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Artikel
2009
FM-Test-Report
Rollei A26
Wenn Sie noch nie mit einer „Zigarettenschachtel" fotografiert haben, dann wird es Zeit, daß Sie sich die Rollei A 26 anschauen. Die ist zwar eine Kleinigkeit schwerer, doch die Größe stimmt ungefähr.
Sie paßt recht bequem in die Tasche. Dabei haben Sie nicht einmal die Gelegenheit, versehentlich auf Objektiv oder Sucherokular zu langen. All das ist fein säuberlich in der „Zigarettenschachtel" versteckt, bis Sie die Gehäusehülse um runde 15 mm ausziehen. Diese knappe Bewegung hat beachtliche Folgen: Die Abdeckkappe vor dem Objektiv schwenkt zur Seite. Das Objektiv - ein Sonnar „made by Rollei" - wird ausgefahren. Der Verschluß wird gespannt. Und schließlich dient der Vorgang des Schließens und Öffnens der Schiebehülse auch noch zum Filmtransport, allerdings nur dann, wenn der Auslöser betätigt wurde. Schließen Sie die Kamera, ohne eine Aufnahme gemacht zu haben, so unterbleibt der Filmtransport. Apropos Auslöser: Sie werden sich beherrschen müssen, nicht öfter draufzudrücken! Dieser Auslöser ist ein echter Verführer! Ich verspreche Ihnen allerdings nicht „Dieses rote Rechteck stoppt das Verwackeln", denn erstens mag ich keine Waschmittelreklame und zweitens wäre das Unsinn. Trotzdem ist das kleine rote Rechteck ein reines Vergnügen.
Die Kamera ist für Kassettenfilm 126 konstruiert. Wenn man z. B. Diapositive des Formats 28 mm X 28 mm projiziert, dann ist der Größenunterschied zum vollen Kleinbildformat minimal und das die Leinwand viel besser ausfüllende quadratische Format vielleicht sogar sympathischer. Das Zugeständnis an das etwas kleinere Bildformat ist also durchaus vertretbar.
Die Belichtungsautomatik der Kamera enthebt jeder Einstellprobleme. In Fairness gegenüber anderen Prüflingen ist allerdings zu vermerken, daß uns die Testkamera diesen Gefallen anfänglich nicht tat, sondern erst von Rollei durch eine Reparatur dazu überredet werden mußte. Danach waren die Ergebnisse durchaus gut.
Der von der Kamera angesprochene Käuferkreis wird sich nicht daran stören, daß die im stillen wirkende und nicht zu beeinflussende Belichtungsautomatik zuweilen Bewegungsunschärfen unvermeidlich macht. Woher soll sie auch wissen, wann wir unbedingt die kürzeste Verschlußzeit brauchen würden. Mit einem Preis um die 400.- DM ist die Rollei A 26 nicht gerade billig. Wesentlich schwerwiegender hingegen erscheint mir die Tatsache, daß eine 126er-Kassette mit z. B. Kodachrome-Film kaum viel billiger ist als ein Kleinbildfilm. Während letzterer 36 Dias bringt, hört die Kassette bei 20 auf. Und dies scheint mir denn doch ein sehr hoher Preis für Kompaktheit!
Wenigstens kurz erwähnt werden muß bei einer Besprechung der A 26 ihr Pendant, das Miniatur-Computer-Blitzgerät C 26. An eine Seite der Kamera angeschraubt, ergibt sich eine kompakte Einheit, die immer dann zum Zug kommt, wenn das grüne Licht im Kamerasucher nicht erscheinen will und Zusatzbeleuchtung erforderlich wird. Bis 4 m können Sie automatisch blitzen, ohne sich - außer der Entfernungseinstellung - um irgendetwas zu kümmern.
Wenn Sie also noch eine Hosentasche frei und noch nicht verlernt haben, bei kurzen Aufnahmeabständen die Parallaxe eines starren Suchers auszugleichen, und wenn Sie außerdem bereit sind, für hohe Kompaktheit und Leichtigkeit etwas höhere Filmkosten in Kauf zu nehmen, dann - glaube ich - sollten Sie sich die Rollei A 26 einmal näher ansehen.
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