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Artikel

2009

MITTEILUNGEN DER INDUSTRIE

EIN PAPIERBILD IN 60 SEKUNDEN

Manchen Leser mutet es vielleicht etwas eigentümlich an, wenn er hört, daß ein Papierbild bereits wenige Augenblicke nach der Aufnahme fertig in seiner Hand liegen soll. Für den fortschrittlichen Photographen ist das Polaroid-System durchaus nichts Neues. Neu ist lediglich die Tatsache, daß man jetzt für die Verwendung dieses Verfahrens nicht mehr unbedingt eine spezielle Polaroid-Kamera benötigt. Zur Linhof-Technika 9 x 12/4 x 5" ist nun ein Polaroid-Rückteil lieferbar. Dadurch werden die Einsatzmöglichkeiten für diese Kamera noch wesentlich erweitert. Pressephotographen, Architekten, Wissenschaftler und Techniker müssen oft unmittelbar nach der Aufnahme das fertige Papierbild zur Verfügung haben. Sie werden im Polaroid-Rückteil eine neuartige, wertvolle Ergänzung ihrer Kameraausrüstung sehen. Als Aufnahme-Material wird ein Spezial-Film verwendet, der das Kontaktpapier bereits enthält. Er liefert 8 Bilder im Format von etwa 8 x 10 cm. Die Entwicklung geht lediglich durch die Berührung von Papier und Film auf trockenem Weg vor sich. Es wird also kein Entwickler oder irgendeine andere Lösung benötigt. Der Film hat orthochromatischen Charakter und weist die hohe Allgemeinempfindlichkeit von 23/10xGRADx DIN bei Tageslicht und 21/10xGRADx DIN bei Kunstlicht auf. Da es irgendwelche Korrekturmöglichkeiten nach der Aufnahme nicht mehr gibt, sollte recht genau belichtet werden, so daß ein elektrischer Belichtungsmesser ratsam ist. Unterbelichtete Bilder fallen dunkel aus, während überbelichtete hell werden. Vaku- und Elektronenblitzaufnahmen sind gleichfalls möglich. Das Polaroid-Rückteil ähnelt einer großen Rollfilm-Kassette. Es wird an Stelle des Mattscheiben-Rahmens am internationalen Rückteil der Technika 9 x 12 angesetzt und daran verriegelt, indem man die, durch einen roten Pfeil gekennzeichneten Knöpfe links und rechts abwärts schiebt. Da die Einstellebene beim Polaroid-Ansatz weiter rückwärts liegt, wird gleichzeitig mit diesem ein Hilfsschlitten geliefert, der auf den Oberschlitten der Technika geschoben wird. Er rastet in die Unendlichkeits-Kerbe des Normalobjektivs ein. Die Standarte wird bis zum Anschlag an diesen Schlitten herausgezogen. Jetzt ist die Kamera für den Gebrauch mit dem Polaroid-Rückteil justiert. Die Scharfeinstellung erfolgt in der üblichen Weise mit dem gekuppelten Entfernungsmesser. Weitwinkel-Objektive lassen sich wegen der zurückliegenden Einstellebene nicht verwenden. Aufnahmetechnisch läßt sich der Polaroid-Film ebenso einsetzen wie das übliche Schwarzweiß-Material, jedoch sollte man Filter möglichst nicht benutzen.
Der Entwicklungsvorgang setzt sofort nach dem Transport des belichteten Films ein und dauert etwa 60 Sekunden. Längere oder kürzere Entwicklungszeiten sind nicht zu empfehlen. Niedrige Temperaturen, z. B. bei Außenaufnahmen im Winter, verlängern die Entwicklungszeit folgendermaßen
+ 6xGRADx C ergeben 2 Minuten; 0xGRADx C ergeben 3 Minuten; - 7xGRADx C ergeben 5 Minuten.
Nach der Entwicklungszeit wird die Bildkammer geöffnet und das fertige Papierbild entnommen, indem man an einer Lasche des Papiers zieht -und das Bild heraushebt. Sämtliche Ränder brauchen nicht mehr beschnitten werden, da sie bereits einen Büttenrand haben. Kopien können nicht angefertigt werden.
Dieses Verfahren wird sich gewiß auch bei uns bald einer ebensolchen Beliebtheit erfreuen wie in den USA.

DIE VOIGTLÄNDER-BLITZLEUCHTE M-X

Zum Beginn der neuen Blitzsaison hat Voigtländer eine Blitzleuchte herausgebracht, die sich in mehr als einer Hinsicht auszeichnet. Ein tief ausgebildeter Reflektor mit hochglanzpolierter, silberglatter Oberfläche gestattet, in den meisten Fällen mit den kleinsten (also billigsten!) Blitzlampen auszukommen; für Nahmotive (Porträts usw.) läßt sich mit einem Griff ein sogenannter „Softer" vorsetzen, der die Härten des Lichtes bei kurzer Entfernung mildert. Alle Blitzlampen mit dem üblichen Bajonettsockel können verwendet werden.
Besondere Beachtung aber verdient der Blendenwähler an der Rückseite der Blitzleuchte. Er erspart das vielen so unangenehme Errechnen der Blende aus der Leitzahl. Man stellt einfach Leitzahl auf Entfernung und kann alle möglichen Blendenwerte ablesen. Sollte man die Leitzahl vergessen und auch keine Blitzlampenverpackung oder ähnliches bei sich haben, so kann man die Leitzahl aus einer Tabelle im Deckel des Batteriegehäuses ablesen.
Selbstverständlich arbeitet die Voigtländer-Blitzleuchte M-X nach dem bewährten Batterie-Kondensator-Prinzip. Die gedrungene Bauform und die Möglichkeit, den Reflektor bei Nichtgebrauch über das Gehäuse zu schieben, erleichtern das Mitführen des Geräts.

PRAKTINA

Über diese neue, einäugige Spiegelreflex-Kleinkamera hat das PHOTO-MAGAZIN im Novemberheft 1952 ausführlicher berichtet. Ihre wichtigsten Eigenheiten seien hier in Stichworten wiederholt: Format 24X 36 mm; Schlitzverschluß mit Selbstauslöser, 1 bis V,0.xGRADx Sek.; Blitzkontakt (Elektronenblitz bis V. Sek.); Auswechselobjektive von 2,8 bis 50 cm bis zur Lichtstärke 1:1,5. Auswechsel- Suchersysteme: Lichtschacht und Pentaprisma. Die Bildfeldlinsen-Mattscheibe kann mit Meßkeilen („Meßlupe") zur bequemeren Scharfeinstellung geliefert werden.
Die Praktina ist eine „Systemkamera" großer Vielseitigkeit. Folgende Aufbaugeräte werden zur Verfügung stehen Zwischenringe: Ein Satz Zwischenringe besteht aus einem hinteren und einem vorderen Bajonettring sowie aus Zwischenrohren. Der gesamte Satz ermöglicht Aufnahmen bis zum Größenverhältnis 1:1. - Augenmuschel und Augenkorrekturgläser: Zur erleichterten Scharfeinstellung bei Verwendung des Prismeneinsatzes sind Augenkorrekturgläser vorgesehen. Auch die Augenmuschel, die an den Suchereinblick angeschraubt wird und zur Abschattung des hellen Seitenlichtes dient, bringt verbesserte Einstellmöglichkeiten. - Der Mikro- und Reprosucher: Dieser Spezialsucher besitzt einen Achromat, der gegenüber der Bildfeldlinse axial verschoben wird. Der dadurch erreichte Dioptrienausgleich von -4 bis +2 dptr. kann durch 2 Zusatzlinsen insgesamt von -10 bis +8 dptr. vergrößert werden. - Das Balgennaheinstellgerät: Wie die Auswechselobjektive, so wird auch das Balgennaheinstellgerät mit dem Schraubbajonett gefaßt und mit einem Bajonettlappen gegen die Kameraanlage gepreßt. Es ist so konstruiert, daß die kürzeste Einstellentfernung mit einem Objektiv 50 mm gleich der größten Einstellentfernung mit Naheinstellgerät ist. Man kann also mit dem Naheinstellgerät dort beginnen, wo wegen Begrenzung des Schneckenganges mit dem normalen Objektiv die Objektiventfernung nicht mehr verringert werden kann. Der maximale Abbildungsmaßstab beträgt bei Verwendung des 50 mm Tessars 3:1 und kann bis dahin kontinuierlich eingestellt werden. Im zusammengeschobenen Zustand beansprucht das Naheinstellgerät wenig Platz. - Bildfeldlinse für Mikroaufnahmen: Für Mikroaufnahmen stehen besondere Bildfeldlinsen zur Verfügung. Diese enthalten eine Klarkreisfläche von 6 mm Durchmesser mit Fadenkreuz, wodurch das Arbeiten mit einem Mikroskop bequem möglich ist. Das Auswechseln der Bildfeldlinsen geschieht durch Anheben von zwei Blattfedern und kann ohne Einsendung an die Fabrik selbst durchgeführt werden.
An weiteren Aufbaugeräten sind in Vorbereitung 
Ein Schnellaufzug, der durch Federwerk mindestens zehnmal den Filmtransport und den Verschlußaufzug selbsttätig vornehmen wird, wobei der kürzeste zeitliche Abstand zwischen zwei Aufnahmen etwa 1 Sek. beträgt. - Ein Magnetauslöser. Dieser ist zur Fernbedienung der Praktina vorgesehen, wird einen Elektromotor mit Magnetauslöser haben und kann, um ein genügendes Filmreservoir zu besitzen, mit einer besonderen Rückwand, die zur Aufnahme von 17-m-Kassetten geeignet ist, benutzt werden (siehe Abbildung). - Ein Stereosucher. Im Zuge der Belebung der Stereoskopie ist ein Stereosucher entwickelt worden, der in Verbindung mit dem bekannten Zeiss-Stereovorsatz ein räumliches Sehen bereits bei der Scharfeinstellung auf ein Objekt durch das optische System der Kamera gestattet.
Alleinvertretung für das Bundesgebiet: Foto-Hedler, Berlin-Charlottenburg 4, Dahlmannstr. 23. Bezug nur durch den Photofachhandel.

MULTIBLITZ FILIUS II

Dieses aus dem bisherigen Filius-Modell weiterentwickelte Gerät wurde in Serienfabrikation genommen. Der Multiblitz Filius II weist gegenüber dem Modell I als beachtliche Verbesserungen auf: Erhöhte Lichtstärke, wahlweisen Betrieb durch Akku oder am Netz (alle gebräuchlichen Spannungen, 40-60 Per.), eingebautes Ladegerät, flachere Lampenform, vom Gerät trennbares Lampenkabel und Anschlußmöglichkeit für eine Zweitlampe. Wie beim Multiblitz Rekord sorgt auch beim Filius II eine neuartige Schaltung während des Aufladens des Akkus automatisch und gleichzeitig für Nachformierung, d. h. Auffrischung der Speicherkondensatoren auf höchste Leistung. Ein unbegrenzt haltbarer Trockengleichrichter an Stelle der dem Verschleiß unterliegenden mechanischen Zerhackerteile erhöht die Lebensdauer. Der Multiblitz Filius II wiegt - bei kleinsten Abmessungen und trotz eingebautem Ladegerät - nur knapp 2 kg. Er ist also, bei guter Lichtstärke auch für farbige Nahaufnahmen, ein ideales Reisegerät. Wesentliche technische Daten: Leitzahl: 32-44 für 17/10xGRADx DIN; 12-15 für Colorfilm. Blitzdauer: 1/800 Sekunde. Aufladezeit: 6 Sekunden.

ZUSATZLEUCHTE ZUM KODABLITZ

Mit dem Fortschreiten der Blitzlicht-Fotografie wurde auch der Wunsch nach einer zweiten oder dritten Lichtquelle laut. Wie oft steht man vor der Aufgabe, einen größeren Raum ausleuchten zu müssen. Wie oft mußte man bei Blitzlichtaufnahmen auf reizvolle Lichteffekte verzichten, und mancher ehrgeizige Amateur wagt keine Blitzlicht-Porträts, weil ihm eine Blitzleuchte als nicht ausreichend erscheint. Es war daher naheliegend, daß die Kodak A G. zu ihrem bewährten Kodablitz eine Zusatzleuchte entwickelte, mit deren Hilfe die oben geschilderten Probleme spielend leicht und technisch zuverlässig zu lösen sind. In ihrer äußeren Erscheinung ist diese Zusatzleuchte, die selbstverständlich über keine eigenen Stromquellen verfügt, dem bekannten Kodablitz ähnlich und wie dieser mit dem nach dem neuesten Stand der Lichttechnik entwickelten Weichlichtreflektor ausgestattet, der die für Blitzlichtaufnahmen häufigen Bildhärten vermeidet. Mit Hilfe des Einsteckfußes und des Stativgewindes läßt sie sich auf der Kamera, neben dieser auf dem Befestigungsbügel oder auf einem Stativ anbringen. Verlängerungskabel von 2 bis 3 m Länge, die in jedem Fachgeschäft zu haben sind, erlauben es, Kamera, Kodablitz und Zusatzleuchten beliebig weit voneinander entfernt aufzustellen. Es ist lediglich darauf zu achten, daß zuerst die Zusatzleuchte an die Kamera und dann der Kodablitz an die letzte Zusatzleuchte angeschlossen wird. Die 22,5-Volt-Batterie des Kodablitzes ist so stark, daß sie den Anschluß von 2 bis 3 Zusatzleuchten ohne weitere Stromquelle gestattet.

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