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Artikel

2009

MITTEILUNGEN DER INDUSTRIE

UNTERWASSERGEHÄUSE ROLLEIMARIN - HANS HASS

Die Rolleiflex führte vor 25Jahren als erste Rollfilmkamera das zweiäugige Spiegelreflex. Prinzip ein und hat inzwischen eine ganze Reihe von Arbeitsgebieten erobert. Für viele Berufsphotographen und Reporter ist sie heute zum unentbehrlichen Helfer geworden, Bei dem immer größer werdenden Bedarf an Unterwassergeräten für Wissenschaft, Technik und Sport hat sich die Firma Franke & Heidecke entschlossen, ein Unterwasser. gerät zu entwickeln und es nach sorgfältiger Erprobung auf den Markt zu bringen. Bei der Konstruktion dieses Zusatzgerätes hat man sich die Erfahrungen der Unterwasserphotographen zunutze gemacht und ein Gehäuse geschaffen, das auf den letzten Expeditionen von Hans Hass seine Bewährungsprobe bestanden hat. Damit wird der vielfache Wunsch erfüllt, das günstige Rollei-Format 6 x 6 cm mit dem Vorteil des hohen Auflösungsvermögens auch für die Unterwasser-Fotografie einzusetzen. In allen Fällen, bei denen das Unterwasserphoto als Illustration für wissenschaftliche und technische Publikationen verwendet werden soll, beweist die Rollei ihre Stärke. Besonders bei der Scharfeinstellung bietet das Rollei-Prinzip überragende Vorteile. Wasser hat bekanntlich einen anderen Brechungsindex als Luft: Die Entfernungen erscheinen unter Wasser verkürzt und sind bei der unterschiedlichen Trübung, der begrenzten Sichtweite und der oft ungewissen wahren Objektgröße schwer abzuschätzen. Diese Schwierigkeiten der Entfernungsmessung entfallen bei der Mattscheibeneinstellung der Rolleiflex, da hier die Schärfe des Bildes unmittelbar beurteilt wird und die brennweitengleichen Objektive eine exakte Scharfeinstellung der Aufnahme garantieren. Das ist gerade unter Wasser, wo die Lichtverhältnisse eine starke Abblendung nicht zulassen, besonders wichtig. Ein weiterer Vorteil des zweiäugigen Prinzips liegt in der stets voll genutzten großen Lichtstärke des Sucherobjektivs: Das Mattscheibenbild gestattet die deutliche Beobachtung des Motivs auch noch während des Aufnahmevorgangs.

Das Gerät gestattet, jeden normalen Rolleiflex-Automaten 3,5 ohne Umbau zu verwenden. Die Kamera wird mit dem Sucherschacht, dessen Rückteil für die Dauer des Unterwassereinsatzes abgenommen wird, am Oberteil des Gehäuses befestigt, und zwar unmittelbar unter einem Prisma. Hierdurch wird das Mattscheibenbild um 60xGRADx abgelenkt und ermöglicht die Beobachtung und Scharfeinstellung unter einem Winkel von 30xGRADx, der der normalen Schwimmlage entspricht. Bei Benutzung des Rolleimarin kann also der Photograph seine natürliche Schwimmhaltung beibehalten. Die Kupplung der Kamerabedienungshebel mit den in Spezialbuchsen absolut wasser- und drucksicher gelagerten Außenhebeln erfolgt beim Einsetzen der Rolleiflex in das Unterteil des Gehäuses. Für die Einstellung von Blende und Zeit wurden eigene Gestänge geschaffen, deren Organe auf einer Montageplatte sitzen und die mit kreisförmigen Kappen über das Zeit- und Blendenrädchen greifen. Die Montageplatte wird am Sucherbajonett befestigt und trägt außerdem einen Filterrevolver, der unter Wasser den Wechsel zwischen zwei Filtern und einem Leerfeld ermöglicht. Die Scharfeinstellung erfolgt über einen Einstellknopf, der an gewohnter Stelle liegt und Meterzahlen (bzw. feet-Zahlen) für die Entfernungen über und unter Wasser trägt. An der rechten Seite des Gehäuses ist ein Haltegriff angebracht, in den die Filmtransportkurbel eingebaut ist. Die Kurbel wird in der üblichen Weise bedient und ist mit eigenem Zählwerk ausgerüstet, so daß man den Filmvorrat jederzeit überwachen kann. Beim Einlegen eines neuen Filmes muß selbstverständlich das Gehäuse geöffnet werden, wobei jedoch die Rolleiflex nicht aus der Halterung genommen zu werden braucht. Der Auslösehebel am Gehäuse wird mit dem rechten Zeigefinger betätigt, während die rechte Hand das Gerät am Haltegriff hält. Die direkte Beobachtung ist mit einem Rahmensucher möglich, der über einen einstellbaren Parallaxenausgleich verfügt.

Eine Blitzlichteinrichtung gestattet die Verwendung von Blitzlampen mit Edison- und Swan-Sockel. Bei dem Gerät sind Kondensator und Batterie im Unterwassergehäuse eingebaut, während die Blitzleuchte mit Haltearm am Gehäuse mit einer Klemmvorrichtung befestigt wird. Das Unterwassergehäuse hat eine Wasserverdrängung von 3,9 Litern. Es wiegt über Wasser etwa 5,3 kg und unter Wasser etwa 1,4 kg.
Auf Grund der zahlreichen praktischen Erprobungen ist das Unterwassergerät geeignet, den Aufgaben der Wissenschaftler, Techniker und Sportler gerecht zu werden, zumal es nach den vorliegenden Testberichten weit über 100 m Tauchtiefe zuläßt. Die Verwendung der Rolleiflex im druckdichten Gehäuse dürfte sich nicht nur auf die Unterwasser-Fotografie beschränken. Verschiedene Gebiete der wissenschaftlichen Fotografie verlangen druck- und gasdichte Gehäuse, die - insbesondere in der Arktis - auch noch heizbar gemacht werden können.

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