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Erfahrungsbericht

Minolta SR-T 101

Sie ist meine zweite Minolta-Kamera. 
Das erste Modell war eines der ersten in Deutschland überhaupt, die SL 1 noch mit dem wundervollen Rokkor 1:2/55 mm das heute nicht mehr gebaut wird, aber immer noch mit jedem modernsten Objektiv konkurrieren kann.
Während diese erste Kamera heute am Reprotisch für verschiedenartige technisch-wissenschaftliche Zwecke seit 10 Jahren im Einsatz ist und ohne jede Störung hunderte von Filmmetern "geschluckt" hat, wurde die SR-T 101 für die in einem wissenschaftlichen Filmstudio anfallenden Standaufnahmen angeschafft. Diese Standfotos müssen strengsten Maßstäben genügen. Oft unter extremen Lichtbedingungen, starken Lichtkontrasten und hohen optischen Anforderungen bezüglich Abbildungsmaßstäben und Tiefenschärfe werden Diaserien für Vortragszwecke und Lehrmaterial aufgenommen.
Vom Mikrobereich bis in die Zonen der Unendlichkeitseinstellung müssen täglich stufenlos bewältigt werden. Nicht wiederholbare Situationen erfordern absolute Sicherheit in der Belichtungsermittlung.
Die Innenmessung des vom Objektiv eingelassenen Lichtstroms im Einstell-Prisma mit einem Kontrastausgleich durch integrierte Schaltung zweier CdS-Zellen war auch das entscheidende Kriterium für die zweite Kamera diesmal das modernste Minolta-Modell.
Die Ausgleichsmessung bei kontrastreichen Motiven erfolgt in der Minolta SR-T 101 bei voller Blendenöffnung mit gegeneinander exakt abgestimmten Meßzellen mit jeweils gekrümmten Meßwinkeln und unterschiedlichem Abstand zur Meßebene (Einstellscheibe).
Durch elektronische Serienschaltung dieser beiden sich ergänzenden Zellen wird ein integrales Mittel der elektrischen Spannung an das Meßwerk geleitet. Der Nachführzeiger ist deutlich im Sucherausschnitt sichtbar, und kann augenblicklich abgedeckt werden. Mit dieser manuellen Einstellmethode sind kleine Helligkeitskorrekturen und -variationen jederzeit vollziehbar, womit eine individuelle und geschmackliche Beeinflussung des Motivs möglich wird. Jeder kreative Fotograf lehnt nämlich eine vollautomatische Belichtungsmessung deshalb ab, weil er damit keinerlei Einfluß auf die Bildgestaltung mehr hat, wenn es um die Kontrastbehandlung geht.
Mit der Minolta SR-T 101 aber kann er nicht nur das Licht ganz nach Wunsch regulieren und minuziös dosieren, er hat auch einen Hebel zur Abschaltung der Springblende und der Belichtungsanzeige zur Verfügung, um damit die Tiefenschärfe bei jeder Abblendung genau im hellen 1: 1Sucher beurteilen und gegebenenfalls durch andere Blenden-Zeit-Kombinationen korrigieren zu können.
Man kann also - muß aber nicht auf die Automatik verzichten.
Beispielsweise begegnen uns in der Institutsfotografie häufig diffizile Objekte, die im Verhältnis zur Gesamtfläche bildwichtige Partien von nur kleinem Ausmaß aufweisen. Die integrale, d. h. vermittelnde Meßmethode würde diese Objekte zwangsläufig überbelichten, weil sie die größere Dunkelfläche stärker bewertet und damit größere Blendenöffnungen regulieren würde. Hier kann nun der gestaltende Lichtbildner seine Erfahrungen ins Feld führen und die Blende manuell steuern.
Die weitaus meisten Motive und vor allem die kontrastreichen Objekte werden jedoch von der Integralmessung optimal ausgewertet. Wer hat sich schon Gedanken gemacht, welche Probleme die Direktmessung durch das Aufnahmeobjektiv noch heraufbeschwört? Durch das Okular tritt nämlich dabei leicht unerwünschtes Störlicht - vor allem bei heller Umgebung und nicht ganz dicht am Okular anliegenden Auge des Benutzers. Dieses Störlicht wird bei der SR-T 101 im Prisma vollständig absorbiert, ohne daß die Meßzellen davon berührt werden.
Schließlich noch eine echte Minolta-Eigenart, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann: Das volle Sucherbild - auch bei sehr langen Brennweiten. Wer die dabei auftretende Vignettierung auf der Suchermattscheibe schon bei wichtigen Aufnahmen zur Kenntnis nehmen mußte und eben niemals das volle Aufnahmefeld beobachten konnte, weiß die vergrößerte Anschlußöffnung und den überdimensionierten Spiegel dieser neuen Minolta-Konstruktion hoch zu schätzen. Die Aufzählung all der technischen Raffinessen würde in diesem Rahmen zu weit führen.
Wenn ich aber mein Studio mit der SR-T 101 erweitert habe, so nicht zuletzt aus der Erwägung heraus, ein System als Grundlage nunmehr kontinuierlich fortsetzen zu können. Die Objektivausstattung ist ja größtenteils schon vorhanden und kann weitgehend am neuen Gehäuse verwendet werden. Die vielen Aufgaben besonders im Makro- und Nahbereich sind für die Minolta eine Domäne, die sie in der wissenschaftlichen Arbeit zu einem unentbehrlichen Gerät der Praxis werden lassen. Schrittweise erfolgt jetzt die Ergänzung einmal in Richtung Spezialobjektive für den großen Abbildungsmaßstab (Makro-Rokkor 1:3,5/50 mm) sowie in Richtung extreme Weitwinkel- und Telesysteme.
Dabei kann man bei den Minolta-Objektiven von einer ganz neuen Objektiv-Generation sprechen, bei der die hohe Lichtstärke nicht durch mangelnde Schärfe z. B. bei voller Öffnung erkauft werden muß.
Damit wiederum lassen sich neue, bisher nicht zugängliche Aufnahmegebiete erschließen. Wir denken vor allem hier an Zeitraffer-Serien in Verbindung mit dem elektro-motorischen Filmtransport, wie sie in einem wissenschaftlichen Filmstudio auf den verschiedensten Gebieten anfallen.
Das Minolta SR-M-Modell wird damit nicht pur für ferngesteuerte Aufnahmen und automatische Intervall-Schaltung interessant, sondern bekommt bei der schnellen Reportage, bei der Erfassung kontinuierlich ablaufender Vorgänge in Form umfangreicher Serien und schließlich für technische Registrier-Zwecke eine neue Bedeutung.
Diese ihre Ausbaufähigkeit in den unterschiedlichsten Richtungen hat uns endlich dazu bewogen, das System auf dem KB-Sektor in unsere Arbeit zu integrieren.

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