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Artikel

2009

PHOTOSPIEGEL

NEUES HASSELBLAD-MODELL

In den USA wurde ein neues Modell der Hasselblad-Kamera angekündigt: die Hasselblad 1000 F. Es unterscheidet sich von der bisher bekannten Ausführung der 6 x 6-Spiegelreflexkamera lediglich durch den etwas vereinfachten Verschluß, dessen kürzeste Belichtungszeit 1/1000 Sek. ist. Das „alte" Modell 1600 F - es wird auch weiterhin unverändert geliefert - hat 1/1800 Sek. als kürzeste Verschlußzeit.
Das neue Hasselblad-Modell ist in den USA gegenüber dem Modell 1600 F um 20% billiger. Die Preise in den USA: 499.50 bzw. 399.50 Dollar mit Ektar 2,8/80 mm.

NEUE STEREO KLEINSTKAMERA

Eine nordamerikanische Firma, die sich bisher mit elektrischen Modelleisenbahnen einen Namen machte, die Lionel Corp., brachte zum Jahresende eine Stereo-Kleinstkamera heraus, wie MODERN PHOTOGRAPHY berichtete. Bei der Veröffentlichung des Vorberichtes lagen folgende Einzelheiten fest: Name der Kamera noch unbekannt. Ihr Preis zusammen mit einem Betrachter: unter 40 Dollar. Sie ist 15cm breit, 9 cm hoch und etwa 3 cm tief. Ihre beiden Objektive haben Fix-Fokus-Einstellung und Einstellung für zwei Blendenwerte. Die beiden einfachen Verschlüsse mit einer konstanten Geschwindigkeit müssen vor dem Auslösen gespannt werden. Die Kamera hat nicht das von beinah allen Firmen übernommene Stereoformat 23 x 24 mm, sondern wird mit unperforiertem 16-mm-Anscocolor-Film geladen. Eine Filmpatrone mit je acht Aufnahmepaaren kostet einschließlich Entwicklung und Montage in Plastik-Slides einen Dollar. Das Einzelbild ist 12 X 14mm groß (Querformat). Der Anscocolor-Film wird mit Tageslicht- und Kunstlicht-Emulsionen geliefert.
Der Betrachter aus Kunststoff und Metall enthält zwei kleine Batterien und ein Beleuchtungssystem, die eine stark vergrößerte Betrachtung der Dias ermöglichen; sie erscheinen dem Betrachter so groß wie die üblichen 23 x 24 - mm -Dias in normalen Stereobetrachtern. - Kleineres Zubehör ist für die Kamera lieferbar.

DIE BOX - NOCH ZEITGEMÄSS?

58,4% aller 1950 in der Bundesrepublik hergestellten Kameras waren „Boxen". 1951 waren es 49,4% und 1952 lediglich 42,5%. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahres betrug die Box-Quote nur noch 38,6%.
Die Verhältniszahl der Kameras in der Preislage bis zu 100 DM ist von 23,6xGRADx/0 (1950) auf 34,6xGRADx/0 im ersten Halbjahr 1953 gestiegen, Der Anteil der Apparate in der Preislage zwischen 100 DM und 300 DM erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 10,4 auf 13,3xGRADxI, die Quote der noch teureren Photoapparate stieg von 7,3 auf 13,1%. (Der Rest entfällt auf Spezialkameras.)
Allein aus diesen Zahlen kann man nicht den Schluß ziehen, daß Boxkameras im verarmten Nachkriegsdeutschland auf dem Aussterbe-Etat sitzen. Das Anwachsen der Produktion in den letzten Jahren ist nicht zuletzt auf den gesteigerten Export zurückzuführen - unter den exportierten Kameras sind relativ bedeutend weniger Boxkameras als unter der Gesamtmenge aller fabrizierten Apparate. 
Jedoch bestätigen diese in der Tagespresse veröffentlichten Zahlen erneut, daß die Tage der schlichten 6 x 9-Kastenbox gezählt sind. An ihre Stelle tritt zunächst ihre elegantere Schwester im „Stromlinien-Gehäuse". Vielleicht wird schon in wenigen Tagen einiger technischer Komfort auch bei der billigsten Kamera zur Selbstverständlichkeit, der noch vor kurzem erst bei Apparaten der unteren Mittelpreis-Klasse zu finden war.

„MOMENT"

Wie es in der sowjetzonalen Zeitschrift JUNGE WELT hieß, wurde in der Sowjetunion ein neuer Photoapparat „Moment" entwickelt und wird bald in Serie produziert, der eine Minute nach dem Auf- nehmen das fertige Papierbild in 8 x 10,5 cm Größe liefert.
Die gezeigte Abbildung der „Moment", ihr Format, die Beschreibung ihres Prinzips, die bekannten sowjetischen Kopien der Contax und der Leica und die besondere schöpferische Begabung des Sowjetmenschen lassen darauf schließen, daß die „Moment" der seit Jahren bewährten Polaroid-Land-Kamera der Polaroid Corp., Cambridge, - „verblüffend ähnelt".

DIE GRÖSSTE KAMERA DER WELT

Die amerikanische Flugzeugfabrik Vultee Aircraft Corporation in San Diego, Kalifornien, hat kürzlich diegrößte Kamera der Welt gebaut, die vielen Zwecken dient und den Zeichnern und Ingenieuren Tausende von Arbeitsstunden einsparen wird. Die fast 10 m lange Kamera besteht aus einem Rahmenwerk von 351/2 cm dicken Stahlröhren, das - um Erschütterungen zu vermeiden - auf einer Metallschiene aufgehängt ist. Die Einstellung der schweren Kamera wird durch Motorantrieb bewerkstelligt, und ein Periskop in Augenhöhe dient zur Scharfeinstellung. Mit ihren drei Objektiven - ein 106-cm, Goerz und zwei Zeiss-Objektiven von 91 und 60 cm Brennweite - kann die Kamera von einer vierfachen Vergrößerung bis zur dreizehnfachen Verkleinerung alle Zwischenstufen auf der Platte festhalten, was besonders für die Anfertigung von Modellen in verschiedenen Größen höchst bedeutsam ist, da man die Originalpläne nicht mehr umzuzeichnen braucht, sondern sie in allen erforderlichen Proportionen direkt Fotografieren und kopieren kann,

ROLLEI SERVICE

Deutsche Markenkameras haben in England den gleichen guten Ruf wie in anderen Ländern. Als ein Beispiel von vielen möglichen sei hier der Rollei Service angeführt, den eine Londoner Photohandlung kürzlich einführte.
Für 4 Pfund und 4 Schillinge (etwa 50 Mark) wird Rollei Dumarizing durchgeführt: Vergüten von fünf Oberflächen des Sucherobjektivs älterer (unvergüteter) Rollei-Modelle, Vergüten der Mattscheibe, Auftragen einer neuen Aluminiumschicht auf den Spiegel, Schleifen einer noch feineren Körnung der Mattscheibe. - Dann gibt es u. a. Rollei Recalibration, Rollei Rejuvenation, das ist Vergüten, Kontrollieren, ob nicht der Zahn der Zeit ..., Mattieren aller inneren schwarzen Teile usw. usw.
Ob diese z. T. sehr kostspieligen Manipulationen immer einen praktischen Sinn haben, darüber kann man geteilter Meinung sein. Aber - wie oben gesagt: wieder ein Zeichen für die hohe Wertschätzung der Marken-Photoerzeugnisse aus der Bundesrepublik.

HARRISON FOCUSING DISC

Dies Hilfsgerät wurde zum Jahresende in amerikanischen Photozeitschriften angekündigt. Es erleichtert das Scharfeinstellen mit Mattscheiben- und Spiegelreflexkameras. Worauf die Wirkung des Harrison Disc beruht, ging aus den kurzen Beschreibungen nicht klar hervor. Es besteht aus einer Filterfassung mit einer roten und einer grünen Filterhälfte, die durch eine schwarze Leiste miteinander verbunden sind. Das Ganze wird wie ein Filter auf das Objektiv gesteckt. Steht der Trennstreifen zwischen beiden Filterhälften senkrecht, werden alle senkrechten Linien des Motivs außerhalb der Schärfenzone in einem roten und grünen Teilbild auf der Mattscheibe abgebildet. Bei waagrechter Lage des Trennstreifens gilt dies für waagrechte Linien. Bei richtiger Scharfeinstellung ist das Mattscheibenbild normal. Das Scharfeinstellen soll so auch Brillenträgern leichtfallen. Ein Nachteil: der Harrison-Vorsatz muß vor dem Belichten abgenommen werden. (Bei zweiäugigen Spiegelreflex-Kameras ist das natürlich nicht notwendig, da das FocusingDisc auf dem Sucherobjektiv steckt.) Preis der Ausführung für Kameras vom Rollei-Typ: 7,50 Dollar, für „einäugige" und Mattscheibenkameras (mit Tragband) 10 Dollar.

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