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Artikel

2009

BLICK NACH DRAUSSEN

PHOTO-NEUHEITEN AUS ENGLAND

Auf der diesjährigen Britischen Industrie-Messe in London und Birmingham gab es auch auf photographischem Gebiet manch interessante Neuheit zu sehen. Eine Kamera aus der „Familie" der einäugigen Kleinbildreflex (Contax S, Kine Exakta, Uniflex usf.) war einer der Hauptanziehungspunkte: die Wrayflex. Ihr Format beträgt 24/32 mm. Es wurde abweichend von der 24/36-mm-Norm gewählt mit der Begründung, nicht nur wirtschaftlicher (45 Aufnahmen auf 1,60 m 35-mm-Film) zu sein, sondern auch in seinen Proportionen mehr den am meisten verwendeten und „harmonischsten" Papierformaten zu entsprechen. Der Sucher-Einblick liegt in Augenhöhe, jedoch ist das Mattscheibenbild aufrecht, aber nicht seitenrichtig, im Gegensatz zu den genannten neuen einäugigen Reflexkameras. Bedingt ist diese Eigenheit der Wrayflex durch ausschließliche Verwendung von Spiegeln im Mattscheiben-Sucher-System unter Verzicht auf Prismen. Ein kreisförmiger Ausschnitt im Mattscheibenbild zeigt das Objekt zur exakteren Scharfeinstellung in achtfacher Vergrößerung. Der Schlitzverschluß (Einknopf-Einstellung aller Zeiten von 1/2-1/1000 Sek.) ist verschluß-, zählwerk- und spiegel-gekuppelt. Der Aufzugsknopf mit umlegbarem Drehring (wie sie bei Rollfilmkameras üblich sind) liegt am Kameraboden, Drehung um 180xGRADx genügt für Transport um ein Bildfeld, Spiegel-Rückklappen usf. Zwei-Kassetten-System erspart Rücktransport, welcher für Farbfilmverwendung möglich ist. Das Mattscheibenbild ist nur sichtbar, wenn der Verschluß völlig gespannt ist. Die vergüteten Auswechselobjektive (3,5/3,5 cm; 3,5/5 cm; 2/5 cm; 4/9 cm) der mit Unilite 2/5 cm 700 g schweren Kleinbildreflex stammen aus dem gleichen Herstellerhaus: Dawe Instruments, Ltd., London. Sie soll etwa Anfang kommenden Jahres in England lieferbar sein. Ihr Preis liegt mit 88 (Objektiv 1:2) sehr niedrig.

Von der gleichen Firma wird - neben der im Juliheft des PHOTOMAGAZIN beschriebenen Nelrod-Flash-Kamera - die Press Camera 1712 A hergestellt, eine Ganzmetall-Presse-Kamera 4/5 Zoll (etwa 10/12,5 cm) mit eingebautem Hochspannungsblitz und Lichtstrahl-Entfernungsmesser. Schlitz- und Synchro-Compur-Verschluß für die gekuppelten Auswechsel-Objektive. Zwei Flachbatterien haben im Kamerakörper Platz, Anbringung weiterer ist möglich. Höhen- und Seitenverstellung des Objektivbrettes (trotzdem kein Balgen!). Eine neue Sonderausführung der Essex-Dose, eines Lizenz-Nachbaus der Rondinax-Dose 35 mm, besitzt eine Einrichtung, die es gestattet, Leica-Ganzmetallkassetten B in der geschlossenen Dose zu öffnen. Der Vorzug der „echten" Tageslicht-Entwicklungsdose bleibt also auch bei Verwendung der genannten Leitz-Kassette erhalten. - Die Vorteile der Dosenentwicklung für Platten und Planfilme 2/2 bis 4/5 Zoll bietet die Johnson-Nebro „Cut-Plate" Entwicklungsdose. Jeweils sechs Platten oder Planfilme können in ihr entwickelt werden. - „Vollautomatisch" arbeitet die Paterson-Dose: eine eingebaute Spiralfeder lädt diese neuartige Kleinfilm-Dose selbsttätig. Ein weiterer Vorteil: ihr genügen 230 ccm Arbeitslösung für eine Füllung. - Ein neuer Vergrößerungs-Belichtungsmesser hat den eigenartigen Namen Grease Spot Photometer („Fettfleck-Belichtungsmesser"). Die Erklärung dafür: Der Belichtungsmesser besitzt einen transparenten „Fettfleck", der aus dem Geräteinnern beleuchtet wird. Der Messer wird dem Licht des Vergrößerers ausgesetzt und seine „Innenbeleuchtung" so lange in ihrer Intensität verändert, bis der Fettfleck nicht mehr sichtbar ist. Eine einfache Skala mit dem die „Innenbeleuchtung" regelnden Drehknopf zeigt dann die richtige Belichtungszeit für das jeweils verwendete Papier an.

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