← Zurück

Artikel

2009

BERICHT AUS PARIS

Der Besuch des „21e Salon des Industries de la Fotografie", in dem dieses Jahr fast 200 Aussteller vertreten waren, brachte eine erfreuliche Feststellung: Es sind wieder deutsche Fabrikate da, u. a. Erzeugnisse der Firmen Leitz, Zeiss Ikon, Franke & Heidecke, Kodak A.G., Voigtländer, Robot Berning & Co., Linhof, Agfa, Perutz und Leonar-Werke.
Die CONTAX III mit eingebautem Belichtungsmesser kostet die runde Summe von 140 000 francs, die Super Ikonta II mit Tessar 2,8 rund 95 000 francs (87 frs. gleich 1 DM). Von Leitz sieht man Forschungsmikroskope mit aufgesetzter Leica für Mikroaufnahmen. Modell LEICA IIIc, Obj. 1:2, wird für 120 000 francs angeboten. Große Beachtung findet die neue Rolleiflex und die Modelle I und II der Retina 1949. Voigtländer stellt seine Bessa 66 und die Vito II aus, Berning & Co. den Robot mit Xenar 1:1,9, Preis 85 000 francs. Die anerkannte Linhof-Technika III E findet großes Besucherinteresse, im Gegensatz zu den anderen 9/12-Kameras, die mehr und mehr aus den Ausstellungen verschwinden und fast nur noch auf Gelegenheitsmärkten zu finden sind.
Die Preise der deutschen Spitzenfabrikate liegen allerdings teilweise beim Doppelten oder Dreifachen der Preise für französische Konkurrenzfabrikate. Nur der Gebrauch kann lehren, ob diese Spanne durch höhere Präzision und höheren Gebrauchswert ausgeglichen wird.
Zwei bemerkenswerte Neuheiten: die italienische Kamera Rectaflex, 24 X 36 mm, als einäugige Spiegelreflexkamera und mit Belichtung bis zu 1/1000 Sekunde, dazu gekuppelter E - Messer, Synchron - Anschluß. Preis 100 000 francs. Die Alsaflex, 24 X 24 mm, ebenfalls einäugige Spiegelreflex, hat Belichtung bis zu 1/2455 Sekunde!
Ein weiteres neues Modell: Studioflex, eine zweiäugige Atelierkamera 9 X 12 cm, Ganzmetall, Belichtung bis zu 1/2s00 Sekunde, Synchron-Anschluß. Gewicht 10 kg!
Bei den Zubehörteilen fällt auf, daß sich anscheinend immer noch kein europäischer Fabrikant an die serienmäßige Herstellung tragbarer Stative mit um etwa 20 cm senkrecht verschiebbarem Mittelrohr macht. Die meisten Klappstative sind hei ernsthaften Arbeiten selbst für eine 24X36-mm-Kamera zu leicht; wirklich feste Stative waren - außer von Linhof - nur in Holz- oder Atelierausführung zu finden.
Elektronenblitz (durch zahlreiche tragbare und Ateliergeräte vertreten) war auch in einem Mikrofilmaufnahmegerät eingebaut. Die Lesegeräte für Mikrofilm, der sich als 35-mm-Film immer mehr durchsetzt, haben ihre endgültige Form noch nicht gefunden. Ebenso wie bei den Stativen werden die angloamerikanischen Erfahrungen oft nur unzureichend berücksichtigt. Neu die Übernahme von Lampen mit Zirkonlichtbogen, die mit Leuchtflecken-Durchmesser von weniger als 1 mm eine Annäherung an punktförmige Lichtquellen bringen und dort, wo diese benötigt werden, einen wesentlichen Fortschritt darstellen. Bei den Vergrößerungsgeräten mehr und mehr zusammenlegbare Apparate, oft mit Transformator und Niedervoltlampe. Daneben für Berufszwecke elektronische Kurzzeitschalter, Belichtungs- und Gradationsmesser für Vergrößerungen. Auf dem Gebiet der Emulsionen war die Auswahl größer als im vergangenen Jahr. Für Kleinbild ist Dokumentenfilm mit einem Auflösungsvermögen von über 100 Strichen je mm sowohl panchromatisch wie orthocharomatisch lieferbar.

{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}