering ist und zu knackigen Bildergebnissen führt. Die Auflösung ist allerdings gegenüber der Konkurrenz nicht berauschend und fällt nur in der Weitwinkelbrennweite gut aus, während die anderen Objektiveinstellungen schlechter abschneiden. Die F650 braucht 2,5 Sekunden nach dem Einschalten, um betriebsbereit zu sein und löst nach einer kurzen Verzögerung von 0,39 Sekunden aus. Auch der Serienbildmodus kann mit 2,7 Bildern in der Sekunde und bis zu 12 Bildern in Serie überzeugen.

Fazit: Auch wenn die Auflösung der Fuji F650 nicht an die der A600 herankommt, ist sie doch wegen ihres Bedienkomforts, der Ausstattung und Schnelligkeit die bessere Wahl. Mit 290 Euro ist sie noch immer eines der günstigeren Modelle im Test, die Top-Bildqualität anderer F-Kameras wie F10/F11/F30 bietet die F650 nicht.

Kodak Easyshare V610 - 380 Euro

Nach der V570 bringt Kodak nun die zweite Edelmini mit zwei übereinander liegenden Objektiven, diesmal zwei Zooms vor zwei 6- Megapixel-CCDs. Im Unterschied zur Vorgängerin ist die obere Optik keine Weitwinkelfestbrennweite, sondern ein 38-114-mm-Zoom, während das untere Zoom den Brennweitenbereich von 130 bis 380 mm abdeckt. Die Kodak V610 ist stolze 11 cm lang, was zusammen mit der links sitzenden Tastenreihe eine beidhändige Bedienung geraten erscheinen lässt. Auf der Stirnseite liegen wie bei der Vorgängerin die Einschalttaste, der Auslöser, die Blitzfunktionstaste und drei blau leuchtende Tasten für die Modi und den Favoritenkatalog. Dieses Lieblingsbilderalbum funktioniert jedoch nur so lange, bis der interne Speicher das erste Mal formatiert wird. Die Bedientasten reagieren gut auf Druck, sind aber etwas klein. Rechts liegt nur die Vierrichtungswippe zur Navigation und die Zoomwippe. Diese zoomt nur zögerlich und grobstufig durch den gesamten Brennweitenbereich. Auch die V610 hat das neue Bildbearbeitungsprogramm "PerfectTouch-Tech" an Bord, das auf Wunsch Kopien der Originalbilder mit optimierten Tonwerten auf die Karte speichert. PerfectTouch-Tech funktioniert gut, negativ fällt jedoch der stark rauschende 2,8-Zoll-Monitor auf. Die Kodak ist nach kurzen 1,8 Sekunden einsatzbereit und braucht nur 0,23 Sekunden zum Fokussieren und Auslösen. Damit ist sie eine der schnellsten im Test. Die Auflösung fällt besonders in der Telestellung (114 mm) des ersten Zooms ab (zweite Brennweite in der Tabelle). Bei ISO 400 erreicht die Kodak in dieser Brennweite nur noch eine Eckauflösung von 507 Linienpaaren/ Bildhöhe - das schlechteste Ergebnis im Test. Auch beträgt die Vignettierung in dieser Objektivstellung 1,0 Blenden; was deutlich in den Bildern zu sehen ist und zu Punktabzügen führt. Die Rauschmesswerte sind gut - allerdings geht dies bei ISO 400 auf Kosten feiner Details, was ebenfalls zu Punktabzügen führt. Details hierzu im Kasten rechts.

Fazit: Kodaks Doppeloptik-Prinzip verhilft zu einer sehr geringen Bautiefe bei gleichzeitigem 10-fach-Zoom. Allerdings zeigt auch das neue Modell, wie die V570, Schwächen bei Auflösung und Vignettierung. Sehr positiv ist der schnelle Autofokus

Ricoh Caplio R4 - 300 Euro

Die Ricoh R4 ist zunächst eines: laut. Außerdem musste das Testlabor insgesamt drei Kameras messen, da die ersten beiden eine dezentrierte Optik aufwiesen. Die Kamera ist klein und liegt gut in der Hand. Einhandfotografen seien allerdings gewarnt: Den Blitz verdeckt bei den ersten Aufnahmen immer ein Finger - eine Frage der Gewöhnung. Das 7-fachZoom ist das einzige im Test mit einer echten Weitwinkelbrennweite ab 28 Millimetern. Neben dem interessanten Brennweitenbereich ist der Bildstabilisator ein weiterer Pluspunkt. Er steuert den Sensor so, dass auch bei leichten Zitterbewegungen die Bilder unverwackelt bleiben. Auf der Stirnseite liegt die Taste zum Zuschalten des Bildstabilisators, daneben der Auslöser und die Einschalttaste. Schon beim Einschalten rappelt es lautstark. Neben dem stark rauschenden 2,5-Zoll-Display liegen fünf Tasten, die den Benutzer in die Wiedergabe, zur Löschfunktion, zu den Monitoreinstellungen, zur Moduswahl und zum Schnellzugriff führen. Darüber kann der Fotograf schnell wichtige Parameter variieren. Zwei davon sind über das Menü definierbar. Eine Vierrichtungswippe mit innenliegender Menütaste und die Zoomwippe komplettieren die Rückseite. Die Ricoh überzeugt mit der kürzesten Auslöseverzögerung von 0,16 Sekunden im Test, womit sie volle Schnappschusstauglichkeit erreicht. Obwohl der Signal/Rauschabstand bei ISO 400 besser ist als bei ISO 100, sind die ISO-400-Artefakte störender als die bei ISO 100.

Fazit: Schneller Autofokus, gute Rauschwerte, 7fach-Zoom ab 28 mm mit Bildstabilisator für 300 Euro - was will man mehr? Nun, eine bessere Fertigungskontrolle: Wenn zwei von drei Objektiven im Test deutlich dezentriert sind, können wir keine Empfehlung aussprechen. Hinzu kommen die lauten Objektivmotoren.

Sanyo Xacti VPC-E60 EX -300 Euro

Der einzige äußerliche Unterschied der Sanyo Xacti E60 zur E6 aus Heft 7/06 ist eine kleine Leiste auf der Vorderseite. Nutzen hat sie keine, denn zur Griffigkeit der Kamera trägt sie nichts bei. Nützlicher ist der Touch-Sensor, der im eingeschalteten Zustand dafür sorgt, dass der Auslöser fokussiert, wenn ein Finger darüber streicht. Am besten funktioniert das bei seitlichem Anlegen des Fingers. Neben dem Auslöser auf der Stirnseite der Kamera liegt noch der Einschalter. Der große 3Zoll-Monitor auf der Rückseite löst mit satten 230 000 Pixeln auf, rauscht aber stärker bei dunklem Umgebungslicht. Der Zoom durchläuft zügig, aber grobstufig die Brennweiten von 38 bis 114 Millimetern. Doch aufgepasst: Ist der Touch-Sensor eingeschaltet, und liegt der rechte Zeigefinger zu nah am Auslöser reagieren die anderen Tasten nicht auf Druck. Die Auflösung der Kamera ist sehr gut und reicht im Weitwinkel bei ISO 100 mit 1066 Linienpaaren an die Nyquistgrenze heran. Dafür ist das Rauschen das stärkste im gesamten Testfeld und führt zu sichtbar verrauschten Bildern. Ein Signal/Rauschverhältnis von 18,1 S/N ist zu schlecht für ISO 100; bei ISO 400 wäre es nicht ungewöhnlich und durchaus akzeptabel. Die Sanyo VPC-E60 geht wie die Ricoh im Makromodus bis auf einen Zentimeter an das Motiv heran. Einsatzbereit ist sie nach einer schnellen Sekunde und braucht dann 0,53 Sekunden zum Fokussieren und Auslösen.

Fazit: Die Sanyo E60 kommt schnell zur Sache und hat eine gute Auflösung. Allerdings rauscht sie schon bei ISO 100 zu stark, was zu etwas pixeligen Bildeindrücken führt.

Sanyo Xacti VPC-S60 EX -180 Euro

Nur 180 Euro kostet das Sanyo-Einstiegsmodell; es stammt offensichtlich vom gleichen OEM-Hersteller wie die Pentax M10. Das Design und das Sanyo-untypische Menü sind jedenfalls auffällig. Klar, dass der Käufer bei der Einstiegskamera auf Lithium-Akkus verzichten muss und stattdessen zwei Mignonzellen zum Einsatz kommen. Auf der Kamera-Stirnseite liegen der Einschalter und der Auslöser. Die linke Rückseite belegt der 2,5-Zoll-Monitor, der nur mit 115 000 Pixeln auflöst, sich jedoch in dunklen Umgebungen rauscharm zeigt. Die rechte Seite daneben belegen die Bedientasten für Menü, Wiedergabe, Szenenmodi, eine Vierrichtungswippe und die Zoomwippe. Das Zoom durchläuft den Brennweitenbereich von 35 bis 105 Millimetern laut und etwas grobstufig. In dem untypischen, aber übersichtlichen Menü findet sich die Berührungssensor-Einstellung. Ist der Sensor aktiviert, reagiert der Auslöser schon, wenn der Finger nur darüber schwebt und fokussiert die Aufnahmesituation. Bei Druck löst er dann direkt aus. Schnelle Kamerareaktion, aber gewöhnungsbedürftig, da die Sanyo auch schon bei halb gedrücktem Auslöser aufnimmt. Die kleine Ausbuchtung an der rechten Vorderseite macht die Kamera griffig, und auch nur mit einer Hand lässt sie sich gut bedienen.
Die Mittenauflösung der Xacti S60 ist gut, allerdings fällt die Auflösung zu den Ecken hin stärker ab und erreicht bei ISO 400 im Weitwinkel nur 662 Linienpaare/Bildhöhe. Das Rauschen bei ISO 100 ist im Vergleich gering und liegt bei 36,4 S/N, verstärkt sich dafür aber bei ISO 400 und erreicht ein Signal-Rauschverhältnis von 18,t S/N. Die Kamera braucht 2,6 Sekunden nach dem Einschalten um Aufnahmebereit zu sein und 0,61 Sekunden zum Fokussieren und Auslösen.

Fazit: Auch wenn die Sanyo S60 langsamer ist als die E60 und schlechter auflöst, ist sie aufgrund ihres geringeren Rauschens die bessere Wahl. Wegen des günstigen Preises Kauftipp Preis/Leistung.

7 Megapixel

Sony Cybershot DSC-T10 -380 Euro

Die nächste superflache Edelmini von Sony ist die T10. Im Vergleich zu der in Heft 8/2006 getesten T30 ist die T10 etwas kleiner und das Metallgehäuse 30 Gramm leichter. Allerdings misst das Display der T10 "nur" 2,5 Zoll, statt den 3 Zoll bei der T30. Beiden Modellen gemein ist der 7-Megapixel-CCD und das Dreifachzoom mit Bildstabilisator. Der Objektivschieber dient nicht nur zum Schutz der Linse, sondern schaltet die Kamera auch direkt ein, was ihr mit 1,4 Sekunden schnell gelingt. Wird der stabile Verschluss nach unten geschoben, kommen der kleine Blitz und die Optik mit innen liegendem Zoom zum Vorschein. Der lässt sich in feinen Schritten und völlig geräuscharm über den gesamten Bereich von 38 bis 114 Millimetern einstellen. Der mit 230 000 Pixeln auflösende 2,5-Zoll Monitor rauscht auch in dunkleren Umgebungen kaum, was die Bildvorschau erleichtert. Die Knöpfe des Tastenkreuzes daneben sind voneinander getrennt, was ungewollte Falsch-Befehle verhindert. Ansonsten bietet auch die T10 das gewohnt übersichtliche Sony-Menü und als eine der wenigen Testmodelle hat sie eine Blitzlichtregulierung. Ein weiterer Pluspunkt bei wenig Licht ist die hohe Maximalempfindlichkeit von ISO 1000.
Die Sony löst mit 1040 Linienpaaren/Bildhöhe bei ISO 100 in der Mitte gut auf. Zudem bleibt die Auflösung auch in den Ecken auf konstant gutem Niveau, und fällt nur im Tele bei ISO 400 in den Ecken etwas weiter ab. Ein weiterer Pluspunkt ist der Autofokus -einer der schnellsten im Test.

Fazit: Hochwertiges Gehäuse, umfangreiche Ausstattung mit Bildstabilisator, einfache Bedienung, schneller Autofokus und gute Bildqualität: Das überzeugt. Die Sony ist nicht in allen Punkten die beste. Das ISO400-Rauschen könnte beispielsweise niedriger sein. Doch in der Summe steht die Sony hochverdient auf Platz eins bei den Kornpaktmodellen. Im Vergleich zur Sony T30 ist die Bildqualität der T10 einen Tick besser und der Autofokus etwas schneller. Sie können also wählen: Wollen Sie das größere T30-Display oder das leichtere T10-Gehäuse.

Fazit

» Rebecca Stolze r

Der Testsieger bei den Kompakten heißt Sony T10 und überzeugt mit Design, Bedienkomfort, Schnelligkeit und guter Auflösung. Im Unterschied zur Konkurrenz leistet sich die Sony zudem keine gravierenden Schwächen. Der Kauftipp Preis/ Leistung geht an die Sanyo S60. Zwar löst die konkurrierende Fuji A600 besser auf, allerdings arbeitet der Sanyo-Autofokus schneller, und die Bedienung ist einfacher. Auffällig ist das niedrige ISO-400-Rauschen einiger Testmodelle. Offensichtlich setzen immer mehr Firmen sehr wirksame Rauschunterdrückungsalgorithmen ein. Allerdings geht dies teilweise auf Kosten feiner Motivdetails.

{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}